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Thema: Schifferausdrücke von der Donau

  1. #11
    Avatar von helmut1972
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    Österreich Schifferausdrücke von der Donau

    Hallo!

    Wenn es gewünscht wird, kann ich hier die Fachausdrücke mit den Erklärungen einstellen.
    Wenn ich aber im Forum das Ratespiel anfangen würde, denke ich kommt kein Mensch darauf was ich meine, kann nur jemand wissen, der das Fachbuch kennt oder eben auf einem österreichischen Donauschiff gefahren ist! Auch werde ich Bezug zum Buch –Die historische Donauschiffahrt- nehmen, Hr. Otto Meißinger hat damals von Nauführern ( Geprüfte Schiffsführer für Holzschiffe u. Flöße) diese Ausdrücke erfragt und in seinem Buch veröffentlicht. mfG helmut1972

  2. #12
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    Hallo Helmut,
    ich hoffe, du kannst uns noch mit mehr "Donauschiffsdeutsch" beglücken. In dem oben erwähnten Buch steht auch noch, das der Bug eines Schiffes ( wir würden sagen der Kopp ) bei euch " Gransel " heisst. Aber dann sag uns auch bitte mal das Wort für den Arsch ( Entschuldigung Heck ).
    Schöne Grüße vom Mittelrhein
    Jürgen
    Alle Menschen sind klug....die einen vorher, die anderen nachher. (Voltaire)

  3. #13

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    Das hatten wir doch schon vor einiger Zeit:

    http://www.binnenschifferforum.de/sh...ad.php?t=10942

    mfg
    swk

  4. #14

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    ...da tu ich jetzt auch einfach mit, das ist lustig...
    Heck des Schiffes: Stur, auch Stoier (da erkennt man die Herkunft).
    Bei mir am ARTHUR KASPAR hab ich noch kein Echolot, daher muß ich SONDIEREN. Dazu verwende ich die Sondierstange, genannt "Einsetzschale" (sprich "einsetzschoin").
    Aktuell warten wir angesichts des Niederwassers auf die "Laabagieß"...!? Soll heißen: "Gieß" (sprich "giaß") allgemein für Hochwasser, "Laab" für Laub. Im Herbst kann Regenwasser durch das am Boden liegende Laub nicht so gut in die Erde eindringen, daher gibt es traditionell ein extrem schnell steigendes und gleich wieder abfallendes Herbsthochwasser - die "Laabagieß".
    Aus der Postschiffzeit kommt noch der "Strupfenmeister":
    talfahrend wurde bei den zahlreichen Stationen mit den Radschiffen nicht rondiert, sondern mit Bug zu Tal angelegt. Mit "Kranzlseil" (am Bug), "Sturhaft" (am Heck) und "Zwerg" (Spring) wurde ausgeheftet. Der Zwerg war komfortabel mit der Seilbremse (dem "Nipper") zu bedienen, hier stand der Bootsmann, am Heck mußte die Sturhaft "aufgehietet" werden, eine gefährliche Sache, die dem "Strupfenmeister", dem erfahrensten Matrosen, vorbehalten war. Der Stegmann (ja, die gabs damals noch) hängte die Sturhaft talfahrend auf dem landseitigen Büffel des Pontons ein, denn beim Wegfahren diente dieses Seil als Sprengseil. Das SCHNELLE Abnehmen der Achter (zum richtigen Zeitpunkt) und Einholen des schweren Sprengseils war nur etwas für "ganze Männer".
    Praktisch zum Festmachen ist die "Gehate" (von gehend, ugs. "gehat") - man gibt eine Bucht hinaus, sodaß man das Seil vom Schiff aus loswerfen und einholen kann - nur lang genug muß es sein...
    lG,
    Flo

  5. #15
    Avatar von helmut1972
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    Österreich Schifferausdrücke von der Donau

    Hallo!

