BDB veröffentlicht aktuellen Geschäftsbericht 2011/2012

Hallo zusammen,
pünktlich zur Mitgliederversammlung am 19.6.2012 hat der BDB seinen Geschäftsbericht 2011/12 veröffentlicht.Ich habe versucht, diesen unter Verzicht auf allzuviele Statistiken und ohne auf die bereits vieldiskutierten Themen wie das "Modernisierungskonzept" des BMVBS einzugehen, für Euch ein wenig "mundgerecht" aufzuarbeiten und dabei persönliche Schlußfolgerungen so weit wie möglich hinten anzustellen.

Der komplette Geschäftsbericht ist auf www.binnenschiff.de unter "Presse" als PDF zum Download verfügbar.

LG
Micha




Der aktuelle Geschäftsbericht des BDB zeichnet ein wenig positives Bild vom vergangenen Geschäftsjahr. So nahm die Gesamt-Beförderungsmenge um 3,3% auf 222 Mio. Tonnen ab. Die Verkehrsleistung sank sogar um 11,7% auf 55 Mrd. Tonnenkilometer. Zurückzuführen sind diese Rückgänge lt. BDB hauptsächlich durch die wochenlange Sperrung des Rheins nach der Havarie von TMS Waldhof, die Abkühlung der Konjunktur, mehrere ausgeprägte Niedrigwasserphasen, sowie Sperrungen und schwere Behinderungen, die auf die jahrzehntelange Unterfinanzierung der Infrastruktur an Deutschlands Flüssen und Kanälen zurückzuführen sind.

Sowohl in der Trocken- als auch in der Tankschifffahrt war die Frachtsituation "dramatisch schlecht", was zu einer mangelhaften Auslastung der Flotte und damit zu einem massiven Überangebot an Schiffsraum führte. Naturgemäß quittiert das der Markt mit sinkenden Frachtraten. Dementsprechend wird die Ertragslage der Unternehmen als schlecht bis Besorgnis erregend dargestellt.

Besondere Bereinigungseffekte sind aber dennoch nicht zu verzeichnen gewesen. Abgewrackter Schiffsraum wurde weitgehend durch Neuen ersetzt, Schiffe insolvent gegangener Unternehmen wurden größtenteils im Inland aufgekauft. So ist in der Trockenschifffahrt die Anzahl der Schiffe sogar noch um 6 gestiegen, in der Tankschifffahrt sank sie lediglich um 17, die Gesamttonnage blieb dabei aber annähernd gleich. Erst im laufenden Geschäftsjahr 2012 ist eine gewisse Bereinigung zu verzeichnen, was aber fast ausschließlich der Ausmusterung von Einhüllentankern zugeschrieben werden kann.


Die Prognose sei zwar "unter bestimmten Vorraussetzungen" insgesamt als gut zu bewerten, man werde bei Ausbleiben der massiven Behindererungen, mit denen man 2011 zu kämpfen hatte, den Rückgang der Transportleistung zumindest annähernd wieder ausgleichen können. Bei der Gesamtfbeförderungsmenge rechnet man für 2012 sogar mit einer Zunahme um 5,4%. Im modalen Mix wird der nasse Verkehrsträger wohl aber weiter an Boden verlieren, wenn dem Verfall der Infrastruktur nicht entgegengewirkt wird. Hier ist die Politik gehalten, auch in Zeiten leerer Haushaltskassen die nötigen Mittel zu beschaffen, damit die Binnenschifffahrt ihre Vorteile zukünftig wieder voll ausspielen kann. Davon wird es in erheblichem Maße abhängen, ob die Binnenschifffahrt ihren Marktanteil annähernd halten, oder der allgemein positiven Entwicklung im Transportsektor nur hinterherhinken kann.