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Thema: Steuermann schwer von Tau verletzt

  1. #21
    Avatar von Pedro
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    Deutschland Pollerzapfen

    Die Frage bleibt, wie alt das Schiff ist.

    Auf jeden Fall musste der Schiffsführer im Oberwasser das Schiff stilllegen. Es scheint sich also um einen richtigen Poller zu handeln.

    Wir hatten an Bord Taue mit richtig großen Augen, um sie besser um die Poller an Land werfen zu können und genau dieses ist mir dann bei der Schleuseneinfahrt - nachdem ich schon eingehängt hatte - am Pollerzapfen (UND NUR DA) hängengeblieben. Ich konnte mich nur noch auf Deck werfen und zum Lautsprecher schreien:"Festhalten!" Da rappelte es schon fürchterlich. Zum Glück waren wir leer. Da ist aber nix gerissen und ab schon gar nicht. Nun ja, nach dem Anpfiff durfte ich auch meine Küche wieder aufräumen. Sowas passiert einem aber auch nur einmal, danach passt man einfach besser auf - behaupte ich mal.

    Grüße vonne Ruhr Frank

  2. #22

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    Standard Langsame Entwertung der Poller?

    Das Problem mit den Pollern ist wohl vor dem Hintergrund einer schleichenden Entwertung der Poller zu sehen. Mit knarrenden Drähten auf einem sorgsam gefetteten Poller kunstvoll abstoppen - sind das schon schaurig-schöne Anekdoten von damals?

    Seitdem das Bugstrahlruder Allgemeingut geworden ist, kann man damit sauberer an die Poller hinfahren und muß kaum noch damit rechnen, unter Umständen eine Notbremsung machen zu müssen.

    Inzwischen geht die Entwicklung offenbar noch einen Schritt weiter. Schaut Euch doch mal zum Beispiel unter GMS den Westeind an, konkret in Beitrag 7 das zweite Bild. Das bißchen, was da an Seilen herumliegt, stammt von Reibhölzern. Ansonsten tote Hose: die Festmachleinen sind auf der Winde.

    Ich habe gelernt, daß diese Winden aus der Seefahrt kommen und bequem und offenbar stufenlos auf verschiedene Widerstände einstellbar sind. Da braucht der Kumpel vorne nur noch einzuhängen, dann wird (womöglich sogar vom Steuerhaus aus) der Widerstand der Winde - vielleicht sogar automatisch - mit abnehmender Fahrt runterreguliert und der Zossen steht. Danach muß dann vermutlich nur noch "fixiert" werden, damit die Reise nicht nach hinten geht und die Maschine gestoppt werden kann. Da braucht keiner mehr neben einem Draht auf Spannung zu stehen! Wieder ein Stück Sicherheit mehr und schweißtreibende Arbeit - und Schiffahrtsromantik - weniger. Vielleicht haben die zukünftigen Schiffe gar keine Poller mehr, höchstens zu Behelfszwecken!

    Da gibt es keine Gewaltbelastungen mehr auf den Pollern. Die SUK hat die mit Pattex aufgeklebten Poller (na ja, verschweißt werden sie schon noch sein) genehmigt - weswegen die WSP hier und da Knöllchen verteilt, wenn so einer mal einen Kollegen bei einer Panne auf den Haken bzw. Poller nimmt: die sind gar nicht mehr zum Schleppen zugelassen!

    ..... habe ich mir sagen lassen. Ansonsten halte ich mich hier lieber etwas zurück: Schiffbau ist ja nicht so mein Spezialgebiet!

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (02.12.2009 um 00:25 Uhr)

  3. #23
    Avatar von Jürgen F.
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    Standard

    Ganz egal wie stabil die Poller sind, oder wie gut die Bugstrahlanlage ist, wer keine Notbremsung mit nem Draht oder einem vernünftigen Tau zustande kriegt, der hat in der Schleuse nix auf dem Vorschiff zu suchen. Das übe ich mit den Schiffsjungen im ersten Lehrjahr. Und die können es

    Gruß Jürgen
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  4. #24

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    Standard Zu dicke Seile

    Auf der Seite "Mainfranken24.de" habe ich einen Artikel gefunden, demzufolge es sich NICHT um eine Talschleusung gehandelt hat. Dort steht:
    "Der (dann verunglückte) Mann hatte das Schiff für die Bergschleusung bereitmachen wollen und hatte dazu ein starkes Tau benutzt, ..."

    Auch wenn man natürlich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen kann, so berichtet der Artikel doch möglicherweise richtig über die Ursache des Unglücks: nämlich das starke, evtl. zu starke Tau.

    In den SUK-Vorschriften sind die Mindestdicken der verwendeten Leinen für ein Schiff angegeben - nicht aber die Höchstdicken. Wird jetzt ein Seil verwendet, daß dicker ist als gewöhnlich - was früher unproblematisch war - dann verlagert sich neuerdings durch die zu schlappen Poller die Sollbruchstelle vom Tau in den Poller. So könnte es hier gewesen sein.

    Gernot

  5. #25
    Avatar von Jürgen F.
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    Standard

    Das halte ich für Blödsinn. Es gibt keine zu Starken Taue oder Drähte. Wir haben damals die dicken Oberrheindrähte benutzt und nie ist irendwo etwas abgerissen. Auf den Schubverbänden waren es die Koppeldrähte die zum festmachen gebraucht wurden. Die Frage stellt sich, wie ist der Schiffsführer in das Tau hinein gefahren das ein Poller wegfliegt und hat der Matrose schon mal was von abstoppen gehört, wobei man da mit einem Tau (egal in welcher Stärke) sehr vorsichtig sein sollte. Ich vermute, daß ganz einfach der Poller nicht in Ordung war. Ob nun nachträglich aufgeschweißt oder vielleicht sogar schon eingerissen.

