Die Not und Einschränkungen, die die Zeitgenossen in den Jahren nach 1945 hinzunehmen hatten, sind heute schwer vorstellbar. Neben ökonomischen Schwierigkeiten, der mangelhaften Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, waren auch administrative Hürden und Schikanen zu bewältigen. Insbesondere die Grenzregionen litten darunter. Nach 7 Jahren staatlicher Einheit, trennte wieder eine Grenze Bayern und Österreich, die damals streng überwacht wurde. Ein Reiseverkehr war noch nicht möglich und die beiderseits der Grenze lebenden Menschen hatten keine Besuchsmöglichkeiten. Betroffen waren aber auch die Heimatvertriebenen, die teilweise zu Kriegsende in Österreich, andere wieder in Bayern Aufnahme fanden. Häufig waren dadurch Familien jahrelang getrennt.
1949 konnten Bayer. Lloyd und DDSG mit Genehmigung der US-Militärregierung Sonderfahrten von Passau nach Linz anbieten. In Linz war dann die Möglichkeit des "Wiedersehens" gegeben. Die Nachfrage nach diesem Angebot war überwältigend. Die erste Fahrt fand am 7. August 1949 statt, an dem DFS BUDAPEST mit 1000 Personen an Bord um 6 Uhr von Passau nach Linz aufbrach.
Die Fahrt war streng geregelt. Die Passagiere mussten ihre Kennkarten abgeben, Geldbeträge durften nicht nach Österreich eingeführt werden und wurden beim Zahlmeister deponiert. Ein Treffen mit Angehörigen war nur im Umfeld des Anlegers in Linz möglich. Rund 4 000 Menschen hielten sich dann an diesem Tag in diesem Bereich auf. Um 13 Uhr fuhr die BUDAPEST wieder zurück nach Passau. Die Zeitung schrieb, dass es wohl noch nie so viele erschütternde Szenen und viele Tränen am Donauufer gegeben hat.....
Für die weiteren Fahrten wurden von der DDSG SCHÖNBRUNN, HEBE und STADT WIEN und STADT PASSAU eingesetzt.
Der Lloyd hatte keine Passagierschiffe mit ähnlichen Kapazitäten, so dass das GMS NÜRNBERG für den Personendienst adaptiert wurde.
Bilder 1949
1) Linz: Die Passagiere werden empfangen
2) An Bord der BUDAPEST
Bildautor: unbekannt
Quelle: PNP vom 9. August 1949
Linz -Donau Wiedersehensfahrten 1949
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