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Thema: Binnenschifffahrt soll revolutioniert werden: Erst ferngesteuert, dann selbstfahrend

  1. #11
    Avatar von schimi
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    Das autonome Fahren wird mit Sicherheit früher oder später bei allen Verkehrsträgern "auf der Strecke" der Normalfall sein. Warum auch nicht, senkt es doch die Personalkosten und somit die Frachtkosten erheblich. Das ist auf einem Seeschiff sicher noch viel schneller umzusetzen als auf einem Binnenschiff.

  2. #12

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    Da würde mir aber etwas fehlen und es wäre mir z.B. auch ein Alptraum, eine Wohnung mit durchcomputerisierten Zimmern zu haben, wo alle Lampen, Rolläden usw. per computer automatisch gesteuert werden und mich einerseits bedienen, zugleich aber auch bevormunden und überflüssig machen.
    Warum? ich werde bei einer anstehenden Renovierung/Umbau auch auf Smart-Home umsteigen. Es ist doch praktisch, die Rolläden auch vom Smartphone oder Tablet öffnen und schließen zu können, das Licht ebenso von dort an- und aus zu knipsen. Im Winter berauche ich nicht den ganzen Tag im ganzen Haus die volle Heizungsleistung, es reicht wenn das Bad zur Morgendusche angenehm warm ist und danach die Temperatur dort wieder etwas sinkt und das Büro pünktlich zu Arbeitsbeginn angenehm temperiert ist. Die rextliche Heizkörper heizen dann erst zum Abend hin auf. Die Haustüre wird mit Code und/oder Fingerabdruck geöffnet, erspart mir das Herumschleppen des Schlüssels. Da ich im Haus aufgrund meiner Server sowieso eine USV habe, kann ich das Schließsystem mit daran hängen um auch bei Stromausfall in die Hütte zu kommen.
    Du hast beim Samrt-Home immer die Möglichkeit des manuellen Eingriffs, es gibt sogar noch Sensorlichtschalter um das Licht nach alter Manier Ein- und Ausschalten zu können, auch die Rolläden haben eine manuelle Eingriffsmöglichkeit.

    Gruß
    Chris
    Ich bin neuen Dingen immer sehr affin gegenüber.

  3. #13
    Moderator Avatar von Norbert
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    Mag sein dass technisch vieles möglich ist. Aber ob Technik langjährige Berufserfahrung selbstständig ersetzen kann?

    Die eingefleischten Fahrensleute wissen, wo Sie bei welchem Wasserstand mit der Abladetief xy bei oder abgehen müssen. Oder wo ein guter Ankergrund ist usw. und zwar ohne Tresco.
    Es ist nicht wie auf der Straße wo ich mit den Rädern auf der Erde stehe. In der Schifffahrt gibt's noch das Element Wasser und Luft, die auf den Schiffskörper einwirken.

    Ich stelle mir gerade einen unbemannten leeren Sechserverband vor. Bei 4 Meter Ruhrorter Pegel und Windstärke 8 aus Nordwest in der Talfahrt in Erlecom oder Nijmegen. Mit allem was auf der Strecke in beide Richtungen unterwegs ist.

    Da werden die Prozessoren des Bordcomputers wahrscheinlich glühen.

    Vor allem wenn es zur Havarie kommt, wer trägt die Verantwortung dafür?

    Mal schauen wie es wird.
    Zu fällen einen schönen Baum, braucht 's eine halbe Stunde kaum.
    Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk' es, ein Jahrhundert.

    Eugen Roth

  4. #14

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    Zitat Zitat von slowman Beitrag anzeigen
    Ich bin neuen Dingen immer sehr affin gegenüber.
    Ich verstehe die versteckte Spitze, aber alles hat bekanntlich seine zwei Seiten und ein Zuviel ist immer auch ein Zuwenig.

    Wenn Computer für einen das Handeln übernehmen, verliert man auch ein Stück Kontakt mit der Außenwelt. Ein ganz billiges Beispiel: wenn ich in einen schwarzen Raum komme, weil ich vergessen habe, den Rolladen hochzuziehen, dann liefert mir das die Erkenntnis, daß ich etwas vergessen habe. Wenn der Rolladen automatisch oben ist, entgeht mir diese Information und mir entgeht auch das Erlebnis, in einen schwarzen Raum gekommen zu sein! - Bei der Heizung ist das sicherlich etwas anderes, wer will schon alle paar Stunden in den Keller rennen, um irgendetwas optimal auf die Außentemperatur einzustellen. - Ich habe nichts gegen Fortschritt, Chris. Aber ich glaube nicht, daß alles, wo Fortschritt dransteht, auch welcher ist.

