Seite 3 von 3 ErsteErste 123
Ergebnis 21 bis 29 von 29

Thema: Alkohol am Ruder - Schubverband rammt Kaimauer

  1. #21

    Standard

    Keiner wird gezwungen, auf einem Schiff zu arbeiten. Wenn das so schlimm gewesen ist, frage ich mich, warum Du dann nicht gekündigt hast?
    Schiffspersonal wurde schon immer gesucht; Du hättest es ja dann bei einer anderen Firma, mit besseren Arbeitsbedingungen, versuchen können.
    Viele ehemalige Schiffer, die zu uns in die Ausstellung kommen, schwärmen noch heute von ihrem Beruf. "1x Schiffer - immer Schiffer!"
    Früher war's körperlich sicher anstrengender, dafür gab's öfters Pausen, man hatte Zeit, sich mit Kollegen zu treffen. Es wurde dann aber immer gejammert "vom Liegen kann man nichts verdienen!" Heute ist alles schneller geworden, auf den meisten Schiffen wird aber Schicht gefahren und in der Freischicht kann man dann all das machen, das die an Land nur im Urlaub oder an den Wochenende tun können.
    Es gibt so viel Schönes in unserem Beruf, man muss es nur sehen (wollen). Außerdem verdient in der Lehrzeit keiner so viel wie in der Binnenschifffahrt. Auch das darf nicht vergessen werden. Man hat eine kleine Wohnung, muss kein Geld für Strom, Wasser, etc. ausgeben und sieht viel Schönes, wofür der "normale" Bürger bezahlen muss.
    Wenn das alles aber nur mit Alkohol zu ertragen ist, dann muss man sich ganz schnell einen anderen Beruf suchen. Denn man gefährdet ja nicht nur sich selbst, was viel schlimmer ist, man gefährdet auch die, die gar nichts dazu können.
    Ich finde es ganz furchtbar, was Du da geschrieben hast; eigentlich tust Du mir leid, es ist unverantwortlich, dass Du es so lange in diesem Beruf "ausgehalten" hast.
    Grüße
    Karin
    Geändert von Ausstellungsschiff (19.04.2011 um 17:53 Uhr)

  2. #22

    Registriert seit
    22.02.2009
    Ort
    Breisach am Rhein, bis 2006 Meißen an der Elbe
    Beiträge
    4.201

    Standard

    Zitat Zitat von Ausstellungsschiff Beitrag anzeigen
    Ich finde es ganz furchtbar, was Du da geschrieben hast; eigentlich tust Du mir leid, es ist unverantwortlich, dass Du es so lange in diesem Beruf "ausgehalten" hast.
    Grüße
    Karin
    Hallo Karin,
    ich muss dir nicht leid tun, was ich geschrieben habe ist über 10 Jahre her und längst angeschlossen. Ich habe es so aufgeschrieben wie ich es damals empfunden habe. Das ehemalige Schiffer nur von ihren Beruf schwärmen ist normal. In der Vergangenheit errinert man sich oft nur an die schönen Seiten.
    Ich kann mich sehr gut erinnern was mein bester Freund mir von der Armeezeit für Briefe geschrieben hat. Wie schlimm und schlecht es alles war. Heute schwärmt er von seiner Armeezeit.
    Das der Schifferberuf auch viele schöne Seiten hat, habe ich nie bestritten. Ganz im Gegenteil, sonst würde ich mich hier im Forum bestimmt nicht beteiligen.
    Aber es gibt in diesen Beruf eben, wie auch in vielen anderen, eine ganze Menge Schattenseiten.
    Wir haben ja nicht immer so gearbeitet wie oben beschrieben, aber es gab diese Situationen. So was verkraften dann eben nicht alle gleich. Ich habe mich von einen Promillewert über 2 ebenfalls distanztiert, wenn vielleicht auch nicht deutlich.
    Ich wollte, unter anderen, darauf hin weisen, dass es eben ein Unterschied ist ob Jemand nach 16 Stunden Freizeit oder 5 Stunden Arbeitspause bei Arbeitsbeginn noch etwas Rest hat. Richtig ist das in keinen Fall und das Alkohol keine Probleme löst, sondern meistens noch schlimmer macht ist mir auch klar.