    Ich habe mal diverse Ausdrücke von A bis H herausgesucht, die wir bei der DDSG auf den Fracht- u. Schubschiffen verwendeten:

    Antauchruder: Ruder zur Fortbewegung eines Holzschiffes oder Zille (Dient nicht zur Steuerung)
    zur Steuerung diente das Kriklruda

    aufhürten oder aufhiatn: Das Einziehen (Verkürzen eines Seiles)

    aufkumma: Das Auflegen eines Seiles am Haftstecken (Am Stahlschiff der Büffel)

    ausbinden: Verwendeten wir noch, wenn vor dem Winter die Personenschiffsstege in einen Hafen überführt wurden, in den Winterstand.

    auswassern (wassern): Ausdruck verwenden wir noch, auch bei der Behörde, nach starkem Regen werden die offenen Dienstfahrzeuge wie Motorzillen od. die Ankerplätten ausgelenzt.

    aufdrahn: Das Zugschiff mit dem Schleppverband od. der Schubverband, setzt in der Talfahrt zum Rondo (Wendmanöver) an und dreht das Fuhrwerk = Konvoi = Verband zu Berg.


    Bodenstreu: Früher waren in den Ladekammer der Schleppe (Güterkähne) der Laderaumboden mit Bretter ausgelegt, auch in der Rettungszille (Beiboot) war der Boden mit Bodenstreu ausgelegt

    Brunnkatzl: Kleiner Hilfsanker (Vierpratzenanker od. Vierflunkenanker), damit wurden größere verlorene Anker gesucht bzw. Gegenstände

    Büffel: Am Stahlschiffe der Poller

    Gang od. Gong: Bewegung, Geschwindigkeit

    getaucht: beladen

    Glang od. Glong: Ein halber Schlag mit dem Seil auf einem Büffel

    Goashaxn: So wurden noch früher die Schwemmer aus Holz (Heute die Bojen) bezeichnet

    Gransel: Bug eines Holzschiffes, wir sagten auch Kranzl auf den Schiffen

    Haftstock od. Reitstecken: Am Ufer eingegrabenes Rundholz zum Festmachen

    Haken od. Schagler: Bootshaken

    Hoit stad: Kommando zum Festmachen des Seiles

    Häng noch: Kommando zum Nachlassen des Seiles

    Haufen: Sand- od. Schotterbank im Fluß

    Hirnkette: Kette die zum Anheben des Ankers vom Flussgrund dient

    mfG helmut1972

  6. #16
    Avatar von helmut1972
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    Österreich Schifferausdrücke von der Donau

    Hallo!

    So, jetzt kommen die Buchstaben K bis Z.

    Kachlet: Seichtes Wasser über felsigen Flußgrund

    Klampfl od. Klompfn: Eisenklammer wurde z.B. in einen Schorbam geschlagen, um dort ein Seil zu befestigen – Schorbam – Schorbaum - Rundholz zum Abhalten von verhefteten Fzg. vom Ufer

    Krückelruder od. Kriklruda: Diente zur Steuerung der Zille, Handruder mit Querholz am Stielende

    Kranzl od. Gransel: Bug des Holzschiffes

    Ländfahren: Mit dem Schiff auf Grund fahren

    Ländfallen: Aufsetzen des Fzg. Auf Grund bei fallendem Wasser

    Leindel od. Leindl: Dünnes Seil

    Nochhänga od. häng noch: Nachlassen des Seiles

    Naufahrt (nauwärts): Talfahrt

    Nauführer: Geprüfter Schiff-Führer für Holzschiffe u. Flöße

    Plätte: Ist ein Schiffstyp

    Rechenschiff: Gab es früher bei der DDSG, es waren Raddampfzugschiffe, die statt eines Ankers einen massiven Rechen hatten und damit z.B. bei den Fuhrten den Flußgrund vertieften

    Reitstecken od. Haftstock: Am Ufer eingegrabenes Rundholz zum Festmachen

    Rinnen: Das Fließen des Wassers, wir sagen auch bei Eistreiben Eisrinnen

    Rollfähre: Überfuhr mit Gier u. Tragseil

    Ruderstand: War früher ein Stand aus Pfosten u. Brettern wo der Steuermann am Holzschiff stand, diese Ausdruck wird heute noch verwendet

    Seil tragt od. Seu trogt: Das Seil ist gespannt
    (de Seu zaum trogat mochn) Wenn ein Fzg. am Ufer ausgeheftet wurde und man voraus zwei Landseile gab, musste man beide Seile auf die gleiche Spannung bringen. Durch nachzupfen eines Seiles, bekam man beide gleich auf Zug.

