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Thema: Kettenschlepper auf dem Main

  1. #1
    Gast

    Standard Kettenschlepper auf dem Main

    Hallo,

    hier möchte ich einen Bericht demnächst einfügen, der bei uns in der örtlichen Tageszeitung stand. Vorab schon einmal zwei Bilder.
    Danke an Roland Trinkwalter und Heidi Franz für die Fotos. Wer noch weiter Infos zu den Kettenschlepper hat (Bilder oder Berichte), wäre ich dankbar, wenn ich diese zu verfügen gestellt bekommen könnte.

    Bericht folgt in kürze!

    Gruß Detlef
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  2. #2
    Gast

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    @Detlef; Das ist ein sehr interessantes Thema - freue mich schon darauf;

    Soweit ich mich erinnere gab es 8 dieser K.B.K.S. genannten Schiffe, die mit römischen Ziffern durchnummeriert wurden. Die ersten fünf kamen zwischen 1897-99 von der Schiffswerft Übigau an der Elbe, später kamen drei weitere, kleinere Boote hinzu. Dazu gab es noch die etwas älteren drei Boote der Mainkette AG. Die Mainkette stellte ihren Betrieb bereits kurz nach der Jahrhundertwende auf Schlepper um. Die K.B.K.S. gingen nach dem WW I an die Reichsbahn über, daher stand dann auch DRG. KS auf den Booten.

    Ich habe auch eine kleine Sammlung von Bildern von Kettenschleppern. Hier schon mal ein paar Bilder aus meiner näheren Umgebung (ist natürlich der Schwerpunkt); Das erste stammt aus meiner 'Heimatschleuse' Viereth, der ältesten Mainschleuse. 1925 wurde sie in Betrieb genommen - daher wird der Schleppzug in der Schleuse auch von einem DRG. KS-Boot gezogen. Habe mal darunter ein aktuelles Bild von der Stelle angehängt. Schön zu sehen dass sich (außer den höheren Bäumen) relativ wenig verändert hat.

    Gruß - Ronald:-)
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  3. #3
    Moderator Avatar von McRonalds
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    ooops, war vorhin nicht eingeloggt, hat ja aber doch geklappt mit dem posten...

    Noch mal kurz zu den Booten;

    Die drei Mainkette-Boote nannten sich MAINKETTE No. I., II. und III., wurden 1886 auf der Schiffswerft in Roßlau/Elbe gebaut, waren 49.80 m lang, 7.05 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.52(!) m, die Antriebsleistung betrug 140 PS.

    Die ersten fünf KBKS-Boote nannten sich K.B.K.S. No. I. - V., wurden zwischen 1897 und 1899 auf der Schiffswerft Übigau gebaut, waren 50 m lang, 7.40 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.56 m, die Antriebsleistung betrug 130 PS.

    Die letzten drei KBKS-Boote nannten sich K.B.K.S. No. VI. - VII., wurden 1910/11 auf der Schiffswerft Übigau gebaut, waren 48 m lang, 6.40 m breit und hatten einen Tiefgang von 0.56 m, die Antriebsleistung betrug 110 PS. Diese 8 Boote gingen Anfang der 20er Jahren in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über und nannten sich fortan DRG. KS Nr I. - VIII.

    Hier ein Bild eines DRG-Bootes (Nr. VI wenn ich das richtig entziffern kann) im Schweinfurter Flusshafen im Jahr 1924:

    Gruß - Ronald;-)
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  4. #4
    Moderator Avatar von McRonalds
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    @Noch ein kleiner Nachtrag - verbunden mit einer Frage; Habe in diversen Quellen gelesen dass in Würzburg noch ein altes, zum Restaurant umgebautes Kettenboot in der Innenstadt liegen soll - aber das Restaurant MAINKUH kann's ja wohl kaum sein - das sieht eher aus wie ein umgebauter Prahm. Nun habe ich aber auf alten Fotos (siehe unten) ein Schiff entdeckt, das schon verdammt nach einem umgebauten Kettenboot aussieht. Das Bild (man sieht noch Kriegsschäden) ist wahrscheinlich in der ersten Hälfte der 50er Jahre aufgenommen. Vielleicht weiss jemand was aus diesem Boot geworden ist, bzw. wann es abgebrochen wurde.

