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Thema: Schmelzer...?!

  1. #81

    Schweiz Die Erlebnisse in der Binnenschifffahrt

    Hallo Miteinander

    …..alles klar!
    Ich nehme es schon nicht „Bierernst“….. – und übrigens „Blödsinn“ ist relativ,
    das sehe ich bei mir selber…..

    Mache mein Bestes – muss jetzt an Bord und „lego“……..

    Mit schiffischem Gruss von Leunam

  2. #82
    Super-Moderator Avatar von Heidi Franz
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    Hallo Leunam,

    Deine Geschichten sind wirklich super, ich lese sie immer und freue mich auch immer schon auf die nächste.
    Das was Dewi meinte ist, das wir schon eine eigene Rubrik Binnenschiffergeschichten haben. Jürgen F hatte ja den Vorschlag für ein neues Thema Erlebnisse in der Binnenschiffahrt gemacht und darauf hatte sich die Antwort von Dewi bezogen.
    Deshalb bitte weiter so schöne Geschichten von Deiner Seite aber vielleicht unter der oben verlinkten Rubrik, dann läuft auch kein anderes Thema aus dem Ruder wie Ernst angemerkt hat.

    Gruß
    Heidi, die mit Spannung schon auf die nächste Erzählung wartet.
    Geändert von Heidi Franz (18.01.2010 um 01:19 Uhr) Grund: Fehlerteufel verjagt
    Ich bin süß und nett, doch der Schein trügt!
    Ich hab' die Scheiße jahrelang vorm Spiegel geübt.

    Manche Menschen sind mit einer solch herrlichen, ignoranten Dummheit gesegnet,
    daß sie ihre eigene Lächerlichkeit gar nicht bemerken

  3. #83
    Im ewigen Hafen
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    Hallo Leunam,
    schau mal....allein dieses thema "Schmelzer " ist bisher 2125 ( in Worten zweitausendeinhundertfünfundzwanzig ) mal angeklickt worden. Meinst du jetzt immer noch, das liest keiner??? Mach bitte so weiter und natürlich alle anderen auch.
    Schöne Grüße aus Urmitz
    Jürgen
    Alle Menschen sind klug....die einen vorher, die anderen nachher. (Voltaire)

  4. #84

    Schweiz Schmelzer und weitere Geschichten

    Zitat Zitat von Jürgen II Beitrag anzeigen
    Hallo Leunam,
    schau mal....allein dieses thema "Schmelzer " ist bisher 2125 ( in Worten zweitausendeinhundertfünfundzwanzig ) mal angeklickt worden. Meinst du jetzt immer noch, das liest keiner??? Mach bitte so weiter und natürlich alle anderen auch.
    Schöne Grüße aus Urmitz
    Jürgen


    .....oha, SO habe ich das noch gar nie angeschaut....!!!!!!!

    Mach mich daran - dauert mal eben........ und Tschüssssssssssssss

  5. #85
    Im ewigen Hafen
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    Hallo Leute

    Apropos Verhältnis lesen und schreiben in diesem Forum :

    Meistens sind mindestens doppelt soviele Gäste wie angemeldete User hier im Forum unterwegs.
    z.b. 20 angemeldete / 45 Gäste, also sehr viele die nur lesen.

    Andere wiederum tragen zu diesem lebhaften Forum bei, so wie neurdings eben auch Du LEUNAM, oder aber auch p-m, hannibal, Adrian, de Matroos und wie sie alle heissen. Nicht zu vergessen Reanna,Poettekucker,Powership,claudius,grothefendt usw. und all die Moderatoren/Supermoderatoren und Administratoren die bald jeden Tag hier kontruktiv herumwerkeln und auch Daten herausssuchen und vervollständigen. (sorry, kann nicht alle aufzählen, es sind über 400 registrierte User die ich alle sehr schätze!)

