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Thema: Schmelzer...?!

  1. #31
    Avatar von Pedro
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    Witten an der Ruhr
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    Deutschland Schmelzer

    Super DEWI, wenn das nicht von der "Picke auf" ist, dann weiß ich es auch nicht.
    Ich kann es kaum noch abwarten, nach Mönchneglb. zu fahren und die alten Alben bei Mom durchzustöbern. Da ist sicher jede Menge Matreal für hier drin.
    Solange bitte ich um Geduld.
    Pedro
    Geändert von Pedro (23.12.2009 um 21:05 Uhr) Grund: Nix mehr zu Meckern...
    Arbeite ruhig und zufrieden, was nicht fertig wird, bleibt liegen.
    Halte stets die Pausen heilig, nur Verrückte habens eilig!

  2. #32
    Avatar von Dewi
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    Standard

    Hallo Pedro,

    und weil es so schön ist, auch noch was von mir. Da war ich auch noch nicht einmal ein Jahr!

    Auch wurde ab und an, das Holzluckendach ausgebessert. Wie auf dem Bild zu sehen ist, wurde ein Märklin angepasst! Und ich kleiner Zwack, natürlich mitten drin, und dann auch noch mit schweren Werkzeug!

    Gruß Dewi

    PS Bilder sind in Straßburg 1966 aufgenommen worden.
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  3. #33
    Im ewigen Hafen
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    Standard Schmelzer oder Schiffsjunge

    Hallo Leute

    Hier ein Foto aus meiner Zeit als Schnupperlehrling.
    Aufgenommen 1979 an Bord von MS Gamperdona nach dem Mais laden in Rotterdam für Bamberg.

    Schnuppern war damals die Bezeichnung für diejenigen CH-Schüler der
    9. Klasse, die vor der Berufswahl standen und in einen Lehrbetrieb hineinschauen wollten. Also quasi die "Fahrenszeit" vor dem eigentlichen Leben als Schmelzer.

    Ich musterte 1980 in Emmerich an, auf MS Express 67. Der Tag war allerdings ein Abenteuer sondergleichen für mich 15-jährigen Bubi :
    Da ich mit einem "Seekoffer" auf dem Kopf transportierend vom Bahnhof zum Rhein marschierte, wurde ich plötzlich von 2 Beamten der Kripo mit vorgehaltener Pistole aufgefordert, stehenzubleiben und den Koffer sofort hinzustellen.
    Man erklärte sich und es stellte sich heraus, dass ich von Bürgern als Schmuggler verdächtigt wurde.
    Zudem verpennte ich den Zug am morgen und es war peinlich, dies auf dem Personalbüro am ersten Tag nach Antritt der Lehre zu beichten.

    Was für ein Start in die Lehrzeit als Rheinmatrose!

    Die anderen Scans sind ein Papier, dass von der SRN in den 70-igern an interessierte Schüler abgegeben wurde.

    @Adrian
    "Vollkrass" was Du beim streichen mit Lösungsmitteln erlebt hast. Auch ich kenne das Vor-, Achterpiek streichen mit Bleimeninge sehr gut. Und auch die graue Laderaumfarbe ist mir bestens in Erinnerung, jedenfalls die Halluzinationen etc. die ich anschliessend hatte.
    Naja, wenn ich damals soviel von Chemie verstanden hätte wie heute, wäre mir das nicht passiert bzw. ich hätte mich geweigert diese Arbeiten so auszuführen.
    Auch habe ich Tanker-Kofferdämme und Laderäume innen mit der Schleifmaschine entrostet, Masken waren keine vorhanden.

    Grüsse,
    Stephan

    PS.
    Sehe gerade das die Doks miserabel aber nicht unlesbar sind. Sorry!
    Falls jemand Mühe damit hat, bitte melden. Ich mache dann einen neuen Versuch.
    PPS.
    DEWI arbeitet daran...
    In der Vorschau auf das Dokument drücken, wird dann separat angezeigt. Dort kann man es dann wieder vergrößern und ist gut lesbar. Zurück zum Forum kommt man dann wieder, wenn man den Pfeil Zurück Button des Browser verwendet. Anders ist es nicht Möglich! Gruß Dewi
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    Geändert von Gamperdona (23.12.2009 um 01:04 Uhr) Grund: Miserable Scanns aufmotzen mithilfe von DEWI...
    Wenn wir heute nix tun, leben wir morgen wie gestern...