    Gruß - Ronald;-)
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  5. #5
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    Hallo,

    hier noch eine kleine Kostbarkeit aus meinem Archiv - ein Scan eines Original-Fotos aus eine Broschüre über den Prinz-Ludwig-Hafen in Bamberg; ein detaillierte Aufnahme eines Kettendampfers, aufgenommen etwa an der Stelle, wo heute das Hafenbecken II in Bamberg liegt; vielleicht hat ja jemand mal vor ein Modell einer 'Mainkuh' zu bauen - hier sieht man viele wunderschöne Details.

    Bei genauerem Hinsehen fällt noch eine Besonderheit auf. Das Unternehmen war ja zu Beginn ein Zweigbetrieb der Königlich Bayerischen Staatsbahnen - und nach 1918 war es mit dem König in Bayern (und nicht nur in Bayern) vorbei, deshalb wurde einfach das 'K' auf dem Namen K.B.K.S. No. IV. schwarz übermalt. Die Umbenennung in DRG fand ja erst um 1924 statt.

    Gruß - Ronald;-)

    P.S.: Das war's erst mal für heute - schöne, interessante Themen - werde mich sicher in Kürze noch mal dazu melden...
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  6. #6
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    Standard Super Bilder

    Hallo Roland,

    das sind ja super Bilder von der damaligen Zeit :D
    Bin froh darum, dass Du sie hier eingestellt hast! Ist ja eine Epoche der Mainschifffahrt, über die noch wenige erzählen können. Bericht ist zur Hälfte abgeschrieben, hoffe ihn bis Ende der Woche einstellen zu können. Habe ja leider auch noch die anderen Sachen zu erledigen

    Hoffe auf noch mehr Bilder! Könnten ja auch dann auf der Page eine eigene Seite gestalten, über die Kettenschiffe auf den Main. Wäre schade, wenn diese Epoche irgendwann einmal in Vergessenheit geraten würde.

    @ Restaurant! Das Restaurant "Mainkuh" soll auf einem Schwimmkörper eines damaligen Kettenschleppers aufgebaut sein! Bei meinen nächsten Würzburg besuch, werde ich einmal Bilder machen, vielleicht erkennt man ja was!

    Gruß Detlef

  7. #7
    Gast

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    Hallo,

    hier ist nun der Zeitungsbericht!

    Ein eigentümliches Gefährt beherrschte den Main

    Vor 70 Jahren fuhr die Meekuh das letzte Mal – Attraktion für die badende Jugend – Dumpfe Dampfpfeife gab den Namen

    Von Karlheinz Haase (Main-Post vom Freitag, 04.05.2007)

    Man sollte nicht den Main den Schiffen anpassen, sondern die Schiffe den Main. Dies fordern Gegner des Main-Ausbaus, bei dem der Fluss für Schubverbände „zurechtgemacht“ wird. Es gab diesen Schiffstyp: Die Meekuh. Sie kam mit den Verhältnissen auf dem Main zurecht, als er noch ohne Staustuffen mit teilweise schneller Strömung dahinfloss.
    Als Kettenschleppdampfer hatte die Meekuh selbst keine Ladung an Bord, sondern zog mehrere Frachtkähne hinter sich her, die damals keinen eigenen Antrieb hatten. Sie selbst hangelte sich flussaufwärts von Mainz beziehungsweise Aschaffenburg bis Bamberg an einer schweren Eisenkette, die auf dem Grund des Mains verlegt war. Abwärts fuhr sie mit der Strömung und Turbinenantrieb.
    Heute erscheint es absonderlich, dass die Meekuh keine Schiffschraube hatte. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts war die Fahrrinne bei Normalwasser teilweise nur 1,20 Meter tief, bei Niedrigwasser noch flacher. Die Strömung war stärker als heute. Für diese Verhältnisse waren die ersten Rad- und Schraubendampfer ungeeignet. So ein Raddampfer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte eine schwere Maschine, damit viel Tiefgang und Verbrauchte viel Kohle. Dampfer hingegen, die sich an einer Kette entlang gezogen, hatten besonders gegen flotte Strömung einen besseren Wirkungsgrad.
    Wie flach der der Main damals war, schildert der Karlstadter Albrecht Hofstätter (Jahrgang 1932) Hofstätter: „Mir ham als Buwe immer am Hafen gebadet. Bei Karlburg konnt mehr fast rüberlaufen.“ Und der 91-jährige Eduard Kohl aus Zell sagt: „Es war e wenig en Schiffsgraben ausgehoben. Da musste ma nur drei oder vier Schub machen und scho konnt mer wieder stehen.“

