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Thema: Ein kapitaler Hauer ?

  1. #11

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    An ein Freiturnen glaube ich auch nie und nimmer - Thomas hat alle Argumente genannt.

    Ich denke, Thomas hat Recht: die haben das ruhigere Wasser angehalten und die Nr. 1 ist gerade dabei, nach dem Ausscheren wieder nach Steuerbord zu steuern. Vermutlich ist das Bild während des Ruderumlegens entstanden.

    Ich könnte mir aber vorstellen, daß das Vorbeilassen des FGS schon vorher etwas Unruhe in den Schleppzug gebracht hat, so daß als Folge das Manöver hier etwas zu stark ausgefallen ist. Ein kleiner Hauer also. Vielleicht wird es am LU aber auch so flach, daß der Kahn hart an das FGS anhalten will - das wissen die Elbekenner besser!

    Ein herrliches Bild jedenfalls!

    Gernot

  2. #12

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    Hallo Thomas,

    du und Gernot werdet sicherlich recht haben. Aber das "stille Wasser" an Bb Seite des ersten Anhangs macht mich einfach stutzig. Da ihr Fahrensmänner seit ist euch schon bestimmt aufgefallen wann so etwas zu beobachten ist. Z.B wenn Schiffe aufdrehen oder gegen der Tide drehen bzw wenn mann mehr oder weniger quer zum Strom steht/fährt. Das bedeutet das auf der Stb Seite das Wasser viel Druck auf den Anhang ausübt.
    Ich war nie auf einem Schleppkahn daher kann ich es auch nicht beurteilen ob ein Anhang, nachdem der Vorspann abgestoppt hat(was ich so nicht erkennen kann), so viel Schwung gegen Strom entwickeln kann, dass dieses Wellenbild an Bb Seite enstehen kann. Ferner glaube ich nicht dass solch ein schlankes und angetriebenes Fahrgastschiff soviel Sog entwickelt, das es gezogene Anhänge derart durcheinander bringen kann. Außerdem währe der zweite Anhang schon wieder aus der Sogwirkung raus und hinge doch wieder am ersten Anhang. Sollte das nicht ein derart aus dem Ruder laufen verhindern? Zum möglichen Turnen, ich habe schon von einigen ältern gehört dass die Schlepperkapitäne sehr eigenwillige Typen waren und nicht selten ihre herschsüchtigkeit oft zu unlögischem Handeln geführt haben soll.
    Wie gesagt, ich bin selber nie auf Schleppverbände gefahren. Kenne diese aber noch aus der Zeit als Braunschweig noch voll von Anhängen war.
    Was ich aber nie gesehen habe sind Schleppzüge mit gefährlichen Tauwerk welche Pasagiere gefährden könnte. Die Drähte die ich habe brechen sehen, vielen einfach zu Wasser/Boden.
    Vielleicht hatte der Rudergänger auch einfach nicht aufgepast

    Schöne Grüße vom Isselmeer
    Kawumm 68

  3. #13
    Avatar von exmatrose
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    Standard Geschichten die der Betrachter schrieb ...

    Hallo Fahrensleute,

    ich glaub mal die Jungs auf dem ersten Anhang hatten einfach Brand. Diese sahen dann die nette Bedienung auf dem Ausflugsdampfer und baten die netten Damen um eine Kiste "feinste Limonade".Es war heiß an diesem Tag und bis Meißen vergehen sicherlich noch ein paar Stunden!
    Das bemerkte natürlich die Besatzung vom Schlepper und der Kapitän brüllte seine Heizer an ordentlich Dampf zu machen um das Manöver der Jungs zu vereiteln ........................

