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Thema: Zwischen Zillisheim und Niffer (Rhein)

  1. #1

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    Standard Zwischen Zillisheim und Niffer (Rhein)

    Die Schleuse Nr. 35 in Zillisheim wird gleich von zwei Klappbrücken eingerahmt (Bild 1 (Blick zurück) und Bild 2) - aber dank des herumsausenden Mopedschwarms ging es hier überall durch, als wäre man auf dem Mittellandkanal. Das ging so schnell, da blieb keine Zeit für kurze Landgänge. Oder der Landgang wäre eben sehr lang geworden - das ist die Kehrseite einer Strecke mit Schleusenbegleitung.

    Man durchfährt ab Dannemarie eine sehr schöne, aber nicht spektakuläre Kanalstrecke. Die Schleusen folgen dicht gedrängt im Abstand von fast immer weniger als zwei Kilometern - oft ist es nicht einmal einer. Man ist also viel mit Schleusen beschäftigt. Von den Klappbrücken und ein paar Orten abgesehen, gibt es auf diesem Stück wenig Abwechselung, doch wegen der vielen Schleusen ist es auch nicht langweilig. An einer Stelle wurde Schlick ausgebaggert, weil es für die Penischen an der Tiefe haperte.

    Bild 3 ist bereits in Mulhouse - die 2005/6 gebaute Pont de la Fonderie. Bild 4 (Blick zurück zu berg) zeigt die Foch-Brücke - die Bezeichnung Brücke trifft es besser als das Wort Tunnel, auch wenn man hier für 140 Meter ein Dach über dem Kopf hat. Immerhin ist der Kanal dabei 12 m breit.

    Das frühere Lagerhaus auf Foto 5 zeugt von besseren Zeiten des Rhône-Rhein-Kanals; die eingeworfenen Scheiben haben einen gewissen Symbolcharakter. Hier wird der Kanal jetzt breit: man ist im für Rheinschiffe erreichbaren Hafen von Mulhouse angekommen. 110 x 11,40 m sind ab hier erlaubt, bei 5 m Tiefe und 6 m Höhe. Dort, wo die Verbindung vom alten Rhône-Rhein-Kanal zum Rhein in Richtung Niffer abzweigt, ist ein Knick. Die Bilder 6-8 zeigen den Blick geradeaus auf den seit 1961 gesperrten alten Kanal, deren Anfang seitdem als Dock genutzt wird. Die Werft hatte früher den netten Namen Spinnhirni - ich weiß nicht, ob es noch derselbe Betrieb ist. Im Hintergrund die Penische Aisne, von der ich auch nicht mehr als den Namen weiß.

    Bild 9 gibt den Blick nach rechts zum Rhein an der gleichen Stelle wieder (im Hintergrund der Schwarzwald) - hier geht es für 18 Kilometer durch eine schöne, aber eintönige Waldstrecke bis zu den beiden Schleusen in Niffer. Im Oberwasser kann man dort noch den (aufgegebenen) Hüninger Kanal nach rechts in Richtung Basel abzweigen sehen.

    Die beiden letzten Skizzen zeigen das Höhendiagramm des Rhône-Rhein-Kanals. Hier wird deutlich, wie lang der Anstieg von der Saône bis zur Scheitelhaltung auf 341,50 m Höhe ist und wie steil es dann zum Rhein hinuntergeht. Oben stehen die Kanalkilometer, deren Zählung in der Scheitelhaltung wechselt, links die Höhenmeter. Die beiden Koppelschleusen 55/54 und 47/46 heben sich hier heraus, ebenso die Schleusentreppe Valdieu östlich des Scheitels. Auch die beiden Tunnels in Thoraise und Besancon habe ich eingetragen.

    Man kann den Kanal in vier Teile gliedern. Von der Saône bis Rochefort-sur-Nenon geht es auf knapp 26 Kilometern zuerst durch ein Kanalstück (auch wenn in Dôle der Doubs ganz kurz schon einmal berührt wird). Der zweite und längste Abschnitt von Rochefort-sur-Nenon (die Ausfahrt auf den Doubs dort ist für Penischen übrigens ziemlich eng) bis zur Schleuse Nr. 27 kurz unterhalb L´Isle-sur-Doubs wird im Doubs gefahren, wobei die Schleusen teilweise in längeren Seitenkanälen und manchmal im offenen Fluß liegen. Dieses Stück ist rund 114 Kilometer lang. Von L`Isle-sur-Doubs bis Mulhouse geht es für 80 Kilometer wieder durch den Kanal (wobei der Doubs noch einmal überquert und ebenfalls der Fluß Allan kurz berührt wird) als dritten Abschnitt. Das letzte Stück zwischen Mülhausen und der Schleuse Niffer am Rhein ist als breiter Kanal 18 Kilometer lang. Insgesamt hat die Verbindung von der Saône zun Rhein also eine Länge von 238 Kilometern.

    Das erste Kanalstück bei Dôle ist übrigens der älteste Teil der Wasserstraße und wurde 1783-1802 gegraben. Nach den napoleonischen Wirren folgte der Rest 1821 bis 1833.

    Das war damals ein Ausbau nach "Gabarit Becquey", beschlossen 1822: Länge der Schleusen 30,40 m, Breite 5,20 m, Tiefe 1,60 m und Höhe 3 m.
    1879 kam dann ein neues Gesetz und "Gabarit Freycinet": Länge der Bauwerke jetzt 39 m, die Breite blieb bei 5,20 m, Tiefe 2,20 m und höhe 3,50 m - das heutige Penischenmaß also.

    1882 war der Ausbau nach Freycinet von der Saône bis Deluz (PK 90) fertiggestellt. Die Deutschen besserten den Kanal im 1871 wieder deutsch gewordenen Teil zwischen Straßburg und Mühlhausen bis 1892 nach. Aber erst 1921 war der Kanal durchgängig für Penischen mit Freycinet-Maß befahrbar!

    1961 kam die Anbindung (damals nur 85 x 12 m als Schiffsgröße) zwischen Mulhouse und dem Rhein und der alte Kanal zwischen Mulhouse und Straßburg wurde geschlossen.

    Damit man die Distanzen abschätzen kann, gebe ich hier mal kurz meine Tagesetappen auf diesem Kanal wieder:
    Tag 1 (von St. Jean-de-Losne) bis Dôle (PK 20)
    Tag 2 bis Velotte (PK 72)
    Tag 3 bis Fourbanne (PK 103)
    Tag 4 bis Branne (PK 121) (Sperrung)
    Tag 5 bis La Vesselotte (PK 127)
    Tag 6 bis Dampierre (PK 157)
    Tag 7 bis Valdieu (PK 5)
    Tag 8 bis Niffer (an diesem Tag 42 Schleusen!)

    Gernot
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    Geändert von Gernot Menke (15.10.2010 um 22:39 Uhr)

  2. #2

    Standard

    Ein Wort zu den Baggerarbeiten: An dieser Stelle durchquert die Ill den Kanal. Bei Hochwasser bringt sie viel Treibgut (auch unter Wasser) mit, das sich im stillen Teil dann wieder absetzt. Daher muss hier regelmässig die Fahrrinne gereinigt werden.
    Morgenstund hat Gold im Mund - doch Gold im Mund ist ein Zeichen schlechter Zähne.

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