Hallo,

dummerweise finde ich den unlängst eingesetzten Eintrag nicht, wo es um die Frage geht, ob man früher auf dem Rhein auch im Dunklen gefahren ist. Hier meine Erfahrungen auf Schleppbooten ab 1949.

Auf Dampfschlepper 1, 2 und 3 der Reederei Schürmann wurden bei Dunkelheit für die Begegnung Stbd - Stbd auf der Brücke an Steuerbordseite eine "Schwenklaterne" in Form von Rundumlicht-Petroleumlaterne oder einer Handlampe benutzt. Bei bevorstehender Begegnung wurde die Lampe geschwenkt, dabei musste Sorge getragen werden, das deren Schein nicht bis ins Steuerhaus leuchtete.

Als Beispiel von Strecken, wo dies oft vorkam, wobei man den Zeitablauf bei den damaligen 5 bis 6 km/h berücksichtigen muss, soll dies verdeutlichen:

Oberhalb von Remagen zu Berg bis zum Schleppzugübernachtungsplatz r. U. Ariendorf, Rh/km 625, ging es bis 19:00 in die Dunkelheit und da musste fast immer "geschwenkt" werden.

Gleiches auf Strecke Schottel bis Boppard oder Koblenz bis Oberspay, immer wieder bei Dunkelheit, allerdings hier ohne "Schwenken".

All das zeigt, das es früher bei Dunkelheit Talfahrer gab. Im Gebirge war die allgemeine Talfahrt ab Bingen von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang verboten. Die Bergfahrt war davon nicht betroffen. Mein Bruder fuhr damals auf Vorspannboot HENNER sehr oft von Bingen in der Nacht zu Tal in den Oberweseler Hafen, ohne Radar, ohne Funk. Mit oder ohne Genehmigung, ich weis es nicht mehr.

Gruß, Walter