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Thema: Wien: Boote müssen weg

  1. #11

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    Lieber Flo,

    "Enthüllungen" werden es nicht werden nach Art von "Die geheimen Tagebücher des Bernhard L."...:-)

    Warum ich mich zu Wort melden wollte - und dann eh nicht konnte, hat folgenden Grund. Bitte nehmt es mir - ihr beiden Beteiligten - nicht übel:

    1.:Über jemanden zu schimpfen - ob zu Recht, oder zu Unrecht - hier im Forum, finde ich nicht fair, wenn der so Beschimpfte keinen Zugang hat zum Internet, weil er schlicht und einfach mit Computern nix zu tun hat. Er weiß gar nix davon, daß er in die Öffentlichkeit gezogen wird, ohne sich rechtfertigen zu können.

    Aber das bleibt natürlich in eurem Ermessen und ich beschäftige mich damit auch nicht.

    2.: Mit was ich mich schon beschäftige - und das mit einem innerlichen Lachen - ist eure Aussage:

    Zitat:
    Flo
    - "Es gelten auf der Wasserstraße für alle die gleichen Regeln - "
    - "Genau wegen Scheriaus Medienkontakten (vorliegender Artikel ist ein Paradebeispiel) hat die Stadt bis dato vor Zwangsmassnahmen zurückgeschreckt. Franz wurde ja bereits einmal delogiert (aus der Freudenau) und nutzt nun seine eigentlich nur dem Fährbetrieb gewidmete Lände exzessiv. Seine Geschichten und vermutlich auch seine Vita sind größtenteils erfunden."

    swk
    - Hoffentlich gelingt es diesmal ihm endlich zu zeigen, dass er nicht über dem Gesetz steht und nicht tun und lassen kann wie er will.
    Grüße aus Wien
    swk
    Zitatende

    Tja, gehen wir es an, die "Enthüllungen", die keine sind

    Einleitung - seit wann und warum ich mit der Donau fast verheiratet war:

    Soviel ich weiß, war ich der erste Österreicher (in unserer Zeit, also nicht 1800 und noch etwas), der auf der Donau, von Passau bis nach Sulina (wenn ihr wollt, auch über`s Schwarze Meer bis rüber nach Rußland und von dort durch ganz China durch, denn ab Ungarn waren es lauter kommunistische Staaten, ohne Privatwirtschaft.....:-) ) - Achtung, aufpassen - Schifffahrt betrieb mit einer Linien- und Gelegenheitsverkehrskonzession OHNE staatlicher Beteiligung, sprich: OHNE DDSG

    Ich kann mir darum nix kaufen, aber ich kann euch sagen, daß es sehr heftig war und ich OHNE DIE MEDIEN absolut keine Chance gehabt hätte.

    Ich bin neben direkt der Donau in Ottensheim (2144,4) aufgewachsen, bin in Wilhering ins Stiftsgymnasium gegangen und mußte somit jeden Tag mit der Fähre über die Donau.
    Mit 12 oder 13 Jahrne war ich oben am Steuerstand alleine (unten war ein erwachsener Fährmann, der kassierte und an- und abhängte.
    14 Tage bin ich da durchgefahren - meine Eltern wissen das bis heute nicht.
    Mit 15 wurde ich von meiner Schulzeit "begnadigt", das heißt rausgeworfen zum Glück un dich war frei für das Leben.

    Wollte Schiffjunge bei der DDSG werden und dann hochdienen zum "Herrn der Meere" - aber meine eltern verboten mir das, weil "das kein Beruf ist"
    Somit wurde ich Schiffbauer in der Linzer Werft, damals SLAG, später dann ÖSWAG

    Damals wurden die 6 "-stein" Schiffe gebaut, sowie "Melk" und "Ybbs".
    Bei allen Schiffen war ich von Anfang an dabei - Schnürboden, Bleche schneiden, anzeichnen, Kiellegung, Stapellauf

    Nach 2 Jahren Frankreich, fast ein Jahr Algerien (Raffineriebau) und DDR (Raffineriebau) ging ich zurück nach Österreich und machte dort in Obermühl (2177, 7) einen Bootsbaubetrieb für Holz-Zillen.

    1985 oder 1986 baute ich die "Fliestein", die damals größte größte Holzplätte (L - 13,20 m) in alter Traditionsbauweise (Bretter, Nägel, Wiesenmoos), welche zum gewerblichen Transport für 32 Passagiere für die Donau zugelassen wurde und mit der ich hauptsächlich Radfahrer durch die Donauschlinge transportiert habe, weil 1986 der Donauradfahrweg zu boomen begann und ich durch eine himmlische Fügung genau dort einen Anlegesteg hatte, wo alle über die Donau mußten.