  4. #34

    Schweiz "Schmelzer" - oder der Schiffsjunge – und weitere, kleine Geschichte

    Hallo Miteinader

    „Retep“ hat es "gut geschrieben.

    Nun dachte ich, dass dieses „Zylinderkopfschmiergeln“ usw.usw, nur bei den „Roten“ eine „Kultur“ war…….?!!!! Seit heute weiss ich also, dass dem nicht so ist.

    Nun ein paar Stichworte meines Schreibvorgängers „Retep“. Habe mir erlaubt, dazu ein paar (oder doch einige mehr) Anmerkungen und eigene Erlebnisse vor allem im Zusammenhang mit dem „Schmelzer“ einzubinden (jeweils unterstrichen). Wohlgesagt, ich denke, dass ich „ein Buch“ mit Erlebnissen füllen könnte – muss aber sagen, dass ich mich wirklich sehr gerne an diese Zeit zurück erinnere! Für die „Nichtschiffer“ habe ich ab-/ und zu „Übersetzungen von Fachausdrücken“ in Klammern gesetzt.


    So habt Ihr mal etwas zu lesen……… -hoffe, dass Euch diese Art von "Geschichten" - also "Geschichten die das Leben schrieb", gefallen?

    „Matrosenwohnung:
    Die Matrosenwohnung war früher eigentlich immer „Vorne“. Diese war mit einem „Vorunter“ versehen. „Irgendwo“ dort in einer „Nische“ hatte der „Schmelzer“ meistens seinen „Platz“. Wenn der 2.e Matrose verheiratet war – und die Gemahlin nur für Ihren Mann kochen wollte, war das eine ziemlich komplizierte, technische Angelegenheit. Das fing an beim Timing, wer wann kochte und in der Aufteilung des Kühlschrankes (es gab ja nur einen pro Wohnung). Die „Bankkiste“ gehörte jedenfalls dem Matrosen - auf dieser konnte man gemütlich den „Mittagsschlaf“ machen. Während dieser Zeit musste der „Schmelzer“ die Küche in Ordnung bringen und auch zwischendurch die Maschinen schmieren und kontrollieren…….! In der Kiste waren die Essensvorräte „gebunkert“. Ich kenne einen Matrosen, der den Namen „Bankkisten-Bernhard“ erhalten hat, weil er meistens (auch während der Arbeitszeit) dort anzutreffen war…… . Dieses Verhalten war aber höchst selten anzutreffen – obwohl, Ausnahmen siehe unter „Maschinenraum“ weiter. Es gab Schiffsführer, die bezeichneten die Matrosen als „die Schweine vor dem Mast“. Warum? Weil der Mast/Mastkocher bei vielen Schiffen (vor allem bei Tanker) hinter der Wohnung eingebaut wurde. Mit Mastkocher“ wird übrigens die Halterung“ des Mastes gemeint.
    Es gab aber auch „die besseren Matrosen“. Das waren sog. „Steuermänner“ oder 1e Matrosen – welche auf „grösseren Schiffen“ (das waren damals Schiffe ab 1200/1600 Grosstonnage) ihren Einsatz hatten. Oft war diese „Steuermann-Wohnung“ auch in der „hinteren Roef“ eingebaut – meistens auf der Steuerbordseite. „Roef „ ist auch eine Bezeichnung für die Wohnungen auf einem Schiff.

    Kühlschrank:
    Wir hatten früher sehr moderne Kühlschränke – diese funktionierten mit Petrol! Wenn der Wind in den Windhuzen reindrückte, brannte das Petrolfeuer nicht mehr richtig – es „motete“. Somit war es schnell mal möglich, dass man sich am Morgen Früh, wenn man schlaftrunken aus dem Vorunter kam, sich in einer „Tropfsteinhöhle“ aus „Pertoleumfäden“ vorfand….. . Wer das fettige Zeug wegmachen musste, ist ja wohl klar……! Das zu reinigen war jedes Mal eine Story für sich…… . Später wurden die Kühlschränke „in Gas“ umgewechselt.

