Stoßboot?

[Gernot Menke]

Schachtschleuse Minden, vor 1933. Ein Schleppkahn mit liegendem Haspel, wie damals noch häufig anzutreffen, hat gerade vom Kanal zur Weser runtergeschleust. Es wird gerade losgemacht, der Schleusenwärter oben vor dem linken Turm wartet darauf, daß der Kahn ausfährt. Links an dem Schleppkahn hängt der Flieger, der Arbeitsnachen.

Und rechts? Ein zweiter Nachen ist wohl ungewöhnlich. Außerdem sitzt da einer drin! Und drittens ist das Boot am Ruder festgemacht. Es kann sich also nur um ein Stoßboot handeln, das den Kahn durch die Schleuse bringt. Seltsam nur die momentane Ruderstellung nach Steuerbord. Entweder wird das Ruder mit dem Stoßboot dran gleich geradegestellt, oder das Stoßboot soll erst das Hinterschiff von der Wand wegbringen, so daß dann auch der Kopf von der Wand freigefahren werden kann.

Es stellt sich die Frage, ob das einer gewerbsmäßig gemacht hat - ist wohl anzunehmen - oder ob es sich hier um eine Gelegenheitsaufnahme handelt. Die Fahrt zuvor auf dem Kanal kann eigentlich nur hinter einem Monopolboot stattgefunden haben und auch auf der Weser wird wohl mit einem Schlepper gefahren worden sein. Gab es Monopol-Stoßboote für die Schachtschleuse??

Man beachte die Größe des Kahns im Verhältnis zu den heute üblichen Schiffsgrößen.

Foto aus: Die Weser, Heft 12(1933), S. 168.

Gernot

[Norbert]

Hallo Gernot,

von Monopol-Stoßbooten ist mir nichts bekannt. Ich weiß das es Stoßboote auf der Elbe gegeben hat, wenn ich mich recht entsinne wurde sie auf der Talfahrt eingesetzt um damit die Geschwindikeit zu erhöhen. Früher auf dem Rhein ließ man sich auch zu Tal treiben, dafür gibt es den Begriff Stiefeln.

Gruß Norbert