    Allerdings war mir der reine Fährbetrieb zuuu langweilig, (wenngleich der mehr Geld eingebracht hätte) und so in ich mit den Radfahrern durch die Schlögener Schlinge durchgefahren.

    Später dann war ich auch an der Radfähre Schlögen-Au beteiligt.

    "Der Krieg mit der DDSG"

    Es war sehr bald klar, daß ich mit der "Fliestein" sehr bald an die Grenzen der Kapazität komme udn ich entschloß mich, eine Nachfolgerin aus Stahl zu bauen, die Fitzcaraldo"
    Dieses Vorhaben weckte das Management der DDSG in Wien auf.
    Der "Leiter der Stabsstelle Recht" kam im Mercedes mit dem Regionaldirektor aus Linz, Perter G., zu mir nach Obermühl ins Gasthaus Aumüller.
    Sie bezahlten großzügig ein Schnitzel, um mir zu eröffnen:

    "Entweder 50% Gewinnbeteiligung, oder Sie stehen"

    Ich dachte, daß die das im Spaß sagen und merkte es erst später, daß die das ernst meinten.
    Si emachten Einsprüche auf allen Ebenen.
    Es gab ein Bedarfsgesetz. Ich sollte nachweisen, daß es einen Bedarf für meinen Leistungen auf der Donau gibt.

    Dann ist das Bedarfsgesetz gefallen. Ich sollte dann nachweisen, daß ein volkswirtschaftliches Interesse nach meinen Leistungen besteht....:-)

    Ich habe ihnen geschrieben - damals schrieb man mit der Hand, oder mit einer Schreibmaschine mit Kohlepapier für die Durchschläge und für Tippfehler gab es Tippex...:-)
    Aber nur für das erste Blatt.

    Also - ich hab ihnen geschrieben, daß ich erst zu "profil" (sowas wie der SPIEGEL) gehe, dann schreiben die Wirtschaftsredaktionen der Tageszeitungen, dann gehe ich zum (staatlichen) Radio, dann zum (staatlichen) Fernsehen, denn Privatradio und -Fernsehen gab es damals auch noch nicht - dann setze ich mich vor das Bundeskanzleramt in Wien - und wenn das auch nichts hilft, mache ich vor dem Bundeskanzleramt einen Hungerstreik.

    Als ich das gesagt habe, wußte ich gar nicht, wie ich das anstellen soll - aber es hat sich alles so abgespielt, wie vorhergesagt. Bis zum Bundeskanzleramt. Ohne Hungerstreik.

    Die verblendeten und selbstherrlichen Geblendeten der DDSG sagten immer: "Tun Sie, was Sie nicht lassen können"

    Und es kam wirklich so:
    erst schrieb "profil" eine ganze Seite über mich "Große Haie, kleine Fische", dann fragten die Tageszeitungen bei mir an, dann der ORF (Radio und Fernsehen) und es war ab da ein Selbstläufer.
    Die Journalisten riefen bei mir an: "Bernhard, was gibt es Neues auf der Donau" -und sie bekamen wieder eine Geschichte und somit wurde der fall zu einem Politikum, welches den DDSG-Göttern gewaltig unter`m Hintern zu brennen anfing.

    Es dauerte fast 3 Jahre, bis ich meine Konzession erhielt.
    In der Zeit war ich komplett blockiert.

    Ohne die Medien hätte es mich und meine Fitzcaraldo nie gegeben.
    Mein Glück war, daß ich immer auch Leute hatte, die an mich glaubten und unterstützten, wie auch immer.

    Der damalige Landeshauptmann Ratzenböck, noch ein richtiger "Landesvater", hatte einen ganz persönlichen Hilfsfond, den er mit seinem eigenem Geld speiste.
    "Fond für unverschuldet in Not geratene Bürger"
    Daraus untersützte er eben unverschuldet in Not geratene Bürger mit bis zu 10.000 öS (damals 1.400 DM)

    Ich erhielt von ihm aus diesem Fond 20.000 öS. Gerade zu einem Zeitpunkt, als die alte Kokereigasleitung von der VÖEST in die CHEMIE AG abgebaut und verschrottet werden sollte.
    Ich hatte wirklich kein Geld mehr, verwendete aber diese 20.000 öS dafür, 20.000 kg dieser Rohrleitung zu kaufen. Das Kg für 1 öS.
    Aus diesen Rohren baute ich weiter 5 schwimmende Steganlagen, 3 davon sind noch in Linz in Verwendung.
    2 bei "Florentina", 1 bei "Walross".
    Wenn die derzeitigen Besitzer es schaffen, 3-4 kg Farbe drauf zu schmieren, dann würden sie auch besser ausehen.
    Gebaut habe ich sie 1990, seitdem sind sie nie mehr wieder gestrichen worden.

