Hallo, hier was aus fernen Tagen.

Im Nachschlepp einer höchst interessanten Unterhaltung versuche ich hier, ein gewiss unterschätztes Thema, zum Teil aus eigenem Erleben, darzustellen.
Nach dem Entstehen der Dampfschifffahrt wuchs diese Flotte in kurzer Zeit in ungezählten Stückzahlen und Typen aus.
Zum Befeuern der Dampfkessel benötigte man überwiegend Kohlen, zu Beginn auch Holz. All dies verbrannte zu Asche und Schlacke.

Um das ganze Thema einzudämmen, beschränke ich mich auf die Praxis der Rhein- und Kanalschifffahrt. Aus den Feuerbüchsen der Dampfkessel wurden während des Fahrbetriebes mehrmals am Tag Asche und Schlacke noch glühend heraus gezogen, dieses fiel auf die Flurplatte, wurde umgehend mit Wasser aus dem benutzten Fahrwasser gelöscht und dann mit der Schaufel durch eine hoch und schräg an der Bordwand mit Deckel verschließbare Rutsche (rheinisch: Aschfall) entsorgt. So weit der Vorgang.

Am Beispiel Raddampfschlepper mit 1500 PS, Standardreise 100 Maschinenbetriebsstunden ( DU - MA - DU) mit Schleppzug, 6 Kähne Anhang mit zusammen 6000 Tonnen Ladung, Kohlenverbrauch ca 100 Tonnen. Auch Nachts, vor Anker liegend, blieben die Feuer an, abgedeckt mit Feinkohle und gebremster Luftzufuhr glühte es "vor sich hin".

Gebunkert wurde an einer Reihe von Plätzen, wo Reedereien (z. Bsp. Damco, Klöckner, Fendel, Haniel, Stinnes, CGNR) Bunkerkohlenkranschiffe fest positioniert hatten, so in Salzig, Koblenz-Ehrenbreitstein und Homberg. Durch die Vielzahl der Dampfschiffe kam es oft vor, das "Schlangestehen" angesagt war. In den 50ern wurden so im Raum Duisburg täglich viele 100 Tonnen Bunkerkohlen umgeschlagen.

Zur Entsorgung von Asche und Schlacke: in jenen Zeiten gab es landseitig kaum eine kommunale Kläranlage, ebenso wenig wie bei der Industrie, keine Bilgenölsammelboote, keine Schiffshausmüllentsorgungmöglichkeit, alles landete im Wasser.
Auch die Asche und Schlacke der Dampfkessel - aber, wenn auch in Unmengen, es war vermutlich das sauberste, weil durch Hochhitze entstanden, was damals mit dem Fahrwasser in Berührung kam.

Nicht anders entsorgte Maschinenpersonal auf Gasgenerator-Schlepper und auch auf, wenn auch wenigen, Gasgenerator-MS ihre Asche.

So weit dieses Thema, von einem, der zwar sein Geld an Deck verdiente, aber auch selbst nicht so selten mal "gestocht" hatte und auch Asche über die "Achfall" entsorgt hatte.

Gruß, Walter