Die Dampferflotte gehöhrt zu Dresden wie die Oper, die Frauenkirche oder der Zwinger, da erwägt auch niemand eine Schließung aufgrund von Unwirtschaftlichkeit.
Die EU hat ständig Angst davor, von Verbraucherschützern an den Pranger gestellt zu werden, daher geht man den einfachen Weg und beschließt ständig neue Vorschriften. Die Binnenschifffahrt ist nur ein Beispiel von vielen wo dies zu massiven unnötigen Problemen führt. Kleine Tankschiffe sind zwar sicherer als LKW (alle LKW sind Einhüllen-LKW) werden aber durch die vorgeschriebene Einhüllenbauweise praktisch unmöglich gemacht. Dampfer die im Sommer auf der Elbe fahren, können gar nicht untergehen, das gibt die Wassertiefe nicht her, dennoch müssen jede Menge Rettungsgedöns mitgeführt werden. Penichen müssen auf einmal eine Mindesthöhe im Steuerhaus aufweisen mit dem man unter keiner Brücke in den alten Kanälen mehr durchpasst. Der ganze Irrsinn betrifft aber nicht nur die Binnenschifffahrt...
An meinem heutigen Geburtstag hätte ich mir eine andere Mitteilung gewünscht. Ich drücke hier vom Rhein aus ganz fest die Daumen, dass eine Rettung der historischen Schiffe an der Elbe gelingen wird.
Viele Grüße aus Köln
Kalle
Geändert von Poettekucker001 (04.06.2020 um 15:57 Uhr)
Dampfschiffahrt GmbH stellt Insolvenzantrag - Dresden
Hallo zusammen,
das Traditionsunternehmen hat am Mittwoch, 3. Juni 2020 den Insolvenzantrag gestellt. Anbei der Artikel aus dem WochenKurier.
Ich hoffe für die Dampffschiffreederei und deren langjährige Mitarbeiter, für die Bürger aus dem Elbtal und für die vielen Touristen, das diese einmalige Dampferflotte gerettet wird und für zukünftige Generationen erhalten bleibt.
Viele Grüße vom Rhein an die Elbe
Kalle
Geändert von Poettekucker001 (04.06.2020 um 15:57 Uhr)
Grund: Beitrag hierherverschoben
Stadt Dresden will die Dampfer nicht - Sächsische Zeitung vom 16.07.2020
Nachstehend der Text des Artikels aus dem täglichen Newsletter der SZ-Dresden vom 16.07.2020:
16.07.2020 19:33 Uhr
Stadt Dresden will die Dampfer nicht
Warum die Stadt sich bei der Rettung der Sächsischen Dampfschiffahrt nicht als Hauptakteur sieht.
Wohin fährt die Dampfschiffahrt?
Von Andreas Weller
Dresden. Eine schnelle Rettung der Sächsischen Dampfschiffahrt, mit Beteiligung der Landeshauptstadt, ist zunächst vom Tisch. Einen entsprechenden Eilantrag der Grünen ließ Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in der Stadtratssitzung am Donnerstag nicht zu. Die Grünen fordern, die Stadt solle mit den angrenzenden Landkreisen die Flotte übernehmen.
Die Weiße Flotte ist bereits länger finanziell angeschlagen und seit Kurzem insolvent. Nun werden Bieter gesucht. Die Bieterfrist sei vorbei, so Hilbert. Die Weiße Flotte gehöre aber zum „elementaren Kulturgut“ Sachsens. „Ich sehe aber vor allem den Haupteigner, also den Freistaat, in der Pflicht“, so der OB.
Die Ablehnung lasse an einem „ernsthaften Interesse an der Rettung der Flotte zweifeln“, so Grünen-Stadtrat Torsten Schulze. Nun wird der Antrag im September im Rat behandelt. (SZ/awe)
Das ist ja alles richtig, aber: wir sind -Gott sei Dank- so etwas wie eine Kulturnation. Wir sollten uns auch nicht rühmen, lauter geschichtslose Gesellen zu sein, die lediglich dem Manchester-Kapitalismus frönen. Wohin das im Ernstfall führen kann, erleben wir grade im Gesundheitswesen, das sich auf reine Gewinnmaximierung zugespitzt hat. Ist das unser Lebensziel? Dann können wir alle Burgen und Schlösser verfallen lassen, die Theater und Orchester schließen und nur unseren Blick stur auf die Konten ausrichten.
Wollen wir das?
Ich denke: Nein.
Hallo Rainer,
ganz Unrecht magst Du nicht haben, aber Kultur in Form von alten Bauwerken oder kulturellen veranstaltungen hat doch einen anderen Stellenwert als alte Maschinen. Gerade bei Bauwerken schwelt unterschwellig auch immer der Streit um die Finanzierung irgendwelcher Erhaltungs- oder Restaurationsmaßnahmen. Es ist auch fraglich, ob man jetzt jeden alten Raddampfer in irgendeiner Form erhalten muss.
Die Dampfschifffahrt in Dresden hängt beispielsweise schon länger in Schieflage, da stellt sich mit die Frage ob der Betrieb in der vorliegenden Form dann noch rentabel ist. Dies hat auch nichts mit Kapitalismus gemeinsam, welchen Gewinn möchte man dort maximieren, wenn keiner vorhanden ist? Meiner Meinung nach fällt ein solcher Erhalt auch nicht in die Verantwortlichkeit der öffentlichen Hand, diese hat bei weitem andere Aufgaben und schon dafür zuwenig Geld. Es braucht jetzt keiner um die Ecke kommen und das fehlende Geld mit irgendwelchen Vorfällen um 2015 zu begründen, seit ich denken kann ist mir die Problematik der öffentlichen Kassen bekannt, dies ist kein neuzeitliches Problem.
das Problem in Dresden ist in meinen Augen auch, dass die alten Dampfer recht hohe Betriebskosten haben und bei den Wasserverhältnissen dort in den letzten Jahren problematisch zu betreiben waren und damit nicht mehr kostendeckend gearbeitet werden konnte. Vielleicht hätte man dort irgendwann in der Vergangenheit die Flotte modernisieren sollen und auf zeitgemäße Schiffe umstellen sollen. Die Dampfer, oer zumindest einen oder zwei, hätte man dann als Museumsschiffe erhalten können und beispielsweise an Sonn- und Feiertagen bei passendem Wasser mit entsprechendem Zuschlag fahren lassen können.