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Thema: Ein Binnenschiff aus Familientradition?

  1. #1

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    Standard Ein Binnenschiff aus Familientradition?

    Hallo zusammen,

    ich bin Enkelin eines ehemaligen Binnenschiffers. Auf diesem Schiff https://www.binnenschifferforum.de/s...d-GMS-04003940 habe ich die schönste Zeit meiner Kindheit verbracht.

    Es stimmt mich wahnsinnig melancholisch, dass die Binnenschifffahrt in meiner Familie, in meiner Generation keinen Platz mehr findet und damit auch die Geschichte, dass in unserer Familie ein Binnenschiffer war, irgendwann vergessen sein wird oder ggf noch durch Erzählungen weitergetragen wird.

    Ich bin gestern zufällig auf diese Anzeige gestoßen: https://www.kleinanzeigen.de/s-anzei...nt=app_android
    Eigentlich habe ich nach einem Kajak gesucht (nur um mal mein Level zu beschreiben....)

    Ich würde gerne alle möglichen Informationen zusammentragen, um dann abwägen zu können.

    Was brauche ich?
    Welche Kosten kommen auf mich zu?

    Ja, ich weiß, sehr naiv. Ich bin Ende 30 und arbeite im Büro. Keinerlei Voraussetzungen usw. Aber es ist ja meine Komfortzone, aus der ich mich bewegen muss. ;)

    Ich würde mich über Informationen oder auch Meinungen sehr freuen.

    Viele Grüße,
    Mona

  2. #2

    Standard

    Moin,

    um das Boot fahren zu könne benötigst du den Bootsführerschein Binnen.
    Per Fernwartung irgendwelche Kosten zu nennen ist nicht möglich. Was ich dir sagen kann dass du bei so einem Boot (sehr viel Holz verbaut) immer kontinuierlich Arbeit haben wirst. Und wenn diese nicht fachmännisch gemacht wird, wirst du
    auf Dauer Wasserschäden haben.
    Ich persönlich würde dir von so einem Boot abraten. Und wenn du es dennoch kaufen willst auf jedenfall einen Gutachter mitnehmen. Kostet zwar Geld aber spart hinten raus.

    Gruß Florian
    www.fs-schifffahrt.de

  3. #3

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    Das sind ja schonmal viele Informationen, die mir weiterhelfen. Vielen Dank!

    Da ich kein Holzfachmann bin und mein Goldesel dauerhaft krank scheint, scheidet ein Schiff auf Holzbasis also aus und ich suche wenn ggf. eins aus Stahl.

    Dass mir niemand Kostenbeträge nennen kann, ist mir klar. ;)

    Ich kenne aber nichtmal die Kostenfaktoren.
    Bsp. Wenn ich den Kaufpreis für ein Auto aufbringe, kann ich deshalb noch lange nicht fahren. Ich brauche einen Führerschein, Versicherung und Steuern, alle zwei Jahre Tüv sowie ständig neue Reifen, Inspektionen, Ölwechsel, etc.
    Einige dieser Kostenpunkte wird man sicherlich übertragen können und die Kostenhöhe kann ich dann jeweils erfragen.

    Ich frage mich:
    Brauche ich einen Liegeplatz? Ich werde - so denke ich- nicht in Datteln o.ä. festmachen können und dann in zwei Wochen wieder kommen können.

    Die entscheidenste Frage:
    Brauche ich einen Matrosen oder darf man so ein Ding alleine fahren?

  4. #4
    Avatar von faehrenfan
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    Moin,
    liebe Mona, folgende Empfehlung: Es gibt spezielle Foren für Motorboote / Stahlboote (z. B. in Facebook) oder das Boote-Forum, da kannst Du dich bestens über Motorboote informieren.

    Vorweg: Du bewegst Dich mit einem Motorboot im Bereich der Sportschifffahrt. Da brauchst Du keine Besatzung, aber alleine fahren macht auch nur wenig Spaß.
    Für die Sportschifffahrt brauchst Du einen Sportbootführeschein Binnen und den Sportbootführerschein See, wenn Du auch im Küsternbereich / auf Seeschifffahrtsstraßen fahren willst.
    Es gibt Schulen, die diese Scheine anbieten. Der Sportbootführerschein Binnen ist simpel, im Lernaufwand vergleichbar mit dem PKW Führerschein.
    Nach bestandener Prüfung, darfst Du damit auf fast allen Binnenwasserstraßen, ein Motorboot bis zu 20 m Länge und mit mehr als 11,03 KW (15 PS) Verbrenner oder 7,5 KW / 10,2 PS E-Motor steuern.
    Die Sportbootscheine werden auch im Ausland anerkannt.