    Söße od. Söß: Gerät zum Ausschöpfen des Wassers aus den Fzg.

    Spannhaft od. Zwerg: Das Seil vom Bug auf retour

    Sporn: Flußeinbauten meist in der Längsrichtung

    Schaln od. Schoin: Sondierstange (Peilstab)

    Schlangenkopf: Holz- od. Eisenbalken über den die Ankerkette lief

    Schiffsmühle: Mühlenschiff das im Strom verheftet ist

    Schoppen: Abdichten eines Holzschiffen

    Schorbam – Schorbaum: Rundholz zum Abhalten von verhefteten Fzg. vom Ufer

    Schwallwasser od. Schwall: Wasser in drehender Richtung, verursacht durch Landzungen od. Felsen

    Schweres Wasser: Das rasch fließende Wasser der Naufahrt, speziell bei Hochwasser

    Stur: Heckteil des Schiffes

    Sturhaft: Das Heckseil

    Strudel: Katarakt mit enger Fahrrinne zwischen Klippen

    Tauchung: Ladevermögen – Tiefgang eines Fzg.

    Treppelweg: Uferbegleitweg der Donau, früher zogen dort die Pferde die Holzschiffszüge zu Berg

    Untere Wind: Gegenwind an der Donau gegen die Strömung

    Obere Wind: Rückenwind an der Donau mit der Strömung

    Waidzille: Kleines Ruderschiff 6 bis 8 m Länge

    Wirbel: Kreisförmige Bewegung des Wassers

    Wasser gibt zu: Die Pegel steigen

    Wasser fällt weg: Die Pegel sinken

    Zille: Holzschifftyp

    zuaforn: landen, zum Ufer fahren

    Na, da bin ich mal gespannt auf eure Kommentare! mfG helmut1972

  7. #17
    Super-Moderator Avatar von Joana
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    Hallo,

    da hab ich auch noch ein paar Ausdrücke
    Abaus = hinaus auf´s Wasser
    Ferge = Fährmann
    Ladestatt = Lände, Beladeplatz
    Sößstall = tiefster Punkt in einem Schiff zum Ausschöpfen
    Stift´s = Zuruf: Landen und Festmachen am Haftstock

    Grüße Joana

  8. #18

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    Hallo helmut
    Goashaxen waren geschlagene Holzpfähle im Winter in Furten. Ein angebundener Zweig mit Ästen am Goashaxn bezeichnete die rote Fahrbahnseite „Hase“.
    Sein Gegenstück war das Waberl, da wurde eine Gerte zu einem Auge am oberen Ende des Pfahles gebunden, dies bezeichnete die schwarze Fahrbahnseite (heute grün).
    Zu beachten ist noch, dass diese Farben bis etwa Ende der Sechziger Jahre verkehrt zu heute waren (damals rechtes Ufer schwarz, linkes Ufer rot).
    Mit 1. März 1985 (Quelle Thalinger) wurde die Bojenfarbe schwarz durch rot ersetzt.
    Details zu Hasen und Waberl aus meinen alten Schulheften vom Schulschiff (1962 bis 1965) aufgefrischt.
    Thalinger bezeichnete die Farben für Hase und Waberl umgekehrt.
    Geändert von hg1929 (23.02.2020 um 20:20 Uhr)

  9. #19

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    @ Joana: Sind aber keine traditionellen Begriffe aus der Donausprache (bis vielleicht Sößstall, den verstehen wir auch).

  10. #20

    Standard

    Viel Arbeit hat sich auch ein ehemaliger Strommeister in Wien, Thalinger, gemacht. Er brachte im Eigenverlag ein „Donaubuch“ heraus, wo er nicht nur „Haxn“ und „Waberl“ vorstellte, er listete auch von Seite 21 bis Seite 75 zahlreiche Begriffe aus der Schiffer- und Donausprache auf.
    Auch Neweklovsky beschäftigte sich in seinem Standardwerk, „Die Schiffahrt und Flößerei auf der Oberen Donau“ mit der Schiffersprache.
    H.G. Pragers kleines Donauschiffer-ABC ist weitgehend richtig und authentisch, führt aber keine Quellen an.
    Geändert von hg1929 (23.02.2020 um 20:19 Uhr)

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