    So, Flo, das ist die Kurzform.
    Ich gehe nicht ein auf Schikanen mancher Beamte, denn die sind entweder schon auf dem Friedhof, oder haben eine fesche Olga oder Svetlana, die ihnen die Tabletten gibt, die Windeln wechselt und den Hintern putzt.

    Wenn mir aber jemand seitdem sagt: "Österreich ist ein Rechtsstaat" - dann kostet mich das ein Lächeln.
    Sowas sagt nur ein Pflichtversicherter, der noch nie den Wind der Wirtschaft und des österreichischen Beamtentums gespürt hat.

    Und ich habe 1995 für mich beschlossen, NIE mehr wieder ein Ansuchen in Österreich zu stellen und habe mich daran gehalten.
    Für das Geld, was mir diese Typen an Stempelmarken, Bescheide, Gutachten abgenommen haben - wäre sich auch ein schöner Mercedes der Oberklasse ausgegangen....:-)

    Als ich dann die Konzession für die Fitzcaraldo endlich hatte, kam ein Seppel der BH Rohrbach auf die Idee, mir zu schreiben, daß die "Fitzcaraldo" nicht mehr in Obermühl liegen darf.
    Alle Papiere waren von der Obersten Schiffffahrtsbehörde in Wien auf "Heimathafen Obermühl" ausgestellt, am Heck stand "Fitzcaraldo Obermühl A"
    Ich hatte absolut keine Idee, was ich machen soll ohne Radfahrer, stellte das Schiff aber runter nach Linz - und das war die nächste himmlische Fügung:

    Die Linzer hungerten danach, den Lebensraum Donau zu erleben.
    Der längste Tag war 43 Stunden, immer neue Leute, immer neue Feste.....dazwischen auch ein Unfall: die Polizei hat einen Alko-Lenker durch den Rämerberg gejagt - der fuhr gerade aus in die Donau.
    Wir waren die einzigen vor Ort, konnten aber nichts mehr finden.
    Über Schiffsfunkt meldete ich es der Schleuse Ottensheim - das war alles.

    Und - wir waren auch die ersten und einzigen, die auch im Winter fuhren. So etwas hatte es bis dahin noch nie gegeben

    Ohne Medien wäre das nie gegangen.

    Nächstes Kapitel "Schwimmende Werkstätte", denn auch da gibt es lauter Spezialisten, die alles besser wissen als ich. Dem kann abgeholfen werden...:-)
    Geändert von Bernhard (30.10.2022 um 23:57 Uhr)

  2. #12

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    "Schwimmende Werkstätte"

    "asbestverseucht", "reingelegt geworden von der DDSG", "Hafenhindernis"

    1995 wurde die DDSG aufgelöst.....nur ganz wenige wissen, was da im Hintergrund gelaufen ist, wieviele der oberen Politiker sich bereichert haben. "Gesetzestreu" Eh klar....:-)
    Die Schwimmende Werkstätte war und ist ein grundsolider österreichischer Werftbau von 1964. Damals nach den modernsten Richtlinien gebaut.

    Mit der "Fitzcaraldo" bin ich in den "Olymp der Gastronomie" gekommen: "Gault Millau", eine Zeitschrift, welche Hauben (höchste Auszeichnungen) für die Gastronomie vergibt, schrieb einen 7-Seiten-Artikel über die Fitzcaraldo und mich.
    Ab da war jede wichtige Delegation in Linz bei uns auf dem Schiff.
    Wenn der Industrieanlagenbau der VA ein Stahlwerk nach Rußland verkauft hat, wurde die Vertragsunterzeichnung auf der "Fitzcaraldo" gefeiert. Die Chefs der VA und der Russen kamen in Freitzeitkleidung - es waren superschöne Touren, das Buffet bestellte ich bei den besten Hotels dafür.

