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Thema: Alte Fähre Kornsand Nierstein

  1. #1

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    Standard Alte Fähre Kornsand Nierstein

    Bis Mitte der 50er war zwischen dem Kornsand und dem Niersteiner Ortsteil "Oppenheimer Fahrt" die Fähre auf dem Bild im Einsatz.
    Möglicherweise weiß hier Jemand etwas zum Baujahr, der Technik, dem Namen und dem Alter dieser Fähre etwas-
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  2. #2
    Avatar von faehrenfan
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    Moin,

    das ist eine alte deutsche Wehrmachtsfähre, eine sogenante Siebelfähre aus dem 2. Weltkrieg.
    Sie wurde zwischen 1947 und ca. 1965 im Auftrag des Land Hessen von der Wasser und Schiffahrtsverwaltung Worms betrieben.

    Es war eine von mehreren Wehrmachtsfähren / Siebelfähren, die nach dem 2. WK an verschiedenen Fährstellen auf dem Rhein zum Einsatz kamen.
    Sie wurden von den Alliierten geliehen, gepachtet bzw. gekauft. 5 solche Siebelfähren fuhren alleine ursprünglich in Bonn.

    Nach dem Bau der heutigen Fährrampen wurde sie durch modernere Motorfähren abgelöst.
    Dazu gehörten auch die beiden heutigen Motorfähren "Landskrone" und "Landskrone 2".

    Bei der in Nierstein eingesetzten Siebelfähre handelt es sich möglicherweise um die PiLF 311, spätere Bezeichnung SF 311, die als einzigste derzeit dem WSA Worms zugeordnet wurde.
    Quelle: Historisches Marinearchiv Siebelfähre PiLF 311

    Siehe auch die Grafiken zum Typ SF 40 - Transportfähre

    Gruß Alex
    Geändert von faehrenfan (25.06.2023 um 22:33 Uhr) Grund: Ergänzungen
    ~~~ Fähren sind die schönste Art, Menschen miteinander zu verbinden ~~~

  3. #3
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Hallo,

    anbei die vollständige Aufnahme der Fähre aus #1 von einer Ansichtskarte (Slg. Dexheimer).

    Grüße
    Muranfan
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Name:	Fähre Nierstein AK Slg. Dexheimer  Archiv Diesler PS.jpg 
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  4. #4
    Avatar von Rheinlotse Klaus
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    Hallo zusammen!

    Von der Bauart erinnert mich das sehr an die alte (immer noch aktive) Autofähre Boppard-Filsen. Da müsste unser user fährenfan doch sicherlich auch Infos drüber haben.

    Gruß, Klaus
    Wenn jeder denken würde: "Der andere könnte Recht haben", gäbe es weniger Streit auf der Erde.

  5. #5
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Hallo,

    hier eine weitere AK dieser Fähre.

    Grüße
    Muranfan
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  6. #6

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    FÄHRE BOPPARD

    Hallo Klaus,

    bitte eingeben : <Fähre Stadt Boppard> und schon hat man die Daten.

    Gruß, Walter

  7. #7
    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Hallo,

    hier eine noch wesentlich ältere Fähre an dieser Stelle; die Karte wurde 1915 versandt.

    Grüße
    Muranfan
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  8. #8

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    Hallo,

    Rolf, mein Puls schlägt so hoch wie der Radschlag vom Radboot JOHANN KÜPPERS III, kein Wunder, schwerer Schleppzug, zu erkennen an winziger Bugwelle. Was ich in meiner Fahrzeit nicht gekannt habe, ist der Schleppzugkurs zu Berg recht dicht am Kornsander Ufer. Ja, Vater Rhein macht sein Bett nach eigener Art. Zum Thema "hoher Radschlag" darf ich verweisen auf vor längerer Zeit gelaufenen Einträgen zu <Gleitschaufeln> im BiFo.
    Die Fähre verkehrt mittels Längsseil, es könnten sogar 2 Seile sein, den mächtigen Winden nach zu urteilen. Bei der am Steven erkennbaren schwachen Strömung zur Überquerung der ca 280 m weiten Überfahrt wird wohl eine geraume Zeit vergangen sein.
    Leider sind die wahrscheinlich notwendigen Seiltragnachen stromauf zum Anker nicht zu sehen.

    Herrliches Bild, Danke.

    Gruß, Walter

  9. #9

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    Hallo farhrenfan,
    Zu den Siebelfähren kann man einiges bei Wikipedia lesen.

    mfg Hans

  10. #10
    Avatar von faehrenfan
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    Moin Muranfan,

    bei der "fliegenden Brücke" handelt es sich um die letzte, staatlich betriebene, Seilfähre in Oppenheim.
    Sie wurde im März 1945 von der zurückweichenden deutschen Brückenkopfbesatzung gesprengt.