    Es gibt ja auch Historiker, die meinen, heute seien die Menschen schlau und früher seien sie eben dumm gewesen. Das ist für mich eine vulgäre Geschichtsauffassung, die sich früherer Leistungen (und ebenso heutiger Dummheiten) nicht bewußt ist.

    Der Mensch besteht nicht nur aus Geist, er ist ein im wortwörtlichen Sinn "begreifendes" Wesen und wer ganzheitlich denkt, wird sich vor intellektuellen Einseitigkeiten hüten.

    Gernot

  5. #15

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    Im Text steht: ließe sich sogar mehr als ein Schiff gleichzeitig steuern. Super und das dann alles als Home Office Job.
    Dann kann man dabei noch die Kinder betreuen.

    Michael.

  6. #16

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    Hallo Michael,

    Ja, die Kinder - oder auch mal die WSP, falls irgendwo eine grüne Tonne eine falsche Richtung angegeben hat, weil sie keine grüne Tonne war, sondern ein dicker treibender Ast, an dem blöderweise eine nach oben stehende eiserne Gießkanne festhing. Das erste Schiff biegt ab ins Strandbad und die anderen acht fahren hinterher - das hat der Bademeister noch nicht gesehen.


    Gernot

  7. #17
    Avatar von Hein Mück
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    Ich werde jetzt vermutlich verbale Prügel beziehen, aber trotzdem meine Frage:
    Wenn die manuelle Schiffssteuerung so sicher und fehlerfrei ist und die Mannschaft an Bord schnell eingreifen kann, wieso tauchen hier im Forum fast taglich Berichte über kleine und große Havarien auf? Brückenpfeiler, Schleusentore, Böschungen, andere Schiffe werden anscheinend täglich gerammt, nicht abgesenkte Steuerhäuser werden abgerissen usw. Ab und an gibt es dann noch betrunkene Kapitäne, die aus dem Verkehr gezogen werden müssen.
    Sollte man angesichts dessen nicht mal praktische Erfahrungen mit dem autonomen Fahren sammeln anstatt von vornherein zu sagen: funktioniert sowieso nicht?

    Helmut

  8. #18

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    von Fernsteuerung halte ich nichts, nach derzeitiger Gesetzeslager ist ja schon die Fernsteuerung von 2 Schleusen durch einen Bediener arbeitsrechtlich untersagt...

    Die Besatzung ganz vom Schiff zu trennen ist problematisch, in Fall einer Störung oder bei einem brennenden Container kann dann niemand schnell eingreifen. Das Thema taucht ja immer wieder mal auf, ich denke es beginnt zunächst mit autonomen Fahren auf unkritischen Strecken, vielleicht erst einmal als Nachtschicht. Die Besatzung kann hierbei reduziert werden, aber es bleibt immer eine Mindestmanschaft an Bord welche zur Not eingreifen kann. Ein weiteres Gebiet zum Starten wären sehr kleine Binnenschiffe welche gemächlich über kleine Kanäle fahren, hier ist das Risiko einer Kathastropfe recht gering. Brandgefährdete Güter wird man aber sicher nicht ohne Besatzung transportieren wollen.

    Das Thema autonomes Fahren bei Autos wurde übrigends, zumindest von der deutschen Automobilindustrie klammheimlich nach hinten verschoben. Viele Projekte sind eingedampft worden und man konzentriert sich auf kleine Spielereien autonomes Ein-/Ausfahren in Parkhäusern.

    Dominik

  9. #19

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    Hallo,

    schon im dritten Jahrzehnt nicht mehr aktiv, wird das Schicksal mich damit verschonen, verwahrloste autonom und unbemannte Binnenschiffe daher fahren sehen zu müssen. Verwahrlost? Selbst Container hinterlassen beim Laden und Löschen Spuren, die entsorgt werden müssen. Schüttgut wird es immer geben, welches staubt und rieselt, sich auf Gangbord, Tennbaum und Lucken niederlässt, oft genug das ganze Schiff einbezieht. Keiner der Fahrensleute wird abstreiten wollen, dass das eiserne Schiff eine Waffe hat, den Matrosen zu ärgern, nämlich den Rost. Wenn auch in der Vergangenheit solcher Art Decksarbeit nicht unbedingt zu den auffallendsten Dingen für den Beschauer gehörten, Pflege- und Renovierungsarbeit gehören zum Schiffsalltag. Sollte eines Tages die Autonomie in der Schifffahrt um sich greifen, kommen wir der Verwahrlosung näher, wie ich oben vermerkte. Unzählige Schubleichter erleiden heute schon dieses Schicksal.