    Mein Beitrag sollte auch keine Entschuldigung für das Verhalten in diesen konkreten Fall sein. Aber wenn auf Schifffahrt alles so wunderbar ist, wieso gibt es dann Nachwuchsmangel, wieso gibt es zahlreiche Partikuliere wo der Sohn null Bock hat das Schiff zu übernehmen?
    Wieso trifft man, auch hier im Forum, so oft Leute die nur einige Jahre auf Schifffahrt waren und dann etwas anderes gemacht haben?
    Auf den Schiffen wird meist Schicht gefahren, ich kenne aber etliche Fälle wo das dann mit den Ablöser nicht klappt.
    Mit einen Ausstellungsschiff unterwegs zu sein ist auch was ganz anderes als im Seehafen Hafenbugsierer und Hafenarbeiter zu spielen wenn man dafür gar nicht ausgerüstet und ausgebildet ist.

    Gruß Thomas

  3. #23

    Registriert seit
    20.09.2008
    Ort
    im Allgäu an der A 96
    Beiträge
    1.047

    Standard

    Hallo Thomas,
    Alkohol am Steuer/Ruder ist eine absolute NO GO-Area. Da könnt ihr noch hundert Jahre diskutieren. Und wenn jemand am Morgen noch 2 Promille hat, dann gehe ich davon aus, dass der-od. diejenige den Abend die Nacht davor eine Druckbetankung allerersten Ranges hingelegt hat. Wohlwissend dass am nächsten Morgen Dienst am Steuer/Ruder ansteht!
    Mir hat mal jemand vor dreissig Jahren etwa gesagt...Du kannst den Führerschein mal verlieren, weil mal zu schnell, oder über rote Ampeln gesaust bist...das kommt vor, aber niemals, nienicht wegen Alkohol. Und glaub mir, ich trink gern mal einige Pils, aber nur dann, wenn ich weiss Auto bleibt stehen, auch am nächsten Morgen.
    Und so...toi, toi, toi...hab ich ihn noch immer den grauen Lappen. Meine LAG fährt viel und sicher Auto...aber glaub mir, wenn ich da immer nebendransitzen müsste...weil Fleppe weg...nein Danke, mir macht das Fahren Spass, ich bin älter, abgeklärt, brauch nicht rasen und nicht zuckeln...also..

    Und was den Hafenbugsierer betrifft, oder den Hafenarbeiter...soviel ich weiss, werden genau diese Leute besonders gut ausgebildet, z.B. in Hamburg. Aber ich könnte mich da auch irren.

    Und dass in der Schiffahrt nicht Alles wunderbar ist...wo viel Licht da auch viel Schatten...das ist überall so. Auch ich muss immer lachen wenn so mancher Schisser erzählt was für ein besonders toller Hecht er war beim Bund...vor allem dann, wenn ich genau weiss was er kann, leistet, oder wie er überhaupt drauf ist.
    Das mit dem Nachwuchs...tja...da wird von Seiten der sog. Arbeitsagenturen, den Verbänden wohl zu wenig getan, es gibt dazu noch das schlechte Image der Binnenschiffahrt, wie in einigen anderen Berufen auch, von wegen nie zu Hause, immer unterwegs, kein Wochenende usw.
    Also ich...ich möchte kein Kochazubi sein...das ist z.B. was ganz, ganz Schlimmes, oder Hotelfachfrau und ähnliche Ausbildungen.