    Es sollte etwas Größeres für solche Feste her und die Schwimmende Werkstätte wäre genau das Richtige dafür gewesen.
    Der größte europäische Spediteur wollte darauf, kurz nach der Eröffnung des RMD-Kanals, eine "Ständige Akademie zur Schulung des Managements und der Kundschaften in Hinblick auf Wasserstrassentransporte" errichten, also genau das, was ein Hafen brauchen könnte?

    Mit dem Linzer Hafendirektor bahnte sich schon vorher gewisse persönliche Spannungen auf.
    Als ich die "SW" von der DDSG 1995 gekauft habe, - natürlich vorher Blechstärkenmessungen gemacht - keine 0,1 mm fehlten seit dem Bau 1964 - ging ich rüber zum Herrn Direktor, um auch ihn zu informieren.
    Mir war komplett egal, ob dieser Bau im Linzer Hafen bleibt, oder woanders hingestellt werden soll. Mir war nur klar, daß die SW eine Bereicherung für die Unternehmen Linz sein würde.

    Der Hafendirektor meinte, daß er von mir keinen einzigen Schilling Liegegebühr nimmt, weil er nicht will, daß ich im Hafen bleibe.
    Das ist sein gutes Recht.
    Nach 2 oder 3 Monaten bekam ich eine Vorschreibung für 42.000 öS Liegegebühr von ihm.
    Daß eine Liegegebühr zu bezahlen ist, ist überhaupt kein Thema - aber es sollte irgendwie nach einer Tariftabelle berechnet werden könne - und es sollte auch wieder die Wasserleitung aufgedreht werden - die er von der SW entfernen ließ.
    Bis heute weiß ich nicht, wie er auf diese 42.000 öS kam

    Eines Tages stand in der Zeitung "OÖN": "Umweltalarm im Linzer Hafen"

    Jössas, wo gibt´s den das?

    Als ich weiterlas, las ich: Schwimmende Werkstätte, Fitzcaraldo und meinen Namen.
    Es war ein Gefälligkeitsartikel der OÖN für den Hafendirektor, der damit die öffentiche Meinung bewußt falsch manipulieren wollte.

    Schlagartig war der Ruf der SW ruiniert, die Spedition sprang ab, Firmen, welche schon gebucht hatten, wollten damit nicht mehr in Verbindung gebracht werden.
    Ich wurde dann von 6 Behörden geprüft......darunter auch die oberste Stelle für Asbest - sowas wie der Papst in Asbestfragen

    Es stellte sich bei der Untersuchung heraus, daß die SW ein, Zitat: "Musterbeispiel für Asbestsanierung" ist. Asbest, der ja beim Bau der SW behördlich vorgeschrieben war.
    Sie wurde freigegeben auch für musikalische Veranstaltungen in Hinblick auf de Vibrationen von großen Bassboxen.

    Der Linzer Hafen ist eine Bastion der SPÖ (Sozialistische Partei Österreichs)
    Ich habe dann nur mehr SPÖ-Veranstaltungen genommen, um die Hafenleitung nicht zu provozieren mit Veranstaltungen der politischen Konkurrenz, der ÖVP (Österreichische Volkspartei).
    Das Problem war auch, daß die SW ein Politikum geworden ist:
    Hafenleitung SPÖ, politischer Hafenreferent ÖVP, die sich damit gegenseitig das Leben schwer machen wollten.

    Veranstaltungen waren damals u.a. mit dem SPÖ Unterrichtsminister und der zukünftigen Frauenministerin

    Eines Tages um 6:30 merkte ich draußen auf der SW einen Trupp der städtischen SBL, welche den Kanalanschluß der SW ins öffentliche Kanalnetz trennten.
    Ich ging am selben Tag zum SPÖ-Bürgermeister der Stadt Linz, um ihm (seinen beiden Sekretären), mit denen ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, zu sagen:

    "Ich scheiße ab heute auf die Straße"

    Das heißt auf deutsch: Freunde, ich stelle die Fäkalienpumpe nicht ab.
    Die ganze braune Brühe, das ganze rosarote Klopapier, lief fast ein Jahr lang die Böschung hinab ins Hafenbecken - niemand hatte von der Stadt, vom Umweltamt, den Mut, es abzustellen, denn es waren die Städtischen Betriebe Linz selbst (wo auch der Hafen dazu gehörte), die das verursacht haben.

