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Thema: Unglück im Hafen Riesiger Ladekran bricht bei 5500-Tonnen-Test – fünf Verletzte

  1. #11

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    Ich frag mich aber, ob gleich der ganze Kran zusammenstürzen darf bei einem plötzlichen Lastabfall, ich vermute nein, bin aber kein Experte für Kranvorschriften...
    Doch, weil die ganze Energie sich schlagartig in das Mastsystem entlädt, was für derartige "Schläge" nicht konstruiert ist. Das ist nicht der erste Kran, welcher durch eine solche Ursache kollabiert.
    Der Haken wurde übrigens von einer niederländischen Firma geliefert.

    Gruß
    Chris

  2. #12

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    Die Ursache ist, mir klar, aber ist das wirklich akzeptabel? Im Betrieb wird ein Kran alles mögliche heben, da kann auch niemand sicherstellen, dass die Last nicht plötzlich auseinanderbricht und der Zughaken schlagartig entlastet wird.

    Gruß
    Dominik

  3. #13

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    Hi Dominik,

    das ist leider so, gerade bei solch gigantischen Gittermastkonstruktionen, bei denen die Kräfte noch über verschiedene Böcke abgeleitet werden, passiert so etwas recht schnell wenn irgendetwas reißt oder bricht. Die Last sollte genausowenig brechen wie ein Haken. Bei Hüben mit solch schweren Gewichten wird normalerweise vorher alles genau berechnet, eine Last mit 400 oder 500 Tonnen schlägt man nicht einfach einmal so an. Wenn dann trotz Berechnungen etwas bricht, dann ist es ebenso ein Unglück wie der bRuch des Hakens. Ganz vermeiden kann man solche Ereignisse nie.
    Schau hier einmal in diesem Video bei 0:50 wie sich der Baum dieses Teleskopkranes bei einer vergleichsweise leichten Last schon bewegt https://www.youtube.com/watch?v=VOA-kCY2b9o

    Gruß
    Chris

  4. #14

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    Hallo Chris,

    grade Dinge die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit passieren können, muss man bei der Auslegung berücksichtigen. Triebwerksausfälle bei Flugzeugen kommen selten vor, aber es passiert. Würde es deswegen zu einem Absturz kommen, weil das Flugzeug bei diesem Schadensbild nicht mehr fliegbar wäre, dann könnte kein Flugzeughersteller die Schuld auf den Triebwerkshersteller abwälzen. Es gehört zu einer betriebssicheren Auslegung einfach dazu, dass die Konstruktion einen erwartbaren Schaden ohne Totalschaden und erst recht ohne Tote und Verletzte übersteht.

    Eben weil ein Seilbruch oder ein Bruch des Hakens bzw. der Last nie ganz ausgeschlossen werden kann, muss man so bauen dass die Konstruktion deswegen nicht zusammenklappt,

    Gruß
    Dominik

  5. #15
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    Sieht schon gewaltig aus dieser Kraneinsturz. Ich frag mich, was da jetzt genau passiert ist. Der Haken ist gebrochen. Gut. Ist es nicht so, dass Hebezeuge wie Anschlagmittel auch mit der mehrfachen Nennlast zu prüfen sind? Wurde hier also mit einer mehrfachen Prüflast dieser Zusammenbruch herbeigeführt? In diesem Fall sehe ich das Ganze nicht sooooo negativ, weil diese Last ja nur beim Prüfen des Kranes zum Tragen (ggg) kommt. Oder seh ich das da jetzt vollkommen verkehrt? Nennlast kann ja nicht ernsthaft auch Prüflas sein.....

  6. #16

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    Moin, die maximale Last von Kränen liegt dann vor bzw. ist möglich wenn diese fast senkrecht stehen. So wie ich das gelesen habe, ist der Haken bei bereit schon 2600t Last gebrochen. Wenn Kräne unter Last sind, sind diese gespannt wie ein Bogen, gerade bei Gittergerüst Bauweise. Als dann plötzlich die Last weg war, ist der Arm nach hinten umgeschlagen.
    www.fs-schifffahrt.de

  7. #17

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    Der Kran hatte wohl 3 Kranhaken, jeweils für den inneren/mittleren und äußeren Radiusbereich, gerissen ist der Haken von dem mittleren oder äußeren Bereich (weiß nicht genau). Wie mein Vorredner schon schrieb, ist sinkt die maximale Last von innen nach außen, wenn es nur einen Haken für alle drei bereiche gegeben hätte, wäre der natürlich außen nie gerissen.

    Je weiter außen die Last angreift, desto mehr Deformation tritt im Kran auf, ein Riss des Hakens ganz außen ist daher trotz niedrigerer Last kritischer als Riss des inneren Hakens.

    Dominik

  8. #18

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    Hallo Dominik,

    wenn man den Kran so kontruiert, dass er jeden Unwägbarkeiten standhält, wäre er nicht mehr herstellbar weil viel zu schwer. Auch bei deinem Flufzeug kann es bei den heute üblichen zweistrahligen Jets passieren, dass ein Triebwerksausfall beider Engines, beispielswise durch Vogelschlag in der Startphase zu größeren Problemen führt. Mir fällt in diesem Zusammenhang gerade die Hudson-River Landung eines A 320 ein, die Nummer hätte auch ganz anders ausgehen können. Auch ein völliger Ausfall der Turbinen in der luft wird problematisch wenn am Ende der dann folgenden "Segelstrecke" kein geeigneter Landeplatz vorhanden sein sollte.
    Auch in der luftfahrt gibt es solche Fälle also, wenn auch sehr selten undein zweimotoriger Jet darf fliegen, obwohl theoretisch und auch praktisch schon Vorfälle des Ausfalls beider Turbinen vorgekommen sind. Es gibt eben keine Vollkasko oder 100% Sicherheit, die Du herbeireden möchtest.
    Ebenso könnte man die Frage stellen, warum man die Steuerhäuser von Binnenschiffen nicht so konstruiert, dass sie durch Sensoren erkennen, wenn eine Brücke voraus ist und das Steuerhaus zu hoch ausgefahren ist. Auch in dieser Hinsicht gibt es jährlich genug traurige Unfälle.