    Toiletten-/Duschepumpe:
    Es gab zwei verschiedene Systeme von „Flügelpumpen“. Der Ansaug beider Pumpen war gleich – es musste zuerst (wenn das Schiff leer war, ragte ja das Vorschiff „weit“ aus dem Wasser) „mit viel Gefühl“ ein Vakuum erzeugt werden und dann z.B. „das Geschäft“ direkt mit dem angesaugten Aussenbordwasser weggeschwemmt werden. Bei der Dusche war es etwas anders. Da saugte man das Wasser aus dem Trinkwassertank und füllte einen „Druckkessel“. Dieser Druckkessel reichte aber nicht, um sich vollständig abzuduschen.
    Deshalb war das Pumpen auch eine der vielen „Hauptaufgaben“ des „Schmelzers“…..!!! Der Schmelzer war wirklich „fast immer“ das A…….. !

    Ein Toilettengang auf „leeren Talfahrt“ – vor allem mit einem Schubleichter auf Seit war auch immer eine spezielle Angelegenheit!
    Ihr müsst Euch vorstellen, dass – vor allem unterhalb der Ruhr (da ist der Rhein viel welliger – auch durch die vielen Schubverbände die damals fuhren) das Vorschiff des leeren Schiffes eine „auf-/ab-Bewegung machte. Wenn das Schiff „Oben“ war, kam kurz Luft in das Abflussrohr. Zusammen mit dem Effekt des Leichters auf Seit verstärkte sich dieses Phänomen. Das konnte dann soweit kommen, dass man wenn man auf der Toilette sass, eine Duche von unten“ erhielt. Und zwar mit „Volldruck“ – da war gleich eine „normale“ Duschen angesagt…….


    Kohle/Oelofen:
    Heizung mit Kohle habe ich selber auf dem Schiff 8bei den „Roten“) nicht mehr erlebt – ausser als ich mich im 1981 selbständig machte und als Lotse „Polakkenschiffe“ lotste. Da roch man nachher ganz extrem nach der Steinkohle…… . alleine das Stichwort „Polakkenschiffe“ wäre ein paar Zeilen wert. Wir hatten an Bord bereits „moderne“ Oelöfen. Der Nachteil bei den meisten Schiffen war, dass der „Tagestank“ neben dem Ofen war und zweimal im Tag aufgefüllt werden musste. Das Heizöl (normales Dieselöl) musste man vom Maschinenraum (Hinten) mit der „Schwengelpumpe“ aus dem Haupttank in einen Kanister pumpen und nach vorne tragen. Im Winter war das – bei „abgeladenem Schiff“ (voll beladen bis zur Eichmarke) eine gefährliche Angelegenheit, weil das Gangbord durch die Wellen der anderen Schiffe vereist war. Und wer musste diese tägliche Arbeiten wohl ausführen? Richtig geraten, der „Sch……. .“

    Herdplatte/Gasherd:
    Ja, auch ich kenne das „Ritual“, dass man – natürlich der „Schmelzer“ - die Herdplatte aufheizen solle und während diesem Vorgang mit „Sigolin“ die Herdplatte polieren…. . Das „dampfte“ noch Stunden nach dem nächsten Gebrauch aus und „verseuchten“ die Wohnung….. .Wir hatten zum Glück meistens Gasrechaud – diese sind fast so gut wie die modernen Induktionsherde .

    Zylinderkopfschmiergeln/Kupferleitungen/Maschinenräume:
    Mann oh Mann – das war tatsächlich ein „unmögliches Ritual“! Jeden Samstag mussten wir (vor allem der „Schmelzer“ und auch der 2e Matrose) am Vormittag die Zylinderköpfe „polieren“ und am Nachmittag „die Bude“ (Wohnung) putzen. Das Polieren der Zylinderköpfe war auch immer eine „Fingerübung – bei laufenden (heissen) Motoren, damals noch ohne Ohrenschutz….. . Dann war das polieren der „schönen“ Kupferleitungen (meistens vom Kühlwasser) direkt eine Wohltat. Es gab damals aber auch Maschinenräume, die sahen aus wie ein „Papagei“ – jede Leitung war mit einer anderen Farbe gestrichen…..
    Damals war es Mode, dass die Flurplatten (das sind Eisenplatten, welche im Maschinenraum als „Fussboden“ einbebaut sind) mit Gasöl gereinigt werden mussten -es glänze immer so schön……. . Dass man aber einen Gasölfilm an den Schuhsohlen auf dem ganzen Schiff verteilte und man komplett nach Dieseöl roch, war wiederum egal. Übrigens apropos „Schuhsohle“: Damals hatten die Schuhe noch öfters „Speck-Schuhsohlen“ – diese Art von Sohlen vertrugen sich absolut nicht mit dem Gasöl. Die Sohle löste sich langsam auf – es entwickelte sich eine „schmierige Angelegenheit“.
    Am Anfang habe ich angedeutet, dass es im Maschinenraum auch „spezielle Ecken“ gab – z.B. auf dem Gasöltank. Dort war es realtiv ruhig. Auch wurden damals dort die sauberen Putzlappen verstaut – ein ideales „Nest“ für Jemanden, der etwas „Erholung“ brauchte. Dort konnten die anderen Kollegen den „Schläfer“ nicht so schnell finden….. Und wer war es vor allem, der dort zu finden war? Der Sch…..