    Eines Tages bekam ich 3 eingeschriebene Briefe von der Behörde, wo mir eine Strafe vorgeschrieben wurde, weil

    1. - ich die Schwimmende Werkstätte widerrechtlich errichtet hätte
    2. - mit der Fitzaraldo (l = 19,30 m) den Linzer Hafen blockiere
    3. - weiß ich nicht mehr, aber auch irgend so ein Blödsinn

    zu 1.: Ich bin 1958 geboren. Die SW steht dort seit 1964. Der Vorgänger der SW seit 1952. Also war ich 6 Jahre noch nicht auf der Welt - oder erst 6 Jahre alt, als ich die SW errichtet habe

    2. - Leider konnte ich mit der Fitzcaraldo den Hafen nicht blockieren. Warum? Weil die einfach zu klein dazu war.
    alle Beteiligten, auch die Beamten, welche die strafverfügungen geschrieben haben, kannten mich persönlich. Sie wußten also, wie alt ich bin und daß es ein Ding der Unmöglichkeit ist, es widerrechtlich zu errichten, vor allem dann, weil es vorher eh schon 30 Jahre dort lag.

    Im Laufe von einem Jahr wurde 3 x die Exekution für die Liegegebühr oder auch die 3 Strafen angekündigt - viele Haie warteten darauf, die SW günstig zu bekommen. Ich wußte aber immer schon im Vorhinein, daß die Exekutionen nicht stattfinden werden.

    An einem Samstag, ich wollte gerade mit der ganzen Mannschaft essen gehen, stand die Polizei - mit der ich ein sehr gutes Verhältnis hatte - bei mir:

    "Bernhard, wenn du nicht die Strafe bezahlst, müssen wir dich mitnehmen."

    Ich sagte ihnen, daß ich nicht bezahlen kann, weil ich die mir vorgeworfenen Vergehen nicht begangen habe. Es wäre ein schuldeingeständnis, wen nich bezahle.
    Ich gehe mit euch mit, aber vorher muß ich noch 2 Zeitungen verständigen.

    Ich rief einen Redakteur bei der auflagenstärksten Zeitung an, und bei den OÖN, , um ihnen zu sagen, daß ich ab jetzt im (Polizei-) Gefängnis bin.....:-)

    Am Montag erschien in der Kronenzeitung über die ganze halbe erste Seite:

    KAPITÄN PARKTE FALSCH: GEFÄNGNIS !!!

    Am Montag um 10:30 war der Vizebürgermeister (ÖVP) der Stadt Linz bei mir im Gefängnis und bezahlte die Strafe.
    Shake hands vor dem Schild "Polizeigefangenenhaus" , photographiert der KRONE, hinten mit dabei ein Polizist, damit der auch in der Zeitung ist zu seiner Freude und ich ging rüber zur Einzahlungsstelle, um zur Verwunderung der Beamtin dort die Strafen meiner Zellengenossen zu bezahlen.

    Lauter arme Hunde

    Für mich aber war klar, daß ich das Theater nicht mehr länger mitspielen kann und will und es entstand in mir der Wunsch, die SW, die Fitzcaraldo samt 11 eigenen Steganlagen von Linz bis zur Bayrischen Grenze, zu verkaufen.
    Ein Ding, von welchem man in jedem kultivierten Land auf dieser Erde leben kann und es an seine Kinder weitergeben könnte.

    Durch die ständige Medienpräsenz aber wußte jeder im Land, wie kompliziert Donau-Schifffahrt in Österreich ist - und erst 1997 meldeten sich 2 Käufer, welchen ich die SW und die Fitzcaraldo billigst verkaufte - nur um wieder frei zu sein.

    Meinem Eid - nie mehr wieder um eine Genehmigung für irgendwas zu betteln, blieb ich bis heute treu.
    Durch einen befreundeten Kapitän der rumänischen NAVROM kam ich runter nach Rumänien, wo ich anfangs, 1995-1999 Firmen aus Österreich und Deutschland half, die dort Probleme hatten.

    Für die VA suchte ich 50.000 Tonnen Pellets in Constanta / RO
    1,5 Millionen Tonnen Pellets aus Rußland sollten aus der Ukraine raufkommen, aber es kam nix.
    Denn die Ukrainer sagten zu den Russen: Brüder, wir sind jetzt selbständig.

    Die Russen: Gratuliere, aber wenn ihr kein Geld habt für Gas, Diesel und Strom, dann gibt es das halt nicht mehr zum Nulltarif

    Somit kam dort alles zum Erliegen: die Traktoren auf den Feldern, die LKWs auf den Straßen und die Schiffe im Hafen.