    Mir hat meine Zeit auf dem Schiff gutgetan und wenn die Liebe mich nicht erwischt hätte...wer weiss...ich wäre heute noch da. Wenn ich mit meinem ersten Schiffmann telefoniere, nach über 40 Jahren noch, dann sagt Er immer zu mir...Du kommst auch nie von der Schiffahrt los..recht hat Er.
    Trotz auch mieser Erlebnisse, trotz Deckslast bauen bei strömendem Regen des Nachts in Rotterdam. Aber wie schön war es morgens um 06.00 Uhr auf dem Rhein, dem Main...einfach himmlisch, zu sehen wie der Tag beginnt, in einer Ruhe, nur die Gleichmässigkeit der Maschine, wer hat das schon, wer kann sowas erleben...?

    und zum Schluss...auch von mir die Forderung...kein Alkohol am Ruder...nicht mal 0,5 einfach garnichts, denn hier werden Tausende von Tonnen bewegt...und darum geht es.

    es grüsst freundlich der schappes
    so, Thomas...und wenn wir uns mal irgendwo treffen sollten, im Reich der Ostfriesen oder sonstwo, dann trinken wir mal ein paar Pils miteinander..grins
    Wer nicht vom Weg abkommt - bleibt auf der Strecke

  4. #24

    Registriert seit
    26.01.2011
    Ort
    ehemaliger Benutzer
    Beiträge
    527

    Standard

    Hallo Forum!

    Bei der Arbeit "saufen" geht einfach nicht. Egal was der Grund ist. Man hatt eine Verantwortung sich und seinen Kollegen gegenüber. Da gibt es keine Grauzone. Bei dem der sich nicht unter kontrolle hatt fängt es mit einem "Feierabenbier" an und geht mit einem Schnäpschen weiter. Aur einem Bein kann man nicht stehen....... usw usw.

    Bei Problemen sich mal volllaufen lassen um zu schauen ob alles Dicht ist mache ich auch mal, aber nicht an Bord. Denn bei kleinen Feiern auf dem Schiff gibt es schnell plötzlich kein Ende und siehe da der Morgen ist da, und dann?

    Alk an Bord ist fast immer ein Problem.

    Gruß Kawumm 68

  5. #25

    Standard

    Hallo Schappes,
    ich sehe das genauso wie Du! Natürlich ist die Schifferwelt nicht immer in Ordnung, aber das Positive überwiegt. In jedem Beruf gibt es Schattenseiten, selbst wenn er auf den ersten Blick noch so toll aussieht.
    Schiffernachwuchs müsste es momentan aber genug geben. Das Schulschiff Rhein platzt, so ist zumindest zu lesen, aus allen Nähten. Dass die Binnenschiffer wenig eigenen Nachwuchs haben, liegt sicher auch daran, dass eine Familie heute einfach weniger Kinder (1, . .? ) hat, die Söhne heute das lernen dürfen, was sie möchten und nicht unbedingt in Vaters Fußstapfen treten müssen. Unsere Kinder sind auch keine Binnenschiffer geworden, aber nicht, weil ihnen die Schifffahrt nicht gefällt, sondern weil sie einfach andere berufliche Wünsche/Neigungen/Talente hatten. Sie kommen aber immer gern zu uns aufs Schiff.
    Bei unserem Personal war es oft so, dass der Matrose an Land gegangen ist, nicht, weil er keine Lust mehr hatte, sondern weil evtl. die Frau/Freundin andere Pläne hatte, oder die Kinder schulpflichtig wurden usw. Wir haben zu einigen noch immer Kontakt und dann wird erzählt, "weißt du noch, damals . ." Jeder denkt gern zurück.

    Für Thomas: Wir sind ja nicht nur als Ausstellungsschiff unterwegs, haben z. B. von Ende Oktober bis Ende Januar 2011 normale Ladung gefahren. Wir fahren mit den Ausstellungen auf den gleichen Wasserstraßen wie mit Ladung, da ist kein Unterschied. Bei uns ist auch nicht immer alles im "grünen Bereich". Wir haben z. B. große Probleme gekriegt, als wir in Meppen in der Sperre wegen Lingen lagen. Da waren Veranstaltungen organisiert, Leute eingeladen, Busse bestellt, Flüge gebucht usw., und wir konnten unseren Termin in Hannover nicht einhalten. Das geht nicht so einfach an uns vorüber, wenn man ansonsten immer bemüht ist, alles Erdenkliche für den Kunden zu tun.
    Als wir vor zwei Wochen auf dem Mittellandkanal Richtung Berlin gefahren sind, war die Natur noch grau und braun. Inzwischen blüht alles und die so triste Kanallandschaft sieht wunderschön aus. Da kriegt man doch richtig gute Laune; und das ganz ohne Alkohol ;o)
    Grüße
    Karin
    Geändert von Ausstellungsschiff (20.04.2011 um 07:54 Uhr)

  6. #26

    Registriert seit
    20.09.2008
    Ort
    im Allgäu an der A 96
    Beiträge
    1.047

    Standard

    Hallo zusammen,
    mir ist da gerade etwas in die Hände gefallen zum Thema Alkohol...