    Schöne Grüße
    Jürgen F.
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  6. #26
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Standard Steuermann schwer von Tau verletzt

    Dazu habe ich mal in der "Flaschenpost" einen netten Beitrag gelesen.
    Die zu dem Thema passende Stelle habe ich fett dargestellt.

    Aus Flaschenpost 3 / 2007

    Was man früher brauchte, waren Matrosen, die wie Zirkusakrobaten herumturnten, auf Scheerstöcken balancierten, auch mal alleine ein ganzes Lukendach aufdecken konnten, mit Holzklompen über Mittelpoller springen konnten, die Wurfleinen auf Schleppboote werfen konnten (ohne sich zu blamieren), die noch ein Schleppschiff nur mit dem Draht abstoppen konnten, die mit dem Nachen auch noch Lierdrähte ausbringen konnten, die Lotsen mit dem Nachen annehmen konnten, die noch auf einen Kranbalken klettern konnten um eine Öhringskette am Stockankerschaft einzuschäkeln, die noch ganz flink einen Schorbaumknebel benutzen konnten ...

    Klaus Schmitt aus Köln

    Ausschnitt aus der Flaschenpost Nr. 3


    Gruß Ernst
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  7. #27
    Avatar von Jürgen F.
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    Standard

    Mit Schoorbäumen und Stockankern hatte ich zwar nix mehr zu tun, aber dr Umgang mit dm Nachen und das Wriggeln sowie das ausbringen von Lierdrähten wurde 1973 sogar noch in Petershagen auf der Weser geübt. Aber man gut das es heute leichter ist

    Schöne Grüße
    Jürgen
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  8. #28

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    Standard Moderne Pöllerchen

    Zitat Zitat von Jürgen F. Beitrag anzeigen
    Wir haben damals
    @Hallo Jürgen,

    wie Du und ich gemeinsam sagen, war eine (Über)Beanspruchung der Poller FRÜHER unproblematisch (obwohl ich mich auch an ein altes Bild von einem Schleppschiff hier im Forum mit einem ausgerissenen Poller erinnern kann).

    Ich rede von den modernen Pollern, die nicht mehr als "Fels in der Brandung", sondern zum "normalen" Gebrauch ausgelegt sind. Ich bezweifle, daß die einer Übergröße der schwer reißenden modernen Nylintrossen bei einem starken Abstoppen standhalten.

    Natürlich kann es sich in Erlabrunn auch um Fehler der Besatzung gehandelt haben. Aber wenn der von mir zitierte Bericht eine Einschätzung der Behörden wiedergibt, die mit dem Unfall befaßt waren, dann halte ich die Kombination aus "modernen Pollern" und zu dicken Trossen (die man irgendwoher günstig bekommen hat) für eine plausible Ursache.

    Auch eine Mischung aus beidem ist denkbar. Ich könnte mir vorstellen, daß die Leute auf dem Vorschiff zu Schleppschiffzeiten zwangsläufig besser im Abstoppen waren, als heute, wo die Poller den Leuten auf dem Vorschiff dank moderner Technik zumeist à la carte serviert werden - oder liege ich da falsch

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (04.12.2009 um 14:45 Uhr)

  9. #29
    Avatar von Jürgen F.
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    Standard

    Das ist schon richtig. Nur darf sowas nicht passieren. Es gibt doch sicher Vorgaben wieviel Zugkraft ein Poller haben können muss. Eigentlich sollte man meinen, das soviel Power gar nicht aufkommen kann. Dabei denke ich mal an die Hebelkraft die bei einem geschobenen 100m GSL auftreten. Hier können wir leider nur raten, da es keine Bilder von dem Schiff bzw. dem Poller gibt. Es bleibt zu hoffen, daß sowas nicht wieder passiert.

    Schöne Grüße
    Jürgen
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  10. #30
    Avatar von Tido
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    Standard

    Normalerweise sollte es heute garnicht mehr nötig sein ein Schiff mit Draht oder Tau zu stoppen....bei dem Leistungsverhältniss und dann noch mit Wendegetriebe und Bugstrahl?!-Abgesehen natürlich vom Ausfall einer jener Maschinen...
    Allerdings find ich schon das die Bruchkraft moderner Taue evtl ein Problem für ältere Schiffe/Poller darstellen kann...vor allem wenn man die Schiffe ohne rückwärts zu machen ins Tau reintreiben läßt,also die letzten 2-3 km/h den poller belegt,Klemmschlag drauf und Deckung...schon des öfteren beobachtet.Und wenn dann ein wenig Materialermüdung beim Poller dazukommt...

    Aber kann man spekulieren ohne Ende,wird wohl immer mal wieder vorkommen das Taue/Drähte sowie Poller (ob nun an Land/Schleuse oder Schiff) abbrechen oder reißen.(-Von den Pollern auf diversen völlig veralteten und maroden Dalben und Hafenanlagen mag ich erst garnicht anfangen).Hauptsache die Knochen bleiben heile.

    Gruß Tido
    Geändert von Tido (10.12.2009 um 08:28 Uhr)

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