    Auch für den Bayrischen Lloyd war ich in Rumänien unterwegs - ich glaube, es war die MGS Nibelungen. Die war voll mit Zement aus Medjidia/RO, hatte aber zuvor eine Havarie in Bayern und die Serben, die einen Haß auf die Deutschen hatten (90er Jahre, Jugoslawienkrieg), wollten das Schiff aus fadenscheinigen Gründen nicht durchlassen. Sie verlangten ein Zertifikat einer Werft für die Reparatur.

    Der Plan des BL Regensburg war, das Schiff zu entladen, in der Werft Braila an Land zu holen und die Bestätigung zu erteilen.
    Das wäre denen ziemlich teuer gekommen. Ich ging in Orsova zum GL und wir konnten das Problem auf dem kleinen Dienstweg um ein paar 100 DM erledigen....:-)

    Aktuell

    Seit 1999 mache ich nur mehr "Hilfe für Kranke ohne Hilfe"
    Kostenlose alternative medizinische Hilfe für Menschen ohne Versicherung, ohne Geld für Arzt, Spital und krank machende Chemie.
    Hilfe auch für Menschen, welche von der "offiziellen Staatsmedizin" aufgegeben werden oder fast zu Tode therapiert werden..
    Vorwiegend in den Ländern Rumänien, Rep. Moldau, bassarabischer Teil der Ukraine (mit vorwiegend russischer Bevölkerung), Bulgarien - aber auch Deutschland (in den Praxen von Ärzten, Chirurgen, Heilpraktiker), Spanien und Südtirol.
    Daneben hatten wir auch noch 10 Jahre lang eine Kantine für 140 Kinder in Arad/RO. Ebenfalls ohne Genehmigungen.

    Und ich habe ein glückliches Leben und bin frei........

    So, mein lieber Flo, das waren die "Enthüllungen"
    Nach wie vor bin ich der Donau und der Schifffahrt sehr verbunden - ab und zu fahre ich auch noch ein kleines Passagierschiff auf der Donau, damit ich es nicht ganz verlerne und damit ich auch hin und wieder einen Dieselmotor sehe, höre, rieche und spüre....

    Seid nachsichtig mit dem Franz, er tut dort, wo er liegt, niemandem etwas und vergeßt das Märchen aus eurer Kindheit:

    Österreich ist ein Rechtsstaat.
    Er ist es nicht. Ihr seht es an den fast täglichen Enthüllungen der österreichischen Politik

    Sagt euch der alte Fitzcaraldo, ohne jeglichen Groll, denn er ist zufrieden damit, wie sein bis jetzt 64-jähriges Leben auf und an und abseits seiner ex-Frau, der Donau, verlaufen ist und weiterhin verlaufen wird......-)










    Es

  3. #13

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    Nachtrag:
    Zitat: "Seine Geschichten und vermutlich auch seine Vita sind größtenteils erfunden"

    Seine Vita ist relativ dicht gedrängt von Erlebnissen, die wirklich oft komplett außergewöhnlich scheinen und wie sie nicht jeder im Leben hat.
    Das ändert aber nichts daran, daß sie - zumindest zum Großteil -, wahr sind. Wie zum Beispiel die Afrikageschichten.

    Was schon auch stimmt: er ist ein begnadeter Erzähler....:-)

  4. #14

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    Servus, Bernhard,

    Danke für die Einblicke aus erster Hand in Geschichten, die ich bisher nur via "Donautelegraph" mitbekommen habe.

    Persönlich habe ich nichts gegen Franz, im Gegenteil, bei ihm habe ich viel gelernt, Gutes und nicht so Gutes. Er soll auf seiner Fährlände (und nur dort) machen, was er will, ABER: die Zeiten der alten DDSG sind endgültig vorbei, die Regeln werden immer strenger und den Wr. Hafen will ich nicht zum Feind haben.

    Nach meiner DDSG-Zeit, wo ich als "der g´studierte Haaza" gemeinsam mit Dr.Binder um das Überleben der "Schönbrunn" gekämpft habe (die Idee des Einschillingverkaufs haben wir damals entwickeltund ausgearbeitet, sogar schon einen Verein dafür gegründet, das kam später der ÖGEG zu gute) war ich dreißig Jahre im Kinobereich tätig, und meine Erfahrungen mit dem österreichischen Beamtentum in seiner speziellen Wiener und NÖ-Ausformung waren fast immer positiv, weil: wenn man die Wünsche der Herren respektiert, sachlich argumentiert und genügend Papier zur Untermauerung liefert, klappts meistens. Mein "Kinomobil" (Open Air Kinoanlage in einem Möbelkoffer-Lkw) war die erste derartige "fliegende Anlage" mit TGM-Abnahme, das Votiv-Kino war das erste Wiener Kino ohne "Fallklappen" (Brandschutzklappen zwischen Vorführraum und Saal), die "wirklichen Hofräte" der NÖLR staunten über unsere umfangreichen Einreichunterlagen zum "Mondscheinkino Eggenburg" usw. usf. "Mit den eigenen Waffen schlagen" hat immer gut funktioniert!