    Bei diesem Kran liegt die Last übrigens immer nur an einem Haken und nicht an allen dreien. Schaue Dich einfach einmal auf der Webseite von Liebherr um.

    Gruß
    Chris

  9. #19

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    Mahlzeit,

    Der Riss eines Kranhakens oder der Bruch einer Last ist ein erwartbares Ereignis, Du schreibst ja selber dass so etwas häufiger vorkommt. Da wir nicht mehr im Mittelalter leben, dürfen solche erwartbaren Ereignisse nicht zu einem Totalverlust der teueren Maschine oder gar zu einer Gefährdung von Menschenleben führen. Für so etwas gibt es die FMEA Analyse (https://de.wikipedia.org/wiki/FMEA) welche mit Sicherheit auch bei Liebherr durchgeführt wurde. Wenn da bei einer ausgiebigen Betrachtung das Ergebniss heruasgekommen wäre, dass dere Kran bei einem Hakenbruch/Lastbruch zusammenbricht und Menschen verletzt werden, dann wäre dies niemals Akzeptiert worden, anderenfalls stünde da jetzt jemand vor Gericht!

    Übrigends, der Kran hatte definitiv 3 Haken, dies hat man sicher so ausgelegt, damit der schwere Haken mit der Schweren Führung nicht bis nach ganz außen rollen muss, damit währe die Maximallast bei maximalen Radius deutlich geringer als mit 2 Haken für unterschiedliche Radienbereiche

    Gruß
    Dominik

  10. #20

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    Hi Dominik,

    dann schaue Dir auf der Liebherr-Seite einmal die Platzierung der drei Haken an. Die zwei kleinen Haken dienen zur Lastberuhigung oder Führung großer Lasten, während der "große Haken" die Hauptlast trägt. Auch kannst Du damit kleinere Lasten schneller heben, weil beim großen Haken das Hubseil vielfach umgelenkt ist was wiederum die Hubgeschwindigkeit stark verringert. Mit den kleinen Haken wird man nicht allzuviel Last heben können, weil diese an der Wippspitze liegen. Der große Haken rollt auch am Ausleger nirgends hin, dessen Umlenkrollen liegen fest in der Spitze des Doppelauslegers. Es gibt optional für kleine Lasten bei diesem Kran ein sog. Trolley-Hoist, eine Laufkatze wie bei einem Baukran an einem Auslegerteil, welches dort entlang bewegt werden kann. Die Entfernung von Haken zum Drehpunkt des Krans, sprich die Auslage, kann bei derartigen Geräten nur durch Neigen des Auslegers geändert werden.

    Derartige Kräne sind nicht dafür konstruiert, dass sie bei derart schweren Lasten einen Hakenbruch oder Seilriss unbeschadet überstehen. So etwas nennt man Unfall. Auch bei Deinem Auto kann ein Reifen unvorhergesehen platzen und wenn es ganz dumm ausgeht, endet die Fahrt an einem Baum. Es kann ja durchaus sein, dass der Haken durch einen Fertigungsfehler gebrochen ist. Um beim Autovergleich zu bleiben, was passiert, wenn Dein Bremspedal oder die Lenksäule durch einen Fertigungsfehler plötzlich und unvermittelt bricht? Dein FMEA ist ja gut undschön, betrifft eher aber QS-Maßnahmen, welche Liebherr mit Sicherheit hat. Ebenso wird auch dort eine Risikoanalyse durchgeführt worden sein. Von einem wie auch immer gearteten Unfall kann sich niemand freisprechen. Die Sache wird auch nach der endgültigen Klärung der Ursache sicherlich vor Gericht landen. Erst muss aber der Grund der Bruchs beispielsweise durch Materialanalysen geklärt werden. Danach wird man wissen, wer den Fehler an welcher Stelle im Produktionsprozess verursacht hat. Der Haken wurde ja von einer niederländischen Firma zugeliefert, wobei Liebherr sicherlich genaue Anforderungen an den Haken definiert hat. Es könnte am Ende der Kette auch einfach der Stahlhersteller stehen, der vielleicht nicht ganz die gewünschte Qualität produziert hat und exemplarisch den Kohlenstoffanteil etwas erhöht hat um vielleicht an anderer Stelle teure Legierungszuschläge zu sparen. Mich erinnert dies an die MOL Comfort, bei der auch ein neuer Stahl verbaut wurde und die dann plötzlich nach wenigen Betriebsjahren brach. Bei anderen Schiffen dieser Serie wurden dann auch schon Verbeulungen festgestellt und es musste nachgearbeitet werden.
    Ein Lastbruch ist eher unwahrscheinlich, vor dem Hub wird genau berechnet wie die Last mit welchen Mitteln angeschlagen wird. 500 Tonnen, 1000 Tonnen oder mehr werden nicht einfach so gehoben wie der Dachdecker mit seinem Montagekran die Ziegel auf das Dach hebt. Auch sind bei derartigen Lasten die Anschlagpunkte schon konstruktiv vorgesehen und ebenfalls berechnet.

    Gruß
    Chris

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