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Thema: Warum sagt man zum Neckar . . . . .

  1. #11
    Dolmetscher und Übersetzer für Englisch Avatar von Cantor
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    Standard Heiliger Fluss, aber auch Fluss des Todes

    Hallo Sprachfans

    Welten und Abgründe tun sich für mich und vor mir auf. Nach eifrigem und hochinteressantem Studium stelle ich fest, der Jordan ist ein Widerspruch in sich.

    der Jordan steht für das Leben (nach Johannes dem Täufer) und den Tod ("über den Jordan" heißt so viel wie jenseits des Hades, den Fluss der Unterwelt), auf dem "Highway to Hell" (der Autobahn in die Hölle) wie es neudeutsch heißt.

    der Jordan hat für das Christentum ähnliche Bedeutung wie der Ganges für die "Hindis", der Ganges ist der Fluss der Wiedergeburt und damit des Lebens, ebenso wie der Fluss der Göttin des Untergangs, der höchsten Göttin des Hinduismus und Schutzpatronin von Kalkutta (am Ganges).

    der Familienname Jordan geht auf die Kreuzzüge zurück, wohl benannt nach Graf Jordan (auch Jordanus) von Köln, erstmals belegt 1159.

    der Jordan ist der Neckar des Nahen Ostens? Grenzfluss? Trennlinie? Kulturscheide zwischen Christen und Muslimen oder Muslimen und Heiden? Anhängern und Abtrünnigen?

    Ich glaube, das ist eine böswillige Mär, ein Hirngespinst, eine Fata Morgana. Der Neckar ist und bleibt einer der wonnigsten deutschen Flüsse mit grandioser Geschichte und Kultur, großartiger Landschaft und bezaubernden Burgen, Städten, Lokalitäten.

    Andere User vor mir haben bereits vermutet, dass ein ganz anderer Bezug zwischen Neckar und Jordan besteht. Und das will ich nur zu gern glauben.

    Grüße
    Eberhard

  2. #12

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    Standard

    @Hallo Eberhard,

    Religion spielte vor dem Krieg im öffentlichen Leben noch eine viel größere Rolle als heute (es kommt heute wohl nicht mehr vor, daß sich Katholiken und Protestanten gegenseitig als "Ketzer" beschimpfen - damals schon!). Die ironische Verwendung von Begriffen aus dem Christentum zu jener Zeit ist also durchaus plausibel. Da braucht man gar nicht zum Philosophen zu werden: allein der Umstand, daß der "Jordan" ein bekannter Begriff der Bibel war, reichte schon aus, um ihn interessant zu machen. Und als ein Grenzfluß wurde er auch gesehen, wie die Bezeichnung "über den Jordan gehen" belegt.

    Der Neckar war der einzige Kontakt der Schiffahrtswelt mit dem Schwabenland und seiner Lebensart, dem fleißig/sparsamen "Schaffe schaffe, Häusle baue". Was für ein Kontrast zum lebensfrohen Rheinland (und dieser Kontrast war vor dem Ausbau des Neckars noch größer als heute)! Vielleicht darf man die Grenzlinie nicht zu geografisch genau und in zu kleinem Maßstab zum Hessenland hin ziehen, sondern muß den "Jordan" als Grenze zwischen Schwaben auf der einen und dem Rheingebiet auf der anderen Seite auffassen. Die Länge des Neckars ermöglichte ja wunderbar, diese Grenzziehung einigermaßen vage zu halten. Und schließlich ist ja auch der ganze Neckar der Jordan! Das würde auch erklären, warum auch die Neckarschiffer (mit einer gewissen Selbstironie, wie Du ganz richtig sagst) selbst vom "Jordan" gesprochen haben, weil es eben ein Stück schwäbischer Identität in der Abgrenzung gegenüber der übrigen Schiffahrt im eigentlichen Rheingebiet war.

    Die auch heute noch spürbaren Kulturunterschiede (und damit verbundenen Klischees) spielten damals noch eine sehr viel größere Rolle als heute. Ich halte diese kulturelle Erklärung jedenfalls für sehr viel überzeugender, als irgendeinen anderen Bezug zwischen Neckar und Jordan, den Du nicht näher ausführst. Welchen Bezug meinst Du? Der Familienname Jordan ist jedenfalls kein Grund, mein Einfall mit dem Oberrhein überzeugt mich selbst nicht und an bloßen Zufall will ich auch nicht glauben.

    Gernot

    Noch etwas zum Neckarhuddler: im Wort Huddeln schwingt nach Aussage von Uli Totski (neben dem bereits Gesagten) auch noch mit, daß mit (eigentlich zu) kleinen Schleppbooten (eigentlich zu) große Kähne geschleppt wurden (was für eine Huddelei! - oder ein Gehuddel?). Schuld waren die relativ kurzen Schleusen, in die kein großer Schlepper zusammen mit einem Rheinkahn hineinpaßte.
    Geändert von Gernot Menke (18.04.2009 um 10:40 Uhr)

  3. #13
    Moderator Avatar von Andy
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    Standard -

    Hallo zusammen

    Der Neckar entspringt zwar im Schwabenland ist aber nicht komplett schwäbisch.

    Von ca. Neckar-Km 90 bis Neckar-Km 0 ist Großherzogtum Baden.
    Ich bin zwar vom Neckar aber ich bin kein Schwabe.:D

    Grüße Andy

  4. #14

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    Standard

    Zitat Zitat von Andy Beitrag anzeigen

    Von ca. Neckar-Km 90 bis Neckar-Km 0 ist Großherzogtum Baden.
    Das muß dann wohl das Distanzstück sein ;-) ....