    Von Frankreich zur Elbe

    Die Kettenschifffahrt, die ihren Ursprung in Frankreich hatte, begann in Deutschland 1866 an der Elbe. Die Abnutzung der Kette bereitete große Probleme. Innerhalb von zehn Jahren war der Masseverlust von bis zu 30 Prozent aufgetreten. Kettenbrüche waren die Folge. Ständig wurde experimentiert. In Frankreich gab es Schiffe, bei denen die Kette über eine elektromagnetische Kettenscheibe lief. Dann entwickelte man ein Greifrad, das von beiden Seiten her unzählige Bolzen auf die Kette schob. Die Bolzen hielten wie Finger die Kette fest und gaben sie nach einem Stück Umdrehung wieder frei. Diese Technik wurde am Main entlang eingesetzt.
    Diese störanfälligen Greifräder begann man ab 1924 durch Zweitrommelwinden zu ersetzen. Die Kette lief über die erste zur zweiten Trommel, wieder zurück zur ersten und so weiter. Nach dreifacher Umschlingung jeder Trommel wurde sie hinter der zweiten Trommel wieder freigegeben. Das System funktioniert über Reibung. Die Kette war aus 26 Millimeter dickem Material. Und sie war laut. Kohl: “Die hat mer scho ghört, wenn die in Margetshöche warn. Ratatatat, so ging jedes Glied. Das hat en Mordskrach gemacht, wenn sich des hochrerasselt hat.“ Manche Buben wagten es, den fahrenden Dampfschlepper zu erklimmen. „Da ham die Maschinisten geschimpft“, schildert Kohl. Denn das war gefährlich: „Die Kette ist ja scho vorher ausm Wasser gekommen.“ Vorne und hinten befanden sich Ausleger – der vordere nahm die Kette aus dem Fluss, mit dem hinteren konnte sie besonders in Fluss Mitte der Fahrrinne abgelegt werden. Vorne befand sich zudem ein Kran für einen Suchanker, mit dem man die Kette vom Grund auffischen konnte. Eigentlich sollte das nicht passieren, denn für den Fall eines Kettenrisses gab es den Kettenfänger, der die Kette festhielt.
    Beim Baden holten die Buben die Kette öfters aus dem Wasser. Kohl erinnert sich: „Wir haben sie hochheben können, so vier oder fünf Buben. Im Wasser war sie nit so schwer. Auf Kommando haben wir sie wieder fallen lassen. Aber wehe, einer hätte den Fuß drunter gehabt.“
    An Mainbrücken wie der in Karlstadt spielte sich jedes Mal ein besonderes Schauspiel ab. Hofstätter: „Da hat die Meekuh immer den Schlot umgeklappt.“ Sie habe immer viel Qualm gemacht, vor allem, wenn kräftig eingeheizt wurde, ergänz Kohl.