    Bevor Du dir ein eigenes Motorboot zulegst, solltest Du vielleicht erst einmal ein Boot chartern und so feststellen, ob das überhaupt für dich in Frage kommt.
    Boote chartern geht problemlos, sowohl in Deutschland wie auch in den Niederlanden. Teilweise kannst Du dort auch ohne den Sportbootführerschein chartern.
    Wenn Du an den Punkt kommst, doch ein Motorboot dein eigen nennen zu wollen, wirst Du dich damit auseinander setzen müssen, was Du damit machen willst.
    Erst dann kannst Du dir die Frage stellen, wie groß es werden soll. Grundsätzlich ist ein Boot vom Platzbedarf her immer zu klein ...

    Aber wenn Du auf dem Boot nicht dauerhaft leben willst, kann man mit dem wenigen Platz gut auskommen. Falls Du drauf leben willst, sprengt das hier das Thema.
    Da gibt es sogar in den Facebook Gruppen und Foren eigene Bereiche für.

    Wenn Du also weist, was Du willst, stellt sich die Frage nach der Bootsgröße und ob das Boot traillerbar sein soll oder ob Du einen Liegeplatz brauchst.
    Damit verbunden die Revierfrage, also wo es liegen soll. Liegeplätze sind, je nach Bootsgröße, kaum zu bekommen, es gibt teils lange Wartelisten.
    Liegeplätze kosten abhängig von der Bootsgröße und vom Revier und machen, neben dem Winterliegeplatz (Halle/Stellplatz) einen sehr großen Kostenfaktor aus.

    Diese Kosten entfallen, wenn Du das Boot nur traillerst, dann hast Du aber eben auch nur wenig Platz an Bord.
    Dann sind wir auch bei dem Unterschied, ob das Boot aus Stahl oder GFK ist. Boote zum trailern sind wegen dem Gewicht aus GFK.

    Motorboote, wo Du am Wochenende drauf übernachten kannst, und auch eine größere Urlaubsfahrt mit unternehmen kannst, sind aus GFK, Stahl, Alu oder Holz etc.
    Entsprechend aufwendig ist der Unterhalt, die Pflege. Das Boot muss in regelmäßigen Abständen aus dem Wasser, um das Unterwasserschiff neu mit Antifouling neu zu streichen.
    Wenn Du handwerkliches Geschick hast und dich traust, kannst Du viele Dinge selber machen, wenn Du es Dir zeigen lässt.
    Ein Großteil der arbeiten am Boot besteht aus schleifen und streichen. Du hast Holz an Bord, das regelmäßig eine neuen Anstrich braucht, (z. B. der Handlauf der Reling oder
    der Teakholz Decksbelag, die Inneneinrichtung etc.), oder direkt am Boot selber (bei Kratzern auf dem GFK), oder halt Rost entfernen beim Stahl.
    Es gibt eigentlich immer was zu tun. Kann man alles lernen, auch die nötige Motorenkunde.

    Natürlich brauchst Du auch eine Versicherung für das Boot, die ist, wie nicht anders zu erwarten, abhängig vom Alter des Bootes, der Größe, Länge und Ausstattung.
    Ein Boot ist ein großes Loch im Wasser, welches viel Geld "verschwendet", aber auch viel Spaß bedeuten kann.
    Ich kann Dir nur empfehlen, erst einmal in den Gruppen mitzulesen und zu stöbern und dann im nächsten Stepp bei Leuten mitzufahren, die bereits ein Boot haben.

    Gruß vom Rhein
    ~~~ Fähren sind die schönste Art, Menschen miteinander zu verbinden ~~~

  5. #5

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    Danke auch für Deinen Beitrag @faehrenfan.
    Ich suche mal nach entsprechenden Gruppen. ;)

    Durch Deinen Beitrag ist mir aufgegangen, dass ich mein Thema augenscheinlich nicht wirklich vermittelt bekommen habe; Ich möchte nicht "irgendein Boot".
    Mein Onkel ist bis heute Binnenschiffer und verdient damit seinen Lebensunterhalt. Ich hätte also jederzeit die Möglichkeit, dort mitzufahren.

