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Thema: Mittelrhein: Brücke oder Nachtdienst der Fähren?

  1. #21

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    Hallo Dieter,

    ja, das sage ich doch - oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?


    Und übrigens - bei Hochwasser gelangt man auch mit Brücke nicht auf die andere Rheinseite, da die B42 in vielen Teilen überflutet ist - also auch kein stichhaltiges Argument.

    Liebe Grüße
    Renate

  2. #22
    Avatar von faehrenfan
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    Hallo Dieter,

    Probleme lösen ? Das wollen doch Politiker gar nicht, sonst hätte sich da schon längst was getan.

    Zu 2: Kabinenschiffe und Frachtschiffe sind deutlich leiser, als der durch den Fährbetrieb entstehende Lärm, leider hauptsächlich durch das An- und Ablegen am Fährwagen und durch das an und abfahren der Autos, die Fähre selber ist ja auch leise.
    Und dann hast Du die Schiffe ja nicht ständig vor dem Fenster, so wie die Fähre, das macht auch einen gewaltigen Unterschied aus.
    Übrigens, es gab da mal einen Artikel in einer Zeitung, da hat ein Niederdollendorfer gegen die Fähre vor seinem Haus geklagt, aus genau dem eben beschriebenen Grund - also nicht von mir an den Haaren herbeigezogen, sondern leider Realität und, wenn ich mich richtig Erinnere, das härteste daran war, das er erst einmal recht bekam und die Fähre spezielle, leisere Fährrampen und Fährwagen anbauen musste und trotzdem war er nicht zufrieden, bekam dann aber kein Recht mehr.

    Zu 3. Wie viele, von diesen Autos / LKWs, sind denn wirklich für den Nahbereichsverkehr ? Wie viele könnten Ihren weg auch über eine andere Strecke fahren ? Warscheinlich weitaus mehr als, Du glaubst, denn auch das Argumente wurde von den Gegnern der Brücken geprüft.

    Klar verstehe ich das Dilemma und toll finde ich den derzeitigen Zustand auch nicht, aber ich kann keinen Grund sehen, warum der Staat, und den mache ich für die derzeitige Situation verantwortlich, hier nicht endlich für Klarheit und Abhilfe sorgt und den 24 Stundenfährbetrieb einrichtet, der deutlich günstiger als eine Brücke ist, Arbeitsstellen schafft und schneller eingerichtet ist, als eine Brücke gebaut.
    Und wenn es mit dem 24 Stunden Betrieb nicht klappt, dann kann man immer noch eine Brücke bauen, aber hier fehlt allein der Wille dazu und das ist ja leider nichts neues bei den Politikern und zieht sich durch unsere gesamte Politik und wer muss drunter leiden, wir alle - auf die ein oder andere Weise.

    Was ich falsch finde ist, die Fährgesellschaften, die ja Gewinnorientiert arbeiten müssen, dafür verantwortlich machen zu wollen, das Sie staatliche Aufgaben übernehmen, warum kommt der Staat denn nicht seiner Verflichtung nach ?
    Und fals Ihr Euch jetzt fragt, welche Verpflichtung ich meine, es ist die selbe, unter der auch der Bau der Brücken fällt, denn eine Fähre ist genau genommen kein Schiff, sondern eine schwimmende Brücke, wird ja auch entsprechend dieser Vorschriften gebaut.

    Auf der gleichen, historischen Grundlage wurden / werden in Frankreich die Fähren vom Staat betrieben, weil man dort damals ein Gesetzt daraus gemacht hat, was man in Deutschland versäumte.

    Um zu verstehen, was ich meine, muss ich ein bisschen ausholen: In früheren Zeiten, als es noch Könige und Kaiser gab, also zu fränkischen Zeit, wurden sogenannte Regalien (Rechte) verliehen. Es gab vielerlei Arten von Regalien, zum Beispiel das "Wegerecht", das Recht für Zölle und Abgaben, Handel betreiben zu dürfen, Münzen herzustellen (Münzrecht), das Fischereirecht und eben auch die Fährgerechtsamme.
    Die Fährgerechtsamme war die Erlaubniss zum Betreiben einer Übersetzmöglichkeit für Mensch, Tier und Waren.
    Es gab für die Pächter der Fährgerechtsamme strenge Auflagen und Pflichten.
    So waren die Fährleute zum Beispiel verpflichtet, überzufahren, zu jeder Tages und Nachtzeit, wenn ein Reisender dies begehrte und das fällige Entgeld dazu bereit zu zahlen war, meist das doppelte oder sogar dreifache vom Tagessatz, wobei auch schon damals die Höhe des Entgelds vom damaligen Staat bzw. Kaiser / König vorgegeben wurde. Verstöße dagegen hatte empfindliche Strafen zur Folge.