    Nebenbei fuhren wir mit "Arthur Kaspar" viele Charter, trotz der Ansage vonseiten DDSG/BD, daß alles, was als Konkurrenz größer als ein Ruderboot sei, beinhart abgeschossen werde. Es gibt aber in Wien auch öffentliche Pass.-Länden...nur gut versteckt (sogar im Donaukanal)! Und AK lag friedlich in Korneuburg - das Scheitern der dortigen Projekte ist ein eigenes Kapitel, schlägt aber in dieselbe Kerbe: statt offensiv zu agieren (es gab eine Finanzzusage von Pröll) verstrickte man sich in Vereinsmeiereien, bis es der Gemeinde zu bunt wurde. Danach waren "die Beamten" schuld!

    Die Zeitungsmeldung, um die sich dieser Thread dreht, war vermutlich sowieso nur eine Nebelgranate und alles bleibt, so wie es ist.

    LG,
    Flo

  5. #15

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    Servus Flo.

    Du erwähnst den Dr. Binder.
    - War der früher einmal der "Leiter der Stabsstelle Recht" bei der DDSG?

    Zum österreichischem Beamtentum allgemein:

    Ich war oft erstaunt - und bin es immer wieder - was ab Enns stromabwärts alles möglich ist auf der Donau.

    Arthur Kaspar:
    Im Forum, oder auf der Seite des Schiffsmuseums gibt es Bild vom Arthur mit dem beigekoppelten "Josef". Beide Schiffe voll mit Passagieren.
    Als ich das sah, hab ich mich geschreckt und gedacht: "ja, spinnen denn die, dieses Bild in der Öffentlichkeit zu verbreiten?"

    Denn, hätte ich eine lustige Ausflugsfahrt mit meiner als Passagierschiff registrierten Fitzcaraldo mit einem beigekoppeltem Schiff gemacht, hätte ich im Bereich der Schifffahrtsaufsicht Ottensheim die nächste Anzeige und Gerichtsverhandlung gehabt wegen "Gefährdung von Menschenleben"

    Was ich sagen will:
    Niederösterreich und Wien haben all die Dinge immer schon lockerer gesehen, als wir in Oberösterreich.
    Noch was:
    Urnenbestattung auf der Donau.

    Wenn du das in Oberösterreich machst, ist das illegal.
    Wenn du runter nach Enns fährst mit der Urne, dann paßt es.
    Kindergarten

    Ich weiß nicht, wie die Dinge aktuell aussehen. - und es ist mir jetzt auch egal, weil ich alle meine Aktivitäten seit spätesten 1997 komplett von Österreich abgezogen habe.
    Seit 1997 habe ich ein erfülltes und ruhiges Leben.

    Die Worte "Geneehmiegung", "Ahnsuchen", Beschaite" und "Ferhantluhng" - ich weiß gar nicht mehr, wie man das schreibt. Dabei war ich einmal Weltmeister darin.....:-)

    Bernhard
    Geändert von Bernhard (06.11.2022 um 17:44 Uhr)

  6. #16

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    Hallo Bernhard und andere User

    Habe mal eine Frage: Warum gab und gibt es keine Partikuliere in Österreich.

    Gruß Michael.

  7. #17

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    Zitat Zitat von Flo Beitrag anzeigen
    BTW: es sind keine genuin "österreichischen" Dampfer!
    Der letzte "Österreicher" bei der SFND war "Pasteur" (ex DDSG Turn Severin, Linz 1914),
    der jahrelang in Strasbourg verkam und so komplett wie er war (incl. Maschinenrauminventar)
    vor Jahren bei Treffers in Haarlem verschrottet worden ist. (Ich habe immer noch die Hoffnung,
    daß einer der holländischen Sammler zumindest die beiden entzückenden Maschinen gerettet hat).
    Ahoi Flo, ich war bei der letzten Besichtigung und Bestandsaufnahme der PASTEUR auf der Werft nahe
    bei STRBG mit dabei und es durfte nichts von Bord genommen werden, Treffers wollte ein komplettes
    Schiff in NL übernehmen und soviel ich weiß wurden auch beiden die Machinen mit allem verschrottet!