    Aber genau das ist mein Punkt: Ich möchte damit nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten (müssen).
    Sobald er von Bord geht, fährt bei uns niemand mehr. DAS ist mein Punkt. Deshalb suche ich auch kein Boot. ;)

  6. #6

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    Hallo mona,

    um ein Boot zu fahren ohne darin eigene Kosten zur Instandhaltung und Haltung zu schultern, ist der einfachste Weg, sich ein Boot zu chartern. Führerscheinlos ist das in vielen Revieren Europas möglich. Charterfirmen lassen sich im Netz finden. Schiffsgrößen von 7,50 bis 15 m Länge aussuchen, Buchen, nach Ankunft Einweisungen, oft mit Lehrfahrt, "auf Reise gehen" , quasi Autoscooter-Ähnlicher Art, Boot zurück geben. Danach hat man nichts mehr mit dem Boot zu tun. Natürlich sollte man die angegebenen Tarife, in vielen Stufen angegeben, sorgfältig studieren. Diese Boote sind zum täglichen Gebrauch vollständig ausgerüstet, nur Verpflegung fehlt. Ich jedenfalls habe während 25 Jahren gute Erfahrungen mit Bootcharter gehabt. Gebe Ihnen gerne über PN Informationen aus meinen Erfahrungen.

    Gruß, Walter

  7. #7
    Avatar von faehrenfan
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    Moin Mona,
    Durch Deinen Beitrag ist mir aufgegangen, dass ich mein Thema augenscheinlich nicht wirklich vermittelt bekommen habe; Ich möchte nicht "irgendein Boot".
    bin etwas ratlos, was Du eigentlich willst. Vielleicht eine kleine Hilfe:
    Bei Motorbooten bewegen wir uns im Bereich der Sportboote, also Sportbootführerschein Binnen, Sportbootführerschein See, Sportschifferzeugnis (Rhein, 20-25 m Bootslänge) und entsprechende Segel-Scheine.
    Für den Bodensee gibt es das Bodensee-Patent.

    Um ein Binnenschiff selbstständig fahren / steuern dürfen zu können, benötigst Du ein entsprechendes Schiffsführerpatent.
    Die Ausbildung zum Schiffsführer dauert einige Jahre, Du benötigst ein Schifferdienstbuch und eingetragene Fahrzeit, einmal um die Matrosenprüfung zu machen und später zum Schiffsführer.
    Mit einem EU-Schiffsführerzeugnis darfst Du dann auf bestimmten Binnengewässern (Flüsse) fahren, aber nicht auf dem Rhein, Donau, Elbe etc.
    Dafür gibt es weitere Prüfungen. Ich bleibe so ungenau, weil es seit 2018 neue Vorschriften gibt, wodurch sich einiges geändert hat.

    So wie früher, ein mitlaufen lassen des Schifferdienstbuches, geht nicht mehr. Du musst (quasi wie in der Seeschifffahrt), einen Sicherheitslehrgang machen, bevor Du ein Schifferdienstbuch bekommst.
    Du musst eine Matrosen Prüfung ablegen, sonst kannst Du kein Schiffsführer werden. Dann kommen die Prüfungen zum Schiffsführer und die Folgeprüfungen für die verschiedenen Risikostrecken (Rhein, Elbe, Donau etc.)
    Auch das Patent für die Besondere Berechtigung Radar muss per Prüfung erworben werden.
    Alles sehr Zeitaufwenidig. Wenn Du also Beruflich kein Geld damit verdienen willst, zum Beispiel als selbstständiger, frei verfügbarer Schiffsführer / Ablöser, ist das ganze für Dich uninteressant.

    Vielleicht noch als Alternative: Es gibt auch Fährleute, die brauchen ein Fährschifferzeugnis, um eine Fähre fahren zu dürfen ...
    Vielleicht kannst Du uns nun erklären, was Du eigentlich wirklich meinst / willst ...

    Gruß Alex
    ~~~ Fähren sind die schönste Art, Menschen miteinander zu verbinden ~~~

  8. #8

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    Ah > Schiffsführerpatent. Darauf war ich nicht gekommen. Das ist aber, was ich kannte, was benötigt wird, um ein Binnenschiff zu fahren und deshalb auch meine Frage nach einem Matrosen.

    Ich kann jetzt sagen, dass ich kein Binnenschiff fahren werden will. Vielleicht ein Boot. (Wobei mir noch nicht aufgegangen ist, wann ein Boot aufhört und ein Schiff beginnt.) Das ist für mich als Alternative denkbar und auch umsetzbar.

    Vielen Dank füe eure Gedanken und auch Tipps!

    Mal sehen... Vielleicht präsentiere ich hier irgendwann mein eigenes Boot. :)

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