    Bis ins 18 Jahrhundert hinein waren diese Regalien teilweise unverändert in Kraft, wurden dann aber nach und nach durch die politischen Veränderungen außer Kraft gesetzt.
    1796 erfolgte die Besetzung der Rheinlande (das linke Rheinufer) durch Frankreich mit der Folge, das die Fährgerechtsame nun in den Besitz des französischen Staates überging. 1814, nach erfolgreichem Friedensschluß mit Frankreich, war nun der preußische Staat im Besitz der Rheinlande und somit auch im Besitz der Fährregalien. Eine Rückgabe der Fährrechte fand nicht statt.
    Das hatte zur Folge, zum Teil bis heute, das die Überfahrtsrechte vom linken zum rechten Ufer vom Staat gepachtet werden musste, während die Überfahrtsrechte vom rechten zum linken Ufer auf Basis der privat gewordenen Regalien (Dekret vom 11.01.1809) bestehen.
    Auch durch die späteren Veränderungen durch die neuen Staaten hat an der Grundsituation nichts geändert, nur die Pflichten und Vorschriften wurden angepasst oder sogar aufgehoben.

    Wenn also der Staat das Fährrecht besitzt, dann kann er auch bestimmen, wie der Fährbetrieb durchgeführt werden soll und das bedeutet auch, das, will er einen 24 Stunden Fährbetrieb, er die dazu nötigen Voraussetzungen schaffen muss, damit seine Pächter diese Auflage straffrei durchführen können.
    Tut er das nicht, hat er in meinen Augen kein Interese und dann kann ich aber auch nicht den privaten Fährbetrieb dafür verantwortlich machen.

    Wie gesagt, ich bin kein Gegener der Brücken, wenn sie sinvoll sind und es nicht anders lösbar ist, aber es kommt immer auf die Situation an und hier am Mittelrhein kann es anders gelöst werden.

    Gruß Alex
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  3. #23
    Administrator Avatar von Stadt_Aschaffenburg
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    Hallo Alex,

    das Ding ist ja, daß eine solche Brücke das Mittelrheintal verschandeln würde. Selbst wenn die Welterbekomission ihre Einwände gegen eine Brücke beilegen sollte, würde sie die Blicke der Touristen von den anderen Sehenswürdigkeiten ablenken. Das Mittelrhein ist eben nicht nur eine Wohngegend an einem Fluß sondern ein Touristenmagnet - und zwar zurecht.

    Klar wäre ein 24-Stunden Fährbetrieb eine gute Lösung. Dazu bräuchte es vielleicht nur mal einen subventionierten Probebetrieb für ein Jahr.
    Vielleicht kann man das ja mal mit Vertretern der rheinland-pfälzischen Landesregierung durchsprechen.


    LG
    Micha
    MeinlieberHerrgehneikommrausbleibdrin

  4. #24
    Super-Moderator Avatar von Joana
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    Hallo,
    im NOK fahren die Fähren rund um die Uhr, sind der Kanalverwaltung unterstellt und somit in Erhalt und Betrieb vom Staat
    bezahlt. Also könnte es mit etwas Subvention doch funktionieren.
    Gruss Joana

  5. #25
    Avatar von seebear
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    In Warnemünde fährt die Autofähre auch im 24h Betrieb. Nachts halt eben nach feste Zeiten aber sie fährt. Die größte Zeitspanne ist eine Stunde zwischen 1Uhr und 3 Uhr.
    Werner

  6. #26
    Administrator Avatar von Stadt_Aschaffenburg
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    Hallo zusammen,

    derjenige der die Brücke vorgeschlagen hat, Roger Lewentz, Staatssekretär im Innenministerium von Rheinland-Pfalz, ist ja Ehrenmitglied bei Binnenschifferforum hilft e.V. und hat uns in der Vergangenheit schon öfter unterstützt. Ich will mal versuchen, Kontakt zu ihm herzustellen, um auszuloten, was es mit der Brücke auf sich hat und was von dem Vorschlag eines Nachtdienstes einer Fähre zu halten wäre.