    Grüße aus der stürmischen Prignitz

  4. #14

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    Zitat Zitat von Kawumm 68 Beitrag anzeigen
    ... das "stille Wasser" an Bb Seite des ersten Anhangs macht mich einfach stutzig...
    die von Dir angesprochene Möglichkeit, daß da einer einfach nicht aufgepaßt hat, ist mit Sicherheit auch sehr gut möglich. Aber zum Wasser:

    ich sehe das Wellenbild an Bb der Nr. 1 anders. Wenn man sich die Wellen, die vom FGS an Bb und diejenigen, die an Stb vom Schleppboot kommen, wegdenkt, sieht das Wasser auf beiden Seiten ziemlich gleich aus, finde ich. Ich denke nicht, daß der driftet und halte ein solches Driften auch für ausgeschlossen. Das Semmen in einen Hafen früher funktionierte doch nur deswegen, weil der Kopf des beladenen Schiffs vom seitlich kommenden Schleppdraht eben nicht (oder nicht wesentlich) zur Seite gezogen wurde, sondern Fahrt in Längsrichtung des Schiffs aufgebaut wurde, die man dann für die Hafeneinfahrt nutzen konnte.

    Zur Illustration füge ich mal ein altes Foto aus Frankreich (Nancy) an. Hier ist zu sehen, daß eine Penische hart nach Backbord dreht, um in den Hafen zu gelangen, obwohl der Schleppdraht fast nach querab zum Treidelpfad auf der gegenüberliegenden Seite hinüberführt. (Auf dem Foto sieht man übrigens sehr schön, wie der Treidelmast wegen der vielen Brücken gelegt und am kurzen Kanalmast festgemacht ist)

    Gernot
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  5. #15
    Historische Bilder Avatar von Ernst
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    Beitrag

    Hallo Leute, Fakt ist, im Foto
    • hängt die Nr. 1 ca. 50 – 60 m hinter der Räderboot
    • die Nr. 2 hängt max. 5 m hinter der Nr. 1
    • die Passagierboot fährt mit annähernd der doppelten Geschwindigkeit vom Schleppzug (geschätzt ca. 10 – 12 Km/h)
    • die Elbe ist in dem Bereich ca. 70 m breit
    • das Fahrwasser max. 50 m
    • eine Räderboot erzeugt so gut wie keinen Sog, jedenfalls nicht, im mir bekannten Rheingebiet. Auf der Elbe bei Wassertiefen im Bereich von 1,5 bis 2,0 m mag das sich anders auswirken. Ebenso ist es mir nicht bekannt das, in der Bergfahrt, die Nr. 2 mit einem Draht / Tau am Achterschiff der Nr.1 geschleppt wurde. Das wurde auf dem Rhein nur in der Talfahrt angewandt. (ansonsten hätte der Schleppzug, in der Talfahrt, nicht aufdrehen können !)
    • die Nr. 1 verfügt über keine Ruderanlage die ein schnelles Ruderlegen zulässt. (schon gar nicht durch die eine am Ruderholm erkennbare Person)
    • ca. 50 m vor der Räderboot liegt, jedenfalls heute, eine grüne Tonne (die war damals übrigens noch schwarz !) welche die Räderboot hart anhält damit die Passagierboot an Bb. überholen kann.

    Ich sehe den Sachverhalt so
    • die Nr. 2 schert nach Stb. aus, vermutlich bedingt durch die Vorbeifahrt der Passagierboot. (man beachte den Wasserstau an der Stb. Bordwand !)
    • der momentane Abstand der Nr. 2 zur Nr. 1 entspricht keiner normalen Schleppzug Formation. (es könnte sogar zu einer Berührung vom Ruder der Nr. 1 gekommen sein !)
    • die Nr.1 läuft nach Bb. aus dem Ruder. Ob durch die Berührung der Ruderfläche durch die Nr. 2 oder der Vorbeifahrt der Passagierboot sei mal dahin gestellt. Das Nehrwasser auf der Bb. Seite der Nr. 1 ist vollkommen normal bei dem Winkel zu Fließrichtung der Elbe.
    • als nächstes wird wohl der Draht von der Nr. 2 beim plötzlichen rack kommen reißen.

    Ein frei turnen der Nr. 1 kann ich so nicht erkennen.

    Gruß Ernst, der das schleppen zwar nur mit Motorschiffen kennt aber das schleppen mit Räderbooten noch erlebt hat.