    Retter der Schifffahrt

    Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Schifffahrt durch den Konkurrenzdruck der Eisenbahn immer mehr Frachtanteile verloren. 1854 war die Eisenbahnstrecke von Frankfurt über Aschaffenburg und Würzburg bis Schweinfurt fertig. Auf dem Wasser waren es von Mainz bis Lohr 197, auf der Schiene aber nur 113 Kilometer. 1857 gab es 784 Mainschiffe, 30 Jahre später nur noch 247. Die Kettenschlepper sollten den Verfall der Schifffahrt aufhalten.
    Nur der Bereich des Mainvierecks war von der Eisenbahn weniger hart getroffen, da sie quer durch den Spessart abkürzte. Orte wie Marktheidenfeld, Dorf- oder Stadtprozelten behielten einen Teil ihres Frachtaufkommens und sind bis heute Standorte von Mainschiffern. Von hier wurden Sandsteine, Brenn- und Bauholz Main abwärts befördert.
    Das preußische Frankfurt wehrte sich gegen die Einführung der Kettenschlepper. Die Stadt wollte mit Mainz konkurrieren, das Umschlagplatz war für Güter, die inzwischen den größeren Rheinschiffen und den Mainschiffen umgeladen wurden, und forderte daher 1870 die Kanalisierung des Maines für Rheinschiffe. Mainz favorisierte die Kettenschifffahrt, um seine Position zu halten. Eine 1872 gegründete Main-Ketten-Schleppschifffahrt brachte nicht genügend Kapital zusammen. Endlich gab es 1879 die Verabschiedung der Würzburger Resolution, in der als Ziele formuliert wurden, die Kettenschifffahrt einzurichten und dafür eine Aktiengesellschaft zu gründen. Zugleich sollte die Fahrrinne das Mains vertieft werden.

    Politisches Tauziehen

    Bayern lehnte die Kettenschifffahrt ab und gab der Eisenbahn den Vorzug. Nach langer Verhandlungen zwischen Bayern, Preußen und Baden wurde 1883 in Mainz die AG Mainkette gegründet. 1886 nahmen drei Dampfer den Kettenschlepperbetrieb zwischen Mainz und Aschaffenburg auf. Bayern jedoch lehnte eine Konzession für den weiteren Main ab. Bis 1890 gab es 65 erfolglose Eingaben an den Landtag. 1892 endlich kam die Konzession von Aschaffenburg bis Miltenberg, die Probefahrt folgte ein Jahr später. 1895 begann der Betrieb bis Lohr. Der Staatsbahn, die zuvor der Schifffahrt große Konkurrenz gemacht hatte, übertrug man die Gründung der Tochter „Königlich bayerische Kettenschleppschifffahrts-Gesellschaft“ – daher die Buchstaben KBKS an den Seiten der Dampfer. So wurde weiterer ruinöser Wettbewerb vermieden. Sie nahm ihren Betrieb 1898 auf. Im selben Jahr ging der Abschnitt von Lohr nach Würzburg in Betrieb. Im Jahr darauf folgte die Verlängerung bis Ochsenfurt, im nächsten Jahr bis Kitzingen. Aufgrund günstiger Betriebsergebnisse bewilligte die Abgeordnetenkammer 1908 die Verlängerung der Kette bis Bamberg. 1911 war Schweinfurt angeschlossen, ein Jahr später dann auch Bamberg. Nun fuhr ein solcher Schleppdampfer an einem Stück den Main hinauf bis Bamberg. Unterwegs wurden immer wieder Frachtkähne abgekoppelt und andere angehängt.
    Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren zugleich die mit den meisten Schleppfahrten. Es gab mehr als 250 Bergfahrten pro Jahr, bei denen etwa 5000 unbeladene und etwa 2000 beladene Schiffe gezogen wurden. Talwärts wurden nur wenige Schiffe geschleppt. Die meisten trieben mit ihrer Ladung wie ein Floß mit der Strömung flussab.

    Kette und Turbinen

    Bis 1911 stellte die Königliche Bayerische-Kettenschlepp-Schifffahrt für die Strecke Aschaffenburg-Bamberg acht jeweils 46 Meter lange schiffe in Dienst. Die Breite betrug 7,40 Meter, der Tiefgang lag bei nur 56 Zentimetern. Gefertigt wurden die Schiffe in Übigau bei Dresden, anschließend per Bahn in Einzelteilen zerlegt nach Aschaffenburg transportiert und dort zusammengebaut. Die Dampfschlepper waren zusätzlich zu ihrem Kettenantrieb mit Turbinenpropellern ausgestattet. Kreiselpumpen drückten Wasser in Röhren, die auf beiden Seiten des Schiffes jeweils einen Auslass nach hinten hatten. Mit Krümmern konnte die Ausstoßrichtung nach vorne umgekehrt werden. Geschah dies nur auf einer Seite, so konnte das Schiff damit auf der Stelle wenden. Diese Turbinen waren für die Fahrt flussabwärts ohne Kette besonders geeignet. Zudem unterstützten sie die an der Kette fahrende Meekuh auch bei der Bergfahrt in den vielen engen Windungen des Mains.
    Bergwärts schaffte der Kettenschleppdampfer zwischen vier und sechs Kilometer in der Stunde. Die Schleppleistung entsprach einer Maschinenleistung von 130 PS. Bei der Talfahrt mit Turbinen erreichte die Meekuh eine Geschwindigkeit von 12 bis 14 Kilometer pro Stunde.
    Sieben Mann hatten einen 16-Stunden-Tag, wird von der Elbe berichtet, wobei von Dezember bis Februar Winterruhe war. Ähnlich dürfte es am Main gewesen sein. 60 bis 80 Kilometer wurden durchschnittlich am Tag zurückgelegt. Von unzähligen Unfällen ist die Rede.

