Ich glaube, das Thema Berufsschifffahrt und Sportboote ist so alt, wie es Sportschifffahrt gibt. Und es wird immer noch von gegenseitiger Unkenntnis beherrscht.
Natürlich gibt es Sportbootfahrer, die lernen es nie, genau wie es solche Autofahrer gibt. Auch unter den Berufsschiffern gibt es welche, für die Sportboote einfach nur Hinternisse auf dem Wasser sind. Ich plädiere ja schon seit Jahren dafür auch den Sportbooten die blaue Tafel zu zeigen und bin froh, dass es heute auch so gehandhabt wird. Manfred ist schon immer mit dem alten braunen Rheinatlas gefahren, da stand drin, wo die Berufsschifffahrt das Rechtsfahrgebot nicht anwendet. Aber in den meisten Sportbootführern ist das leider nicht aufgeführt. Da kommt das Sportboot schnell ins Trudeln, wenn ihm auf seiner Seite ein Schubverband entgegen kommt.
Ein kurzer Anruf über Funk und die Mitteilung, dass man gerne überholen möchte und auf welcher Seite das der Schiffsmann gerne hätte, und schon hat man viele Probleme erst gar nicht geschaffen.
Die Schleuserei ist ein Kapitel für sich.
Früher gab es mal an der Schleuse Offenbach einen Schleusenmeister, der ließ Sportboote generell verhungern. Ich glaube, der hatte bei jedem Sportboot sofort rote Ringe vor den Augen.
Hinter einem Motorschiff zu liegen, das sich nicht festbindet und das Heck mit der Schraube an die Mauer drückt, ist selbt in unserer Bootsgröße ein Problem. Hotelschiff, Sparschleuse ohne Schwimmpoller, ich kann euch sagen, da bekommst du Puls.
Ich denke mal, dass wir sicher einige Tausend Schleusen gefahren haben, aber immer wieder erwischt es dich mal. Heuer hatten wir ein Riesenproblem in der Schleuse Sülfeld. Der Schleusenmeister schickte uns in die Kammer ohne Schwimmpoller.
Wir bekamen keine Anweisung wo es vernünftig wäre anzulegen. Direkt neben Belugas Heck kam eine Fontäne hoch, wie ein Vulkanausbruch. Das Heck wurde von der Wand gerissen, mit dem Bug scheuerte sie an der Mauer. Wir zerrten uns einen Kropf, damit Beluga nicht wie bei einem blutigen Anfänger quer in der Schleuse steht. In den Sparschleusen stehen wir immer beide am Tau und haben auch zwei Taue auf zwei Poller übereinander hängen, damit wir ja nicht in Kalamitäten kommen. Aber... es erwischt einem halt immer mal wieder. Ein Wort des Schleusenmeisters, dass wir da nicht liegen können und wir hätten kein Problem gehabt.
Nicht immer ist alles weiß oder schwarz.