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Thema: Saar-Tradition 23.-25.08.2024

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    Standard Saar-Tradition 23.-25.08.2024

    Das erste Traditionsschifffestival „Saar-Tradition“ in Saarbrücken wusste zu überzeugen: Zahlreiche Teilnehmer, unüberschaubar viele Besucher und prachtvolles Wetter. Obwohl Regen und Sturm gemeldet war, erlebten die Besucher drei sonnige und spannende Tage an der Saar.

    Ein Traditionsschiff Festival kann man sich wie ein Oldtimertreffen, nur eben auf dem Wasser, vorstellen. 16 Berufsschiffe älter als 60 Jahre kamen und wurden durch 24 Sportboote geleitet. 6 Pénichen, das sind Binnen-Frachtschiffe nach dem französischen Freycinet-Maß von 39 m Länge, 5 m Breite und etwa 300 t Tragkraft, lagen in 4 Reihen am Saarufer. So etwas hatte Saarbrücken seit den 60er Jahren nicht mehr gesehen. Und das war so beabsichtigt. Es sollten wieder so viele Pénichen am Ufer liegen, wie es in der Hochzeit der Saarschifffahrt von den 1920er bis in die 1960er Jahren normal war und das Stadtbild von Saarbrücken prägte.

    Die älteste Péniche, die MOSELLA, wurde 1864, also vor 159 Jahren gebaut und ist somit 33 Jahre älter als das Saarbrücker Rathaus. Die weiteste Anreise hatte die Péniche WILLI (1909) aus Basel. Sie war von 1956 bis 2006 sogar in Saarbrücken registriert, als sie der Verein Historische Binnenschifffahrt vor der Verschrottung rettete und seitdem als Museumsschiff betreibt.

    Besonders gefreut hat die Veranstalter der Besuch der Pénichen MANNA (1959) und VIATOR (1937). Beide Güterlastschiffe sind noch bei der Schiffswerft Wirotius/Hanweiler und der Wasserbaufirma Wacht/Konz im aktiven Betrieb. Die VIATOR hatte sogar noch Steine von der Baustelle im Oberwasser der Schleuse Güdingen im Laderaum. Die Firma Wacht hat dann auch gleich noch ihren Schlepper MICHAEL (1942) mitgebracht.

    Und noch ein weiterer Schlepper war gekommen. BAYERN 2 (1938) aus Aschaffenburg. Er hat sich bereit erklärt, die antriebslose Treidelpéniche ANNA-LEONIE (1926) von Merzig nach Saarbrücken zu verholen. Die ANNA-LEONIE wurde 2007 auf der Schiffswerft Wirotius restauriert und ist seitdem als Museumsschiff in der Trägerschaft des Fischereiverbands Saar KöR. BAYERN 2, ANNA-LEONIE und WILLI kamen Donnerstag als Schleppverband in Saarbrücken an. Auf dem Theaterschiff MARIA-HELENA (Saarpéniche von 1911) und dem Decksprahm ENCORE (1904) fand am Samstag ein Konzert im Rahmen des Encore Theater Festivals statt.

    Es kamen aber auch kleinere Traditionsschiffe wie die Luxemotor (holländisches Frachtschiff) IMPONDERABILIA (1927) aus der Schweiz oder das Fahrgastschiff WHISKY aus Pont-á-Mousson (1926).

    Ein weiteres Highlight waren die 3 Boote des Deutsche Traditions-Motorboot-Vereinigung e.V. (DTMV). Die POSEIDON, ein ehemaliger Rheinversorger, brachte früher Kartoffeln und Bier auf die Güterlastschiffe, die Barkasse RHEINTREUE war eine Fähre am Rhein und das alte Güterlastschiff TRADITION fuhr über die niederländischen Kanäle. Manche Schiffe kamen schon eine Woche vor der Veranstaltung. Die TRADITION brachte gleich den Kapitän aus Köln mit und wurde schnell zum sozialen Treffpunkt der Traditionsschiffer. Die weiteste Anreise hatte die Besatzung des Polizeibootes FALKE (1940), das aus Wien anreiste. Als ehemaliges Polizeiboot durften der FALKE die Parade der Traditionsschiffe eröffnen. Den Wienern gefiel es so gut in Saarbrücken, dass sie gleich beschlossen. mit dem FALKE bei uns zu überwintern. Vielleicht ist Saarbrücken mit der Saar-Tradition ja auf einem guten Weg, wieder ein Treffpunkt für Traditionsschiffe zu werden, nicht nur für ein Wochenende.

    Die Schiffer waren aber nicht allein. Der Regattaverein Saar e.V. als Veranstalter hat auch die Sportboote eingeladen und sie kamen. So viele, dass alle Liegeplätze in Saarbrücken belegt waren.

    Die Saar-Tradition wurde am Freitagnachmittag mit einem Crémant-Empfang eröffnet und am Abend gab es dann schon mit dem „Zusamme-Kommches“ den ersten Programmhöhepunkt. Alle Teilnehmer waren zum gemeinsamen Abendessen eingeladen und jeder brachte noch etwas aus seiner Region mit.

    Der Samstag begann dann mit einem kleinen maritimen Flohmarkt und hatte seinen Höhepunkt mit der Schiffsparade am Nachmittag. Diese wurde von den Sportbooten eingeleitet, denen dann die Traditionsschiffe folgten. Die Parade wurde für das Publikum moderiert und jedes Schiff vorgestellt. Außerdem gab es Interviews und Hintergrundinformationen zu Saarschifffahrt und Flusstourismus. Der Tag wurde mit einem Abendessen für die Traditionsschiffer auf der ANNA-LEONIE abgeschlossen.

    Auf der ANNA-LEONIE gab es aber noch weitere Sehenswürdigkeiten zu bewundern: Am Samstag organisierte die „Marinekameradschaft Zerstörer Lütjens Dudweiler e. V.“ den Shantychor „Maritimer Singkreis aus Schwalbach“, einen Knotenkurs, ein Kinderprogramm und servierte den Besuchern Kaffee und Kuchen. Sonntags gab es einen Gottesdienst und der Fischereiverband Saar KöR übernahm die Bewirtung mit geräucherten Regenbogenforellen.

    An Bord war auch eine Modellbahnanlage aufgebaut, auf der eine kleine HOe-Lokomotive ein Treidelschiff – wie in Wirklichkeit – über den Rhein-Marne-Kanal in eine Schleuse zieht, wo es dann in einem Schleusengang in einer funktionierenden Schleuse zu Tal geschleust wird.

    Am Sonntag fuhren alle Teilnehmer mit der Péniche WILLI nach Völklingen und besuchten das Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Die Schifffahrt bei bestem Wetter auf dem historischen Schiff und das beeindruckende Denkmal industrieller Kultur wird allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben.

    Leider hat niemand die Besucher wirklich gezählt, was auch schwer gewesen wäre, denn viele folgten der Parade am Ufer und verteilten sich auf den 500m langem Uferweg. Es waren jedenfalls sehr viele Menschen da, die gespannt Schiffsparade und Anlegemanöver beobachteten, aber auch die Schiffe besichtigten.

    Schon die erste Ausgabe der Saar-Tradition war also ein großer Erfolg, bei der sich Schiffe und Boote gut präsentieren konnten und es einen intensiven Austausch der Traditionsschiffer und Bootsfahrer gab. Es wurden viele neue Freundschaften geschlossen und alle wollen nächstes Jahr wieder kommen. Die Latte für zukünftige Veranstalter liegt also hoch. Die zweite Saar-Tradition findet vom 23. - 25. August 2024 statt.
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