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Thema: Lutece - GMS (Péniche) - 01821891

  1. #41

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    Hallo Thomas,

    was den ehemaligen Treidelmast anbelangt, bin ich mir sicher. Ich glaube aber nicht, daß der Wanten hatte - gesegelt wurde ja allenfalls mal mit einem mickrigen Trapezsegel, wenn der Wind günstig stand.

    Der Winkel diente meines Erachtens zur Halterung von Schoorbäumen und dergleichen mehr, die auf dem Herft gelagert wurden, weil dieser Bereich sowieso nicht aufgedeckt werden konnte.

    Gernot

    PS: Die Holzpenische ist relativ "neu" und wurde so um den Zweiten Weltkrieg herum gebaut. Eine der letzten gebauten Holzpenischen also - deswegen ist sie auch noch erhalten. Auf dem zweiten Bild (von Beitrag 39) sieht man im Hintergrund eine Baquet de Charleroi, eine Viertelspits also, ein winziges und sehr rankes Gefährt. Ich stelle demnächst mal ein paar Bilder davon ein. Meine Bilder stammen übrigens von 1991 - da hätten wir uns ja fast getroffen
    Geändert von Gernot Menke (07.07.2009 um 23:38 Uhr)

  2. #42

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    Zitat Zitat von Gernot Menke Beitrag anzeigen
    Ich glaube aber nicht, daß der Wanten hatte -
    Hallo Gernot,

    bei deinen Bild 5 "Sapan" im Beitrag #24 glaub ich aber schon Wanten zu erkennen. Die Poller sind auch deutlich erkennbar.
    Die Winkel auf meinen Bild könnten natürlich auch für was anders gedient Haben.
    Gruß Thomas

  3. #43

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    Standard Treidelpoller

    Habe mir noch mal meine Fotos der in Colmar an Land liegenden Penische angesehen. Auch hier scheint es diese Poller auf der Herft zu geben, ebenso den Mast. Nun einer kurzer Mast für die Lichterkette.
    Am Heck dieses Schiffes ist kein Stevenrohr für eine Propellerwelle erkennbar, es scheint also noch eine getreitelte Penische gewesen zu sein.

    Gruß Thomas
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  4. #44

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    Zitat Zitat von Elbianer Beitrag anzeigen
    bei deinem Bild 5 "Sapan" im Beitrag #24 glaub ich aber schon Wanten zu erkennen.
    Hallo Thomas,

    tatsächlich, Du hast Recht! Im Original in meinem Buch sieht man es sogar recht deutlich.

    Es gibt aber auch sehr gute Fotos anderer Penischen mit Treidelmast, auf denen keine Wanten zu sehen sind - offenbar gab es beides (möglicherweise ein Hinweis darauf, daß in den Wanten noch ein Stück alter Segelschiffstradition steckte, die die moderneren Treidelpenischen schon abgelegt hatten). Danke für den Hinweis - ich werde mal darauf achten!

    Was die Treidelpoller anbelangt: wenn man sie einmal erkannt hat, fragt man sich, warum sie einem erst jetzt auffallen - es gibt sie auf alten Fotos überall!

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (07.07.2009 um 23:58 Uhr)

  5. #45

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    Standard Treideln

    Bevor ich noch länger mit meinem Treidel-Beitrag warte, fange ich hier einfach mal mit kleinen Facetten an - wenn ich mehr finde, füge ich es dann einfach noch dazu.

    Zunächst eine wichtige Bemerkung zum Treideln vorweg: das Treideln im offenen Strom war etwas ganz anderes, als das Treideln im Kanal. Bei Strömung findet sich auf allen alten Bildern - in erster Linie Zeichnungen - eine Sicherheitsleine (ich kenne den Fachausdruck dafür leider nicht), die von der hoch zum Mast laufenden Treidelleine herunter zu einem Poller am Kopf geht. Als Beispiel dafür sei dieses Bild angefügt.

