Thema: Tankschiff nahe der Loreley gekentert

  1. #2411

    Registriert seit
    20.03.2011
    Beiträge
    86

    Standard Bestätigung der Erstvermutung

    die Ursache war Insidern von Anfang an relativ klar; verschiedene Interessengruppen wollten allerdings der jeweils anderen die "Schuld" zuschieben.

    eine fundierte Untersuchung braucht, unter Berücksichtigung aller Eventualitäten, ihre Zeit; zwei Jahre zeugt von zügiger Bearbeitung.

    schnelle "Fachleute" erkannten die Ursache ja gleich an der Unterbezahlung, Streß der Besatzung, Centertank-Bauweise, fehlenden Schwallblechen, Verlängerung des Schiffes, bergfahrendem 135er und ähnlichem Blödsinn.

    wir sollten alle froh sein, daß die Havarieursache geklärt ist und entsprechende Lehre (z.B. Auswahl/Qualifikation der Besatzung) daraus ziehen.

  2. #2412
    Administrator Avatar von Stadt_Aschaffenburg
    Registriert seit
    05.07.2008
    Ort
    Kefenrod
    Beiträge
    6.108

    Standard

    Hi,

    ich weiß nicht, ob Du die Übertragung gesehen und aufmerksam verfolgt hast, wahrscheinlich nicht, sonst würdest Du nicht so auftrumpfen.

    Diese Komission wollte keine Empfehlung abgeben, Schwallbleche zwingend vorzuschreiben, aber sie haben auch betont (auch wenn sie das gar nicht gemußt hätten), daß wesentlich geringere Krängungskräfte auftreten, wenn Mittellängsschotte vorhanden sind.

    Natürlich hätte das Schiff auch in Centertankbauweise und ohne Schwallbleche die Schwefelsäure sicher fahren können, aber dann eben nur mit wesentlich weniger Ladung und bei besserer Verteilung der Ladung. Wie man ja gesehen hat, wollte man aber gerne mehr Ladung befördern. Ob das jetzt daran lag, daß man fälschlicherweise glaubte, mit einem tiefer abgeladenen Schiff besser mit den Verhältnissen bei dem Hochwasser zurechtzukommen oder ob das Ganze einen finanziellen Hintergrund hatte, kann und will ich nicht beurteilen, aber mit Sicherheit kann man sagen, daß ein Mittellängsschott eine wesentliche Komponente des Zustandekommens dieser Havarie zumindest stark abgemildert hätte. Wenn man davon ausgeht, daß die ganze Havarie eine Verkettung von unglücklichen Umständen gewesen ist, liegt die Vermutung nahe, daß der Wegfall dieser einen wesentlichen Unfallursache bereits ausgereicht hätte, um sie zu verhindern.

    Ebenso hätte es die Havarie nicht gegeben, wenn die Waldhof nicht am Betteck begegnen hätte müssen. Ich bleibe dabei, daß das unnötig war. Entweder hätte der Bergfahrer zusehen können, daß er rechtzeitig den Kopf rum hat oder hätte er einen Moment unterhalb warten sollen, aber DAS war die denkbar ungünstigste Möglichkeit der Begegnung im ganzen Gebirge!

    Klar - wäre die Waldhof richtig beladen gewesen, hätte sie Mittellängsschotte gehabt oder hätte der Rhein nicht so viel Wasser gehabt, wäre die Havarie sehr wahrscheinlich trotzdem nicht passiert, aber eine beschissene Situation war es bei diesen Bedingungen allemal. Die Komission scheint das ja genauso zu sehen, sonst hätte sie ja nicht die Empfehlung abgegeben, bei bestimmten Wasserständen generelle Begegnungsverbote an diesen Stellen zu verhängen.

    Mir geht es wirklich nicht darum, hier einen oder mehrere Schuldige anprangern zu können, mir ist aber wichtig, die Sensibilität zu wecken, daß man auch an die anderen Verkehrsteilnehmer denkt. Genauso wie ich mit meinem Auto eine Lücke suche und abwarte, wenn ich sehe, daß mir in einer engen Ortsdurchfahrt ein LKW entgegenkommt, kann auch ein Schiffsführer so weit denken, daß er eine Begegnung mit einem schnellen Talfahrer bei Hochwasser an einer Stelle wie dem Betteck vermeidet. Da kann mir jetzt von mir aus auch wieder jemand vorhalten, daß ich keine Ahnung hätte, aber soviel Ahnung habe ich, daß ich sagen kann, daß das nicht hätte sein müssen!

    Wir sollten ALLE sehen, welche Lehren wir aus der Waldhof-Havarie ziehen können. Die Ansätze, die die Komission heute aufgezeigt hat, halte ich allesamt für richtig und wichtig, aber es ist genauso wichtig, daß jeder Einzelne sich Gedanken macht, was er dazu beitragen kann, um Schifffahrt sicher zu machen.


    LG
    Micha
    MeinlieberHerrgehneikommrausbleibdrin

  3. #2413

    Registriert seit
    22.01.2011
    Ort
    55413 Trechtingshausen
    Beiträge
    77

    Standard

    Guten Abend, nun ist es ja öffentlich....

    was die Ursache für dieses schlimme Unglück war. Nach meiner Meinung hatt Micha alles zu dem gesagt, wo ich Ihm dankbar bin.
    Gleicher Meinung...und hoffe, dass sich das Schicksal bald klärt wo der Vermisste verblieben ist!

    Gruss Burggeist

  4. #2414
    Avatar von Helmut
    Registriert seit
    28.06.2008
    Ort
    Edingen-Neckarhausen
    Beiträge
    997

    Standard

    Micha,

    absolut richtig,was du schreibst. Mittellängsschotte sorgen dafür, auch wenn sie nicht vorgeschrieben sind, dass die Krängungskräfte stark verringert werden. Bei LKW's sorgen diese Schwallbleche dafür dass beim Bremsen das Ladegut nicht nach vorne geschoßen kommt und somit eine "Beschleunigung" hervorrufen würde.
    Die Ursache ist nun klar: falsche Beladung.
    Der Schiffsführer hatte Erfahrung und fuhr ja schon öfters diese Ladung. Deshalb unterstelle ich hier mal dass er gut ausgebildet war und genug Erfahrung hatte,zumal bei den Reedereien auch Schiffsführerschulungen stattfinden. Weshalb es aber trotzdem zur falschen Beladung kam werden wir nie erfahren.Aussagen der restlichen Besatzung wurden ja bis heute nicht veröffentlicht obwohl der Bericht nun fertig ist.
    Ich hoffe dass es irgendwann noch Aufklärung über den Vermissten gibt.
    Geändert von Helmut (15.02.2013 um 01:19 Uhr)
    Grüße vom Neckar
    Helmut

  5. #2415
    Avatar von Helmut
    Registriert seit
    28.06.2008
    Ort
    Edingen-Neckarhausen
    Beiträge
    997

    Standard

    http://www.elwis.de/Service/index.html

    Seite unterliegt Haftung des Anbieters

    Interessant die Radaraufzeichnungen nochmals zu sehen. Man sieht auch schön wie die anderen ihre Ausweichmanöver fahren.Der Download mit der Zeitrafferaufzeichnung zeigt das sehr genau.
    Grüße vom Neckar
    Helmut

  6. #2416

    Registriert seit
    20.03.2011
    Beiträge
    86

    Standard

    bei jedem Transporter, ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft, ist falsche Beladung oder Überladung fahrlässig und Grund für fatale Folgen.
    im Falle der WALDHOF war beides gegeben.

    "...... wollte man aber gerne mehr Ladung befördern" unterstellt, daß nicht Unwissendheit, sondern Vorsatz bzgl. der Überladung gegeben war; sollte die falsche Beladung auch vorsätzlich gewesen sein?
    ich glaube: ersteres ja, zweites ungenügendes Fachwissen.

    der Untersuchungsbericht empfiehlt in mehreren Punkten bessere Ausbildung des Personals; dies erscheint mir, speziell im Hinblick auf die WALDHOF-Havarie, ein sehr wichtiger Aspekt und Ansatz für die Zukunft; ungelernte Leute und interessierte Quereinsteiger mit Gefälligkeitspatent dürften kein Schiff führen, wenn sie auch noch so billig zu haben sind.

    die Binnenschifffahrt hat einen guten Ruf als u.a. sicheres Transportmittel zu verlieren; fast täglich ist von mehr oder weniger heftigen Havarien zu lesen/hören, fast immer ist "menschliches Versagen", also falsches Handeln der Besatzung die Ursache; all dies ist nur durch gut ausgebildetes und motiviertes Personal zu verhindern.

    warum die WALDHOF über- und falsch beladen war weiß ich nicht, aber die Havarie wäre bei ordnungsgemäßem Betrieb des Schiffes nicht passiert.

    auch sollte der gewaltige Schaden, der durch die Liegezeit anderen Schifffahrtstreibenden entstanden ist, nicht außer acht gelassen werden (dies ist für Angestellte und öffentlich Bedienstete primär natürlich kein Thema).

    alle nicht als Schiffsführer aktive Mitleser sollten sich weiteren Spekulations- und Theoriekommentaren enthalten.

  7. #2417
    Avatar von Helmut
    Registriert seit
    28.06.2008
    Ort
    Edingen-Neckarhausen
    Beiträge
    997

    Standard

    Zitat Zitat von Lava Beitrag anzeigen
    der Untersuchungsbericht empfiehlt in mehreren Punkten bessere Ausbildung des Personals; dies erscheint mir, speziell im Hinblick auf die WALDHOF-Havarie, ein sehr wichtiger Aspekt und Ansatz für die Zukunft; ungelernte Leute und interessierte Quereinsteiger mit Gefälligkeitspatent dürften kein Schiff führen, wenn sie auch noch so billig zu haben sind.
    die Binnenschifffahrt hat einen guten Ruf als u.a. sicheres Transportmittel zu verlieren; fast täglich ist von mehr oder weniger heftigen Havarien zu lesen/hören, fast immer ist "menschliches Versagen", also falsches Handeln der Besatzung die Ursache; all dies ist nur durch gut ausgebildetes und motiviertes Personal zu verhindern.
    Der Schiffsführer war bestimmt kein interessierter Quereinsteiger,ebensowenig wie der leider tötlich verunglückte Schiffsführer vor kurzem in Duisburg.Auch er hatte sehr große Erfahrung in der Tankschifffahrt.
    Man kann Menschen nicht nach solchen Merkmalen beurteilen und dass selbst langjährige Schiffsführer Fehler machen und machen können ist all zu menschlich.Und irgendwann fährt jeder das erste Mal,oder etwa nicht? In beiden oben genannten Fällen war dies aber nicht der Fall sondern Erfahrung war da. Ein Neuling wäre vielleicht gar nicht durch das Gebirge bei dem Wasser ohne Lotse (erfahrenen Schiffsführer an seiner Seite) gefahren.Im Übrigen gibt es kein "Gefälligkeitspatent". Patent gibt es nur mit Prüfung und die besteht man oder man besteht sie nicht,dann gibt's auch kein Patent!
    Übrigens: die meisten Schnittverletzungen an Kreissägen passieren alten erfahrenen Schreinern oder Bauarbeitern und nicht den Heimwerkern und Auzubis. So was nennt man Leichtsinn durch Routine. Gibt es übrigens in jedem Beruf.
    Geändert von Helmut (15.02.2013 um 23:36 Uhr)
    Grüße vom Neckar
    Helmut

  8. #2418

    Deutschland Ermittlungen zu "Waldhof"-Havarie gegen Geldauflagen eingestellt

    Sechs Personen werden insgesamt 110.000 Euro an die Staatskasse zahlen

    Ermittlungen zu "Waldhof"-Havarie gegen Geldauflagen eingestellt

    Quelle: DIE WELT

    „Der Inhalt der gelinkten Seite unterliegt der Haftung des Anbieters!“
    "Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben"

  9. #2419

    Deutschland Kommentar: Bedenkliche Lücken

    Kommentar: Bedenkliche Lücken

    Quelle: Die Rheinpfalz.de

    „Der Inhalt der gelinkten Seite unterliegt der Haftung des Anbieters!“
    "Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben"

  10. #2420
    Unregistriert
    Gast
    Geändert von Gerhard (15.02.2013 um 23:46 Uhr) Grund: Freigeschaltet

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •