Moin Handhaspel,
zu Deiner elektrischen Fähre aus Godesberg kann ich noch folgendes zu sagen:
Die elektrische Rheinfähre in Godedesberg wird in dem Buch "Von Ufer zu Ufer" von Ferdinand Clausen beschrieben: Es handelte sich dabei um eine Seitenpfortenfähre, also ein klassisches Schiff mit einer auf dem Hauptdeck angebrachten Platform für den Fahrzeugtransport. Die Fahrzeuge fuhren seitlich über eine Rampe auf das Fährschiff drauf, ähnlich wie bei der Fähre in Boppard.
Das bei Berninghaus gebaute Schiff war 30m lang, 8m breit und hatte 0,75m Tiefgang. Der Risszeichnung nach (aus dem Buch) hatten die Schrauben einen Durchmesser von geschätzt 60-65 cm.
Zum Antrieb schreibt er:
Zitat:
"Unter Deck nahmen die 160 Elemente der Akkumulatoren die Hälfte der Schiffslänge ein.
Mit ihrer Kapazität von 335 Ampere bei 290 - 300 Volt betrieben sie die beiden Gleichstrom-Motoren von 50PS für die beiden Schiffschrauben, die dem Schiff eine Geschwindigkeit von 12 Stundenkilometer bei stehendem Wasser verleihen konnten .."
"Die Batterien erhielten den Strom durch ein Speisekabel des Godesberger Elektrizitätswerks, das an der linksrheinischen Anlegestelle durch einen Anschlußkasten mit dem Zweileiterkabel des Schiffes verbunden wurde.
Bei vollaufgefüllter Batterie reichte die elektrische Kraft für einen einstündigen Betrieb, d. h. mit anderen Worten, daß die Akkumulatoren wohl den Fährbetrieb, nicht aber größere Längsfahrten erlaubten."
"Nach Betriebsvorschrift wurden die Batterien nach jeder Hin- und Herfahrt aufgeladen."
"Der Verbrauch an Strom war mit 3,2KW/Std. oder 0,48 Mark pro Fahrt recht niedrig."
Quelle: F. Clausen
Aus der Chronik der Godesberger Fährgesellschaft geht weiterhin hervor:
Zitat:
Die gesamte elektrische Einrichtung ist von der Firma Felten u. Guilleaume-Lahmeyerwerke, A. G. in Frankfurt a. M. ausgeführt.
Die Stromlieferung für die Motoren erfolgt durch eine Akkumulatorenbatterie, bestehend aus 160 Elementen in Hartgummigefäßen und zwar 10 Elemente in einem gemeinsamen Holztrog, Fabrikat der Akkumulatorenfabrik A.-G. Berlin in Hagen. Die EntIadespannung der Batterie ist im Mittel 200 Volt.
Zitat:
Dieses Fährschiff tat dann treu seinen Dienst bis 1945. Zwar musste es sich mit der Zeit eine Reihe von Umbauten und Änderungen gefallen lassen, um wirtschaftlich und zuverlässig zu bleiben. Auch der elektrische Antrieb war auf Dauer nicht geeignet, eine schnellere Überfahrt und somit eine größere Überfahrtendichte zu erzielen.
Diese wurde notwendig, um den steigenden Ansprüchen eines moderneren und dichter werdenden Verkehrs gerecht zu werden.
1933, das fünfundzwanzigjährige Bestehen der G. m. b. H., wäre ein Grund zum Feiern gewesen. Aber die Geschäftsführung schrieb zu diesem Anlass:
„All diese Jahre hat nun das Fährschiff regelmäßig Tag für Tag seinen Dienst ausgeführt und somit seinen Bestimmungszweck, die Brücke zwischen den beiden Ufern zu schlagen und anhaltenden Verkehr zu bewältige, treu erfüllt.
Außer bei Hochwasser bzw. starkem Eisgang im Winter hatte das Fährunternehmen keine Unterbrechungen zu verzeichnen und ist dadurch in betriebstechnischer Art erwiesen, dass die seinerzeitige Wahl des elektrischen Antriebs berechtigt war (Akkumulatoren-Batterie-Betrieb).
Durch Verschleiß sowie einer gewaltsamen Außerbetriebssetzung im Jahre 1923 durch die Besatzungsbehörde, wurde die Batterie-Anlage 5mal erneuert.
Die letzte Betriebserneuerung im Jahre 1929 hatte eine Batterie-Erweiterung von ca. 50 % zur Folge, da die bisherigen Typen dem starken Verkehr nicht mehr genügten.
Gruß Alex :wink: