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Thema: Dietkirchen

  1. #1

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    Standard Dietkirchen

    St. Lubentius in Dietkirchen: uralt. Der Felsen hat mit Sicherheit bereits die Kelten inspiriert und wer weiß nicht wen zuvor: es gibt dort Spuren bereits aus der Kupfersteinzeit und in Höhlen bei Steeden, also ganz in der Nähe, wurden Überreste von Neandertalern gefunden. Auch die dürften da oben rumgelaufen sein und irgendwen verehrt haben.

    Und wie das dann so war, haben die frühen Christen ihre eigenen Kirchen an die Stelle der alten heiligen Orte gebaut und damit den heidnischen Glauben ganz konkret durch ihren eigenen "ersetzt". So war es auch in Dietkirchen, einem "Vorposten" von Trier zur Christianisierung der Lahnregion ab dem 6. Jahrhundert (die Gründung der Kirche ging aber offenbar nicht von Trier aus, sondern auf Einflüsse aus dem Nordwesten zurück). Zu dieser Zeit wird hier eine Holzkirche vermutet, in frühkarolingischer Zeit gab es dann schon eine Steinkirche.

    Bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts erhielt die Kirche durch Erweiterungen im wesentlichen ihre heutige Gestalt. Das Ganze ist noch romanisch, wie man an den Rundbögen der Fenster sieht. Die gotischen Spitzbögen wurden in Deutschland erst hundert Jahre später modern, bevor um 1500 dann die Antike wiederentdeckt und "neugeboren" ("Renaissance") wurde.

    Damit war dann auch das "Mittelalter" als die Zeit zwischen der Antike und ihrer Wiederentdeckung entstanden, eine jetzt als finster und kulturlos abqualifizierte Zeit, so wie ja auch der Begriff "gotisch" zunächst ein Schimpfwort war. Die "mittelalterlichen" Erbauer der Kirche fühlten sich freilich nicht als kulturlos, sondern standen nach ihrem Selbstgefühl in der fortgesetzten Tradition des Römischen Reichs.

    Übrigens gilt die Überführung des Sarkophags des Heiligen Lubentius nach Dietkirchen als der früheste Beleg der Lahnschiffahrt. Diese Überführung hat im 9. Jahrhundert stattgefunden, aber Schiffahrt dürfte es, wie überall auf den Flüssen, auch schon viel früher gegeben haben.

    Vor allen Dingen aber befand sich etwas unterhalb des Felsens, wo heute die Brücke steht, eine wichtige Furt durch die Lahn, die militärisch vom Felsen aus durch eine kleine Burg gesichert wurde. Die Furt wurde später, zur Zeit der Postkutschen, durch einen Fahrdamm im Wasser, die "Postmauer", befestigt. Aber auch eine Fähre gab es hier, schon seit dem 11. Jahrhundert und noch bis 1959. Die Furt war das Ursprüngliche; später kam dann die "Kirche an der Furt" dazu, denn "Diet" soll in seiner sprachlichen Urform "Furt" bedeutet haben (vgl. Dietfurt und auch Diez, das ebenfalls an einer Furt entstand). Jedenfalls war Dietkirchen einmal ein zentraler Ort, was heute, wo man sich an der Schnellstraße von Limburg nach Wetzlar orientiert, nicht mehr der Fall ist.

    Zu den Bildern:
    Bild 1: St. Lubentius zu berg von der Fußgängerbrücke aus gesehen, die an Stelle der ehemaligen Furt erbaut wurde. Die Fährstelle war etwas lahnaufwärts unmittelbar beim Felsen (die Furt staute die Lahn ja auch etwas auf).
    Im Hintergrund ist der Turm des Schlosses in Dehrn sichtbar, den man hier (dort Beiträge 1 und 4) von der Bergseite aus bewundern kann. Nach der Biegung im Hintergrund kommt die im angegebenen Link sichtbare Brücke.
    Limburg (mit der obersten Schleuse des Ausbaustücks) liegt im Rücken und ist nur wenige Kilometer entfernt. Die erste "unerreichbare" Schleuse oberhalb des Ausbaustücks ist die im idyllischen Runkel.
    Bild 2: Das Alte Fährhaus unterhalb der Kirche. Die Lahn befindet sich rechts.
    Bild 3: Der Gegenblick talwärts - die Lahn ist jetzt links. Wenn man den Fußweg von hier weitergeht, kommt man zum Alten Fährhaus.
    Bild 4: Der Blick von oben - die Lahn fließt im Bild nach rechts.
    Bild 5: Dieses Schiffchen entdeckte ich in der Kirche - Firmung an der Lahn.

    Gernot
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    Geändert von Gernot Menke (21.06.2010 um 19:35 Uhr)

  2. #2
    Avatar von Ouzo
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    Standard Dietkirchen

    Hallo,

    das ist also ein Kirchenschiff

    Gruß

    Ouzo

  3. #3

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    Hallo Ouzo,

    ich bin mir nicht völlig sicher - es könnte auch ein Mauersegler sein

    Gernot

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