Zunächst der Hinweis, daß der Canal du Centre zu einer Kanalkette aus vier Kanälen gehört, die die Route längs der Loire von der Seine zur Saône und Rhône bildet - Informationen dazu finden sich an dieser Stelle.
Alte und neue Einfahrt in Chalon-sur-Saône
Der Kanal du Centre begann einst mitten in Chalon-sur-Saône. Er durchquerte die Stadt mit vier Schleusen unter Einschluß einer hafenartigen Erweiterung (Bilder 2 und 3). Auf der Karte ist die einstige Kanaleinfahrt mit 1 bezeichnet. Das damals neue Hochhaus neben dem Kanal erkennt man auch auf dem aktuellen Foto 4 ganz rechts (bei projetbabel.org findet man ein diesem Foto entsprechendes altes Bild mit der alten Kanaleinfahrt). Der Kanal ist in den 1960er Jahren verschwunden und hat damals einer "Prachtstraße" Platz machen müssen, wobei die Pracht aus Hochhäusern, Parkplätzen und möglichst vielen Fahrspuren bestand - so waren eben diese Nachkriegsjahre. Heute würde man sich über einen großen Sportboothafen mitten in der Stadt freuen, Liegeplatzgebühren kassieren und daneben schicke Wohnungen vermieten. So aber ist der ehemalige Kanal zu einer tristen Vorortstraße mit viel Beton verkommen.
Auf dem fünften Foto dann die neue Kanaleinfahrt (Punkt 2 in der Karte), fast vier Kilometer bergwärts der alten Kanaleinmündung in die Saône gelegen. Hier hat man einen geraden, breiten Kanal geschaffen und die vier Schleusen des alten Kanals durch eine Schachtschleuse ersetzt, die Schleuse Crissey mit 10,76 m Hubhöhe, die damit (nach Réchicourt im Rhein-Marne-Kanal) die zweithöchste 5 Meter-Schleuse in Frankreich ist. Eine Penischen-Autobahn im Stil der 1960er Jahre, könnte man sagen. Bild 6 zeigt die Schleuse bei der Annäherung aus dem UW - von der Saône bis zur Schleuse sind es über einen Kilometer. Am Südwestufer des Unterkanals liegen abgesoffene Rhône-Schleppschiffe, die die heutigen Schrottpreise verschlafen haben. Bild 9 das Obertor, Bild 10 das Untertor, auf den Fotos 9 und 10 sieht man die Schleuse von der Bergseite.
Bergwärts der Schleuse folgt bald ein über dem Kanal liegendes Restaurant (Bild 13), im folgenden Bild zurück zu tal sieht man, daß zwischen dem Restaurant und der Schleuse Crissey (ganz im Hintergrund) noch eine Eisenbahn- und eine Straßenbrücke liegen.
Das letzte Foto zeigt den Punkt 3 in der Karte: der Blick geht bei der Vorbeifahrt auf dem heutigen Kanal in den alten, heute gesperrten Kanal hinein, der noch ein Stück weit erhalten ist (durchgezogene Linie auf der Karte), bevor er von der "Pracht"straße überrollt und verdeckt wird.
Übrigens haben die 1960er Jahre noch an zwei weiteren Orten des Kanals tiefgreifende Veränderungen bewirkt: in Montchanin in der Scheitelhaltung und in Digoin am Westende. Mehr dazu in den entsprechenden (noch kommenden) Beiträgen.
Gernot