    Der Sinn dieser Leine ist klar: der Drehpunkt des Treidelmastes mußte im vorderen Schiffsdrittel liegen, damit das Schiff beim Treideln nicht ans Ufer gezogen wurde und steuerfähig blieb. Damit bestand aber umgekehrt auch die Gefahr, daß das Schiff in die Strömung weggieren konnte - mit der Treidelleine wäre das Schiff dann nicht mehr zu halten gewesen, sondern hätte andersherum beim Weggieren die Treidelpferde in den Fluß gezogen. Das sollte die Sicherheitsleine verhindern. Man kann sich leicht vorstellen, daß man das getreidelte Schiff theoretisch um den Treidelmast als Drehpunkt beliebig im Fluß drehen kann. Mit der Sicherheitsleine ist das nicht mehr möglich: giert das Schiff plötzlich weg, läuft die Kraft zwischen den Pferden und dem Schiff nun nicht mehr zum Treidelmast, sondern über die weiter vorne belegte Sicherheitsleine zum Poller, da dieser sich beim Weggieren (um den Treidelmast als Drehpunkt) vom Ufer entfernt und die Sicherheitsleine dadurch rack kommt. Der Witz ist, daß der Ansatzpunkt des weiter vorne am Schiff befindlichen Pollers den Kopf nun Richtung Ufer zieht. Dadurch hängt die Sicherheitsleine dann wieder durch und der Zug erfolgt wieder über den Treidelmast.

    Man sieht diese Sicherheitsleine auf allen alten Treidelbildern - sie gehörte zum Treideln einfach dazu. Man übersieht sie aber leicht, wenn man sich ihrer Funktion nicht bewußt ist.

    Sodann wollte ich über das Treideln mit elektrischen Lokomotiven (siehe Bild 3 oben in Beitrag 24) in Frankreich schreiben. Die Lokomotiven ("machines") konnten auf dem einen Gleis auf dem Treidelpfad nicht aneinander vorbeifahren und gaben daher die Treidelleinen bei der Begegnung untereinander weiter - böse Zungen behaupten, daß die "mécanos" genannten Lokomotivführer bei der langsamen Fahrt im Kanal ein Nickerchen machten, bis sie durch den Rumms einer begegnenden Maschine geweckt wurden ...

    Wie aber lief die Begegnung auf den Schiffen ab? Der Bergfahrer hatte das (aus dem Treideln in Flußstrecken mit Strömung herrührende) Recht, an dem Ufer zu fahren, auf dem sich der Treidelpfad befand - "avaterre" hieß diese Seite. Der Talfahrer mußte außen ("bord d`hors") fahren (bei den bereits Motorisierten galt untereinander Rechtsverkehr, ansonsten kann es eigentlich nur so gewesen sein, daß Selbstfahrer einer "avaterre" fahrenden Treidelpenische auswichen). Es war üblich, daß der Talfahrer seine Leine ÜBER die Leine des Bergfahrers hinwegbrachte, in dem er nach Möglichkeit dafür den Mast hochstellte. (Die mécanos mußten das bei ihren Treidelloks natürlich genauso handhaben - sonst war der Salat perfekt (ich weiß nicht, ob dann eher eine Lokomotive im Bach lag oder die Penischen in die Wand fuhren - das kam wohl u.a. auf die involvierten Massen, sprich auf Ladungen und Geschwindigkeiten an). Aber das richtige Übergeben der Leine war denen vermutlich in Fleisch und Blut übergegangen.

    Mehr demnächst.

    Gernot

    (Informationen aus: Martial Chantre: La peniche - ma vie, Le Perreux-s-Marne (Editions Cartographiques Maritimes) o.J., S. 42. Dort befindet sich ein offensichtlicher Druckfehler, indem es heißt, daß der Talfahrer seine Leine UNTER der des Bergfahrers vorbeiführe. Das kann aber nicht stimmen, da es im Widerspruch zu den anderen gemachten Angaben steht und nicht funktionieren könnte.)
    Geändert von Gernot Menke (13.07.2009 um 01:14 Uhr)

  6. #46

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    Zitat Zitat von Gernot Menke Beitrag anzeigen
    Dort befindet sich ein offensichtlicher Druckfehler, indem es heißt, daß der Talfahrer seine Leine UNTER der des Bergfahrers vorbeiführe. Das kann aber nicht stimmen, da es im Widerspruch zu den anderen gemachten Angaben steht und nicht funktionieren könnte.)
    Hallo Gernot,
    danke für deinen Interessanten Beitrag. Ich denke, wenn man mit Drahtleinen getreidelt hat, war das unter den Rumpf durchziehen die einfachere Möglichkeit. Wieso sollte es denn nicht funktionieren? Wenn wir im Hafen ein Schubleichter aus einen ganzen Bulk herausholen mussten, haben wir auch öfters die Leinen unter den Rumpf durchgezogen. War auf jeden Fall einfachen als über Deck, wo die Leine an Winden, Luken, Pollern usw. hängen bleiben konnte.
    Die Leine braucht ja nur Lose bekommen, dann sinkt sie auf den Grund und der andere fährt einfach darüber hinweg. Also mir erscheint diese Variante sinnvoller, als das über Deck ziehen.