    Gruß,, Handhaspel.

  10. #20
    Avatar von faehrenfan
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    Moin,

    ich bin nach wie vor davon überzeugt, das es nicht funktionieren wird:
    Warum: Die Computerexperten des Minaturwunderlands in Hamburg haben über Jahre versucht, ihre Schiffe im Skandinavien Teil automatisiert fahren zu lassen und am Ende mussten sie aufgeben und fahren seit dem immer noch per Fernsteuerung.
    Die Probleme waren nicht die Antriebe, die ließen sich tatsächlich punktuell steuern, so das man Millimeter genau anlegen konnte, aber die dazu nötige Positionserkennung war schlicht weg nicht zu schaffen und die benötigte Rechnerleistung extrem hoch. Auch machten die unvorhersehbaren Einflüsse, Wind, Wellen, Sog etc. ihnen schwer zu schaffen, und das, obwohl sie sich ja quasie in einer großen Halle befinden, mit nur relativ wenig Umwelteinflüssen ....

    Nun kennen wir von der Seefahrt bereits Positionierungssysteme, die Schiffe mit Hilfe von Bugstrahlrudern und Azipots relativ genau auf Position halten können, aber der große Nachteil bei solchen Antrieben ist, das viel Wasser zur Verfügung stehen muss, damit das Schiff auf Position gehalten werden kann.
    Was nützt es, wenn ich einen Sog oder eine Windböe ausgleichen muss, dazu volle Leitstung auf meinen Querstrahler gebe, dieser es aber nicht umsetzen kann, weil nicht genug Wasser unter dem Kiel oder in der Umgebung ist ? Genau das Problem wird als eins der Probleme in der autonomen Binnenschifffahrt auftreten ...

    Kamera Systeme, die ständig die Umgebung beobachten und erfassen, können eine sich nährende Windböe vielleicht nicht erfassen (können sie es überhaupt ?), und bis die Sensoren (Windmesser) an Bord die Böe messen, ist es schon zu spät zur Gegenreaktion.
    Das Halten der Position der Schiffe wird auch nur über andere Steuersysteme funktionieren, nicht wie bisher mit Hauptmaschine und Ruder und zusätzlichen Bugstrahlern, man wird mindestens Bugstrahler und Heckstrahler einsetzen müssen, um das Schiff in der engen Fahrrinne oder im Hafen / Schleuse auf Position zu bringen, was mehr Energie erfordern wird als derzeit ...
    Und wenn dann alles wirklich reibungslos funktioniert, ich meine die ganze komplette elektronische Steuerung, fragt sich nur für wie lange ?

    Spinnen weben ihr Netz vor die Kamera oder Windmesser, Dreck und Staub verunreinigt die Linsen der Sensoren, decken sie ab ...
    Reinigungseinrichtugen (Scheibenwischer oder Druckluftdüsen) werden nach mehrfachem Gebrauch dem Verschleiß unterliegen und nicht mehr richtig funktionieren, oder die Spinne baut ihr Netz soweit davor, das sie davon nicht mehr getroffen wird ...

    Die Elektronik altert, Platinen leiden unter den Erschütterungen und Vibrationen des Schiffes, besonders unter den kleinen Wellen der Sportboote, Steuer-PCs werden nach und nach ausfallen, da sie die starken Temperaturschwankungen und Vibrationen dauerhaft nicht mitmachen ...
    Ich habe lange genug Industrie-PCs verkauft, es gab und gibt bisher nichts, was über längere Zeit stabil auf einem Schiff läuft oder in einer Industrieanlage, einem Schaufelradbagger oder ähnlichem, und was die zur Steuerung benötigte Rechnerleistung zur Verfügung stellen kann ...

    Gruß Alex
    ~~~ Fähren sind die schönste Art, Menschen miteinander zu verbinden ~~~

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