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Thema: Deutsche Binnenschiffe - völlig veraltet?

  1. #21

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    Hallo Tido,

    Wie kannst du sowas sagen!!!?
    NEIN,NEIN,NEIN,neue Schiffe sind natürlich VIEL besser,kostengünstiger ect.wie ältere.
    Vielen Dank für diesen Beitrag,denn er trifft den Nagel auf den Kopf.Altes Schiff = 1x dranngetreten läuft wieder^^ Neues Schiff = erstmal 1 tag Fehlersuche.
    Ich will nicht sagen das das die Norm ist,nur ist es schön auch mal zu hören,das eben nicht alles sooo... schön ist auf neubauten.
    Und zum Thema ,warum keine Neubauten.Warum ich nicht mal ansatzweise daran denke,tjo,
    1.wenn dann nur ein hier gebautes SCHIFF und nicht so nen Blechdose aus Takatukkaland = unbezahlbar
    2..keiner da der weitermacht = Keine Lust in diese kaputte Welt auch noch mehr Sklaven zu setzen

    Sollte ich mal zu nen 2stelligen millionenbankkonto kommen, dann würde ich mir sowas hier baun lassen, nur damit ichs mal in echt sehn würde ;O)

    http://www.ddr-binnenschifffahrt.de/...750-studie.GIF

    die Daten dazu:
    Länge über alles in Bauvarianten von 80 m bis 110,00 m
    Breite über alles: 11,45 m
    Konstruktionstiefgang: 1,40 m
    Tiefgang leer: 0,70 m / beladen je nach Bauvariante von 1,40 m bis 2,00 m
    Tragfähigkeit max.: 950 - 1680 t je nach Abladung
    Ladekapazität im Containerverkehr: bis zu 112 Stk 20 ft Container
    oder ca. 200 PKW in mehreren Ebenen
    Geschwindigkeit (beladen): ca. 13,5 km/h

  2. #22

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    Ich möchte nochmal eine Bemerkung eines Gastes aufgreifen :
    Weil moderne Schiffe kostengünstiger(?)fahren, weil weniger reparaturanfällig, weniger Treibstoffverbrauch, bessere Ladekapazitäten, komfortablere Wohnmöglichkeiten und somit attraktivere Arbeitsplätze usw.
    Ist das denn wirklich so ?


    Den geringeren Treibstoffverbrauch glaube ich schon. Moderne Motoren brauchen eben bei richtiger Auslegung weniger Sprit.

    Auch die komfortableren Wohnungen glaube ich gerne. Die heute üblichen Riesen-Schiffe bieten eben weit mehr Platz. Und die Stromversorgung ist auch meist besser.

    Aber wie sähe das auf neu gebauten Schiffen mit Kanal-Maßen aus ? Wäre da die Wohnung wirklich so viel besser als bei den alten Schiffen ? Denn auch solche Schiffe werden in Zukunft wohl wieder gebraucht.

    Aber sind moderne Schiffe wirklich weniger reparaturanfällig und kostengünstiger zu warten ? Ich denke nein. Die Laufzeiten eines alten Langsamläufers wirst du mit modernen Motoren nie erreichen. Selbst kleine Reparaturen an den modernen (mit Elektronik ausgerüsteten) Antrieben kannst du kaum noch selber machen. Die Folge sind meist längere (teure) Liegezeiten und hohe Reparaturkosten weil Monteure erst anreisen müssen.


    VG, Holger

  3. #23

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    Hallo Forum!

    wenn ihr ein Vergleiche von jung und alt machen wollt müsst ihr auch alles mit einbeziehen um einen konkretes und verwertbares Ergebnis zu erziehlen. Das jeder hier andere Vorstellung von Schifffahrt hatt ist klar. Aber verschiedene Einstellungen bringen kein allgemeines Ergebnis.