    Auch ich bekomme nicht immer eine Antwort auf meine Beiträge, wenn aber doch, dann freu ich mich doppelt.

    So ist das Forumsleben, macht weiter so und veröffentlicht Beiträge, Fotos, Geschichten usw.

    Hier noch eines meiner Liebslingsprichwörter:

    "There are three types of people in the world : those who make things happen, those who watch things happen, and those who wonder that things happened"

    Freie, sinngemässe Übersetzung : "Es gibt 3 Kategorien Menschen auf der Welt : Diejenigen die Dinge geschehen machen, diejenigen die zuschauen wie Dinge geschehen, und diejenigen die sich wundern das Dinge (oder etwas) geschehen sind."

    (Cantor, bitte um Korrektur falls nötig!)






    Grüsse,
    Stephan
    Geändert von Gamperdona (18.01.2010 um 00:36 Uhr) Grund: Deutschübersetzung angefügt.
    Wenn wir heute nix tun, leben wir morgen wie gestern...

  6. #86
    Avatar von Wasserratte
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    Hallo Stephan, seufz - leider sprech ich kein englisch, auch mit dem Lesen haperts, kann man das bitte auch übersetzen?
    Mit freundlichem Gruß Christa

  7. #87
    Im ewigen Hafen
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    Zitat Zitat von Wasserratte Beitrag anzeigen
    Hallo Stephan, seufz - leider sprech ich kein englisch, auch mit dem Lesen haperts, kann man das bitte auch übersetzen?
    okey so für Dich Christa?

    Gruss,
    Stephan
    Wenn wir heute nix tun, leben wir morgen wie gestern...

  8. #88

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    Schweiz Noch härtere Zeiten…..

    Bei den Reedereien herrschte damals (Anfang 70er Jahre) das Klima: wer von sich aus sein Arbeitsverhältnis aufkündet, ist ein Verräter (wenn er geschasst wurde, ist er ein Versager).

    Da war auf einem Tankschiff (bei den Roten) ein 45 jähriger „erster Mann“ (Steuermann). Nennen wir ihn mal Peter. (der wirkliche Name ist dem Schreiber bekannt).

    Der Peter hat ganz früher seine Ausbildung als Maschinist auf einer grossen Schleppboot gemacht hat, und nachdem die grossen Reedereien ihre stolzen, grossen Schlepp-Boote ausser Betrieb genommen hatten, hat er vom Maschinisten zum Matrosen gewechselt.
    Er war ein sehr guter Fahrensmann, konnte aber wegen einer geringen Farbblindheit (rot und grün zuwenig erkennbar) niemals ein Rheinschiffer-Patent machen.
    Für die Praxis spielte es aber keine Rolle. Er war bei den Schiffsführern sehr beliebt, weil er sehr zuverlässig war, und ein Vollblutschiffer, wie es im Bilderbuch steht.
    Da er aus dem Schwarzwald stammt, war er aus meiner Sicht (als Schweizer Schmelzer) auch ein „Bilderbuch-Deutscher“.
    Im Zuge der Mega-Fusionen grosser Reedereien, zeichnete sich auch bei den“Roten“ ein eher frostiges Klima ab.
    So war es auch logisch, dass Peter sich nach einem guten Job an Land umschaute. Er wurde auch fündig. Eine Topstelle in einem Tanklager.
    Seine Kündigungszeit war 3 Monate.

    Aus irgendwelchen Personal-Dispositions-Gründen war es von Seiten der Reederei nicht möglich, dass Peter seine letzten 3 Monate auf „seinem“ Schiff bleiben, kann, auf dem er mehr als 7 Jahre als „erster Mann“ in seiner Luxus-Schiffswohnung (mit Zentralheizung und Badewanne) gelebt und gearbeitet hatte.