    Alkohol ist ein hervorragendes Lösungsmittel
    es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse,
    Bankkonten, Leber -u. Gehirnzellen, aber leider keine Probleme.
    (Prof. Dr. H. Seitz, Heidelberg)

    mfG vom schappes
    Wer nicht vom Weg abkommt - bleibt auf der Strecke

  7. #27
    Avatar von Rheinlotse Klaus
    Registriert seit
    14.02.2011
    Ort
    Rhein-km 764
    Beiträge
    1.030

    Standard

    Hallo Schappes,

    das Zitat trifft ein Kilo Nägel auf den Kopf! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

    Schöne Ostergrüße vom sonnigen linken Niederrhein ins Allgäu,

    Klaus
    Wenn jeder denken würde: "Der andere könnte Recht haben", gäbe es weniger Streit auf der Erde.

  8. #28

    Registriert seit
    22.07.2008
    Ort
    Stadtallendorf
    Beiträge
    4.806

    Standard

    Eines darf man bei den Geschichten von früher nicht vergessen: vor Jahrzehnten wurde ganz einfach mehr gesoffen - und auch geraucht - als heute. Das Saufen war noch nicht so geächtet, wie heutzutage, sondern galt als männlich. Lebensqualität, Gesundheit - das waren damals keine Themen, sondern harte Arbeit - sowohl zeitlich, als auch körperlich - war Alltag und die Biere danach fast schon Pflicht.

    Deswegen suchte man - zumal in der damaligen handylosen Zeit - auch viel leichter Trost im Alkohol, als heute. Ruckzuck wird das dann zur Gewohnheit. Ein Lahnschiffer hat mir mal erzählt, daß er schon in der Ausbildung von Anfang an praktisch Schiffsführer war und alles alleine machen mußte, weil sein Schiffmann unten permanent hinter seinen Schnäpsen abhing.

    Gernot

  9. #29

    Standard

    also dem kann ich voll und ganz zustimmen!...früher war das schon noch ganz anders mit dem saufen, da gehörte das einfach dazu..da war das Image des Schiffers auch noch ein ganz anderes. Als ich mit 16 den Wunsch äußerte auf einem Schiff arbeiten zu wollen, kam von seiten meiner Eltern immer der Einwand, auf s Schiff gehen nur so zwielichtichige Gestalten, Ex-Knackis, Raufbolde, Säufer usw. und ich denke die Meinung war weit verbreitet!
    Also habe ich abgewartet bis ich 18 Jahre war im Jahre 1971, und bin über Nacht von zuhause verschwunden um " meinen " Wunsch Beruf
    auszuüben, und diesen Schritt habe ich nie bereut, die 3 jAHRE zählen zu den schönsten in meinem Leben. Und was hat man alles erlebt, Schiffsführer der Alkoholiker war , Matrose nach durchzechter Nacht meist noch bis mittag nicht an Bord zu gebrauchen, als ich das erstemal mit meinen Kollegen in Rotterdam um die Häuser zog und mir ein Spezi bestellte ging ein Raunen und Spott durch die Runde, also passte man sich an und bestellte sich auch Bier! Alkohol gehörte früher einfach dazu!!...daraus resultierten natürlich auch gefährliche Situationen, Havarien, und vieles mehr!! ich könnte ein Buch schreiben....aber man hat sich früher da einfach keine großen Gedanken gemacht...war halt so.....saufen gehörte ja schon fast zum Berufsbild

    Gruß Sailor
    Geändert von Heidi Franz (23.04.2011 um 19:24 Uhr) Grund: Zitat entfernt, da direkte Antwort auf vorherigen Beitrag

Seite 3 von 3 ErsteErste 123

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •