Hafen Tokyo bei schlechtem Wetter.
Hafen Tokyo bei schlechtem Wetter.
Geändert von topplicht (25.09.2010 um 11:03 Uhr)
Hallo Topplicht,
ja, das kommt mir bekannt vor, auch wenn ich den Hafen nicht vom Wasser aus kenne und es die Brücke seinerzeit noch nicht gab. Ich bin in Tokyo eher mit dem Motorrad rumgeschrubbt - aber ist ja schon ein bißchen her.
Ein Schiffahrtsmuseum gibt es da auch: ein Gebäude am Hafeneingang, das in der Form eines Schiffes gebaut ist (fune no hakubutsukan). Und in Yokosuka (am Eingang der Tokyo-Bucht, am Westufer), einer Marinebasis, gibt es das Flaggschiff aus dem russisch-japanischen Krieg von 1904/05, die MIKASA zu bewundern.
Und wenn Du zu viel Zeit hast, guck Dir nicht so viel in Tokyo an, sondern lauf mal in den Wäldern bei Atami oder so herum - die Landschaft ist einfach traumhaft. Und JETZT ist Reisezeit in Japan, der Sommer (besonders der letzte!) ist zu heiß.
Und wenn Du wenig Zeit hast, steig einfach mal in Kanda, Tokyo, Ueno, Shinagawa oder wo auch immer (es gibt viele Bahnhöfe, die vom Hafengebiet aus gut zu erreichen sind) in die Yamanote-Linie ein. Die fährt eine Runde um die Innenstadt, so wie in Berlin. Da ist es völlig egal, in welche Richtung Du fährst - eine Runde dauert ca. eine Stunde und man bekommt einen schönen Grobüberblick über Tokyo. Und iß unbedingt mal in einem der vielen tausend winzigen Restaurants mit nur ein paar Stühlen ramen - billig und lecker!
Was den Hafen anbelangt, muß man vielleicht noch dazusagen, daß nicht Tokyo, sondern Yokohama der wichtigere der beiden Häfen der Region ist oder zumindest früher war.
Gernot
Hi,
gerade hatte ich noch die PN von topplicht gelesen, daß er es aus China wieder probiert, da sehe ich, daß es mit dem Einstellen doch noch geklappt hat
Gernots Enthusiasmus kennt scheinbar schier keine Grenzen, wenn es um ferne Länder geht, blüht er förmlich auf
Also vielleicht kann topplicht uns ja noch mit mehr Bildern beglücken
Gute Leise
Micha
MeinlieberHerrgehneikommrausbleibdrin
Das Gebäude heißt nicht, wie ich mich falsch erinnert hatte, fune no hakubutsukan, sondern fune no kagakukan - es ist sogar auf dem Foto von Topplicht anhand der roten Kuppel neben dem linken Brückenpfeiler zu sehen (kagaku heißt Wissenschaft, kan ist Gebäude, fune ist Schiff, no ist nur eine Genitivpartikel. hakubutsukan ist Museum)!
Da das Gebäude sehr interessant und architektonisch der Queen Elizabeth II nachempfunden ist, ist der Link dazu wohl auch für Leute interessant, die nicht nach Tokyo fahren wollen, einfach der schönen Bilder wegen: hier ist er. Man findet darin auch die englischsprachige Homepage des Museums mit interessanten Infos.
Das Foto von Topplicht ist übrigens vom Hafen aus in Richtung See fotografiert. Unter der Brücke sieht man übrigens das östliche (die senkrechte Front zeigt zum Wasser) Eingangsgebäude des Hafentunnels. Brücke und Tunnel sparen eine Menge Zeit im vollen Tokyo, da man nicht weiträumig um den Hafen herumfahren muß.
Ich füge hier noch ein älteres (1983) Foto ein, das das Museum (in der Bildmitte am anderen Ufer) und den Tunnel mit seinen beiden Eingängen aus der Perspektive des Tokyo Tower zeigt (nach rechts öffnet sich die Bucht von Tokyo, links ist das Hafenende). Die Brücke existierte damals noch nicht und im Vordergrund stehen inzwischen einige Hochhäuser.
Gernot
Geändert von Gernot Menke (26.09.2010 um 12:26 Uhr)
Bunkerboot im Hafen von Tokyo
Containerverladung in Tokyo sieht ganau so aus wie in jeden anderen Hafen der Welt.
Na also - ist doch alles da! Hier passend zum Beitrag 4 noch ein um zwanzig Jahre neueres Foto von 2003. Die Brücke steht da schon (zweites Foto), hinter dem oberen Ende des rechten Brückenpfeilers liegt das Maritime Museum etwas versteckt. Seewärts der Brücke kann man am Kurvenaußenrand des Wasserlaufs das Containerterminal als roten Schimmer erkennen.
Das erste Foto zeigt das Anschlußbild mit dem oberen Hafenende. Im Hintergrund der innere Zipfel der Tokyo-Bucht; der Hafen von Tokyo setzt sich hier in den Hafenanlagen einer Reihe angrenzender Großstädte fort.