    Im letzten Monat seiner Schiffer-Karriere wurde er auf das Frachtschiff versetzt, auf welchem ich seit 3 Monaten eine „einwöchige Ablösung“ machte. Ich musste diese „Kurz-Ablösung“ machen, weil mein Vorgänger-Schmelzer zusammen mit einem Kumpel im Suff in Rotterdam in eine Jacht eingebrochen sind, und damit nach England wollten. Sie kamen bis zu einer Sandbank beim „Hoek van Holland“. Und von dort direkt in einen holländischen Knast.

    Also, der Peter wurde auf unser Schiff „strafversetzt“. Strafversetzt, desshalb, weil der Schiffmann als Choleriker bekannt war. (Das ist der mit den Zigaretten, siehe meinen Bericht: „Der Schmelzer als Mittäter……“.)

    Nun sind da zwei Welten aufeinander getroffen, der Peter, als Deutscher mit 25 Jahren Fahrzeit, aber zum ersten mal in seiner Karriere auf einem Frachtschiff, und unser kleiner, sehr dominanter Schiffsführer, der irgendwo aus den hohen Schweizer Bergen her stammte, und sich auch dementsprechend benahm.

    Peter wiederum betrachtete all seine Schmelzer als „Leibeigene“ Anfangs begehrte ich auf, wenn er morgens um 3 Uhr in Damenbegleitung an Bord zurück kam, mich weckte, weil ich ihm und seinem Gast Kaffee kochen musste. Na ja, er sagte, dass das jeder Schmelzer machen muss, und ich sowieso seine „Weiber“ anschauen wollte.
    Ich schluckte das und war fortan zu seinen Diensten.
    Wir schrieben das Jahr 1974 im Sommer, und es war viel Aufregung. In Deutschland fanden die Fussball-Weltmeisterschaften statt. Wir lagen am Wochenende im Stadt-Hafen Köln, um am Montag zu laden.
    Am Samstag Nachmittag „befahl“ er mir, mich ordentlich anzuziehen, wir gehen zusammen einkaufen. Schnurstracks gingen wir zum „ Karstadt“. Dort kaufte er sich einen transportablen Fernseher, den ich den ganzen Nachmittag auf meinem Buckel schleppen musste, bis wir alle anderen Einkäufe getätigt haben.
    Er schwärmte davon, dass wir kein einziges Meisterschaftsspiel verpassen werden.
    Ich freute mich sehr darauf, waren wir doch meines Wissens die erste Matrosenwohnung der Reederei mit einem Fernseher. (Das Netzgerät von 24 Volt auf 12 Volt Betriebsspannung des Fernsehers war etwa die Hälfte vom Preis des TV.)
    Eine Antenne musste natürlich auch noch her. Nun schleppte ich wie ein tibetanischer Sherpa einen Fernseher, eine Antenne und zwei schwere Einkaufstüten mit Lebensmittel an Bord. (Das Taxi war bei diesen Lebensmittelpreisen zu teuer.)
    Peter hatte mit seiner Stange Zigaretten genug zum schleppen.
    Den Rest meines freien Wochenendes verbrachte ich an Bord damit, die Antenne auf irgend eine Stange zu montieren. Und das Netzgerärt anzuschliessen, und zwischendurch zu kochen. Er hat für den Sonntag Mittag „goq au win“ (Hühnchen in Rotwein) gewünscht.
    Heimlich war ich aber froh, dass ich wenigstens die Fussballweltmeisterschaft beinahe life mit erleben kann.
    Peter war, wie er seber sagt, sehr sportlich. Das heisst, vor jedem Spiel zog er seine Turnschuhe an, nahm 4 Büchsen Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich mit der Zeitschrift „Kikker“ vor den Fernseher.
    Wenn wir in Fahrt waren, war es meine Aufgabe, draussen auf dem „Oberlicht“ zu sitzen, und gemäss den Befehlen von Peter die Antenne immer so auszurichten, dass er den Optimalen Empang hatte. Das auch bei Regenwetter. Er sagte, es gebe ja schliesslich den „Ostfriesen-Nerz“ mit Kapuze (gelb und aus Gummi).

