Hallo Miteinander
Hallo „Gamperdona“
Puhhhh….. – das war knapp!!!!
Deine „Bordbuchaufgabe“ erinnert mich an meine Schulschiffzeit.
Habe mal in meinem „Bordbuch“ nachgeschaut
Aufgabe Nr. 1 war damals, ein Tagebuch über 30 Tage zu führen.
Du siehst – 30 mal mehr als Du machen musstes – ist doch ungerecht……!
Mein Text wäre zu lang, um das „mal schnell“ abzuschreiben! Scannen kann ich nicht -funktioniert nicht…..)
Du hattest in Deinem Tagebuch eine Art „Todeserfahrung auf dem Schiff“ beschrieben.
Auch ich habe in meinem Tagebuch eine „gefährliche Situation“ beschrieben:
Wir lagen im Laurentshaven Rotterdam/Botlek am Tonerde laden.
Auf einmal kam ein „Chef“ vom Umschlagsbetrieb „Frans Swarttouw“ und gab uns Order, um mit dem Schubleichter, welcher wir auf Seit hatten, unter den damals neuen Kran mit dem 50-Tonnen-Greifer zu fahren.
Der Greifer – ein Riesending – (das war damals der grösste Greifer, den man sich überhaupt vorstellen konnte….) kam heruntergefahren Richtung des bereits vollbeladenen Schubleichter „Corona“ (das ist derjenige, welcher im Herbst 1984 vor der Mittleren Rheinbrücke“ in Basel für 3 Wochen „abgesoffen“ quer lag).
Der Kranmeister öffnete den Greifer – die riesige Schaufel grub sich in die Tonerde des Leichters. Tonerde ist „verdammt schwer - h.w. wurde der Greifer „überladen“.
Plötzlich – ohne Vorwarnung – riss ein Kupplungsstück nach dem anderen des „überladenen“ Greifers. Das passierte „innert Sekundenbruchteilen“….. – zum Glück waren wir alle in sicherem Abstand – ausser der Schiffer (wir nannten diese „Bag-Chauffeur“) des Schubleichter. Der „Donau-Sepp“, wie wir Ihn nannten, hatte auch damals wie eben später auch in Basel „RIESENSCHWEIN“!!
Was nun kommt, kann man fast nicht glauben, wenn man es nicht selber erlebt hat:
Ihr müsst Euch vorstellen - der Greifer war nur „etwas schmaler“ als der Raum des Leichters breit. Dadurch dass die Kupplungsstücke nacheinander rissen (d.h. die Bolzen der Verbindung waren zu schwach und rissen, kam der Greifer in ein unkontrollierte trudeln. Er fiel von rund 3 Meter Höhe senkrecht in den voll beladenen Raum. PLATSCH – der Leichter tauchte bis zu den Mittleschiffpollerdeckel unter Wasser – der „Donau-Sepp“ hatt nasse Füsse erhalten – wie eben im 1984 wieder….! Dann kam das Schiff langsam wieder hoch und schaukelte sich aus….. .
Stellt Euch vor, der Greifer wäre nur leicht an den Tennebaum angeschlagen oder sogar auf den Tennebaum gefallen – der Leichter wäre (h.w. so wie in Basel) in „Nullkomanix“ weg gewesen! Mit einem Unterschiede – dort ist es rund 20-30 Meter oder noch mehr tief…… .
Glück im Unglück – ausser den nassen Füssen des „Donau-Sepp“ kam glücklicherweise Niemand zu Schaden, obwohl wir in den „Sekundenbruchteilen „ keine Chance gehabt hätten, um auf die Seite zu springen und einerseits dem Greifer und den umhersirrenden, gerissene Seile auszuweichen!
Nun kommt etwas sehr interessantes. Mein damals „zukünftiger“ Schwager war auf einem anderen Schiff bei uns „auf Seit“ gelegen und hatte seine Minox-Kamera (ehem. Spionagekamera – war nur etwa „Daumengross“) dabei und hat „geistesgegenwärtig“ einfach nur noch abgedrückt…! Ich habe deshalb in meinem Archiv zig-Bilder, da ist der Greifer „im Flug“….. – absolut geniale Fotos (alles damals in „Schwarz/Weiss“. Werde diese in einem späteren Zeitpunkt – wenn sie mal digitalisiert sind – ins Forum stellen. Man sieht, es gibt nichts wo es nicht gibt!
Übrigens.
Bin gespannt, wer mir eine Antwort auf meine Frage von Gestern betr. der „Wellenbremse“ geben wird……..
Mit schiffischem Gruss - ein ehemaliger Schmelzer
Leunam