Am idyllisch gelegenen Heuilley-Cotton vorbei und man hat den Blick in Foto 1 vor sich: hinter einer Wendestelle eine schöne "passerelle" (Fußgängersteg) und die Zufahrt zum Tunnel. Noch ist es breit, weil früher hier viele Penischen auf die Tunneldurchfahrt warteten.
Bild 2 zeigt den Beginn der einschiffigen Verengung im Einschnitt (tranchée) zum Tunnelportal. Nach der leichten Linkskurve hat man schon die Perspektive der Fotos 3 und 4 vor sich. Auf dem fünften Foto das Südportal des Tunnels mit den beiden Türen (Bild 6) - das waren Dynamitkammern! Das Militär war zur Bauzeit des Tunnels kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert mit dem Bau einer Verteidigungslinie entlang der Marne beschäftigt - der deutsche Sieg im Krieg von 1870/71 steckte noch in den Knochen. Da wollte das Militär keine unkontrollierbaren Schleichwege durch seine Verteidigungslinie haben und forderte am Südeingang Dynamitkammern, um den Tunneleingang notfalls sprengen zu können.
Wenn man die Fotos mal mit den Bildern in Beitrag 1 vergleicht, hat sich seit damals eine Menge getan. Der Bewuchs um das Portal wurde gestutzt, die Türen der Dynamitkammern sind verschlossen und auch der Treidelpfad ist jetzt versperrt, so daß man nicht mehr ins Innere des Tunnels kann. War man in den 1980ern als Fußgänger noch ein Sonderling an den Tunneleingängen, so stehen heute dort die touristischen Infotafeln. Man vergleiche auch den Zustand der Treppe über dem Tunnel mit den älteren Fotos in den Beiträgen 1 und 3. Das Bild 2 (in # 1) mit dem AMASUS 2 ist der Gegenblick zu Foto 3 in diesem Beitrag - im Hintergrund kann man die Kurve am Beginn der Verengung ja sehen.
Bild 7 im Tunnel ist etwas zu hell geraten - das Blitzlicht täuscht. Links eine neue Beleuchtung - in der Tunnelmitte wurde gerade daran gearbeitet (deswegen gab es ein Warnschild, das vor eventueller Dunkelheit im Tunnel warnte). Ich hatte Zeit, mich mit den Arbeitern drinnen kurz zu unterhalten, da das Boot vor mir dermaßen kroch, das ich laufend auffuhr und mehrmals den Motor ausmachen und im Tunnel warten mußte - eine gespenstige Ruhe. Bis 1975 gab es hier keinen Strom und alles war stockfinster! Ich komme im nächsten Beitrag noch darauf zurück. Man kann das Ende des schnurgeraden Tunnels zwar sehen, aber nur als einen winzigen hellen Punkt, denn 4820 Meter sind ein Stück Strecke und man sieht das Ende auch nur, wenn nicht gerade ein Schiff oder ein größeres Boot vor einem ist (wie der Kriecher in Bild 7). Helligkeit kommt von den Eingängen auf diese große Distanz sowieso nicht.
Gernot