Wer weiß denn was ein Schmelzer ist - und viel wichtiger,woher dieser Audruck kommt?Beim letzteren muß ich nämlich selber passen.. -gab nur einige Schipper früher,die diesen Ausdruck gebrauchten..
Na?Jemand ne Idee?
Gruß Tido
Wer weiß denn was ein Schmelzer ist - und viel wichtiger,woher dieser Audruck kommt?Beim letzteren muß ich nämlich selber passen.. -gab nur einige Schipper früher,die diesen Ausdruck gebrauchten..
Na?Jemand ne Idee?
Gruß Tido
Hallo Tido,
"Schmelzer" war ich auch mal vor 47 Jahre, sagt dass etwas?
Gruß
Hermann
jau..und immer noch fleißig dabei?Trifft schon...nur woher kommt der Ausdruck?
Hallo Tido
Wie von meinen älteren Schiffern überliefert wurde,mußte der Schiffsjunge ja für die Besatzung,sofern keine mitfahrenden Ehefrauen an Bord waren, kochen.Damals wurde,wenn es schnell gehen mußte alles in die Pfanne mit viel Schmalz gebruzzelt (auch geschmolzen). So soll sich der Name SCHMELZER in der Binnenschiffahrt eingebürgert haben.
mfg claudius2
Wenn die Sonne bei uns untergeht, geht sie anderswo gerade wieder auf
Hallo Klaus, auf den alten Räderbooten (so um 1900) war es üblich das der älteste Matrose zum Kochen abgestellt wurde, sofern kein "Menagemann" (Koch) an Bord war.
Wann und wie der Begriff Schmelzer entstanden ist ? ? ?
Gruß Ernst
Wer glaubt alles zu wissen ist dumm. © by E.Krobbach
Bekam von Hannes Banser (Kabelgatt) diese Erklärung.
Moin Hans Lott!
Zwar bin ich in der Binnenschifffahrt nicht so bewandert, aber meines Wissens rührt diese Bezeichnung für einen Schiffsjungen von seiner Funktion als Smut/Koch her.
Sofern kein Smut auf der Heuerliste stand, war der Schiffsjunge für die Nahrungszubereitung eingeteilt, und mangels weitergehender Kochkunst und oft auch aus Zeitmangel wurden die verfügbaren Nahrungsmittel alle zusammen in einer Pfanne mit viel Fett / Schmalz "eingeschmalzt", also eingeschmolzen.
Für diese Herkunft der Bezeichnung kann ich nicht die Hand ins Feuer legen, aber sie scheint mir einigermaßen plausibel, und da ich keine andere kenne gebe ich sie so weiter.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen weiterhelfen und schicke seemännische Grüße,
Hannes
Gruß han.lud
Na denn..hört sich ja recht plausibel an....sag auf alle Fälle vielen dank!!!
Gruß aus der Bergfahrt in Götterswickerhamm....
Tido
Hallo Miteinander
Wie bereits schon mal erwähnt – ich bin „neu“ im Forum und durch Zufall auf diesen Artikel gestossen.
„JA“ – so wie es meine Vorgänger „umschrieben“ haben, kenne ich es auch!
Nur mit dem Detail, dass die "Schmelzeraufgabe" nicht nur "um 1900 Hundert "so" war, sondern - so wie ich es erlebt habe - auch noch Anfangs/Mitte der Seibziger Jahre des letzten Jahrhundert!!!!!!
Ich dachte übrigens, dass dies eher ein „schweizerischer“ Ausdruck war – aber scheinbar kennt man das auch in Deutschland!
Anzumerken ist, das wir Schiffer – bevor die „Rolllucken und Hauptmaschinen“ immer mehr in Mode kamen, zum Teil sehr schwere, körperliche Arbeiten an Bord ausführen mussten. Sei dies beim „Vierkantaufdecken“ oder beim „Verholen“ vom einen Pier zum anderen - ohne Motor und motorisierter Ankerlier) usw. usw. . . Da brauchte man tatsächlich das „Geschmolzene“ (Fett/Butter) bereits zum Frühstück, um diese Höchstleistungen auf längere Zeit zu machen. Ich habe dies damals (ich durfte noch die „letzten Sekunden“ dieser "harten" Zeit miterleben) als „Sport“ angesehen – da war ich tatsächlich „sehr fit und kräftig!