    Gernot

  5. #15
    Dolmetscher und Übersetzer für Englisch Avatar von Cantor
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    Standard Grenzfluss ja - feindlich nein?

    Hallo Sprachforscher

    mir gefällt Gernots "liebevolles Aufs-Korn-Nehmen" sehr, ich denke da kommt er der Lösung viel näher als eine Sicht des Neckars als Grenzlinie zwischen Freund und Feind, vertraut und fremd, liebgewonnen und abstoßend. Schon der Ausdruck "Jordanplanscher", mit dem Dewi den Reigen der Kommentare in diesem Thread eröffnet, scheint mir nicht (allzu) negativ besetzt. Kinder und Tiere planschen in einem Becken, weil ihnen das stark in Bewegung befindliche Wasser Spaß macht. Die Fülle der Wellen, Tropfen, Spritzer usw erzeugt Wonne, neudeutsch Wellness, früher sagte man Wohlbefinden. Und in diesem Umfeld sehe ich auch Stefans Beitrag, wo dem Hund des Brudes die Fülle von Holz auf dem Neckar völlig neue Möglichkeiten eröffnet, die zu seinem Wohlbehagen beitragen.

    Natürlich ist der Neckar auch Grenzlinie. Gernots Erwähnung von 2 Lebensauffassungen (im Rheinischen und entlang des Neckars) ist nicht abwägig, was den Neckar vermeintlich zum Jordan werden lassen könnte. Und Andy unterstreicht noch einmal, dass hier wirklich Unterschiede aufeinander prallen bzw durch eine natürliche Grenze getrennt sind. Ich vermute, mit der Abgrenzung der Baden von den Schwaben ist der alte Gegensatz von Württemberg und Baden gemeint. Das bekam ich einmal zu spüren, als ich in einem lockeren und lustigen Gespräch mit Einheimischen in der Nähe von Offenburg die Frage stellte: "Ist das jetzt badisch oder württembergisch?" Ich hatte meine liebe Not, das Gespräch wieder zurück in ruhiges Fahrwasser zu bringen.

    Also doch? Irgendwie bin ich hin und her gerissen. Da braucht man gar nicht die Religion mit ihren (häufigen) Feindseligkeiten oder die Kreuzzüge zu bemühen. Und die Philosophen? Deren Ansichten prallen oft enorm hart aufeinander.

    Schöne Grüße
    Eberhard
    Geändert von Cantor (18.04.2009 um 12:45 Uhr) Grund: Fazit geringfügig geändert

  6. #16

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    Standard

    Zitat Zitat von Cantor Beitrag anzeigen
    Andy unterstreicht noch einmal, dass hier wirklich Unterschiede aufeinander prallen bzw durch eine natürliche Grenze getrennt sind. Ich vermute, mit der Abgrenzung der Baden von den Schwaben ist der alte Gegensatz von Württemberg und Baden gemeint.
    Das hat in der Tat etwas für sich. Vielleicht sind wir der Sache damit ein großes Stück näher gekommen. - Es wäre schön, ein paar weitere Stellungnahmen älterer Neckarhuddler dazu zu bekommen!

    Gernot

  7. #17

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    Standard Huddl

    Hallo zusammen,
    mir hat man das einmal so erklärt, dass der Fluss "Neckar" im schwäbischen einfach als Huddl bezeichnet wird, weil er sich so durchschlängelt durch's Ländle und dass das Wort "Jordan" daher kommt, dass man den Fluss den "heiligen Fluss der Schwaben" tituliert.
    alle Aussagen wie immer ohne Gewähr

    es grüsst freundlich der schappes
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  8. #18

    Standard

    Wegen dem "Jordan"

    Ich weiß zwar auch nicht was die Ausdrücke bedeuten sollen, aber ich könnte mir vorstellen das es mit den Fischen zusammen hing in den 50er und 60er Jahren.
    Damals war der Neckar so dermaßen unrein das da immer großes Fischsterben war, und das dadurch das Wort "Jordan" entstand, weil die Fische über den "Jordan" gingen

    ist aber nur ne vermutung

    Grüße vom Neckar
    michael
    Geändert von flusspirat1963 (18.04.2009 um 19:24 Uhr)

  9. #19
    Administrator Avatar von Gerhard
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    Standard Jordan

    Hallo

    wollt auch mal meine Meinung kund tun.

    Schließe mich Schappes an, wegen der vielen Kurven
    und das "heillige Land" deshalb Jordan

    Gruß Gerhard

  10. #20

    Standard

    Ausgerechnet eim Labrador, die haben keine Pfoten sondern Paddel.
    Das sind die geborenen Schwimmhunde .Der brauchte nicht über Baumstämme zu laufen der ist geschwommen.Die haben glaube ich, sogar Schimmhäute wie eine Ente zwischen den Zehen!
    Der Begriff Jordan muß von den alten Schiffern die vom Rhein aus den Neckar befuhren geprägt worden sein ,das bezog sich wohl auf die Enge des Flußes bevor er richtig ausgebaut war.

    Für eine Hin -und Rückreise Reise Rotterdam - Heilbronn benötigte man mit dem Schleppkahn Wochen ,das war als fuhr man an den Arsch der Welt,wo sich die Füchse gute Nacht sagten!
    grotefend
    Geändert von Dewi (19.04.2009 um 09:46 Uhr) Grund: Zitat entfernt!

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