Der Mittellandkanal fehlt hier seltsamerweise noch als Rubrik - lang genug ist er ja, daß da einige schöne Bilder zusammenkommen.
Die Misburger Häfen - ich hätte mir da normale, heutzutage vielleicht etwas ausgestorbene Hafenbecken mit entsprechenden Lagergebäuden drunter vorgestellt. Weit gefehlt - hier fühlt man sich beinahe an den Amazonas versetzt!
Die Abzweigung des Zufahrtskanals zu den Misburger Häfen vom MLK (leider habe ich dann doch kein Foto mehr davon gemacht - man sieht sie sehr schön von der Brücke der Hannoverschen Straße über den MLK aus) ist recht groß, ebensobreit wie der Mittellandkanal selbst. Dann aber ist alles sehr zugewachsen, mit Ausnahme einzelner, aber verödet wirkender Ladestellen.
An der erst am Ende des längeren Eingangskanals liegenden Gabelung zwischen den beiden auch wieder recht langen Zufahrten zum Ost- und zum Westbecken liegt, abgeschirmt von alten Betonmauern früherer Verladeanlagen wie in einer Arena in einer ehemaligen Mergelgrube, der Bootshafen (den ich unter "Kuriose Bilder" eingestellt habe).
Der Hammer ist die Zufahrt zum Westbecken - sie liegt mehrere Meter über dem Niveau der in Bild 1 sichtbaren dahinterliegenden - offenbar ausgeschürften - Mergelgrube. Das Ganze ist Naturschutzgebiet und ich habe angesichts des Zustands der Zufahrt nicht den Eindruck, daß das (kaum einsehbare und nicht zugängliche) Misburger Westbecken noch von Schiffen angefahren wird. Die Einfahrt in das Westbecken - offenbar auch aus einer Mergelgrube entstanden - liegt in einer Kurve (man hat nur einen Blick durch die Büsche, deswegen kein Foto), die wenig vertrauenerweckend aussah. In Bild 1 ist der Zufahrtskanal zum Westbecken zu sehen, zu dem es hier nach links geht. Rechts liegt die Gabelung mit dem Bootshafen. Das Stück vom Abzweig aus dem MLK bis zur Gabelung verläuft im Hintergrund hinter dem steilen Abhang von links nach rechts. Aus dieser Perspektive liegt das Ostbecken (mit etwa 500 m Abstand und von diesem Standort aus nicht sichtbar) im Rücken.
Bild 2 ist von der Brücke über die Zufahrt zum Ostbecken aus aufgenommen. Die Gabelung mit dem Bootshafen liegt unmittelbar im Rücken, ebenso der steile Abhang, den man im Hintergrund von Bild 1 sieht. Na, wohl inzwischen alles tot hier am "Amazonas"! Als ich in einem Brennessel- und Distelwald einen Hochstand erklomm, um einen Überblick zu bekommen, sah ich entfernt aber Steuerhäuser im Dschungel! Dort liegt - sehr schwer zugänglich - die Mergelladestelle Teutonia (gehört wahrscheinlich zu Heidelberger Zement). Es kostete mich nach einem Gewitterguß etwas "vermergelte" Schuhe, um festzustellen, daß dort drei polnische BM-Motoren lagen. Da eine lange Verladebrücke die Schiffe vom Ufer aus verdeckte und alles abgesperrt war, habe ich dort nicht einmal ein Foto machen können.
DAS also sind die Misburger Häfen ....!! :shock: Bei Google Maps sind sie nicht einmal eingezeichnet - auf den Satellitenfotos sieht man aber alle Einzelheiten mit sehr großer Auflösung (selbst meinen Hochstand habe ich wiedergefunden ...). Im Westbecken erkennt man sogar eine kleinere Ladestelle und einen - ebenfalls kleinen - Leichter. Im Ostbecken ist hingegen auch auf den Google-Fotos richtig was los! - Der MALO im Bootshafen ist übrigens das Schiff ganz rechts.
Die Häfen sind zwar vergammelt, aber echt: hier hat sich noch kein Künstler hinverirrt.
Gernot
Geändert von Gernot Menke (08.06.2009 um 12:54 Uhr)
wäre interessant zu erfahren ob da ab und zu noch ein Schiff fährt.Bei uns in Lampertheim ist die Zufahrt zum Hafen auch nicht breiter und da gehen regelmäßig Schiffe ein und aus. Sieht sehr idyllisch aus.
Auf dem Foto löscht die Zuidzee gerade Drahtrollen.Der Blick achteraus(hab ich leider nicht fotografiert) sieht aber so aus wie deine Fotos
wie gesagt: im Ostbecken ist noch reger Betrieb an der Ladestelle Teutonia, die wirklich zu Heidelberger Zement gehört. Beim Westbecken bin ich mir da nicht so sicher.
Hallo, hier ein paar Informationen, der Misburger Hafen selbst liegt an der Hannoverschen Straße ca.einen Kilometer nach dem Abzweig vom Mittellandkanal am südlichen Ufer. Dort ist ein Demag Wippkran im Einsatz. Verladen wird dort Kohle aus Polen von Bahn auf Lkw und Schiff, sowie Holzschnitzel aufs Schiff und Teeröl was in große Tanks eines Herstellers von technischen Russen gepumt wird. Ab und zu wird auch Mellasse aufs Schiff verladen. Am Kai werden auch oft Betonschwellen von normalen Waggons auf Spezialwaggons umgeladen und zwischengelagert, dieses passiert mit Mobilbaggern und bei hohem Arbeitsaufkommen zusätzlich auch mit dem Kran.
Ab Brücke Hannoversche Straße ist der Kanal privat. Im Ostbecken der Heidelberger Zement werden Zement und Klinker im Ausgang und Kohle im Eingang verladen. Kohleschiffe werden oft im Misburger Hafen geleichtert da sie, je nach Tonnage des Schiffes nicht in den Privatkanal einfahren können (Kanal wurde nicht ausgebaut)und sonst auf Grund sitzen.
Im Weststbecken ist kein Verkehr mehr. Das Becken gehörte der Hannoverschen Portland Zementfabrik die es nicht mehr gibt. Ich hoffe ich konnte ein wenig zu dem Thema beitragen.
Viele Grüße aus Misburg
Ralph
Ps.Schönes Forum und kann mir jemand vielleicht helfen wo ich was über die Oberweserfrachtschifffahrt finde.
Geändert von Dewi (14.10.2009 um 20:00 Uhr)
Grund: freigeschaltet!