so füge ich noch die Daten dieser 2-Takt-Deutzer-Motoren per Anhang an. Ladeluft betrug 0,2 bar und wurde durch einen verkapselten Lüfter oberhalb des Schwungrades mechanisch in hohe Drehzahlen versetzt. Klappte immer. Flinke Maschinen beim Manöveriren, wenig Luftverbrauch beim Anlassen, keine kritische Drehzahlen, aber recht empfindlich gegenüber Auspufftemperaturen über 220°. Nicht Beachtung dieser imaginären Grenze wurde schon mal mit Kolbenfresser "belohnt". Ausbau Kopf, lösen Pleuel, ziehen Kolben und Büchse und anschließender Zusammenbau mit vorrätigen Ersatzteilen (gelagert im ehemaligen Koksbunker seitlich im Maschinenraum, da schon sehr frühzeitig eine Ölheizung von Haas & Sohn installiert war) öfters alles sogar mit Bordpersonal. Kühlwasser vorher ablassen und wieder Befüllung inklusive. Im Vergleich zu 4-Taktern gleicher Leistung ein Kinderspiel. Verkokte Auslassschlitze gab es bei diesen Typen nicht, im Gegensatz zu Sulzer-2-Takt-Motoren.
Gruß, Handhaspel
PS
zu oberer Zeile, hier Lüfter: richtige Bezeichnung Spülluftgebläse. Auf dem Foto in Tabelle gut zu erkennen, Weiterführung beiderseits in den "Wannen" unterhalb der Köpfe.
Hallo Handhaspel,
2 Takt- Motoren sind mir bekannt,
aber Kolbenfresser hatten wir nie.
Auf dem Lastfloß WINTRANS 50 hatten wir 4 x MODAG, 2 x 180 PS und 2 X 150 PS alle 500/Um. mit Wendegetriebe.
Alle 500-700 Stunden Ölwechsel mit Auslassschlitze reingen.
Meistens war nach dem Schlitze reinigen Auspuffbrand angesagt. Auch zwischen den Ölwechesln immer wieder Auspuffbrand.
Aber Kolbenfresser nie. Die Auspufftemperatur war so um die 220 Grad bei 480 /Um.
Die Montöre durften ja nie eine bestimmte Ölsorte oder Ölfirma nennen. Aber die Montöre meinten immer; ich habe mal gehörte, diese Ölsorte soll gut sein, dann gibt es keinen Auspuffbrand.
Jedes Jahr wurde die Ölfirma gewechselt, aber den Auspuffbrand haben wir behalten.
Nachts war das ein schönes Schauspiel und die Motoren liefen danach wie neu.
Das habe ich 25 Jahre als Schiffsführer auf WINTRANS 50 erlebt.
Gott sei Dank sind diese 2-Takter ausgestorben.
1990 wurde "die Kanalschlange" verschrottet, u. a. weil es von Modag keine Ersatzteile mehr gab, aber auch wegen die Schrottprämie.
da geht einem ja das innere Kino Vollan rückwärts. Besten Dank dafür,.
Nein, Auspuffbrand hatten wir nie, Funkenflug kam schon mal vor. Manchmal gab es kleinere trockene Bröckelchen nach mehrmaligen Anlassvorgängen. Interessant, auch bei MODAG bei 500 U/m die 220°.
Öl. Zunächst hatte ich mit dem gängigen "einfachen" Öl zu kämpfen. Wanneauswaschen und dann die Pfoten waschen. Mach mal. Und dann die Freundin besuchen. Geht fast gar nicht. Mit Nitroverdünung konnte man sich helfen, war ja an Bord zwecks Reinigung Neuteile bei Motorreparatur. Nach heutiger Sichtweise schlicht unmöglich.
Dann kam Esso Estor X HD 30, ein Gottessegen. Nie mehr die Wannen von innen gesehen. Übrigens, die 233er waren ja V-Maschinen, hatten auf der Kurbelwelle Passlager für die Pleuel. Die konnte man bei Demontagen ohne besondere Ordnung zusammen legen. Bei der Montage passten nur die richtigen Lagerschalen mit den zugehörigen Pleuel in die richtigen Achskröpfungen. Auch hier wieder, wie beim Vorgänger tread erwähnt, fast Kinderspiel.
Respekt, 25 Jahre Schlangenbändiger, ich komme bei 233er auf 9 Jahre, 7 davon als SF. Bei Schürmann liefen 9 Stück, 2 davon mit Aufladung (ZENTRUM und BRASSERT).
Hatte auch mal in meiner Frühzeit 2 MAN von 1925, je 125 PS auf einem kleinen Tanker. Wollte mal Ausbrecher spielen, klappte aber nicht. Mit blauem Kegel in Mannheim oder Mainz am Kai liegen, ging nicht. Ich war von Schleppbooten anderes gewöhnt und hatte auf großen Booten einen Menagemann.
Übrigens, 2-Takter gibt's wohl noch. Hör Dich mal um, NL- und B-Schiffe haben manchmal GM-Diesel drin, das sind meist 2-Takter. Beinahe hätte ich 2 solcher Dinger um 1982 in meiner letzten Arbeitsstelle gehabt. Im Angebot waren sie aufgeführt. Natürlich keine Brummer, so um je 200 PS. Der Kelch ging an mir vorüber. Dafür hatten dann die gewählten kleinen Mercedes Amigetriebe, die sich aber sehr bewährten.