Thema: Tankschiff nahe der Loreley gekentert

  1. #2291

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    Standard Schiffe sind weiblich! :)

    Hier muss ich mich wohl daran gewöhnen, dass das in der Binnenschiffahrt anders gesehen wird...

    Aber zum Thema:
    Vor meiner hiesigen Registrierung habe ich die auffindbaren Threads zu Waldhof und Centertanks gelesen.
    Also auch http://www.binnenschifferforum.de/ar.../t-29629.html? etc.

    Mich hat es verwundert, dass trotz sehr unterschiedlichen Erfahrungen keine kontroverse Diskussion aufgekommen ist.
    Aber oft ist es so, dass diejenigen, die alle Situationen problemlos meistern, die tollsten Hechte sind und sich wenige trauen, selber zu berichten, wie der Arsch mal auf Grundeis lag.
    Dazu muss man ggf. eigene Fehler zugeben..
    Auch wenn der Hauptfehler an der Konstruktion gelegen haben mag.
    Andere haben es ja auich geschafft.

    Die Bewertung einer gefühlten brenzlichen Situation kann man nur beurteilen, wenn man Fakten kennt.
    Einige "Könner" der C-Tanker beschreiben in den unterschiedlichen Threads, dass sie Flüssigkeiten um oder unter einer Dichte von 1 befördern.
    Wie wollen die überhaupt mitreden, ohne zu rechnen?
    Das Masse-Verhältnis zwischen Schiff und Tonnage ist bei der Waldhof grösser 1:2, wobei die Massebeweglichkeit der Ladung extrem hoch ist.
    Auch bei hoher Viskosität.
    Die Flüssigkeit schwingt.
    Und das in einem anderen Rhythmus, als es das Schiff an sich möchte.
    Ggf. auch in 7 verschiedenen Tanks unterschiedlich..
    Dumm nur, wenn es sich synchronisiert:

    http://www.youtube.com/watch?v=W1TMZASCR-I

    Impulsmässig würden da mehr als 2.400t an die obere Hälfe des 1.000t Schiffes schlagen und eine Drehbewegung um die Längsachse verursachen.
    Und jede falsche, aber ggf. verständliche Reaktion, des Rudergängers verstärt den Mist..
    Überlagert sich die Rollbewegung des Rumpfes und die Welle in den Tanks, gibt es kaum einen Grund, nicht die echte Rolle zu machen.

    Was mir besonders komisch aufstösst:
    Gerade Heck- und Bugbereich haben aufgrund der dortigen Rumpfform einen aufrichtenden Charakter proportional zur Rumpflänge bei stärkerer Krängung.
    Nun wurde das ursprüngliche Schiff aber um 24m, oder um 2 Tankeinheiten verlängert.
    Logisch, dass das die aufrichtenden Momente von Bug und Heck prozentual mindert.
    Gleichzeitig wurde es aber auch von 2,80m auf 3,15m hochgeeicht, was auch einer Erhöhung der Tonnage pro qm/m³ entspricht, wenn die Wikiangaben richtig sind.
    Das ist eine extreme Destabilisierung!
    Zumindest in meinen Augen.

    Vielleicht hat ja jemand nähere Daten zu dem Schiff?

  2. #2292

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    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Tut mir leid Rhein-Skipper, aber du hast leider keine Ahnung!!!!!!!
    Hallo lieber "Gast User"
    ich bin beeindruckt über dein enormes Wissen, das dir die Möglichkeit gibt, andere User zu beurteilen.
    Vielleicht warst du bei der Haverie in nächster Nähe und kannst alle Fakten problemlos deuten und erklären,
    aber ich bezweifle das! In meiner Zeitung war nur die Überladung der Waldhof ohne jede Erklärung erschienen, leider!
    Da habe ich mit "Seebaer" ein konstruktivere Kommunikation gehabt.
    Trotzdem Gruß vom Rhein-Skipper

  3. #2293

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    Hallo, Forum! Hallo, Flari!
    Das hier: http://img26.imageshack.us/img26/1525/waldhof.jpg aus #2291 kann ich nachvollziehen und es deckt sich weitestgehend mit meinen Gedanken. Allerdings glaube ich nicht, daß das Leergewicht (Leermasse) vom TMS Waldhof 1.100t beträgt - da ist wohl mit dem Leertiefgang auf ebenem Kiel gerechnet worden. Der angegebene Tiefgang könnte sich auf die Tauchtiefe achtern beim leeren Schiff (Treibstoffe, Trinkwasser und dergleichen dürfte dabei zu vernachlässigen sein) beziehen. Mir ist es zu mühsam, ohne Pläne genauer zu rechnen, und so schätze ich einfach mal, daß die reine "Rüstmasse" ohne Ballastaufnahme, um die Schraube komplett unter Wasser zu halten und den Rumpf gerade im Wasser liegen zu lassen, so um die 500t (eher weniger?) beträgt. Das würde auch mit der Stauweise bei den Kaskotransporten aus Fernost korrelieren.
    Auch bin ich mir noch nicht so ganz im Klaren darüber, welche Auswirkungen hinsichtlich der Stabilität eines Schiffes mit 7 CT die Vollbefüllung der Tanks 1, 3, 5 und 7 im Gegensatz zur Teilbefüllung aller 7 hätte. Statisch dürfte das gleich sein, aber wir haben es hier mit dynamischen Vorgängen zu tun (wenn auch langsam).
    Glasklar hingegen scheint mir die negative Auswirkung der fehlenden Längsschotte bei Teilbefüllungen und dynamischen, sich wohlmöglich addierenden Einwirkungen ("Schwappen", Ruder aufmachen und dann nachlegen) zu sein.
    Zu einem meiner Gedanken fehlt mir eine Information: Gestattet es das Fahrwasser (Fahrrinne) um die Loreley herum, daß ein exakt quer zum Strom treibender Gegenstand von 110m Länge, der etwa 8m tief in das Wasser eintaucht, ohne irgendwelche Berührung von Grund oder Ufer diese Stelle passieren kann? Hydrodynamisch scheint mir das bei genügend Platz möglich.
    Gruß
    Claus

  4. #2294
    Avatar von seebear
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    Hallo Claus 49
    Das Kasko von einem 110m Schiff liegt zwischen 800 und 1200 to je nach Bauart
    Und so ganz kannst die Verbrauchsstoffe und Schiffsmaterial auch nicht vernachlässigen.
    Da könnten schon um die 100to zusammen kommen.
    Gruß Seebear

  5. #2295

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    Danke, seebear!
    Da müßte ja dann die Bauart "TMS" leer schwerer sein als "GMS"?
    Für mich ist dieses Leergewicht erstaunlich hoch, auch die Angabe von 100t für Verbrauchsstoffe usw.
    Nur, daß ich mich zurechtfinde: Wieviel m³ Gasöl und Trinkwasser muß ich mir denn vorstellen? Und was ist so Pi mal Daumen für die Maschinentechnik (Motor, Ruder, Anker, Strom, Hydraulik, Bugstrahl..) anzusetzen?
    Gruß
    Claus
    PS: Kann sein, daß ich einem Mißverständnis meinerseits aufgesessen bin - ich hab' den Begriff "Kasko" immer als eine Art schwimmfähigen "Rohbau", d.h. Rumpf ohne alle Einbauten und Zubehör, verstanden. Hörte aus Schifferkreisen, man solle den Rumpf hier fertigen, dort die Technik (Motor und dergleichen) einbauen und hernach woanders die Sache wohnlich machen lassen....

  6. #2296

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    Hallo Claus49,

    ein Doppelhüllenschiff, hat wie der Name schon sagt eine doppelte Hülle... Alleine von daher muss ja logischerweise das Kasko schon schwerer sein als ein Einhüllenschiff....

    Gruss MIG

  7. #2297

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    Hallo, MIG!
    ... und beim TMS gibt's ja auch noch quer was zwischen den CTs und einen Deckel obendrauf!
    "Lach"
    Claus

  8. #2298

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    Zitat Zitat von claus49 Beitrag anzeigen
    Hallo, MIG!
    ... und beim TMS gibt's ja auch noch quer was zwischen den CTs und einen Deckel obendrauf!
    "Lach"
    Claus
    Sorry, mißverständlich ausgedrückt - richtig müßte das heißen: ..und die CTs haben ja auch noch "Querwände" und einen Deckel (mit Technik, wenn fertig) obendrauf...
    Claus

  9. #2299

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    Zitat Zitat von claus49 Beitrag anzeigen
    Danke, seebear!
    Da müßte ja dann die Bauart "TMS" leer schwerer sein als "GMS"?

    Wenn du so fragst, bekommst du solche Antworten... Oder??

    Gruss MIG

  10. #2300

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    Hast schon recht, MIG!
    Aber ich bin nun mal Laie, was die Binnenschifffahrt anbelangt, aber heftig interessiert. Die Frage hatte ich so gestellt, weil ich Bilder vor Augen hatte, daß ein GMS, welches Erz fuhr, glatte Innenwände hatte und von daher der Schluß nahelag, es hätte auch eine Doppelhülle. Das paßte mit dem zusammen, was ich über die Erz-Bulkfahrt lernte: Die Struktur von Seeschiffen leidet, wenn der Massenschwerpunkt zu tief unter dem Formschwerpunkt liegt, und daher wird "hoher" Ballast gefahren. Hätte ja sein können, daß sowas auch bei der Binnenschifffahrt nötig ist, was ich mir aber nicht erklären könnte.
    Gruß
    Claus

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