    Jedenfalls eins ist klar, so habe ich mir die Weltmeisterschaft nicht vorgestellt. Wenigsten habe ich durch sein Geschrei immer online erfahren, wenn ein Tor gefallen ist.

    Im Steuerhaus gingen nach dem Spiel die Manöverkritik weiter. Und zwar übermässig laut. Unser Schiffmann war aus Prinzip gegen die Deutschen, weil Peter dafür war. Und ich als Schmelzer musste während dem Kaffee einschenken, jedem der beiden Streithähne zur gleichen Zeit recht geben.

    Die Spannung stieg jeden Tag, weil sich die deutsche Mannschaft (Beckenbauer, Netzer,Vogts und Co) langsam zu den Favoriten entwickelten.

    Das Endspiel war sehr überraschend Deutschland gegen Holland. Das war für uns Rheinschiffer sehr brisant. Der ganze Tag war auf dem Kanal 10 nur noch Aggressionen zu hören, und jede Nation sah sich im Voraus als Weltmeister.

    Für das Endspiel selber gingen wir auf der Talfahrt schon um 13:00 in Bingen rund vor Anker. Denn wenn wir das Gebirge hätten fahren wollen, wäre das Spiel in St. Goar schon zu Ende gewesen. So was wie damals in Bingen habe ich bei keiner Schiffahrts-Sperrung mehr gesehen. Der ganze Rhein war zu vor lauter vor Anker liegenden Schiffen zu. Ich denke mehr als 100 lagen da. Etwa halb Deutsch, halb Holländer. Die meisten hatten zur Feier des Tages die Nationalflagge am Hauptmast hochgezogen.

    Das Spiel begann, da wir vor Anker lagen, musste ich die Antenne nicht nachstellen, ich durfte auf meinem „hölzernen Schmelzerstuhl“ den Match an schauen. Mein Schiffmann hatte mich auch eingeladen, bei ihm zu schauen, aber da mein Herz schon eher auf der Seite der Deutschen war, blieb ich lieber vorne und unterstütze den Peter bei seinem Geschrei.

    Deutschland wurde Weltmeister, ganz knapp mit 2:1 nach Verlängerung und Penalty schiessen.

    Um halb fünf fuhren wir weiter zu Tal. Das Geschrei auf Kanal 10 war teilweise unerträglich. Nur noch Agressionen. Ich bin nach einer Stunde zum Schluss gekommen, dass der zweite Weltkrieg auf dem Fussballplatz weiter geführt wurde.

    2 Tage später war der letzte Tag von Peter. In Werkedam konnte er von Bord gehen. Aus lauter Dankbarkeit, weil Deutschland Weltmeister wurde, hat er mir seinen Fernseher geschenkt. (Vielleicht war der Grund, dass er keinen Kuli mehr hatte, der ihm sein Hab und Gut in den Schwarzwald trug)

    Na ja, jedenfalls hatte ich trotz allem diese Weltmeisterschaft in sehr guter Erinnerung, hatte der Fernseher doch der Wert eines Schmelzer-Monatslohnes.

    Gruss

    Adrian

  9. #89
    Avatar von Wasserratte
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    Hallo Adrian,
    ich hab mir alles so bildlich vorgestellt, dass ich herzlich lachen mußte, bei Deinem Bericht.
    Du hast es auch zu schön beschrieben.

    Ich seh Dich noch schleppen und auf der Roof sitzen, die Antenne ausrichten - sogar im Regen *grins*.
    Dafür ist der Fernseher ja eine angemessene Belohnung ;-)
    Mit freundlichem Gruß Christa

  10. #90

    Standard

    Es war schön diese alten Wörter wieder zu hören.Ich hab das alles auch mitgemacht.Das war wirklich so. Echt gut beschrieben.Gruss FREDY

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