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  6. #16

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    Hallo Ernst,

    bei den Abständen zwischen den Anhängen wäre ich vorsichtig. Wenn man sich alte Fotos von Elbe und Oder ansieht, sind die Abstände immer extrem kurz und die Anhänge kleben geradezu aneinander wie Perlen auf einer Perlenschnur! Ganz anders, als am Rhein.

    Mal überlegen, wie das ablaufen könnte. Im Moment des Fotos steht nur die Nr. 1 schräg in der starken Strömung, während der Rest des Schleppzugs etwas schneller sein und auflaufen wird. Damit das Ruder des Vordermanns heil bleibt, hält die Nr. 2 nach Stb. Dann aber muß die hinübergierende Nr. 1 den Kopf der kurz angebundenen Nr. 2 ebenfalls in die Strömung ziehen. Jetzt wirkt ein starker Zug am Heck der Nr. 1, der in Verbindung mit dem Zug des Räderboots am anderen Schiffsende die Nr. 1 wieder geradestellen muß.

    Vielleicht ist also alles gar nicht so schlimm und das geradegestellte Ruder soll mäßigend wirken, also verhindern, daß die Nr. 1 nach der kommenden starken Drehung einen Hauer zur anderen Seite nach rechts macht (mit den entsprechenden Folgen dann wieder für die Nr. 2).

    Gernot

  7. #17
    Avatar von Cuxi
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    Moin, moin;
    etwas zum Schleppverfahren auf Weser, Elbe und Oder.
    Hier wurden von jeher auf der Bergfahrt die Anhänge unter sich extrem kurz, wahrscheinlich auch über Kreuz, gekoppelt.
    Das wird eigentlich auf allen Bildern erkennbar.
    Als die Schleppkähne noch kleiner waren, wurden sie sogar paarweise gezogen.
    Auch auf Main und Neckar wurde zu Zeiten der Kettenschlepper die Anhänge kurz gekoppelt.
    Mit Gruß von der Elbe
    Helmut

  8. #18

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    Zitat Zitat von Ernst Beitrag anzeigen
    ... Auf der Elbe bei Wassertiefen im Bereich von 1,5 bis 2,0 m mag das sich anders auswirken.
    eine grüne Tonne (die war damals übrigens noch schwarz !)..
    • der momentane Abstand der Nr. 2 zur Nr. 1 entspricht keiner normalen Schleppzug Formation. [/INDENT]
    Hallo Zusammen,
    wie es wirklich war können nur die wissen, die dabei waren.
    Von Wassertiefen von 1,5 - 2 m träumen die da die meiste Zeit im Jahr. 0,8 bis 1,5 m sind schon eher die Regel. Fahrwassertonnen gab es da bis vor etwa 20 Jahren überhaupt keine. Es gab da nur die sogenannten Stöcker. Holzstangen im Wasser. Rot / Weiß und Grün / Weiß bzw. vorher Schwarz / Weiß. Davor waren es nur blanke Holzstangen am linken Ufer und mit einen Strohwisch versehene am rechter Ufer.
    Mummen und Blossen hießen die, glaub ich. Die Schreibweise kann natürlich anders sein.
    Zum Abstand der Kähne hänge ich zwei Fotos an von 2005.
    Auf der Elbe hingen die Kähne immer nur am Heck des Vordermannes.

    Gruß Thomas
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    Geändert von Elbianer (31.12.2011 um 00:22 Uhr) Grund: 2. Foto ergänzt

  9. #19
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    Hallo Thomas, sind das Fotos von einer Bergfahrt oder in der Talfahrt ?

    Gruß Ernst
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  10. #20

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    Hallo Ernst,
    die Fotos sind von einer Bergfahrt in Coswig-Kötitz. Etwa 30 Km Stromabwärts von der Pillnitzer Insel. Übrigens wurde noch vor einigen Jahren auf der Sächsischen Oberelbe eine Fahrrinnenbreite von max. 35 m gewährleistet.
    Ob es aktuell noch so ist kann ich nicht sagen.

    Gruß Thomas

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