Kaub - Zollburg Pfalzgrafenstein

[reanna]

Hallo zusammen !
Bin heute (17.05.09) mit meiner Familie zur Pfalzgrafenburg im Rhein übergesetzt. Jahrzehnte fährt man an ihr vorbei und unterschätzt deren Schönheit. Die Preise für die Überfahrt, als auch der Eintritt für die Burg, sind sehr human.Um es dem ein oder anderen "schmackhaft" zu machen,habe ich ein paar Bilder eingestellt.
Ein Besuch lohnt sich !!

[Kalle]

Hallo Binnenschifffreunde

Hier etwas geschichtliches zur Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub.

Der Ort Kaub gehörte seit 1277 mit all seinen Zollrechten zur rheinischen Pfalzgrafschaft der Wittelsbacher. Als Stellvertreter des deutschen Königs übten die Pfalzgrafen die königliche Gerichtsbarkeit aus und verwalteten das Krongut. Im Jahre 1326 kam es zum heftigen Streit zwischen dem deutschen König Ludwig IV. des Bayern (1314-1347) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher und Papst Johannes XXII. (1316-1334) um den Rheinzoll. Mit der Erhöhung der Kauber Zölle zog sich der deutsche König die erbitterte Feindschaft des Papstes zu.
Das königliche Zollgebiet lag zwischen der Trierer erzbischöflichen Zollburg Stolzenfels bei Koblenz und dem Mainzer erzbischöflichen Zollturm (Mäuseturm) bei Bingen. Dreimal versuchte der Papst, die ihm unterstehenden Kurfürsten und Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz zu zwingen, den von ihm verhängten Kirchenbann über den deutschen König zu vollziehen - ohne Erfolg. Nachdem Ludwig IV. der Bayer schon im Jahr 1324 dem Ort Kaub die Stadtrechte verliehen hatte, begann er aufgrund der drohenden Gefahr mit dem Bau einer starken Stadtmauer. Um seinen Anspruch auf den Rheinzoll noch zu untermauern, ließ er 1327 zusätzlich einen fünfstöckigen, sechsgeschossigen Zollturm mitten im Rhein auf der Felseninsel Falkenau erbauen. Damals verlief der Schiffsverkehr ausschließlich östlich der kleinen Insel, sodass durch den Bau des Zollturms ein gut kontrollierbares enges Nadelöhr zum rechten Rheinufer hin entstand. Seit 1310 hatte ausschließlich die Burg Gutenfels als Kauber Zollburg gedient. Mit der Stadtbefestigung und dem neuen Zollturm war, zusammen mit den anderen königlichen Burgen Gutenfels und Stahleck, ein mächtiges Verteidigungssystem rund um Kaub entstanden. Weil der König weiterhin hohe Zölle erhob, folgten weiterhin Proteste des Papstes und der Erzbischöfe, da diese selbst an den Zolleinnahmen interessiert waren. Die Gegenreaktion Ludwigs IV. des Bayern, der 1328 zum deutschen Kaiser gewählt worden war, war der Ausbau des Zollturms im Jahre 1338-1342 um eine 12 Meter hohe, sechseitige Ringmauer mit umlaufendem Wehrgang. Der Pfalzgrafenstein besaß zu dieser Zeit eine 20 bis 30 Mann starke Besatzung. Im Jahre 1339 übergab Ludwig der Bayer die Zollburg seinen wittelsbachischen Verwandten in Heidelberg, deren Pfalzgrafen einen ewigen Burgfrieden für Kaub erwirken konnten.
In diesem Zusammenhang wird der Pfalzgrafenstein zum ersten mal urkundlich mit Namen erwähnt. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass die Schiffe zwischen Mainz und Köln an zwölf Zollstellen zur Kasse gebeten wurden. Der Pfalzgrafenstein wurde trotz vieler Jahre Krieg und wechselnde Besetzungen der Stadt Kaub nie zerstört oder beschädigt. In der Neujahrsnacht 1813/14 leitete der preußische Feldmarschall von Blücher seinen spektakulären Rheinübergang von der Inselburg aus. Mit 50.000 Soldaten, 15.000 Pferden und 182 Geschützen setzte er über den Rhein, um Kaiser Napoleon zu verfolgen. Der Pfalzgrafenstein, der 1607 noch einmal erweitert wurde, blieb bis zum Jahr 1803 unzerstört in pfalzgräflicher Hand, dann wurde die Burg Besitz des Herzogtums Nassau, gelangte aber im Jahre 1866 in den Besitz des Königtums Preußen. Dieses hob den Zollbetrieb im Jahre 1876 auf und führte damit das Ende der Zolleinnahmen herbei. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der Pfalzgrafenstein als Signalstation für die Rheinschifffahrt genutzt.

Gruß Kalle

[Cantor]

Hallo reanna und Kalle

danke für eure Beiträge. Ich frage mich, gibt es weltweit irgend eine vergleichbare Bastion zur Zollüberwachung und damit zur Machtausübung mitten in einem Fluss? Eventuell noch der Mäuseturm bei Bingerbrück. Aber darüber hinaus?

So weit ich weiß, war es der Mainzer Einfluss, der auf einem breiten Streifen bis über das Ostufer des Rheins hinaus seine Vormachtstellung ausübte und hier mitten im Rhein eine der wirksamsten Kontrollinstrumente einsetzte. Heute Wahrzeichen im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal, damals Horrorvision für unzählige Mannschaften und deren Fracht.

Ich kenne keine symbolträchtigere Anlage, besucht und abgelichtet von Tausenden von Freizeitschippern und Touristikabenteurern.

sG Eberhard

[Stadt_Aschaffenburg]

Hi,

ich war gestern auch so ein Touristikabenteuerer
Hier die Burg Pfalzgrafenstein, aufgenommen am 12.08.09 von Bord der Loreley.

LG
Micha

[Jürgen F.]

Eure Bilder sind spitzenmässig
Wenn man wie ich 18 Jahre nicht mehr in der Gegend war, vergisst man schnell was es für tolle Sachen gibt. Ich glaube, bei mir wäre mal ein längerer Ausflug angesagt

Schöne Grüße
Jürgen

[Stadt_Aschaffenburg]

Hi,

ich habe die hier entstandene Diskussion um ein eventuelles Treffen, bzw. eine gemeinsame Rundfahrt auf dem Rhein wie gestern angekündigt, in ein neues Thema in der Flüstertüte verschoben.

Hier findet ihr die Diskussion


LG
Micha

[Hermann]

Hallo,

hier ist ein Bild vom Frühnebel / Hochnebel über Kaub am Rh.

Gruß
Hermann

[Hermann]

Wo ist das ?

Hallo,

ich hab noch ein Bild, wo ist die "AZOLLA" auf dem Bild?

Gruß
Hermann

[Friedhelm L.]

Der Beitrag 2 könnte bei Kaub sein.

Gruß
Friedhelm

[Ernst]

@ Friedhelm, meinst Du Ortslage "Kauber Friedhof" ?

Gruß Ernst