    Schiffsglocke:
    Das Polieren der Schiffsglocke – eine auf der Kommandobrücke (so nennt man die „Nock“ ausserhalb des Steuerhauses auf einem Rheinschiff) - und eine meistens auf der Ankerlier (Ankeglocke) war auch wieder eine der „Hauptaufgaben des Schmelzers“. Die auf der Kommandobrücke “ wurde auf den Motorschiffen vor allem zur „Lagebezeichnung“ (wenn man im Nebel vor Anker lag) gebraucht. Die auf der Ankerlier wurde zu meinen Zeiten dazu gebraucht, um dem Schiffsführer bemerkbar zu machen, dass das Anker ganz hoch gehievt war.

    Landgang:
    Ich weiss noch gut – wir lagen im „Rijnhaven“ in Rotterdam. Von dort war es ja nicht weit bis zum „Katendrecht…..! Dieser „Ort der Sünde“ ist wohl noch vielen bekannt. Ich ging, zusammen mit dem 1e Matrosen – und dem Schnupperlehrling – zu unserer „Stammkneipe“. Es war jedenfalls „später als 22.oo Uhr“ – und plötzlich stand der Schiffsführer vor uns. Er meinte, dass der Schnupperlehrling „sofort“ an Bord gehen müsse. Da wir den Schnupperlehrling nicht alleine an Bord laufen lassen konnten, gingen wir halt alle Drei auch zurück. Das hat sicher dem Schiffsführer gefallen – er konnte sich im „Katendrecht“ vergnügen und kam erst „am frühen Morgen an Bord….. . Die Reedereiweisung war damals klar – „Schmelzer“ standen unter der „Vateraufsicht“ der Schiffsführer – deshalb war die Zeitgrenze um 22.oo Uhr die rote Linie.Deshalb kenne ich selber auch das „Zurückmelden“ nach dem Ausgang.

    Weitere „Spezialitäten, die mir eben so beim Schreiben in den Sinn kamen – also nicht vollständig:

    Tauschwenken/Abwaschen/Abseifen:
    Es gab eigentlich vier verschieden Arten von „Wasser spritzen“. Drei werden in diesem Teil beschrieben, der Vierte im nächsten Teil.
    Beim Starten der Hauptmaschinen gab es Russ auf die Roef. Auch blieben – vor allem im Sommer – die toten Mücken der letzten Nacht überall liegen. Deshalb war es „normal“, dass man - noch vor dem Frühstück“ – das Schiff mit Aussenbordwasser abspritzte – eben das Tau schwenkte. Sei dies „modern“ mit dem Schlauch oder „von Hand“ mit dem Schöpfeimer. Frage: Wer kann – mit einer Hand – den Schöpfeimer während der Fahrt ins Wasser tauchen und „mit einem Ruck“ zurück in die Hand schnellen lassen. Dieses Kunststück war notwendig, wenn man „speditiv“ „von Hand“ das Deck abwaschen wollte…. . Das Abwaschen war immer so eine Sache. Einerseits wurde das Schiff z.B. nach dem Laden oder Löschen mal „grob abgewaschen“, damit der gröbste Dreck mal einigermassen weg war. Später – mindestens auf jeder Bergfahrt – wurde das Schiff „abgeseift“; d.h. mit Seifenwasser geschrubbt, bis jede Ecke „perfekt“ glänzte“. Der Schmelzer war immer derjenige, der „schruppen“ musste – der Matrose (meistens der 1eMatrose) war derjenige, der den Schlauch „befehligte“. D.h., der 1e Matrose spritzte – oft mit einer Zigarette in der Hand, während „der Schmelzer“ schruppte…..