    Gruß Thomas

  7. #47

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    Hallo Thomas,

    natürlich kann man auch über die Leine hinwegfahren - das wurde durchaus auch mit Hanfleinen so gemacht. Dabei kam es aber auch zu großen Problemen, wenn die Leinen beispielsweise zu trocken geworden waren oder aus anderen Gründen nicht auf den Grund absanken. Ich habe darüber gelesen - wenn ich nur wüßte, wo! Ich muß noch weiter danach suchen.

    Wenn ich hier geschrieben habe, daß das nicht funktionieren könnte, dann meinte ich den Widerspruch, daß einerseits der Talfahrer seine Leine UNTER derjenigen des Bergfahrers durchführen soll, andererseits aber davon die Rede ist, daß der Talfahrer seinen Mast aufstellte, damit seine Leine über den Bergfahrer hinwegkam. Das paßt nicht zusammen und kann nicht funktionieren - das hatte ich gemeint.

    Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir aber auf, daß ich einem Lese- oder vielmehr Übersetzungsfehler aufgesessen bin. :o Im Original lautet der fragliche Textteil:

    "Il faut passer le câble de la péniche avalante en dessous de la montante qui est près du halage. Quand cela est possible, l`avalant lève son mât par lequel il fait passer le câble de traction par dessus le montant." Das hatte ich gelesen als: "Man muß die Leine der zu tal fahrenden Penische unter der der zu berg fahrenden [Penische], die nahe am Treidelpfad fährt, durchführen. Falls möglich, stellt der Talfahrer [dazu] seinen Mast auf und führt das Zugseil damit über den Bergfahrer hinweg." Das paßt natürlich nicht zusammen.

    Wenn man es richtig übersetzt, löst sich der vermeintliche Widerspruch hingegen in Wohlgefallen auf. Es muß natürlich heißen: "Man muß die Leine der zu tal fahrenden Penische unter der zu berg fahrenden [Penische], die nahe am Treidelpfad fährt, durchführen. Falls möglich, stellt der Talfahrer [aber auch] seinen Mast auf und führt das Zugseil damit über den Bergfahrer hinweg." Das ist zwar etwas schwammig und nichtssagend, aber immerhin.

    Noch ein Nachtrag zum möglichen Leinensalat: die Elektroloks hatten automatische Auslöser, die die Treidelleinen ausrauschen ließen, wenn der Zug auf dem Haken zu groß wurde.

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (13.07.2009 um 01:23 Uhr)

  8. #48

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    Standard Lokschuppen für Treidel-Lok

    Hier zwei Fotos von erhaltenen Lokschuppen für Treidel-Loks. Der eine in Muntzenheim (Canal de Colmar) und der andere im Kunheim (Rhein-Rhone-Kanal).

    Gruß Thomas
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  9. #49

    Standard LUTECE ENI 1821891 R (Peniche)

    Hallo Vorgänger

    Erst mal ein dickes Lob für die Recherchen von euch zu der Peniche.

    Wie man sieht, sind die alten Daten immer noch auf dem Schiff.

    Von der Tonnage ist es wohl etwas geschrumpft.

    Sicherlich stand bei der "Neuvereichung" der PKW auf der Roof.

    grüße grotefend
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Name:	LUTECE ENI 1821891 R  (Peniche).jpg 
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  10. #50

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    Hallo grotefend,

    danke für die aktuellen Fotos. Du hast das Thema auf den Ausgangspunkt zurück gebracht.
    Wie schon so oft im Forum, hat sich unter einen bestimmten Schiff eine Diskussion entwickelt. Dies ist zwar nicht weiter schlimm, aber irgendwie schade, weil sicher Viele nichts von den Treidel-Thema mitbekommen haben.

    Vielleicht sollte man die Beiträge zum treideln von der Penische "LUTECE" abtrennen.

    Gruß Thomas

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