    Sorry wenn ich dir nun damit deine Hoffnungen noch raube,
    es tut mit selbst im Herzen weh was mit der Pateur geschah!

    Gruß kaos

  8. #18

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    Hallo Bernhard, Michael flo und andere.
    Meiner Meinung nach, wenn ich die Geschichte vom Bernhard lese, denken die Österreicher immer noch: es gibt keine Schiffahrt ohne DDSG. Es gab und gibt ja die Comos und Brandner aber Partikulierschiffahrt war an der Donau kaum vertreten.
    Bis wir vom Rhein zur Donau gekommen sind seit 1992.
    Aber damals gab es noch die DDSG. Meine Erfahrung, ja auch typisch für die Mentalität: wir kamen im Oktober 1992 nach Linz und da kam ein DDSG Kapitän an Bord (wegen der Papiere od.dgl.). Seine erste Frage war: Sie kommen ja vom Rhein, welche DDSG Kapitän haben Sie als Lotse an Bord? Ich sage: mein Lotse ist hier an Bord, nicht von DDSG aber von Wurm und Köck, wo mein Lotse natürlich sofort sagte: auch außerhalb von DDSG gibt es Kapitäne die fahren können. (Damals fuhr DDSG noch im Konkurrenz mit W u. K auf der Strecke Passau nach Linz).
    In 1995 ist dann österreichs Stolz letztendlich doch gestorben, zuletzt unter Stinnes Konzern und Gerhard Meier. Was hat der heutige 1.DDSG noch mit Österreich zu tun, außer Büro in Wien?
    Gruss Jozef

  9. #19

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    Zitat Zitat von Michael Felten Beitrag anzeigen
    Hallo Bernhard und andere User

    Habe mal eine Frage: Warum gab und gibt es keine Partikuliere in Österreich.

    Gruß Michael.
    Von der bayrischen Grenze bis zur ungarischen Grenze gab es die DDSG. Große und wichtige Firma des österreichischen Staates, schon zu Kaiserzeiten her.
    Die DDSG war wichtig bei der Entwicklung der Technik und des Schiffbarmachens der Donau.
    Nach dem Krieg bis in die 70er Jahre gab es private Firmen mit mehreren Schiffen, aber nichts Großartiges und oft in fürchterlichem Zustand. Wenn so ein schiff ans Land geslippt wurde, rann das Wasser oft 2 Tage aus dem Rumpf des Tankers.
    COMOS, Brandner Tankschifffahrt, Schottertransport, dann auch Baggerungen.


    Von der österreichisch-ungarischen Grenze bis runter zum Schwarzen Meer gab es nur kommunistische Staaten ohne Privatwirtschaft. da dachte niemand an eine private Schifffahrt.
    Und in Österreich wurde es von der DDSG niedergebügelt.

    In Bayer gab es den Bayrischen Lloyd als private Firma - und den Wurm mit seiner "Fortuna", ebenfalls mehr Seelenverkäufer als modernes Schiff.

    Freie Schifffahrt wie auf dem Rhein in den westeuropäischen Ländern gab es auf der Donau nie.

    Bei der Personenschifffahrt war es ebenso - nur staatlich.

    Das Lebenswerk der beiden Passauer Wurm und Köck war nur in Deutschland möglich - in Österreich, wie schon gesagt, unmöglich..................außer für eine Firma dann in den 90er Jahren, welche mit einem Fahrgastschiff aus dem Nachlaß der aufgelösten DDSG gute Erfolge einfuhr.
    Allerdings war der Besitzer ein gewiefter Haudegen mit besten Kontakten zu den Ministern der damaligen Republik - ohne diese Kontakte und Informationen wäre er nie zu so einer Größe (Baggerungen Donau, regionale Personenschifffahrt mit einem Schiff) herangewachsen.
    Er war immer auch eine Spur schlauer als die Verwalter der staatlichen DDSG...:-)

    Die Tragik ist daß sich "Schifffahrt" auch nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Staaten nie mehr entwickelt hat Richtung Partikulierer und freie Unternehmer und moderne Technik.
    Und da kommt auch nix mehr.
    Der Bestand wird niedergefahren - notdürftig repariert mit meistens gebrauchten Teilen.

    Bernhard

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