    Die erste urkundliche Erwähnung einer Fähre in Oppenheim findet sich im Jahre 1373.
    Diese lag aber ursprünglich in der nähe des Oppenheimer Zollturmes.
    Oppenheim verfügte in dieser Zeit über eine riesige Stadtbefestigung mit mehreren Türmen und Stadttoren, wovon einige direkt zum Rhein führten. Der Rhein sah damals hier noch ganz anders aus als heute. Er war Kilometer breit, flach und hatte diverse Arme und kleinere Inseln.
    Oppenheim lag an einem solchen Arm und hatte somit einen direkten Zugang zum Rhein.

    Aber wegen der starken Versandung des Arms und damit der Anlegestelle, wurde die Fähre 1609 nach Nierstein verlegt.
    Der Brückenkopf der Anlegestelle ist heute noch am Ufer zu erkennen.
    Wer mehr dazu wissen will: Siehe Stahlstich Oppenheim von 1655 von Matthäus Merian


    Die "fliegende Brücke" war eine motorlose Doppelrumpffähre, die an einem durch den Rhein verlegten Grundseil querte.

    Die Bauart der "fliegenden Brücken" geht auf das Mittelalter zurück. Ursprünglich wurden sie aus Holz gefertigt, später dann aus Eisen.
    In den Anfängen gierten die Fähren mit Hilfe einer langen Kette von Ufer zu Ufer. Diese war am Ufer befestigt und versandete häufig.
    Sie musste daher regelmäßig ausgegraben werden, da sonst die Überfahrt zum Glücksspiel wurde, da man nie wusste, wo man anlandete.

    Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, wurde die schwere Kette auf offene Nachen gelegt, welche die Kette über Wasser halten sollte.
    Doch diese liefen bei Regen voll oder wurden während der Überfahrt unter Wasser gedrückt und versanken mit samt der Kette.
    Abhilfe brachten erst die neu entwickelten Buchtnachen, ein mit einem wasserdichten Deck verschlossener Nachen mit einer großen eisernen, an einem Stab befestigten Ringöse, durch jene die Ketten geführt wurden. Im Laufe der Zeit ersetzte mann die Ketten durch starke Seile.

    Aber durch den stetig ansteigenden Schiffsverkehr, insbesondere durch die ersten Dampfschiffe, wurde es nötig, die am Längsseil gierenden Fähren auf den Betrieb am Grundseil umzustellen, damit die Längsschifffahrt weniger behindert wurde.
    Die Überfahrt einer Längsseilgierfähre dauerte oftmals eine Viertel Stunde und länger. Dabei versperrte das Längsseil der Schifffahrt die Fahrrinne und damit die freie Durchfahrt.
    Bei der Grundseilfähre entfällt dieses lange Längsseil, da sie stattdessen an einem quer durch den Rhein gespannten Grundseil hängt. Das Grundseil wird zur Überfahrt angehoben und liegt sonst tief geschützt unter Wasser.

    Diese Umstellung dauerte einige Jahrzehnte, welche durch teils schwere Unfälle geprägt waren. Oftmals fuhren geruderte oder gesegelte Nachen gegen die schweren Längsketten, kamen darunter und kenterten. Menschen fielen in den Rhein und ertranken.
    Größere Schiffe fuhren über die Ketten, rissen diese ab oder versenkten die Buchtnachen. Als Folge trieb die "fliegende Brücke" jedesmal ab und musste erst einmal wieder eingefangen werden.

    Nach der Umstellung der Längsseilfähren auf Grundseilfährbetrieb, wurden die Unfälle zwar weniger, bliebe aber trotzdem nicht aus, da noch immer zu viele "Unvorsichtige" der Fähre zu Nahe kamen und so unter die Gierseile gerieten oder über die angehobene Grundkette / das angehobene Stahlseil fuhren und kenterten.

    Mit der fortschreitenden Entwicklung des Dampfantriebs in der Schifffahrt, verfolgte die Wasserstrombauverwaltung den Plan, möglichst bald den Fährbetrieb der Seilfähren durch jene mit Dampfantrieb umzuändern, was aber angesichts der riesigen Kosten einer Dampffähre auf wenig Gegenliebe bei den armen Fährleuten und Gemeinden stieß. Hier und da entstanden aber tatsächlich dampfbetriebene Fähren.
    In dieser Zeit entwickelten sich die ersten Seitenpfortenfährschiffe, zu erst mit Dampfantrieb, später auch mit Öl oder Gasmotoren.

    Die Entwicklung der ersten Öl-/ Gasmotoren und letzten Endes auch das Verbot der Gierseilfährbetriebs am Grundseil, sorgten dafür, das überall nach und nach frei fahrende Motorfähren eingesetzt wurden.

    Gruß Alex
    ~~~ Fähren sind die schönste Art, Menschen miteinander zu verbinden ~~~

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