    „Abschwenken “vor Basel“
    Bei den „Roten“ war es so Mode, dass wir, nachdem wir aus der Schleuse Kembs (letzte Schleuse vor Basel) Richtung Basel fuhren, das Schiff mit Wasser „Abschwenkten“. Zweck dieses „Rituals“ war, dass das Schiff schön glänzte, wenn wir in den Basler Hafen einfuhren…… . so konnte der Schiffsführer „dem Büro“ zeigen, dass er seine Mannschaft „im Griff“ hatte. Leider war es oft so, dass wir „untern den Kran“ fahren mussten um zu löschen. Je nach Ladung staubte es das Schiff total zu. Da es ja vorher „extra nass“ gemacht wurde, klebte alles schön fest daran…… - dann ging das Abseifen wieder los……..

    Proviant einkaufen:
    In meiner Zeit war es so, dass ich „als Schmelzer“ für 5 Mann kochen musste!
    Daher war es für die anderen auch logisch, dass ich auch alles alleine einkaufen musste. Das war jedes Mal ein riesiger Krampf – vollbeladen mit dem Seesack und vielen Taschen, lief ich oft „Kilometerweit“. Heute würde ich natürlich ein Taxi nehmen oder wenigstens einen Einkaufswagen…… Das sieht man öfters in den Häfen, dass diese Einkaufswagen nicht von alleine zurück in den Supermarkt gehen…..
    Unterwegs – wir waren ja doch meistens gute 2 Wochen auf einer Reise vom Seehafen nach Basel unterwegs, nahmen wir die verschiedenen Proviantboote. Die waren wohl „etwas“ teurer, aber für uns eine grosse Erleichterung. Wisst Ihr, dass es auch in Basel ein Proviantboot gab? Das waren die Gebrüder Lagler – später nur noch Mäni Lagler.

    Waschen an Bord/Waschmaschine:
    Zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln: Mein erster „Waschtag“ als „Schmelzer“ an Bord – eine „lustige“ Episode!
    Es war kalte Winterzeit. Ich war damals 16 Jahre alt - hatte noch nie an Bord meine Wäsche gewaschen. Deshalb nahm ich den „grossen Waschpott“ vom Vorunter hoch - stellte ihn auf den heissen Oelofen in der Küche und füllte diesen Pott (ca. 40/50 Liter Inhalt) zuerst komplett mit all meinen Kleidern (Socken, Unterwäsche, Pullover, Hosen, überkleid usw. usw, ….. einfach „alles durcheinander 30-90-Grad-Wäsche“…..). Danach verteilte ich etwas Waschpulver darüber und macht den Deckel zu. Da ich ja spätestens ab 08.oo Uhr bis um 11.oo Uhr Deckarbeit verrichten musste, „vergass“ ich meine Wäsche – jedenfalls dachte ich nicht mehr daran…..! als ich um 11.oo Uhr die Wohnung betrat, um das Mittagessen vorzubereiten, kam mir eine komische „Wolke“ (irgendwie feuchte Luft mit eigenartigem Geschmack) entgegen. Was war passiert? Da ich ja nur sehr wenig Wasser in den Pott einfüllen konnte – weil ich ja vorher den Pott mit Wäsche füllte, war diese Wäsche gar nicht richtig nass…… Deshalb verdampfte auf dem „hochstochenden“ Oelofen das Wasser in „Nullkomanix“. Ja, es kam soweit, dass die Wäsche an der Unterseite des Pottes anbrannte….. . Die komplette Wäsche war „verkocht, verwaschen und weiss ich nicht was alles……… . Tja, aus Schaden lernt man.

    Wir hatten übrigen auf den „ganz modernen Schiffen“ (das waren damals die „Stromer-Serien“ der „Roten“) eine „Wischi-Waschi-Waschmaschine“ – das war eine Maschine, welche ähnlich wie mein o.e. Pott aussah, nur dass es am Boden eine Art „Bügel“ hatte, der immer „hin- und her“ bewegte und die Kleider verklemmte. Übrigens: Später habe ich z.B. meine Jeans und Arbeitskleider „wie immer“ in dem Topf aufgeheizt um nicht „braten“ zu sagen…) und sie dann auf dem Deck richtig ausgeschrubbt und sobald wir oberhalb Bonn waren (unterhalb war der Rhein sehr dreckig und die Luft war miserabel –man musste manchmal fast kotzten! ) habe ich die Jeans an der Wurfleine einen halben Tag ins Schraubenwasser gehängt. Sie waren dann „perfekt sauber“!