Wer noch weiss, was es heisst, um z.B. einen „Hauptscherstock“ aus dem Laderaumbereich ins Gangbord zu legen, statt diese „nur“ an den Dennebaum zu hängen, bei „Wind und Wetter“ bei jeder Tages-/ und Nachzeit die Lucken „im Akkord“ auf-/ und zu zu legen (zwei Matrosen standen im Gangbord – der „Schmelzer“ lief (balancierte) auf dem Hauptscherstock“ immer in der Gefahr, in den u.U. leeren Laderaum zu stürzen….), das mit Schiffen mit bis zu 12 (ZWÖLF) Räumen......., der kann sich das ganz genau vorstellen…..
Ein Schiffsjunge konnte Stolz auf den Ausdruck „Schmelzer“ sein, schliesslich hat man damals ja einen „exotischen“ Beruf angefangen zu lernen.
Im Winter war die „Schmelzeraufgabe“ angenehmer, weil dies auch hiess, das Essen mind. 3x im Tag plus den Kaffe x-mal im Tag (Kaffebohnen mussten von Hand frisch gemahlt werden….) in der warmen Matrosenwohnung zuzubereiten, alle 2 Stunden den „Boschöler“ (Schnierapparat auffüllen und den Tagestank auf’s obere Niveau mit der Handschwengelpumpe füllen.
Als „Jüngster“ musste man nebst dem "Gasölschleppen" vom Maschinneraum in die Vorwohnung für die Heizung aber auch immer „vor allen Anderen aufstehen, „alles“ vorbereiten (d.h. Kaffe brauen, Hauptmaschinen „klar“ machen und die restliche Besatzung wecken….). Es war – für mich jedenfalls – eine richtige Lebensschulung, um eben auch unliebsame Dinge ohne Widerrede auszuführen und oft den „inneren Schweinehund“ zu überwinden…..
Ich könnte noch viel erzählen - habe es jedenfalls auch überlebt und bin Heute –wie sicherlich viele andere Schifferkollegen auch - auch noch etwas Stolz darüber, dies so gemacht zu haben!!
Grüsse von einem ehemaligen „Schmelzer“
Leunam
Sehr schön!!! Und wie nostalgisch...
Meine Schifferzeit 1:1 perfekt beschrieben (z.B. Hauptscherstock-Akkord auf- und zudecken) sowie was das Thema Lebensschule anbelangt :
Ich wünsche jedem Jungen das Glück, das Abenteuer Binnenschiffahrt erlebt zu haben.
Danke für den Beitrag!
Gruess,
Stephan
Wenn wir heute nix tun, leben wir morgen wie gestern...
@ Leunam, es ist schön mit Dir einen im Forum zu haben der die "alte Sprache" beherrscht und auch noch die gängigen Arbeiten der damaligen Zeit kennt.
Es stimmt, damals gab es noch Knochenarbeit, obwohl mein Vater noch andere Zeiten erlebt haben muss denn Er sagte immer zu uns "früher gab es hölzerne Schiffe und eiserne Matrosen heute ist es gerade umgekehrt".
Die harte Arbeit hatte aber auch Vorteile man war fit und konnte kleine Vorteile daraus ziehen.
Ich hatte damals 68 Kg Gewicht bei einer Körpergröße von 176 cm.
Also eine dünne Latte.
Beim Landgang in der Kneipe habe ich gerne beim "Armdrücken" mit gemacht und fast immer gewonnen weil meine Gegner die "dünne Latte" nicht ernst genommen hatten und eine Ausgeben mussten.
Da hat sich das Scherstock heben und Lücken schleppen positiv aus gewirkt ganz nach dem Motto was uns nicht umbringt macht uns härter.
Ich möchte die damalige Zeit nicht missen.
Heute bilde ich Lehrlinge aus wenn ich sehe wie die an einer 12er Schraube "zerren" dann fällt mir nichts mehr ein.
Gruß Ernst
Geändert von Ernst (22.12.2009 um 01:39 Uhr)
Wer glaubt alles zu wissen ist dumm. © by E.Krobbach