An ihrem Ausgang ist die Bucht von Tokyo übrigens erheblich schmaler. Hier kann man gut hinübersehen, es gibt Fähren und eine herrliche felsige Landschaft. Am Wochenende wird auf den Felsen dort am Wasser viel geangelt. Man sieht die Schiffe nach Yokohama (und Tokyo) fahren und ich habe immer noch den Geruch nach Seetang in der Nase. Die beiden letzten Bilder stammen von dort und zeigen den Blick vom Ostufer aus quer über den Eingang der Tokyo-Bucht (der Pazifik ist also links, die Bucht rechts). Die Schiffe reihen sich wie an einer Perlenschnur auf - es gibt hier eine Langsamfahrstelle. Ich hoffe, man kann etwas erkennen, die letzten beiden Bilder sind nicht mehr ganz frisch.
Gernot
Geändert von Gernot Menke (29.09.2010 um 12:21 Uhr)
... ein mir unbekanntes Fahrzeug im Hafen von Tokyo, es war kein Hafenrundfahrtboot.
Ein Fall für Gernot ???
Geändert von topplicht (30.09.2010 um 05:57 Uhr)
Den Namen des Schiffes kann man auf Bild 2 am Heck lesen: "Shin Tôkyô-Maru". Maru ist ja ein uralter Namensbestandteil japanischer Schiffsnamen, shin ist neu. Im Hamburger Hafen würde ein entsprechendes Schiff wohl "Hamburg II" heißen.
Der Name des Schiffes läßt in Verbindung mit der Aufschrift auf der Seite darauf schließen, daß es sich offenbar um ein Schiff der Stadtverwaltung handelt. Auf der Seite steht: "2011 nen Tôkyô-tô kaitô 70 shûnen" - auf deutsch: "70 Jahre Hafen Tokyo im Jahr 2011".
Das bedeutet, daß der Hafen in Tokyo erst 1941 eröffnet wurde! Demgegenüber wurde der Hafen in Yokohama bereits 1859 eingerichtet. Der Grund ist der, daß Japan - ebenso wie zuvor China in den 1840er Jahren - von den westlichen Kolonialmächten zwangsgeöffnet wurde. Angesichts der westlichen Kanonen war man gezwungen, nach zweieinhalb Jahrhunderten der weitgehenden Abschließung des Landes einige Häfen für den Handel mit dem westlichen Ausland zu öffnen. Um darüber die Kontrolle zu behalten und die Ausländer nicht direkt vor der Nase zu haben, richtete man damals in aller Eile in dem winzigen Fischerdorf Yokohama einen überwachten Hafen ein, der sich dann später immer mehr zu einem modernen Hafen mauserte und lange Zeit das "Tor Japans zum Westen" war.
Übrigens sieht man auf den Fotos sehr schön, daß die Zeichen auf dem Schiff schon rein optisch ganz anders aussehen, als die großen Buchstaben auf dem Hafengebäude rechts im Hintergrund. Das eine sind Schriftzeichen, das andere Buchstaben des japanischen Alphabets. Beides wird gemeinsam gebraucht, ganz anders als in China (die Schrift am Lagerhaus hinter dem Schiff besteht hingegen aus Schriftzeichen)
Gernot
"Hinode" Hafenschlepper in Tokyo - September 2010
Hier doch noch kurz was zum Namen des Schleppers im vorigen Beitrag, HINODE. Der Name bedeutet übrigens "Sonnenaufgang".
Ist ganz interessant: auf japanisch heißt das Schiff nicht HINODE, sondern HINODE MARU! Das steht am Schanzkleid hinter den Autoreifen von vorne nach hinten zu lesen, an Steuerbord also von rechts nach links (in Japan wird entweder von oben nach unten oder von links nach rechts geschrieben - auf der rechten Seite von LKW oder an Schiffen geht es aber auch andersherum). Da steht HI NO DE MARU, vier Zeichen also (das erste Zeichen "hi" ähnelt ein bißchen einem großen B - das rechts daneben ist nur ein Loch im Schanzkleid ). Wer will, kann das Zeichen für "Maru" ganz links auf dem Schanzkleid bereits hier im Forum finden (dort in Beitrag 1 Bild 3 und in Beitrag 2 auf dem Foto das Zeichen ganz rechts) und mal vergleichen.
Interessant ist das deswegen, weil es mal wieder zeigt, daß es zwei mal Japanisch gibt: das westliche (Hinode) und das wirkliche (Hinode Maru). So ist es auch mit den japanischen Personennamen, die die Japaner Westlern gegenüber immer westlich angeben (Vor und Nachname), während in Japan (wie übrigens in ganz Ostasien) immer erst der Familien- und dann der Vorname angegeben wird. Es gibt komischerweise nur einen, bei dem es auch in der "westlichen Version" richtig gemacht wird: Mao Tse Tung. Mao ist nämlich der Familienname. Nach der üblichen Verdreherei müßte der im Westen eigentlich Tsetung Mao heißen, so wie Yoko Ono, die in Japan Ono Yoko heißt!
Und die Schiffe verlieren, wie man sieht, bei der Angabe in westlichen Lettern bisweilen ihr Maru!
Gernot
Geändert von Gernot Menke (20.10.2010 um 15:21 Uhr)