Schifferausdrücke von der Donau
Hallo!
Wenn es gewünscht wird, kann ich hier die Fachausdrücke mit den Erklärungen einstellen.
Wenn ich aber im Forum das Ratespiel anfangen würde, denke ich kommt kein Mensch darauf was ich meine, kann nur jemand wissen, der das Fachbuch kennt oder eben auf einem österreichischen Donauschiff gefahren ist! Auch werde ich Bezug zum Buch –Die historische Donauschiffahrt- nehmen, Hr. Otto Meißinger hat damals von Nauführern ( Geprüfte Schiffsführer für Holzschiffe u. Flöße) diese Ausdrücke erfragt und in seinem Buch veröffentlicht. mfG helmut1972
Schifferausdrücke von der Donau
Hallo!
Ich habe mal diverse Ausdrücke von A bis H herausgesucht, die wir bei der DDSG auf den Fracht- u. Schubschiffen verwendeten:
Antauchruder: Ruder zur Fortbewegung eines Holzschiffes oder Zille (Dient nicht zur Steuerung)
zur Steuerung diente das Kriklruda
aufhürten oder aufhiatn: Das Einziehen (Verkürzen eines Seiles)
aufkumma: Das Auflegen eines Seiles am Haftstecken (Am Stahlschiff der Büffel)
ausbinden: Verwendeten wir noch, wenn vor dem Winter die Personenschiffsstege in einen Hafen überführt wurden, in den Winterstand.
auswassern (wassern): Ausdruck verwenden wir noch, auch bei der Behörde, nach starkem Regen werden die offenen Dienstfahrzeuge wie Motorzillen od. die Ankerplätten ausgelenzt.
aufdrahn: Das Zugschiff mit dem Schleppverband od. der Schubverband, setzt in der Talfahrt zum Rondo (Wendmanöver) an und dreht das Fuhrwerk = Konvoi = Verband zu Berg.
Bodenstreu: Früher waren in den Ladekammer der Schleppe (Güterkähne) der Laderaumboden mit Bretter ausgelegt, auch in der Rettungszille (Beiboot) war der Boden mit Bodenstreu ausgelegt
Brunnkatzl: Kleiner Hilfsanker (Vierpratzenanker od. Vierflunkenanker), damit wurden größere verlorene Anker gesucht bzw. Gegenstände
Büffel: Am Stahlschiffe der Poller
Gang od. Gong: Bewegung, Geschwindigkeit
getaucht: beladen
Glang od. Glong: Ein halber Schlag mit dem Seil auf einem Büffel
Goashaxn: So wurden noch früher die Schwemmer aus Holz (Heute die Bojen) bezeichnet
Gransel: Bug eines Holzschiffes, wir sagten auch Kranzl auf den Schiffen
Haftstock od. Reitstecken: Am Ufer eingegrabenes Rundholz zum Festmachen
Haken od. Schagler: Bootshaken
Hoit stad: Kommando zum Festmachen des Seiles
Häng noch: Kommando zum Nachlassen des Seiles
Haufen: Sand- od. Schotterbank im Fluß
Hirnkette: Kette die zum Anheben des Ankers vom Flussgrund dient
mfG helmut1972
Schifferausdrücke von der Donau
Hallo!
So, jetzt kommen die Buchstaben K bis Z.
Kachlet: Seichtes Wasser über felsigen Flußgrund
Klampfl od. Klompfn: Eisenklammer wurde z.B. in einen Schorbam geschlagen, um dort ein Seil zu befestigen – Schorbam – Schorbaum - Rundholz zum Abhalten von verhefteten Fzg. vom Ufer
Krückelruder od. Kriklruda: Diente zur Steuerung der Zille, Handruder mit Querholz am Stielende
Kranzl od. Gransel: Bug des Holzschiffes
Ländfahren: Mit dem Schiff auf Grund fahren
Ländfallen: Aufsetzen des Fzg. Auf Grund bei fallendem Wasser
Leindel od. Leindl: Dünnes Seil
Nochhänga od. häng noch: Nachlassen des Seiles
Naufahrt (nauwärts): Talfahrt
Nauführer: Geprüfter Schiff-Führer für Holzschiffe u. Flöße
Plätte: Ist ein Schiffstyp
Rechenschiff: Gab es früher bei der DDSG, es waren Raddampfzugschiffe, die statt eines Ankers einen massiven Rechen hatten und damit z.B. bei den Fuhrten den Flußgrund vertieften
Reitstecken od. Haftstock: Am Ufer eingegrabenes Rundholz zum Festmachen
Rinnen: Das Fließen des Wassers, wir sagen auch bei Eistreiben Eisrinnen
Rollfähre: Überfuhr mit Gier u. Tragseil
Ruderstand: War früher ein Stand aus Pfosten u. Brettern wo der Steuermann am Holzschiff stand, diese Ausdruck wird heute noch verwendet
Seil tragt od. Seu trogt: Das Seil ist gespannt
(de Seu zaum trogat mochn) Wenn ein Fzg. am Ufer ausgeheftet wurde und man voraus zwei Landseile gab, musste man beide Seile auf die gleiche Spannung bringen. Durch nachzupfen eines Seiles, bekam man beide gleich auf Zug.
Söße od. Söß: Gerät zum Ausschöpfen des Wassers aus den Fzg.
Spannhaft od. Zwerg: Das Seil vom Bug auf retour
Sporn: Flußeinbauten meist in der Längsrichtung
Schaln od. Schoin: Sondierstange (Peilstab)
Schlangenkopf: Holz- od. Eisenbalken über den die Ankerkette lief
Schiffsmühle: Mühlenschiff das im Strom verheftet ist
Schoppen: Abdichten eines Holzschiffen
Schorbam – Schorbaum: Rundholz zum Abhalten von verhefteten Fzg. vom Ufer
Schwallwasser od. Schwall: Wasser in drehender Richtung, verursacht durch Landzungen od. Felsen
Schweres Wasser: Das rasch fließende Wasser der Naufahrt, speziell bei Hochwasser
Stur: Heckteil des Schiffes
Sturhaft: Das Heckseil
Strudel: Katarakt mit enger Fahrrinne zwischen Klippen
Tauchung: Ladevermögen – Tiefgang eines Fzg.
Treppelweg: Uferbegleitweg der Donau, früher zogen dort die Pferde die Holzschiffszüge zu Berg
Untere Wind: Gegenwind an der Donau gegen die Strömung
Obere Wind: Rückenwind an der Donau mit der Strömung
Waidzille: Kleines Ruderschiff 6 bis 8 m Länge
Wirbel: Kreisförmige Bewegung des Wassers
Wasser gibt zu: Die Pegel steigen
Wasser fällt weg: Die Pegel sinken
Zille: Holzschifftyp
zuaforn: landen, zum Ufer fahren
Na, da bin ich mal gespannt auf eure Kommentare! mfG helmut1972