Nachdem in Linz oft Schiffe der ukrainischen Reederei UDP zu Gast sind und diese Schiffe in der Regel nicht weiter die Donau hinauf fahren, unternehme ich mal den gewagten Versuch, hier einen kleinen Beitrag darüber zu schreiben.
Die Informationen dazu stammen aus verschiedensten Quellen (diverse Websiten und auch von Usern hier aus dem Forum, wie z.B. McRonalds, swk, bajitox u.a.). Die UDP hat übrigens selbst aktuell keine funktionierende Internetpräsenz.
Die angegebenen Infos erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit - Korrekturen und Ergänzungen sind natürlich ausdrücklich erwünscht !
Die Ukrainian Danube Shipping Company (UDP) ist quasi eine Staatsreederei mit Sitz in Izmail und ging nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre aus der Soviet Danube Shipping Company (SDP) hervor, die nach dem 2.Weltkrieg die größte Flotte auf der Donau betrieb (u.a. auch durch die Einverleibung ehemaliger DDSG-Schiffe als Kriegsbeute).
Zwischenzeitlich immer wieder mal fast pleite gegangen (z.B. während des Balkankrieges oder nach dem Donauhochwasser) sieht man heute auf der Donau bei Linz hauptsächlich die älteren UDP-Schubschiffe der „Moskwa“-Klasse mit Leichtern bzw. die etwas moderneren kompakten Schiffe der „Stein“-Klasse. Auffällig ist, dass diese Schiffe i.d.R. keine Euronummer haben, sondern meistens die ukrainische Registernummer RUA – 0.... am Ruderhaus aufgepinselt ist.
In Linz trifft man diese Schiffe deshalb relativ oft, da sie im Rahmen eines Langfristvertrages Eisenerze aus Osteuropa für den österreichischen Stahlerzeuger voestalpine anliefern. Die Schiffe pendeln meist zwischen Linz und der Ukraine. Ob sie auch weiter die Donau hinauf ins westliche Europa fahren, entzieht sich meiner Kenntnis (falls doch, dann wahrscheinlich aber nur selten).
Neben den Schiffen im Binnenverkehr war bzw. ist die UDP auch in der Seeschifffahrt aktiv. Darauf soll in diesem Beitrag aber nicht näher eingegangen werden.
Es gibt in diesem Forum bei anderen Themen (z.B. DDSG u.a.) bereits vereinzelt Infos zu UDP-Schiffen, allerdings keine Gesamtübersicht. Deshalb nachfolgend mal der Versuch einer Schiffsliste, unterteilt nach Klassen und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
siehe Beitrag #2: getrennt, da zu groß für einen Beitrag - reanna -
Typ DDSG TRAISEN
Werft: Korneuburg / Baujahr: 1961/67/68 / L: 52,46 / B: 7,50 / PS: 1050
Name
- ADLER; Serviceschiff in Budapest
- ANAPA; in Fahrt (allerdings nur in Ukraine)
- BALAKLAVA; stillgelegt
- EVPATORIYA; Serviceschiff in Izmail
- FEODOSSIA; zu Anleger umgebaut / später Niko
- GAGRA; stillgelegt
- GELEDZHIK; in Fahrt (allerdings nur in Ukraine)
- GURZUF; Serviceschiff in Linz
- KORNEUBURG; stillgelegt
- POTI; stationiert in Smederevo (Serbien)
- SOCHI; stationiert in Baja (Ungarn)
- JALTA; stillgelegt in Izmail
weiterhin wurden noch 4 Schiffe ähnlich zur „MOSKWA“-Klasse, in Korneuburg gebaut:
Typ unbekannt
Werft: Korneuburg / L: 58,80 / B: 8,80 / PS: 2130
Name:
- KIEV; in Fahrt
- MINSK
- TIBLISSI
- VENA Umbau zu schwimmender Werkstatt
es ist auch noch ein kleinerer „MOSKWA-2“ Typ (L: 25,50 / B: 5,50 / PS: 600) erwähnt, allerdings ohne Angaben für Werft bzw. Schiffsnamen
hat jemand schon mal den Gregory Waliliev gesehen? Ein GMS, baugleich mit der Steinklasse ...
Weitere Anmerkung: Bukhuresti ist in Izmail stillgelegt, genauso wie Leningrad (heißt mittlerweile Valentin Solovyov), Brest und Tula.
Gibt es noch die Schubschlepps Budapest, Moskva, Jerevan?