    LG
    Micha
    MeinlieberHerrgehneikommrausbleibdrin

  7. #27

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    Ich glaube nicht, daß die Brücke noch Zukunft hat. Die neue Landesregierung ist rot/grün und da wird der grüne Koalitionspartner nicht so einfach zustimmen. Die Brücke über das Moseltal bei Wittlich steht ja wohl auch auf der Kippe. Verkehrsminister Ramsauer ist ja schon fleißig dabei, die veranschlagten Gelder umzuschichten.
    NEC ASPERA TERRENT

    (Die Widrigkeiten nicht fürchten,)

  8. #28
    Avatar von faehrenfan
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    Zitat Zitat von Joana Beitrag anzeigen
    ....im NOK fahren die Fähren rund um die Uhr....


    Hallo Joana,

    leider lässt sich der NOK nicht mit der Situation am Rhein vergleichen, da dort eine andere, rechtliche Lage für den Fährbetrieb zugrunde liegt.

    Der NOK ist ja eine künstliche Wasserstraße, die (nach Wikipedia), erstmals 1777 - 1784 errichtet wurde. Weitere Erweiterungen erfolgten 1886 - 1914 und ab dann eigentlich kontinuierlich.

    Da dieser Kanal eine Durchtrennung des Landes bedeutete, weil er uralte Handels- und Verkehrswege durchschnitt, erließ Kaiser Wilhelm in weiser Voraussicht und um die Akzeptanz im Volk zu erhöhen, schließlich war der Kanal ja ein militärisches Projekt, eine Anordnung, wonach die Querung des Kanals für alle kostenlos zur Verfügung gestellt werden mussten. Dementsprechend gehörte auch dazu, das die benötigten Einrichtungen, wie Brücken, Fähren, Tunnel und Schleusen, durch den Staat zur Verfügung gestellt werden mussten.
    An dieser Grundlage hat sich bis heute nichts verändert.

    Darum lässt sich das auch nicht 1:1 auf den Rhein übertragen, denn dieser war ja schon immer eine natürliche Trennung und keine künstliche geschaffene.

    Aber eine so klare Regelung wäre ein eindeutiger Segen auch für den Rhein und andere Flüsse (Main, Mosel etc.) und wird in Frankreich ja praktiziert.

    Gruß Alex
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  9. #29
    Avatar von faehrenfan
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    Hallo Micha,

    ja, da stimme ich Dir absolut zu.
    Was ich halt einfach nicht begreifen kann / will ist, es wird schon so lange darüber gestritten, über Jahre hinweg, aber keiner unserer Politiker bringt den Mut auf und lässt einen 24 Stunden Testbetrieb zu, so wie Du vorgeschlagen hast oder denkt darüber nach, es ist beinahe so, als hätte noch nie jemand so einen Vorschlag gemacht und das kann ich mir nicht vorstellen ....

    Ich kann mir das nur so erklären, das wahrscheinlich einige Befürworter der Brücke befürchten, das bei diesem Test herauskommen könnte, wie viele Fahrzeuge tatsächlich in der Nacht durchschnittlich queren wollen, das diese Anzahl eine Brücke nicht gerechtfertigt und ihr somit den Todesstoß versetzen könnte; eine andere Erklärung fällt mir dazu nicht ein, denn Ansatzweise, sind die Fähren ja auch schon länger gefahren und haben mangels Nachfrage oder zu hoher Kosten dies dann auf die jetzigen Zeiten reduziert.

    Vermutlich wird das der Grund sein und in der Politik will ja niemand "sein Gesicht" verlieren und eingestehen, das Planungsfehler gemacht wurden....

    Gruß Alex
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  10. #30
    Administrator Avatar von Stadt_Aschaffenburg
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    Hallo Alex,

    das kann schon gut möglich sein. Ich denke nämlich mal, daß sich die Strukturen dort so gefestigt haben, daß ein großer Bedarf zumindest anfangs nicht bestehen wird.
    Klar, wenn da eine Brücke oder eine durchgehende Fährverbindung wäre, würde sich das mit der Zeit einlaufen und es gibt bestimmt auch viele, die sehr froh über die neuen Möglichkeiten wären, aber im Großen und Ganzen haben die Leute ihr Leben eben so geregelt, daß Sie während der Zeit, in der keine Fähre fährt, eben nicht auf die andere Rheinseite müssen.

    Da kann es durchaus sein, daß sich einige Leute wundern würden, wie wenig Bedarf da tatsächlich ist.

    LG
    Micha
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