    Ich habe ein Junges Schiff und ein 25 Jahres altes Schiff. Das Ältere habe komplett durch repariert. Rund 700 TSD Euro. Trotzdem ist das Schiff nicht fertig. Es ist doch immer etwas. Kleinigkeiten die aber auch schon richtig viel Zeit und damit Geld gekostet haben.
    Im direkten Vergleich kostet mein junges Schiff weniger. Wenn ich die Betriebsstunden vergleiche kommt ein ganz klares Ergebnis raus. Mein Junges Schiff hatt in fast 5 1/2 Jahren nur einmal einen technischen Ausfall wegen Elektrik gehabt. Und das bei fast 25000 Betriebstunden.

    Mein Gebrauchtes Schiff hatt nun alle Bigpoints an Invstionen erfahren. Neuer Doppelboden, neue Wallgänge, komplett neue Nautik, neue Pumpen und Aggregate, neue Fäkalientanks sowie alle Wohnungen renoviert und Hauptmaschine Generalrevision machen lassen. Ca 10 Wochen deswegen gelegen. Wenn nun in den nächsten 6 bis 8 Jahren die HM (96000 h)raus mus sind das nochmal 350TSD Euro und wieder 4 Wochen Ausfall. dann sind innerhalb 10 Jahre ca 1,1 bis 1,3 Mio an Investitionen zu verbuchen. Was werde ich dann in 10 Jahren haben?

    Aber der Vergleich geht noch weiter. Ein neues Schiff kann auch besser andere Ladung mit nehmen. Ich meine Coils bis 45/48 Tonnen, Schwergut usw. Ich weis das sich einige Schiffe auch nicht mehr an Maasvlakte ran trauen oder Ijsselmeer, Schelde, Unterelbe usw bei Sturm. Der Ausfall der dann da ist sollte auf alle fälle mit in der Berechnung sein. Dann gibt es Lade/Löschplätze die nur Einraumschiffe haben wollen.

    Was richtig viel ausmacht sind neue Motore. Und ich meine die Generatoren genauso wie HMs. Ich weis wovon ich rede. Ich habe schon eine Neumotorisierung gemacht. Somit konnte ich den Unterschied ganz genau feststellen. Rund 35 Tonnen im Jahr. Das sind aktuell ca 22 TSD Euro. Wenn ich die wegfallenden Reperaturkosten mit in die Rechnung genommen habe hatt sich der neue Motor quasi selbst bezahlt.

    Außerdem glaube ich sehrwohl hier einige ihre Schiffe gegen ein Chinakasko eintauschen würden. Und was das nächste Problem für einige Schiffe sein wird sind die erforderlichen Schallgrenzwerte. Die sind bei den meisten Schiffen nur sehr schwer zu erreichen. Und wenn dann die A2 und B Fahrt verloren geht ist das Schiff bestimmt nicht mehr Wert.

    Das alles sollte jeder mal in seine Rechnung mit einbeziehen um ein objektives Ergebnis zu bekommen.

    Klar ist aber auch das wenn man kurz vor der Rente ist sich jeden Sache gut überlegen sollte. Mit Kirchturmfahrerei und "A einhalb" kann man kein Neues Schiff bezahlen. Das rechnet sich nur bei entsprechenden Betriebstunden. Ich bin jedenfalls der Meinung ein Schiff muss fahren, dafür ist es gebaut.

    Gruß Kawumm 68

  4. #24

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    Hallo Kawumm,

    Hmm, wenn du so auf neue Schiffe stehst, warum investierst du so ne unmenge Geld in ein altes?Wobei ich 25 jahre nicht als alt bezeichnen würde.
    Diese 45/48 to coils haben wir auch mit nem 50 jahre altem Schiff noch gefahren ,zum Ärger des Hamburger Hafens damals ,da sie nur 25 to Kräne hatten.Dabei kommt es wohl eher an, wie man die staut.Einraum oder nicht,gute frage.Ich kenne aber auch Leute, die schon wieder am überlegen sind, flexible Schotten einbaun zu lassen,da eben schon wieder kleinere partien gewünscht werden.
    Mit der A2 und B Fahrt magst du rechthaben , nur steht da das Problem,das du im Hamburger Raum zb. oft mal 3-5 Tage auf Ein- bzw.Ausladung wartest und anschliessend noch jeweils einen tag an den Schleusen stehst,trotz 24h betrieb.Ich bin hier im Kanal 2 Jahre bei ner Firma in der B fahrt gewesen und das hat sich nicht im geringsten gerechnet.Das Schiff wurde wieder verkauft.A2 und B rechnet sich nur,wenn du flink ein-bzw.ausladen kannst behaupte ich mal.Ansonsten kannst du keine 2 Manschaften bezahlen und so hoch werden die Frachtraten auch nie kommen um die Liegezeit zu kompensieren.Desweiteren sind hier meist Familienbetriebe unterwegs und ich will nicht mit meiner Frau tag und nacht fahren,wie die Niederländer zb.5 tage 24h nur um dann am wochende sich hinzulegen.Die Nacht ist zum schlafen gedacht nur mal so am rande.
    Die Rahmenbedingungen im Kanal zb. werden sich auch nicht ändern,da hier auch dinge wie ,wann geht die ernte los ect.zu beachten sind.Das ist nun mal die meiste Fracht hier.
    Ausserdem,was meinst du,Warum die ganzen Grossen Reederein ihre leute entlassen bzw. ihre Schiffe an sie verkauft haben.(abgesehn von den guten sachen)Genau aus dem Grund,weil die Kosten zu hoch wurden.
    Wie haben 1989 alle gefeiert über den neuen Tarifvertrag,ein jahr später gingen die Entlassungen los.Das die Reederein dem damals zugstimmt haben,gab ihnen die möglichkeit nach einem jahr zu sagen, wir können nicht mehr ,das wird zu teuer und die Gewerkschaften konnten nix tun.
    Jetzt befrachten sie ihre ehemaligen angestellten und lachen sich ins fäustchen, wie die bekloppten tag und nacht fahren,ohne auch nur annähernd auf den verdienst zu kommen den sie bei ihnen hatten.
    Ach was solls,ist auch egal.Ich wünschte mir auch es würde sich was ändern,nicht nur in der schiffahrt, aber es bringt nix,weil sich nichts ändern wird.
    Und wenn dann zum schlechten für uns arme drohnen,damit andere weiter schampus saufen können.
    Wie sagte die "kanzlerin", "Es geht Bergauf!", recht hat sie und zwar zum Galgenberg.
    In dem Sinne,viel Glück Euch allen

  5. #25

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    Hallo Yggdrasil!

    Ich habe die Situation damals zum Teil falsch eingeschätz. Ich wollte einen bestimmten Schiffstyp haben der alles gut machen kann. Für mich waren damals und heute die idealen Abmessungen 100 x 11x 3,0. Den gab es aber nicht neu zu kaufen bzw musste neu entworfen werden. Die Neubauten aber unterlagen einer gewaltigen überproportionalen Preisentwicklung. Ich war soweit und hatte alles voreinander. Ein Neckarliner mit 105 x 11 x 3.2. Als nach, vorher ausgemachten 1 Woche bedenkzeit, der Markler mir sagte dass das Kasko jetzt um 75.000,- Euro teurer würde wegen Stahlpreise, habe ich gesagt lech mich am A..... .

    Dann habe ich nach bestehenden Schiffsraum gesucht. Und da kamm die Ausgelutschte Münster recht. Nach dem Umbau ist es ein gutes Schiff. Auch zu teuer in dieser Zeit, keine Frage aber den überdurchschnittlichen Wertverfall wie die Neubauten in diesen 2 Jahren habe ich nicht zu verzeichnen.

    Trotzdem habe ich ja nun einen guten Vergleich und kann wohl einschätzen was besser oder schlechter ist.

    Aber wie ich auch schon gesagt habe, jeder muss das für sich und seine Situation entscheiden und für sein Fahrtgebiet das richtige suchen.

    Imperial sowie NVG haben aber noch eigene Schiffe. Sie haben auch massiv bei Käufen unterstütz damit Schiffsraum dazukommt. Warum?

    Und zu Alter des Schiffes. Natürlich ist das relativ gemeint. Es gibt gute und zum Teil auch sehr gute alte Schiff wo nur noch die Form an das Alter erinnert. Die meine ich natürlich nicht. Trotzdem liegt , meiner Meinung nach, die Zukunft im jungen Schiffsraum.

    Gruß Kawumm 68

  6. #26
    Avatar von Hein Mück
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    Moin,

    spannend ist die Zentrale Binnenschiffsbestandsdatei 2014 der WSV, zu finden hier.

    Von den insgesamt vorhandenen 842 deutschen GMS sind nur 20 in diesem Jahrtausend gebaut worden, nur eines davon seit 2010. Bei diesen 20 Neubauten handelte es sich um GMS mit einer Tonnage von je mehr als 2.000 t.
    Alle anderen 822 GMS wurden im vergangenen Jahrtausend gebaut. Davon nur 70 in der Zeit von 1980 bis 1999. Nachzulesen in der Tabelle auf Seite 27.

    Auch interessant die Entwicklung des Durchschnittsalters der Schiffe von 1979 bis 2014 (Tabelle auf Seite 17).
    Bei den GMS stieg das Durchschnittsalter von 44,0 Jahren 1979 (3.193 GMS mit 2.438.000 t) auf 61,8 Jahre im Jahr 2014 (842 GMS mit 1.113.000 t) kontinuierlich an.
    Bei den TMS (607 TMS mit 708.000 t) ging es 1979 mit 17,5 Jahren Durchschnittsalter los, stieg auf 32,5 Jahre im Jahr 2004 und fiel seitdem auf 25,2 Jahre im Jahr 2014 (362 TMS mit 689.000 t).
    Bei den Schubleichtern und Schleppkähnen betrug das Durchschnittsalter 1979 (728 mit 905.000 t) 35,3 Jahre, fiel bis 1992 auf 17,4 Jahre und lag 2014 bei 36,6 Jahre (833 mit 831.000 t).

    Während bei den TMS und den SL und SK immer wieder Neubautphasen das Durchschnittsalter senken konnten reicht die Neubaurate bei den GMS nicht aus, um einen Anstieg des Durchschnittsalters zu verhindern.

    Tschüss
    Hein Mück

  7. #27
    Moderator Avatar von McRonalds
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    Hier kommt noch ein bisschen Statistik (die ja bekanntlich lügen soll): ich komme zwar auf 21 Schiffe die ab 2000 gebaut wurden, es kann aber sein dass einer der frühen evtl. auch als Baujahr 1999 gilt - meine Liste ist ja keine Evangelium. Was auffällt: bis 2010 kamen jährlich im Schnitt immer ca. 2 Schiffe in Fahrt - seit 2011 (also seit 4 Jahren) nur ein Einziges:

    2000 TRIFELS
    2000 INN
    2000 CALYPSO
    2000 HIRSCHORN

    2001 DILSBERG

    2002 STOLZENECK

    2003 AVISO II -> LU MA

    2004 AURA
    2004 AARBURG -> CH

    2006 HEINZ HOFMANN
    2006 STADT HEILBRONN

    2007 SOPHIA SORAYA
    2007 BADEN-WÜRTTEMBERG
    2007 KAJA JOSEPHINE

    2008 FUTURA
    2008 VIGILIA

    2009 HANSEATIC
    2008 AVISO I
    2009 RUDOLF THEA

    2010 MARK HARDI I
    2010 LORENZ KRIEGER SEN.

    2011 INSULINDE

    Die Frage ist auch, wie man umbauten rechnet, von denen nur das Hinterschiff geblieben ist wie z.B. Hecht, Hünenkönig, Bandolino, Wertheim, El Niño, etc.

  8. #28

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    Der Niedergang der deutschen Binnenschifffahrt ist nicht mehr aufzuhalten. Nur noch einige Individualisten betreiben den Beruf. Aus Kaufmännischer Sicht, macht die Arbeit keinen Sinn mehr. Zu ruinös sind die Frachtraten. 8,50 Euro für eine Tonne Kohle von Rotterdam nach Mannheim sind eine Unverschämtheit. Vor Aufhebung der Frachtentafel 1987, wurde für eine Tonne Kohle von Rotterdam nach Duisburg 12 DM gezahlt. Die Gier der Befrachter und Verlader kennt keine Grenzen, auf der Strecke bleibt wie immer der kleine dumme Mann.

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