Technische Daten

Staustufe Schweinfurt

Erbaut im Jahre: 1961

Mainkilometer 332,04, Länge der Stauhaltung 13,23 km

Schiffsschleuse:
Nutzlänge: 300,60 Meter, Nutzbreite: 12,00 Meter

Fallhöhe:
4,67 Meter

Bootsschleuse:
Nutzlänge: 12,50 Meter, Nutzbreite: 2,50 Meter

Wasserkraftwerk:
3800 KW

Fischaufstiegstreppe:
Fischtreppe

UKW-Kanal
78

Gruß Dewi

[McRonalds]

Hallo Detlef,

zur Ergänzung; Staustufen in größeren Städten sind immer eine etwas komplizierte Sache - da ließen sich (ähnlich wie z.B. bei Würzburg) größere Werke drüber schreiben. Der Bau begann ab 1958, Eröffnung am 24.07.1960; die Schleusenkammer ist zweigeteilt (à 169 und 113 m).

Ein bisschen Geschichte trotzdem noch dazu: In Schweinfurt wurde im Jahr 1903 (nach dem Prototypen am Saumain - dazu komme ich gleich noch) das erste Walzenwehr der Welt von der MAN entworfen und 400 m oberhalb der heutigen Staustufe erbaut. Nach 60-jährigem Betrieb wurde es 1963 durch die neue Staustufe ersetzt. Der Antrieb und das angetriebene Ende des zur Zeit seiner Errichtung aufsehenerregenden Walzenwehres (Länge der Walze 35 m, Durchmesser 2 m) wurde 1965 als Industrie-Denkmal aufgestellt.

In kaum einer Stadt wurde der Main heftiger umgestaltet als in Schweinfurt; eine Chronik des Umbaus in den Jahren 1955-1963 liest sich wie ein Roman: 1955 wurde die Eisenbahnbrücke verlängert, 1958-60 wurde die Mainbrücke neu gebaut (diese Maxbrücke ist der siebente Flussübergang an dieser Stelle und überspannte erstmals beide Flussarme. Ihre Spannweite beträgt 260 Meter. Namensgeber für diese Brücke ist König Maximilian II von Bayern. Die überdachte Holzkonstruktion, die davor über den Main führte und auf vielen alten Abbildungen zu sehen ist, wurde Staubbrücke genannt, da der Lehmbelag des Brückenbodens staubte, wenn ein Wagen darüber fuhr), 1959/60 wurde der Saumain (ein Mainarm zum Abführen von Hochwassern) verlagert, zwischen 1959 und 1961 wurde die neue Mainschleuse gebaut, 1961-1963 wurde das Kraftwerk mit Wehr errichtet, 1963 wurde ebenfalls das Bleiweissmühlwehr erhöht (wegen der Stauung des Mains) und das alte Wehr und Kraftwerk abgebrochen. Auch das alte Elektrizitätswerk wurde abgebrochen - heute erinnert nur noch eine kleine Messingtafel an der Kulturwerkstatt 'Disharmonie' daran, die heute an dieser Stelle steht. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde auch der neue Hafen erbaut.

Im Grunde unterscheidet sich das Kraftwerk Schweinfurt kaum von anderen Mainkraftwerken. Am rechten Ufer eine Bootsschleuse (12.50 x 2.50 m) für Sport- und Fischereiboote. Zur Strommitte schließt sich ein zweigliedriges Wehr mit einer Wehrfeldbreite von jeweils 30 m an, anschließend an die Wehrschwelle ist flußabwärts ein geneigter Absturz und ein Tosbecken mit Stahlleitern und Störkörpern angeordnet, die die Strömungs-Energie des vom Wehrbetrieb abfließenden Wassers auffangen. An den Trennpfeiler schließt sich das eigentliche Kraftwerk an. Die beiden Plastiken an der Außenwand sind von dem Münchner Bildhauer Guido Götz in Bronze gegossen. Die liegende Frau und der stehende Mann mit dem Strahlenbündel in der Hand stellen das Wasser bzw. den Fluß, sowie Kraft und Energie dar. Über das Kraftwerk führt eine Betriebsbrücke, die der Versorung des Kraftwerks dient. Für Fußgänger ist sie leider nur zur Häfte begehbar, die 'Schleuseninsel' ist leider für Publikumsverkehr nicht (mehr?) zugänglich.

Eine Besonderheit der Staustufe Schweinfurt ist ein zusätzlicher Arm des Mains (der sogenannte 'Saumain'), der bei erhöhter Wasserführung als 'Notnagel' dient um die Stadt vom Hochwasser frei zu halten. Er zweigt ca. 400 m oberhalb der Staustufe über ein Streichwehr (dem sogenannten Elefantenbuckel) ab. Der Saumain ist gleichzeitig (man mag es kaum glauben - obwohl mitten in der Stadt) ein Naturschutzgebiet. Daher entfällt an der Staustufe Schweinfurt auch die obligatorische Fischtreppe (jedenfalls habe ich noch keine entdecken können)...

Gruß - Ronald;-)