LG Bernhard
Das Bild zeigt den Hafen Izmail der UDP, mit BUkharest, Korneuburg, Gagra, Balaklava, Krasnodon
KAPITAN ZHIDKOV lag im voest-Werkshafen - der Rest außerhalb, wo normalerweise die "wartenden" Schiffe liegen
habe mich gefragt, was die dort wohl machen, weil die Eisenerzlieferungen aus Osteuropa gegenwärtig auf ein Minimum reduziert worden sind - und eine Rückfracht in die Ukraine wird es wohl in Linz nicht geben...
so viele UDP-Schiffe an einem Tag waren selbst zu Zeiten der "Hochkonjunktur" nicht in Linz zu sehen - kann es sein, dass die hier "aufgelegt" sind ?
Trotz Wirtschaftskrise sehe ich viele Schiffe mit Erz für Linz fahren, auch Stahlplatten und Coils werden transportiert. Jetzt billig Rohstoffe kaufen und wenns wieder losgeht sind die Lager voll für die Produktionen.
...ja, am Main war auch noch nie soooo viel los (die letzten Jahre). Auch in Bamberg sind immer so 8-10 Schiffe, wenn ich in den Hafen schaue. Das ist schon ungewöhnlich...
sorry Helmut, aber da kann ich nicht ganz zustimmen, weil ich arbeitsmäßig etwas in dem Geschäft tätig bin
also Stahlplatten (= Grobblech) & Coils gehen sicher nicht nach Linz, weil die machen wir selber und wir würden im Moment gern mehr davon verkaufen, sieht aber gerade nicht so gut aus (ginge dann hauptsächlich auch per Zug oder LKW auswärts)
unsere Rohstoffe beziehen wir aus Langfristverträgen und die Lager sind voll, alles was jetzt noch kommt, ist das, was wir nehmen müssen und das auch nur mit Schmerzen. Man kann jetzt noch nicht billige Rohstoffe kaufen, da die diesbezüglichen "Benchmark"-Verhandlungen zwischen den großen Lieferanten (BHP; VALE) und den großen Kunden (Bao Steel; POSCO,..) noch nicht abgeschlossen sind.
welche "Erzschiffe" siehst du denn nach Linz fahren - ich sehe im Moment hier nur von der SPaP die SARIS (die ist immer hier) und manchmal die LIPTOV (früher waren meher SPaP-Schiffe hier) - ich kann mir nicht vorstellen, dass 6 UDP-Schiffe im Moment Erz nach Linz liefern
freue mich auf deine Antwort, ich glaube, wir "rocken" die Donau ganz gut bis jetzt (bin aber nur Laie)
Ok, ich korrigiere mich, aber die I.DDSG fährt zur Zeit noch mit Erz, MSS Ybbs stellte in Linz sein Viererpack ab, mit vier Leeren wieder zu Tal. Stahlplatten und Coils gehen momentan nach Regensburg, soweit ich es erfragt habe.
Ich muß für die Schifffahrt sprechen, jede Tonne die am Wasser transportiert wird, ist umweldfreundlich! Die Slovaken fahren viel mit Kohle nach Pischelsdorf, wird für das Kraftwerk Dürnrohr benötigt, auch fahren sie laufend mit Diesel Bratislava - Korneuburg MOL, die Bulgaren liefern ebenfalls Kohle noch Pischelsdorf für Dürnrohr.
Hallo,
zuerst muss ich dem Steffenx erst einmal ein ganz großes Lob aussprechen für die beachtliche Schiffsliste der UDP.
Eventuell könnte man dann noch die Kabinenschiffe anfügen, die schon zu Sowjetzeiten für die SDP in Korneuburg gebaut wurden. Dunaj 1959/595 Amur 1960/596 Volga 1970/687 Dnipro 1970/688 Ukraina 1979/715 Moldavia 1979/716
Bis 1991 hatten diese Schiffe bei der SDP rote Kaminmanschetten mit Hammer und Sichel und am Bug einen roten Stern. Nach Übergang an die UDP änderte sich die Schreibweise der Namen und die Kaminmanschette wurde Gelb. Die genauen Daten der Schiffe sind in der "Abteilung" Personenschiffe meist schon hinterlegt.
Zu den ersten drei Schiffen der Schiffsliste möchte ich noch etwas anmerken.
ZENIT wird in der Werftliste als Bereisungsboot bezeichnet.
Viele Grüße von der Donau
Geändert von Joana (08.09.2021 um 21:21 Uhr)
Grund: Link eingefügt