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Thema: Schiffswerft/-schlosserei Bender- Minden

  1. #1
    Visurgis
    Gast

    Deutschland Schiffswerft/-schlosserei Bender- Minden

    Moin, moin,
    die einzige Werft am Mittellandkanal, die in den Jahren 1954 bis 1958 insgesamt 8 Schiffe der Typen Karl Vortisch und Gustav König baute. Danach ging die Werft in Konkurs.

    Viele Grüße
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    Geändert von Ernst (20.01.2022 um 01:14 Uhr) Grund: Bilder eingebunden!

  2. #2

    Standard Schiffswerft/-schlosserei Bender- Minden

    Hallo Visurgis

    Ist ja ein Ding,so was hab ich auch noch nicht gesehen,es geht also auch ohne schiefe Ebene.

    Sieht ja sehr riskannt aus.

    grüße Klaus

  3. #3

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    Standard Ohne schiefe Ebene

    Wirklich interessant - auch mir ist so etwas neu!

    Großer Vorteil: man konnte in der Ebene bauen. Auch sparte man eine platzraubende Helling. Der Stapellauf funktioniert wohl so, daß die Schlittenwagen an die Uferkante fuhren (oder gab es die nicht einmal und das Schiff wurde in der im ersten Foto zu sehenden Position gebaut!?) und das Schiff dann auf den beiden als Rutschbahn ausgelegten Balken ins Wasser glitt. Wahrscheinlich wurde beim Kippen an diesen Balken angesetzt. Aber es ist erstaunlich, daß so etwas auch mit 80 m-Schiffen (Gustav Koenigs) funktioniert haben soll (Karl Vortisch (57 m) ist immer noch bemerkenswert genug). Vielleicht hat man dann drei oder mehr Balken als Rutsche genommen.

    Klar ist, daß so etwas nur an Plätzen möglich ist, die einen gleichbleibenden Wasserstand haben, wie hier am Kanal. Theoretisch konnte man auch gleichzeitig an mehreren Schiffen bauen, nur hätte man sie dann nacheinander fertigstellen müssen, denn hochholen konnte man ein Schiff auf diesen Balken sicherlich nicht wieder. Eine reine Bauwerft also, jedenfalls was Reparaturen unter der Wasserlinie betraf!

    Ich denke, daß es sich um eine sehr kleine Werft gehandelt hat und immer nur ein Schiff gebaut wurde. Es wäre schön, mehr hierüber zu erfahren, insbesondere auch darüber, ob die Werft wegen ihrer Größe in Konkurs ging oder ob sich diese Art von Schiffbau doch nicht bewährt hat.

    Danke für diesen äußerst interessanten Beitrag!

    Gernot
    Geändert von Gernot Menke (12.01.2010 um 02:01 Uhr)

  4. #4
    Avatar von Navico 2
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    Standard Schiffswerft Bender-Schlosserei Minden

    Ich kann mich noch daran erinnern. Ich war von Okt.1953 bis zum März 1955 im Schifferkinderheim Minden.Der Bauplatz, anders kann man diese Werft nicht bezeichnen war am Westhafen Südseite. d Einen Stapellauf haben wir life mit erlebt. Ob schulfrei oder so vorbeigekommen, das kann ich nicht mehr sagen. Auch wurde erzählt, das die Balken mit Schmierseife eingerieben waren und einen Schwupp und das Schiff lag im Wasser.
    Ich meine, ein GMS Karl-Gerald wurde auch da gebaut, der Eigner war von Minden, aber ich komme nicht auf den Namen.
    Navico 2
    Gruß Manfred

  5. #5
    Unregistriert
    Gast

    Standard Schiffswerft Bender - Minden

    Zitat Zitat von Navico 2 Beitrag anzeigen
    Ich meine, ein GMS Karl-Gerald wurde auch da gebaut, der Eigner war von Minden, aber ich komme nicht auf den Namen.
    Navico 2
    Gruß Manfred
    Das ist richtig. Es war das erste Schiff, das in Minden bei der Schiffswerft Bender gebaut wurde. Mein Vater war der Eigner. Nach dem GMS "Karl-Gerald" kam dann das GMS "Visurgis", heute GMS "Sunisha" (nicht bei Bender gebaut).

