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Thema: PAULINE - Eisenbahnfähre

  1. #1

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    Standard PAULINE - Eisenbahnfähre

    Eigentlich ist diese Rubrik ja auf Auto- und Personenfähren beschränkt. Na klar - weil es in der Binnenschiffahrt keine Eisenbahnfähren mehr gibt. Obwohl: in Duisburg gab es einst die Trajektfähre über den Rhein, von der noch die Eisenbahnhäfen und einer der beiden Hebetürme für die Rampen zeugt.

    Aber es gab doch noch eine weitere - und die arbeitete bis 1969! Auf der Saar!! Ein Bild davon gibt es hier zu sehen (ganz runterscrollen). Man sieht, es gibt nichts, was es nicht gibt.

    Die PAULINE wurde 1921 in Argenteuil bei Paris gebaut und von einer 80 PS-Dampfmaschine angetrieben. Ihre Aufgabe war ein Pendelverkehr von Güterwagen zwischen zwei verschiedenen Gleisanschlüssen der (noch heute arbeitenden) Fayenceries in Saargemünd.

    Der Pendelverkehr mit vier Reisen am Tag (ob damit Einzel- oder Hin- und Rückfahrten gemeint sind, ist unklar) verlief zwischen dem Werk der Fabrik an der offenbar ein ganzes Stück weit befahrbaren Blies (rechter Nebenfluß der Saar, der etwas bergwärts der heutigen Werft Wirotius in Hanweiler in die Saar mündet) und dem Port du Casino in Saargemünd - 2 km werden als Streckenlänge angegeben. Ich füge eine Stelle aus dem WESKA von 1984 (S. A 238) bei - die Anlegestelle der Fähre lag bei KM 64,40.

    Die PAULINE fuhr rückwärts die Saar runter durch die Schleuse in Saargemünd und dann die Blies hoch und umgekehrt. Bis zu zwei Eisenbahnwagen wurden jeweils mitgenommen. Dafür reichten offenbar 60 Tonnen Zuladung aus und dafür wiederum eine Größe des Schiffs von 34,50 x 4,50 m - damit kam das Schiff bequemer durch die Schleuse als mit dem theoretisch möglichen Penischenmaß.

    Vor dem deutschen Einmarsch flüchtete die PAULINE übrigens nach Digoin am Canal du Centre bzw. der Loire, doch wurde sie dort 1940 von der Wehrmacht beschlagnahmt.

    Die Dampfmaschine wurde 1954 durch einen Dieselmotor gleicher Stärke ersetzt - fünfzehn Jahre vor der Stillegung der Pauline im Jahr 1969. Auf französisch hieß die PAULINE bac à vapeur - Dampf-Bac.

    Ach ja: heute gibt es auch wieder eine PAULINE im Port du Casino: ein Wohnschiff, das seinen Namen möglicherweise von der Eisenbahnfähre entlehnt hat. Bei diesem Wohnschiff handelt es sich übrigens um einen gros numéro, also eines der 639 Reparationsschiffe, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg für Frankreich bauen mußte (der Name kommt von der großen aufgemalten Nummer, die die Schiffe bei der Ablieferung trugen).

    Gernot
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  2. #2

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    Hallo zusammen,
    Aber es gab noch eine weitere in Bonn nach Oberkassel
    http://de.wiki-videos.com/video/Traj...0%93Oberkassel
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    Gruß Bernhard V.

  3. #3

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    Standard PAULINE

    Gert Schouwstra hat mich auf ein herrliches Foto der PAULINE in diesem Link aufmerksam gemacht.

    Vielen Dank!

    Gernot

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