Wiesel

[Gernot Menke]

1987 gab es bei der Stutgarter Reederei noch den "Wiesel" (GMS), kein besonders auffälliges, wohl auch nicht übermäßig altes und eher kleineres Schiff, schätzungsweise so um die 70 Meter lang. Weiß jemand, wo das Schiff abgeblieben ist?

Mit diesem Schiff verbindet mich eine ganz persönliche Beziehung. Dazu vielleicht mal mehr, wenn das Schiff gefunden ist! ;-)

Ich habe wohl so Anfang der 1990er mal bei der Stuttgarter Reederei angerufen und nach dem Wiesel gefragt - damals stand er auf der Liste der zu verkaufenden Schiffe. Sehr wahrscheinlich, daß er jetzt unter anderem Namen fährt, wenn sie ihn nicht verschrottet haben.
1987 traf ich den Wiesel übrigens leer auf dem Neckar auf Talfahrt.

Gernot

[McRonalds]

@Gernot; einen WIESEL gab's bis 1991 in der Tat bei der Stuttgarter Reederei, aber der war deutlich größer (90 m); war ein ex-AV Schiff. Könnte er das gewesen sein? Kann mir eigentlich nicht vorstellen dass es noch einen WIESEL parallel gegeben hat.
Gruß - Ronald;-)

[Helmut]

Hallo Gernot,

ich kenne auch nur den Wiesel mit 90m Länge-siehe Dettmer Reederei-AV1-AV6.
Es gab in den 60er Jahren einen "kleinen" Wiesel . 67 x 8,20 gebaut auf der Oberweserwerft ( wie der alte Karakal). Später auf 80m verlängert.Aber dieser wurde spätestens verkauft als der AV-Motor umgetauft wurde.Fährt heute unter dem Namen Rustica.
Der große Wiesel wurde 1991 nach Holland verkauft, hieß dann Alja und fährt heute unter Bulgarischer Flagge als Sveti Ilja.

Also mal gut aufpassen wenn ihr am Main fotografiert.

Gruß Helmut

[McRonalds]

@Helmut; der WIESEL kommt nur noch ganz selten auf den Main. Zuletzt gesehen vor knapp 2 Jahre - und einmal im letzten Herbst in Regensburg. Bilder folgen auf Wunsch...
Gruß - Ronald;-)

[Gernot Menke]

Sollte ich mich in der Länge so sehr vertan haben? War der andere WIESEL, der heute RUSTICA heißt, denn 1987 definitiv nicht mehr bei der Stuttgarter Reederei? Dann muß es wohl tatsächlich das 90m-Schiff gewesen sein - über ein Foto würde ich mich sehr freuen!

Ich stand etwas unter Streß, als ich dem WIESEL seinerzeit begegnet bin. Ich war mit meinem inzwischen bekannten 2 PS-Faltboot unterwegs, war total durchgefroren und auf einmal kam für kurz die Sonne hervor. Da habe ich an der Spundwand im OW Kochendorf festgemacht (war viel Platz überall), um mir an Land kurz einen heißen Tee zu machen. Da kam irgendwann auch der WIESEL leer zu Tal. Wie`s der Teufel will, kam auf einmal eine sehr starke Boe, die nicht nur den Gaskocher mit Topf umwarf, sondern vor allem auch den Kopf vom WIESEL plötzlich in Richtung mein Boot abbiegen ließ. Ich weiß nicht mehr, ob er kein Bugstrahlruder hatte, ob es gerade nicht an war oder nicht ausreichte, jedenfalls zielte er genau auf mein Boot aus recht kurzer Entfernung. Ich sauste die Leiter ins Boot runter, um schnell loszumachen und das Boot von Land aus wegzuziehen, aber ich hatte damals noch die originale, viel zu dünne und etwas unhandliche lange Bootsleine dran - ein schwerer Fehler. Jedenfalls brachte ich mit meinen kalten Flossen die Leine nicht schnell genug los und hörte schon den Schiffsführer, wie er zu dem Jungen auf dem Vorschiff übers Mikro rief: "Wenn der sein Boot da nicht gleich wegbringt, wirds plattgemacht!!" Der Junge zu mir: "Sie müssen jetzt da weg!" Das hätte er mir angesichts der in wenigen Metern heranrauschenden Wand nicht zu sagen brauchen. Ich auf die Leiter und an Land. Der Junge übers Mikro zum Schiffsführer: "Da unten liegt ein Boot!" Antwort: "Angehalten wird nicht, wir sind ein leeres Schiff!"
Ich sah mein Boot schon als Briefmarke auf der Spundwand kleben. Es verschwand unter dem WIESEL, der Junge auf dem Vorschiff tat sein Bestes und hat mit einem dicken Reibholz vermutlich mein Boot gerettet, das in den Höhlungen des Rumpfes überlebte (zum Glück kam der WIESEL nicht genau parallel zur Spundwand) und tatsächlich am Heck des WIESEL wieder auftauchte. Das Boot hatte viel Wasser übernommen, alles schwamm und die Spiegelreflexkamera war über Bord gegangen, aber das Boot war heilgeblieben (auch ein Vorteil von diesem sehr kleinen Boot) und ich konnte die Fahrt fortsetzen (ich war inzwischen auch wieder warm geworden ).
Der Junge vom Vorschiff war inzwischen am Heck und fragte mitfühlend: "Geht der Motor noch?" (Wasser aus dem Vergaser und er lief wieder) Ich rief ihm zu, er solle dem Schiffsführer sagen, es sei OK - ich hatte bei dem Wind da wohl nicht sehr klug festgemacht und auch die Sache mit der Leine war mein Fehler. - Das war meine Begegnung mit dem WIESEL.
Ich konnte in der Eile gerade noch WIESEL und den Heimatort Stuttgart lesen - mehr habe ich mir nicht gemerkt. Sollte es wirklich ein 90m-Schiff gewesen sein? Mir kam er kleiner vor, aber wenn Eure Angaben so stimmen, muß es wohl so gewesen sein.

Gernot ;-)

[Jürgen]

Hart is das Leb´n anner Küste :P

Glaube, daß es dem Schiffmann vom Wiesel auch heiß und kalt dem Buckel runtergelaufen ist, denn Bugstrahl war da wirklich noch nicht
Also nur einen Schuß frei :roll:


Jürgen
Niederheimbach zu Berg

[Gernot Menke]

Jaaaa, das isser! An die weiße Linie am Kopf und an die Schriftart erinnere ich mich genau - war damals SEEEEHR einprägsam. Das mit dem Bugstrahlruder ist auch logisch - sonst hätte er es ja angemacht. Das mit der Länge erklärt sich wohl so, daß ich damals vor allem den Bug gesehen habe

Überrascht hat mich nur die Aussage von Jürgen, daß Bugstrahlruder damals ganz allgemein noch kein (oder kaum ein) Thema gewesen sind. Ab wann ging das denn so richtig los?

Danke an alle für die Hilfe und besonders an Helmut für das tolle Bild! :lol:

Gernot

[McRonalds]

Hallo Gernot,
so sieht der WIESEL heute aus (das Bild ist aber auch schon wieder 2 Jahre alt), aufgenommen in der Bamberger Innenstadt (da isses tatsächlich so grün) bei der Bergfahrt. Fährt inzwischen fast nur noch im Donauraum. Hab' ihn noch mal letzten Herbst getroffen, aber das war's schon...

Gruß - Ronald;-)

[Jürgen]

@ Gernot
Die Bugstrahler sind so Anfang der 80er richtig in Mode gekommen, aber hauptsächlich bei den Partikulieren um das Manövrieren einfacher und sicherer zu machen.
Bei den Reedereischiffen wurde nur dann ein Bugstrahl eingebaut wenn es vorgeschrieben war.
Das war es bei Schiffen über 86 m Länge. - Es kann sein, daß Wiesel und Konsorten eine Ausnahme bekommen hatten da sie ja achtern zwei Antriebspropeller haben. --
Aber generell verdient ein Bugstrahl kein Geld, also wurde auch keins freiwillig eingebaut.

Man muß aber sagen, daß da auch wie "ohne Bugstrahl" gefahren wurde, d.h. die Nautiker vorne und achtern auf dem Schiff mußten schneller und präziser reagieren, weil es u.U. keine Korrekturmöglichkeit gab (den "Point of no return" gibt es auch auf dem Schiff).
Und das Einhängen der Taue mußte auch auf Kommando erfolgen und nicht wie heute, wenn´s nicht klappt ist der Schiffmann verkehrt an den zwei Meter entfernten Poller hingefahren, aber Ausnahmen, die ihr Handwerk verstehen, gibt es noch.

Jürgen
Eltville zu Berg

[Gernot Menke]

Folgende interessante Mail zur Länge des WIESEL (und zu meiner oben beschriebenen "Havarie") habe ich von Globus noch bekommen. Offenbar lag ich mit der Länge also doch nicht so völlig daneben. Oder liegt hier eine Verwechselung mit dem späteren RUSTICA vor?

"Der Wiesel war damals 67 meter lang, 8,20 breit, Rhein-Herne-Kanal-Maß und wurde dann auf 75 Meter verlängert.
Kenne ihn nur zu gut und auch die Story, daß die beinahe mal einen Paddler auf
dem Neckar versenkt hätten beim Anlegen. War selber mal bei Dettmer und da
kennt man sich halt und sowas macht dann die Runde."

Gernot