Shanghai

**Gernot Menke** · 01.10.2008, 16:50

Wenn man von See her in die breite Mündung des Yangtse (der in China Yangtsekiang heißt) hineinfährt, mündet fast noch im Mündungsbereich von links (also am rechten Ufer des Yangtsekiang) der Huangpu. Der Huangpu ist ähnlich wie die Elbe wegen der Seenähe auch für Seeschiffe befahrbar, aber noch breiter und man erreicht auch schon nach 25 Kilometern Shanghai, das dann an Steuerbord liegt (am linken Ufer des Huangpu also). In Shanghai mündet auch der uralte Große Kanal, der den ganzen Osten Chinas von Nord nach Süd entlangläuft und zumindest 1983 immer noch benutzt wurde.

Meine Bilder sind an Weihnachten 1983 entstanden. Das "Fehlen" der heutigen Hochhäuser fällt beim Betrachten der Skyline sofort auf. Aber auch beispielsweise in Frankfurt sah die Skyline 1983 noch sehr viel anders aus als heute! Der markante Turm von Shanghai steht übrigens heute auf dem der Stadt gegenüberliegenden (rechten) Ufer des Huangpu.

Shanghai schreibt sich mit den beiden Schriftzeichen "oben" und "Meer", was "Am Meer" bedeutet. Jedenfalls befindet sich Shanghai nicht "über dem Meer" und der Umstand, daß Jesus einige Tausend Kilometer weiter westlich "über das Wasser" gelaufen sein soll, beruht auf einem vielleicht nicht ganz unbeabsichtigten Übersetzungsfehler: er ist natürlich "am Wasser" gelaufen.

**topplicht** · 11.10.2009, 12:12

Shanghai 25 Jahre später.

**topplicht** · 13.10.2009, 20:28

Nachtrag Shanghai

**Gernot Menke** · 13.10.2009, 23:33

An dieser Stelle nur mal - weil es schöne Vergleichsbilder sind - der Hinweis auf den Beitrag in Kanal 10 > Flüstertüte > China Shanghai Wusong River.

Der markante Turm mit den Kugeln steht gegenüber dem alten Stadtzentrum auf der anderen (östlichen) Seite des Huangpu. Genau gegenüber mündet am westlichen Ufer, am Nordrand des alten Zentrums, der Suzhou.

Kaum zu fassen, wie sich Shanghai gewandelt hat. Das Gewusel der Schleppzüge auf dem Suzhou, das in dem angegebenen Beitrag unter Flüstertüte zu sehen ist, gibt es nicht mehr. Man hat den Fluß einfach dichtgemacht! Statt der Ladestellen mitten in der Stadt regieren jetzt hier Glas und Beton. War wohl zu stadtnah, da mußte alles chic werden. Die Schiffe benutzen sicherlich einen anderen Weg - Kanäle gibt es in Shanghai ja genug. Die ganz kleinen Kanäle (Beitrag 3, Bilder 5 und 6 dürften in Suzhou sein - schon damals ein Touristenmagnet) scheinen mir, wenn ich mir die Fotos von Topplicht ansehe, aber inzwischen auch den Touristen zu gehören und segelnde Dschunken sehe ich auch keine mehr.

In meinem ersten Beitrag sieht man auf Bild 6 im Hintergrund die 1983er Silhouette der Altstadt (links des auf dem Huangpu liegenden großen Schiffs). Heute müßte man da auf dem linken Ufer den Turm mit den Kugeln und drumrum die diversen Hochhäuser sehen!

Hinsichtlich des Wandels in Shanghai muß ich immer an eine Kommilitonin an meiner Uni in Tokyo denken - eine Chinesin vom Land, die vom Stadtleben fast nichts kannte und auf einmal in Tokyo gelandet war. Sie wohnte in einem 4 Quadratmeter-Zimmer, das die Uni für besonders arme Studenten bereithielt. - Einige Jahre später besaß sie eine Firma in Tokyo, bald darauf mit einer Filiale in Shanghai, in einem höheren Stockwerk in Sichtweite des Turms mit den Kugeln. Ihren Firmen-Cadillac ersetzte sie durch einen Mercedes, weil der Cadillac für eine für sie wichtige Nebenstraße im Zentrum von Tokyo fünf Zentimeter zu breit war. Wie im Film. Chinesen sind offenbar wirklich die geborenen Unternehmer!

Ich hänge noch die Seite über die Fahrt von Guilin nach Yanshuo aus meinem Reiseführer von 1983 an. Man beachte ganz unten die angegebene Dauer der Zugfahrten - China ist eben etwas größer. Diese Fahrten waren immer ein Erlebnis, aber kein Vergnügen, vor allem die Nächte. Wenn einer vom Bahnhof ins Hotel kam, sah man ihm das immer an und alles im Hotel lachte. Ein paar Tage später war man dann wieder selber reif ...:D

Gernot

**exmatrose** · 17.04.2012, 14:42

Für alle SO-Asien Freunde

...Der Hafen von Shanghai entwickelt sich zum größten Hafen der Welt. Der Güterumschlag wächst kontinuierlich, und die Produktion von Schiffen steigt aufgrund von Preis- und Lohndumping ständig an. Die Arbeiter rekrutieren sich in erster Linie aus der armen Landbevölkerung Chinas. Doch neben den großen Werften und Handelshäusern gibt es die vielen kleinen Schiffer, die von Shanghai aus die Waren mit ihren kleinen Booten die flachen Flüsse hinauftransportieren. Auch von ihrem Leben erzählt die Dokumentation...

zu sehen am 25. April um 20:15 Uhr bei BR-Alpha

Gruß Mario