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Thema: Binnenschifffahrt: Stiefmütterliches Dasein

  1. #1

    Deutschland Binnenschifffahrt: Stiefmütterliches Dasein

    Dass mehr Fracht auf Flüssen transportiert werden soll, ist unstrittig. Das Problem: die marode Wasserinfrastruktur. Es fehlt an Geld, an Personal - und auch am politischen Willen.

    Binnenschifffahrt: Stiefmütterliches Dasein
    https://binnenvaartlog.nl

  2. #2

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    Hallo
    Zitat:
    Ein Schiff produziert doppelt so viel Feinstaub und Stickstoffoxyd wie ein Laster, aber weitaus weniger wie die 90 LASTER DIE IN EINEM SCHIFF passen! Das trauen sie so nicht zu sagen. Dazu kommen bei diesen 90 Lastern jegliche Mengen von Reifenabrieb und Staub von Bremsenverschleiß. Das wird in solchen Vergleichen gerne vergessen! Und der modernste Euro 7 Stage VI genormte Laster produziert beim Verbrennen von 100 L Diesel GENAU SOVIEL CO 2 wie der 50 Jahre alte Deutz 545 in einem Schiff!!
    Gruss Jozef , der NUR 40 LKW von der Straße hält.

  3. #3

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    Moin,

    wenn du Wert auf ausgewogene mediale Berichterstattung legst, solltest du selbst ebenfalls ausgewogen argumentieren. Es ist unstrittig, dass ein Binnenschiff gegenüber dem Äquivalent an benötigten LKW - oder in Bezug auf die transportierte Menge - nur etwa ein Drittel CO2 ausstößt. Ebenfalls korrekt ist, dass der Straßenverkehr durch Brems-, Kupplungs- und Reifenabrieb Feinstaub emittiert, der so beim Binnenschiff nicht anfällt. Falsch hingegen ist, dass die Maschine des Schiffs - in deinem Beispiel der Deutz - weniger Feinstaub als die angeführten 90 LKW in die Atmosphäre bläst. Die Motoren der auf den Straßen zugelassenen LKW verfügen über eine sehr effektive Feinstaubreduktion durch Filter und Harnstoffzusatz, die den schönen alten Deutz/MWM/MaK und Co. komplett fehlt. Bei neueren Schiffsantrieben mag das anders aussehen.
    Nichtsdestotrotz ist das (Binnen)Schiff in Bezug auf die Belastung des Klimas dem Transport auf der Straße in der Summe natürlich meilenweit überlegen. Wenn dann auch hinzugerechnet würde, wieviel Klimabelastung Schiff und seine Maschine allein aufgrund ihres vergleichsweise „ewigen“ Lebens im Gegensatz zu der riesigen Zahl entsprechend produzierter LKW vermeiden, erübrigt sich eigentlich fast jede Diskussion. Leider fehlt der Binnenschifffahrt erstens bekanntlich in Deutschland eine Interessenvertretung, die es mit der Einflussmacht der Spedition- und LKW-Industrielobby aufnehmen kann, zweitens sind die Verkehrsministerien seit Jahrzehnten unter Leuten der C- und F-Parteien ausgewiesene Automobilministerien.

    Eine z.T. sachlich recht wackelige Medienberichterstattung ist für meine Begriffe noch das kleinste Übel am Ganzen.

    LG

  4. #4

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    Hallo LG
    Danke für deine Belehrung, aber lese mal richtig: bei dem Deutz Motor habe ich nur von CO 2 gesprochen! In Sachen Stickstoff und Feinstaub habe ich EIN Schiff mit 90 LKW´s verglichen !!
    Aber in Sachen Politik hast du recht: das wird in Deutschland nie was!
    Gruss Jozef

  5. #5

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    Hallo Jozef,

    du hast natürlich Recht, ich habe deinen ersten Satz aus #2 falsch gelesen bzw. interpretiert - entschuldige. Belehrungen hatte ich nachfolgend allerdings nicht angeführt, eher Informationen.
    Wie dem auch sei: nu‘ sind wir uns glaube ich einig, nichts für ungut.

  6. #6

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    Hallo,

    hänge mich zwar als Kommerziallaie, aber Ex-Schiffer, an dieses Thema.

    Warum braucht die Frachtbinnenschifffahrt Politik als Rettungsring? Es gibt genug Häfen, es gibt genug Erzeuger und Empfänger von Ladung, warum läuft das nicht? Öffentlicher Streit und Disput über Binnenschifffahrts-Ausstoß von CO 2 ist zwar Imageschädlich, leider sind "wir" da weltweit "in bester Gesellschaft". Das Wasserstraßennetz in Deutschland ist vergleichsweise ausgedehnt zu nennen, warum hat dieses Gewerbe diesen absolut mangelhaften Stellenwert. Und dafür werden die Damen und Herren der Politik kaum was können. Das Gewerbe muss deutlich stärker auftreten, nicht nur auf Glanzpapierseiten von Fachorganen.

    Gruß, Walter

  7. #7

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    Hallo Walter.
    Ein Beispiel, wo ich selber drin war, kann ich zB als Vergleich schildern.
    Transport von Müllschlacke (aus der Müllverbrennung) nach Würzburg. Bis 1995 wurden Müllschlacke verladen nur nach Krefeld, da gibt es immer noch eine große Verarbeitungsanlage.
    Diese Krefelder Firma hat dann eine Zweigniederlassung in Würzburg gegründet, zusammen mit einem Städtischen Betrieb: die "CC" Container Companie. Eigentümer 50% Krefeld, 50% Stadt Würzburg.
    Mit Schiff kamen Müllschlacke von Bamberg und Schweinfurt nach Würzburg. Da wurden die aufbereitet, nach Korngröße sortiert und den Schrott ´rausgeholt. Schrott wurde per Schiff gelegentlich in Seehäfen gefahren, war ja nicht sehr viel. Die aufbereitete Schlacke wurden mit LKW wieder auf Baustellen gefahren.
    Ich habe 2 Reisen die Woche von Schweinfurt gemacht, jemals 700 T. Eine ideale Auslastung. Von Bamberg ist damals schon und sehr lange "Karlsburg" gefahren, 2 x 400 bis 450 T die Woche.
    Einen Jahresvertrag habe ich leider nicht bekomme. Später ging es dann mit LKW: Schlacke nach Würzburg und aufbereitetes Material zurück richtung Kitzingen/Schweinfurt. Schiffahrt erst mal raus.
    Dann Bamberg: wie die Karlsburg aufgehört hat, hat die Logistikfirma 2 Reisen mit einem Schubverband (sehr kleines Schubboot + 2 32,5 m lange Leichter) gemacht. Das wurde nichts. Dann ist ein 900 T Schiff (Katharina W) 2 Jahre lang gefahren. Eine bis anderthalb Reisen pro Woche. Für den Schiffmann hat es sich gerade so gerechnet. Wie der sein Schiff verkauft hat ist es wieder ausgeschrieben worden:
    Es fehlt aber ein passendes Schiff (700 bis 900 T). Und letztendlich fahren die jetzt die 1000 bis 1200 T pro Woche mit LKW.

    Da macht auch die Staat nichts !

    Gruss Jozef

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