    Nebst diesen techn. Problemen war auch das ganz grosse Problem der „Bordstrom“. 220-Bordnetz war ein etwas, das nur vereinzelte hatten. Der Technische Fortschritt – mit den vielen Annehmlichkeiten - kam erst so richtig in den Achziger-Jahren.

    So, für Heut genug „geschwelgt“……..

    Mit schiffischen Grüssen

    Leunam

  5. #35
    Administrator Avatar von Gerhard
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    Hallo LEUNAM

    mann braucht sich nur zurück zu lenen und die Augen zu schließen schon bist du 40 Jahre jünger.


    "habe ich die Jeans an der Wurfleine einen halben Tag ins Schraubenwasser gehängt. Sie waren dann „perfekt sauber“!"

    bei mir waren die Jeans so sauber das ich sie nicht mehr gesehen habe

    Gruß Gerhard

  6. #36
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Standard Schmelzer...?!

    .....bei mir waren die Jeans so sauber das ich sie nicht mehr gesehen habe.....

    hattest wohl die Jeans mit nem "Paketknoten" angebunden.

    Gruß Ernst
    Wer glaubt alles zu wissen ist dumm. © by E.Krobbach

  7. #37
    Historische Bilder Avatar von Hermann
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    Hallo,

    das mit der Jeans an der Wurfleine habe ich auch mal probiert, aber die war hinter dreckiger wie vorher ( voll schlammig) . Ich habe die Jeans später immer mit dem Schrubber an Deck gereinigt. PS. Bei der heutigen Wasserqualität kann man die Jeans auch wohl im Rhein spülen, aber nur bei normalen Wasserstand.
    Schöne Geschichten! sowie Gerhard schreibt: " zurück lehnen, Augen schließen und man fühlt sich 40 Jahre jünger"

    Gruß
    Hermann
    Quäle Deinen Körper, sonst quält er Dich!

  8. #38

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    Schweiz Jeans Waschen

    Früher (also sehr viel früher, alles juristisch verjährt) auf den Tankschiffen gab es noch eine verfeinerte Methode, um Jeans und vor allen die sehr stark verschmutzen Überkleider zu waschen.
    Die Wurfleine durch ein Hosenbein gezogen und das Paket durch das Tankbullauge direkt in den Laderaum ins Benzin eingetaucht. Nach ein paar Stunden den Kesselback mit viel Seife auf Deck ausgeschrubbt und dann ab ins Schraubenwasser.

    Einmal hatten wir Nafta-Benzin geladen. Ich hänge den Kesselback in den Laderaum. Irgendwie habe ich das aber kurzfristig vergessen und so hing das Kleidungsstück bis am andern Morgen im Raum. Ich dachte mir, der muss jetzt aber besonders sauber sein. Als ich die Wurfleine rauszog, hing nur noch ein blauer Schleim an der Leine.
    Seither kaufte ich keine Polyesterhaltigen Kleider mehr. Nur noch reine Leine oder Baumwolle.

    Gruss

    Adrian

  9. #39
    Historische Bilder Avatar von Hermann
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    Hallo,

    auch zum Deckwaschen hatten wir ein gutes Mittel, was sich gut zum Jeans waschen eignete: ca 6 Liter Wasser + 2 Liter Super-Benzin + Waschmittel P3. Dazu fällt mir etwas ein, ich war mit dieser Mischung das Roefdach am reinigen und kam mit dem Eimer in der Nähe von der Luftansaugung der Tubine, plötzlich drehte die Maschine hoch von 375 U/min auf 410 U/min.
    Mein Schiffmann und ich wunderten uns kurz über das Aufheulen der Maschine, dann fiel uns der Eimer neben der Ansaugung von der Tubine auf, ich entfernte den Eimer aus den Ansaugbereich und die Maschine beruhigte sich wieder.
    Gruß
    Hermann
    Quäle Deinen Körper, sonst quält er Dich!

  10. #40
    Im ewigen Hafen
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    Hallo Jungs,
    macht ja weiter so.....ich machs wie Gerhard, ich les ein Stück und lehne mich dann wohlig zurück.
    Schöne Grüße aus Urmitz
    Jürgen
    Alle Menschen sind klug....die einen vorher, die anderen nachher. (Voltaire)

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