Anbei wieder was von den "großen" Schiffen der DDSG und Infos aus dem Jahre 1916. Neben dem Generalplan von 1914 für die ursprünglich auf 5 Schiffe angelegte Serie der späteren "Expressler" noch ein Beitrag eines Zeitgenossen zu den ersten beiden Schiffen, die in der 2. Jahreshälfte 1916 bereits aktiv waren. Superlative prägen den Artikel.
Für die Schiffe, die Anfang der 1920-er Jahre gebaut wurden, gibt es einen neuen Plan.
Und am Schluß fahren die Schiffe wieder im Krieg ....
Auswertung des Generalplans der Werft Óbuda vom 14. Jänner 1914
Schiffe:
FRANZ JOSEPH I., Baujahr: 1916, Baunummer: 1150, ab 1918 JUPITER
KAISER WILHELM II., Baujahr: 1916, Baunummer: 1151, ab 1918 URANUS
SATURNUS, Baujahr: 1920, Baunummer: 1152
HELIOS, Baujahr: 1922, Baunummer: 1153
DDSG
Personenschiffe,
Werft: Óbuda, Bp.
Baunummern: 1150 bis 1153 (genaue Zuordnung nicht bestätigt)
Hauptdimensionen und Hauptdaten.
I. Schifflänge zw. P.P: 78,00 m
Breite im Hauptspant: 9,0 m
Breite über die Streifhölzer: 17,40 m
Höhe im Mittelschiff: 2,80 m
Tiefgang des Schiffes, dampfklar mit 20 t Kohle: 1,34 m
Verdrängung bei diesem Tiefgang: 863,8 tons
Völligkeit: 0,60
Constructions-Wasserl. Fläche: 516 qm
Constructions-Wasserl. Völligkeit: 0,73
Hauptspant Fläche: 11,833 qm
Völligkeit des Hauptspantes (beta): 0,98
Höchster Fixpunkt von Schiffsboden: 8,20 m
II. Maschine
Compoundmaschine 780 x 1350
Füllung im HD. Cylinder: 95 %
Tourenzahl der Maschine: 45
Indicierte HP: 950
Schiffsgeschwindigkeit im Totwasser: 23,6 km
Gewicht der compl. Maschine samt Räder: 68 tons
Diameter der Räder in den Drehpunkten: 3,40 m
Schaufellänge: 3,20 m
Schaufelbreite: 0,85 m
Schaufeln Anzahl eines Rades: 8 Stück
III. Kessel
Typ und Anzahl der Kessel: Doppelkessel 2 Stück
Kessellänge: 6200 mm
Kessel Diameter: 2,65 m
Kessel Überdruck: 10,5 kg/cm
Gesamt Heizfläche: 360 qm
Gesamt Überhitzerfläche: 130 qm
Rostfläche: ?2 qm (nicht mehr lesbar)
IV. Hilfskessel
Heizfläche 20 qm: 1 Stück
V. Warenkran
für 500 kg Tragfähigkeit: 2 Stück
Zeitgenössischer Bericht zu den Schiffen FRANZ JOSEPH I. und WILHELM II.:
" ...endlich treten nun nach und nach für den Verkehr in Budapest bis Galaz fünf neue Dampfer in Dienst, von denen "Franz Joseph I." und "Wilhelm II." bereits schwimmen. Sie bilden den Stolz des Donauverkehrs. Der Franz Joseph I. und Wilhelm II. wurden auf der Werft der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Budepest erbaut. Ihre Hauptdimensionen sind: Länge: 78 m, Breite ohne Radkästen 9 m, Breite mit Radkästen 17,4 m; sie haben einen Tiefgang mit 30 t Kohle von 1,45 m. Die Totwassergeschwindigkeit im ruhigen Wasser beträgt 22 km pro Stunde; sie haben einen Fassungsraum für 2000 Personen. Die Maschinenanlage besteht aus zwei Doppelkessel mit 360 qm Heizfläche und Dampfüberhitzern von 130 qm Heizfläche. Der Betriebsdruck beträgt 10,5 Atmosphären. Für den Feuerungsbetrieb sind Gebläse, System Howden, vorgesehen. Die Maschine ist eine Compound-Dampfmaschine folgender Hauptdimensionen: HD-Zylinder, Durchmesser 780 mm, ND-Zylinder, Durchmesser 1350 mm, Hub 1250 mm, Tourenzahl 45, mittlere indizierte Leistung 1000 HP. Der Dampfer besitzt elektrische Beleuchtung, eine Eismaschine, elektrische Ventilation in sämtlich Räumen, Dampfsteuer, zwei Dampfpumpen, auch für Feuerlöschzwecke verwendbar. Die so stolzen Dampfer sind die ersten Donauschiffe mit drei Decks. Auf dem Hauptdeck achter befindet sich ein großer Speisesalon I. Klasse, in Mahagoni, die Sofas mit Gobelin-Stoff, anschließend daran sind ein Musik- und Konversationssalon. Im Vorschiff ist der Speisesalon II. Klasse gelegen. Kajüten und Gesellschaftsräume sind Schmuckstücke der Raumeinteilung und der modernen Interieurkunst. Vom Hauptdeck führt eine Freitreppe auf das Oberdeck, in den mit Sitzgelegenheiten ausgestatteten Vorrraum, von dem breite Gänge nach vorne und achter zu den hellen und luftigen 22 Kabinen I. Klasse abzweigen; an die achteren Kabinen anschließend ist ein Lese- und Schreibsalon untergebracht; vorne sind Toiletten und Baderäume eingerichtet. Der Mittelaufbau vom vorne und achter freibleibenden Teil des Oberdecks und das dritte Deck über dem Mittelaufbau dienen als Promenadedeck. Im Raume des Schiffes sind vorne und achter von der Maschinen- und Kesselanlage Schlafplätze für Reisende II. und III. Klasse und für das Schiffspersonal eingebaut. Die Kommandobrücke mit allen der Navigation dienenden Apparaten ist auf dem dritten Deck vorne angeordnet. Die Erbauer dieser Dampfer haben in technischer Hinsicht Mustergültiges gegeben.
Die wichtigte Aufgabe der Gesellschaft ist natürlich der Frachtenverkehr ...."
Aus: Deutschland, Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatliebe. Herausgegeben vom Bund Deutscher Verkehrsvereine e.V., Leipzig, 10. August 1916, S. 84 ff. (Sondernummer Rhein-Main-Donau)
Generalplan, Arch. HK
Foto 1: aus Zs. Deutschland, FRANZ JOSEPH I., 1916, S. 84
Foto 2: Kontrastprogramm und schon wieder Krieg: JUPITER ex FRANZ JOSEPH I., trifft im April 1941 mit verwundeten Soldaten aus Jugoslawien in Wien ein, Arch. HK.
Franz Joseph I. - PRD- DDSG
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