Hallo Padler,
"giert" ist richtig, kommt vom Begriff "gieren" und meint damit den Vorgang der passiert, wenn eine Fähre oder auch ein Schiff schräg zur Strömung gestellt wird.Das die Fähre allerdings nicht durch die Strömung ans andere Ufer giert (schreibt man das so?), war schon zimlich klar.
Hängen Schiff oder Fähre am Seil oder hält man per Motorkraft gegen die Strömung an, so entsteht eine Querkraft, die das Schiff / die Fähre seitlich versetzt. Dieses seitliche versetzen wird als "gieren" bezeichnet.
Was meinst Du damit ?Dafür ist in Hassmersheim bei normalen Wasserständen einfach zuwenig Strömung,
und sehr wahrscheinlich die Form des Fährkörpers nicht wirklich gut geeignet.
Fähren haben sehr oft einen Kastenrumpf (Pontonrumpf), genau so auch diese Fähre.
Sie sind breit und haben einen geringen Tiefgang, um sehr nah ans Ufer kommen zu können, ohne dabei auf Grund zu laufen.
Für den "Gierbetrieb", also dem gieren am Seil, ist das sogar vom Nachteil, da die seitliche Angriffsfläche der Fähre wegen dem geringen Tiefgangs zu klein ist und bei schwacher Strömung daher nicht ausreichend Kraft aufgebaut werden kann. Da würde ein Rumpf mit größerem Tiefgang auch mehr Angriffsfläche bieten.
Nachteil: Ein großer Tiefgang bedeutet aber auch einen größeren Kraftaufwand, um das Schiff mit dem Ruder schräg zur Strömung zustellen.
Und hier sind wir dann schon beim nächsten Problem:
Eine Gierfähre verfügt über kein Ruder, da am Kastenrumpf dafür kein Platz ist und die Fähre ja auch keinen eigenen Antrieb hat und dementsprechend die Ruderwirkung = 0 wäre, wenn sie ein Ruder hätte. Wie wird die Fähre also gelenkt ?
Eigentlich ganz simple, die Fähre hängt nicht an einem einzelnen, festen Seil, dem sogenannten Längs- oder Gierseil, das mittig an der Fähre angebracht ist, sondern es wird aufgeteilt auf zwei Seile, die an beide Enden des Rumpfes der Fähre geführt wird.
Von oben betrachtet sieht das ganze aus wie ein Dreieck.
Ändert man nun die Länge eines dieser Seile aus dem Dreieck, verschiebt die Strömung den Rumpf auf dieser Seite und stellt Ihn schräg zur Strömung, die Fähre fängt an zu gieren.
Das verlängern oder verkürzen dieser Seile ist natürlich ein enormer Kraftaufwand und erfordert Zeit und reicht unter Umständen nicht aus, um die Fähre zum gieren zu bringen.
Daher brauchte man noch zusätzliche Unterstützung in Form von Seitenschwertern, die als größere Angriffsfläche in die Strömung gelassen wurden und so die Fähre schneller herumdrückte.
Besonders gut zu sehen sind diese Seitenschwerter an der Gierseilfähre in Obereisenheim.
Bei Fähren mit Motorunterstützung ist das kürzen und verlängern der Seile nicht mehr nötig, da sie durch drehen des Ruderpropeller gesteuert werden können.
Wer noch mehr über das Prinzip wissen möchte, dem sei der Artikel in Wikipedia empfohlen.
Gruß Alex
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