Das ist genau der Punkt. Die Industrie ist froh, diesen üblen, von allerlei Giftstoffen belasteten Dreck loszuwerden und nicht entsorgen zu müssen und die Schiffahrt freut sich, weil sie das Zeug praktisch geschenkt bekommt - also läuft der Deal. Und in internationalen Gewässern können sie ja stinken, soviel sie wollen. Da kommen die vielen Schadstoffe her!
Hat schon mal jemand gehört, daß einer beim Binnenschiff eine Treibstoffprobe nimmt? Nein, aber bei Seeschiffen ist das Standard. Das ist ein dermaßen übler Mist, daß man ihn erst vorerhitzen muß, damit er überhaupt brennt. Deswegen kann man mit einem Supertanker auch nicht mal eben auf "Voll zurück" umschalten - so zähflüssig fährt sich der Dreck. Da kommen die vielkolportierten kilometerlangen Bremswege der großen Seeschiffe her!
In küstennahen Gebieten wird daher von Schweröl auf Diesel umgestellt - ein gar nicht so einfacher Prozeß, der sorgsam überwacht werden muß, damit nichts überhitzt und kaputtgeht. Erst mit Diesel kann man in dichterem Verkehr wieder schnell reagieren. Ein weiterer Grund ist die Gesetzgebung: in manchen Zonen ist die Fahrt mit Schweröl heute nicht mehr zulässig.
Die Binnenschiffahrt hat mit dem Problem also zum Glück nichts zu tun!
Übrigens: wenn man das Zeug an Land verbrennen würde, bräuchten entsprechende Anlagen eine Sondergenehmigung. Aber auf Kreuzfahrern stehen die Liegestühle auf Deck ... schon mal überlegt, warum die großen Passagierschiffe so gigantische Schornsteine haben, mit allen aerodynamischen Raffinessen, um die Abgase nach oben zu lenken?
Gernot