    "Karl-Gerald" wurde auf Land auf einer glatten Fläche gebaut. Nach Fertigstellung des Rumpfes wurden drei einseitig geglättete Baumstämme unter den Schiffskörper gelegt. Diese wurden beim "Stapelsprung" mit einfacher Schmierseife eingeschmiert und dann wurde der Schiffskörper auf den Baumständen , mittels einfacher Handwinden Richtung Wasser gedrückt. Bei einem Überhang von ca. 3m kippte dann der Schiffskörper ins Wasser ab, nachdem die Unterzüge landseitig etwas angehoben wurden. Die Böschungshöhe betrug damals ca. 2m. Die größten bei Bender gebauten Schiffe hatten die Maße 67m x 8,20m, dass waren seinerzeit die Konstruktionsmaße des "Typs Gustav Koenig" (nicht 80 m).
    Warum ging Bender in Konkurs? Die Neubaupreise waren seinerzeit, um ins Geschäft zu kommen, äußerst niedrig kalkuliert. Es gab bei den letzten Neubauten eine erhebliche Zahl an Mängelrügen und die hohe Entnahme von Geldern aus dem Betrieb für private Zwecke führten die Fa. zum Konkurs. Es handelte sich um einen betrügerischen Konkurs (1,2 Mio DM) mit Anklageerhebung und Festnahme des Inhabers, der mit seiner Buchhalterin flüchtig war (ja, sowas gab es auch damals schon). Der Konkurs lag damals sicher nicht daran, dass sich das Bauverfahren und der Stapelsprung nicht bewährt haben. Es gab bei den acht Stapel-"läufen" nie unliebsame Zwischenfälle. Im Gegenteil, bei Konkurs lagen Aufträge für zwei weitere Neubauten vor. Das Zuwasserlassen der Kaskos war jedenfalls immer ein spektakuläre Sache, bei der Wellen im Sinne des Wortes hoch schlugen.

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    Geändert von Dewi (13.01.2010 um 21:10 Uhr) Grund: freigeschaltet!

  6. #6
    Visurgis
    Gast

    Standard

    Ergänzung:
    Obiger Beitrag #5 ist von Visurgis geschrieben. War wohl nicht angemeldet, als ich den Beitrag abgeschickt habe. Na ja, lerne eben noch.

  7. #7

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    Standard

    @Danke, Visurgis, für diese interessanten Informationen!

    Ich bin gespannt, ob irgendwann mal eine Werft an einem anderen Ort auftaucht, die nach demselben
    Prinzip gearbeitet hat.

    Noch kurz zum Ort: "Westhafen - Südseite" hat Navico geschrieben. Ist damit das Südufer des MLK bei km 100,25 gemeint?

    Gernot

  8. #8
    Avatar von Navico 2
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    Hallo Gernot, genau so habe ich das gemeint.
    Navico 2
    Gruß Manfred

  9. #9
    Visurgis
    Gast

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    Zitat Zitat von Gernot Menke Beitrag anzeigen
    Ich bin gespannt, ob irgendwann mal eine Werft an einem anderen Ort auftaucht, die nach demselben
    Prinzip gearbeitet hat.
    Moin, moin,
    das Verfahren wurde in den 60-igern an einigen Orten in Holland (Binnenland, z. B. Hoogezand bei Groningen)) regelmäßig praktiziert. Kümos wurden damit zu Wasser gelassen. Ich habe da wohl auch noch Bilder - aber wo? Wenn ich sie finde stelle ich sie mal hier ein.
    In Deutschland war der Stapelsprung in Minden wohl einmalig.

  10. #10
    Visurgis
    Gast

    Standard

    Moin, moin,
    hier ein Bild vom GMS "Karl-Gerald", erste Reise nach der Probefahrt, noch ohne Deck. "Karl-Gerald" wurde 1961 an einen Eigner an den Main verkauft. Was dann mit dem Schiff geschehen ist, ist mir nicht bekannt. Vielleicht fährt es ja noch. Damals wurde das Schiff bereedert von der BSG (Braker Schifffahrtsgesellschaft).
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