    Die legende Dampfpfeife

    Ihre dumpfe Dampfpfeife gab der Meekuh ihren Namen. Der 91-jährige Eduard Kohl aus Zell erzählt: 2Bevor sie die Kurve genommen hat, hat sie immer getut, wie wenn eine Kuh schreit“. Am Neckar übrigens fand das Volk einen anderen Namen für die Dampfschlepper. Dort hießen sie „Neckaresel“.
    Polizeilich geregelt waren zehn gefährliche Mainstellen, an denen der Kettendampfer einen doppelten Pfiff abgeben musste. Die zu Tal treibenden Schiffe und Flöße hatten beizudrehen, also die Fahrt zu unterbrechen. An weniger gefährlichen Stellen genügt ein Pfiff. Hier mussten die anderen nur ausweichen. Eine dieser Stellen war offenbar die Kurve am Karlstadter Hafen. „Immer unter der Brücke hat die Meekuh gebrummt“, schildert Hofstätter.
    Ein Signal gab es vor den Heimatorten der geschleppten Schiffer. Dann wurde die Fahrt verlangsamt und Angehörige brachten in Nachen Lebensmittel und frische Wäsche.
    Die Staustuffen leiteten das Ende der Meekuh ein. Bis Aschaffenburg war der Untermain 1921 kanalisiert. 1926 begann der weitere Ausbau, der die Kettenschifffahrt nach und nach überflüssig machte. Die ersten Dieselschlepper kamen auf. Die Staustufe Lengfurt wurde 1937 gebaut, Rothenfels 1937, Steinbach 1938, Harrbach 1938 bis 40, Himmelstadt 1939 bis 40, Erlabrunn 1935. Zuletzt fuhren nur noch zwei Schlepper am Obermain beziehungsweise nur noch bei Niedrigwasser. Nach dem Bau der Staustufen wurde 1937 – also jetz vor 70 Jahren – die Kettenschleppschifffahrt eingestellt. Im Mai 1938 wurde die Kette aus dem Wasser geholt. Der Karlstadter Helmut Polack erzählt: „Der Henneberger hatte da, wo heute der Campingplatz ist, einen ganzen Haufen mit Kettenstücken. Die hat der als Ankerketten an Schiffer verkauft“. Plack nahm damals als Erinnerung ein kurzes Stück mit sechs Gliedern mit. Und was viele nicht wissen: Das schwimmende Lokal „Mainkuh“ in Würzburg ist tatsächlich auf einem original Meekuh-Schwimmkörper von damals aufgebaut.

    Quelle:
    Bericht von Karlheinz Haase, gelesen in der Mainpost vom 04.Mai 2007
    Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, Kettenschiffahrt, VEB-Verlag Berlin 1987
    Otto Beringer, Kettenschleppschiffahrt auf dem Main, Wörth 1987


    Gruß Detlef 8)

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  8. #8
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    Zitat Zitat von Dewi
    @ Restaurant! Das Restaurant "Mainkuh" soll auf einem Schwimmkörper eines damaligen Kettenschleppers aufgebaut sein! Bei meinen nächsten Würzburg besuch, werde ich einmal Bilder machen, vielleicht erkennt man ja was!
    Hallo Detlef,

    ich war im April in Würzburg und habe das Restaurant MAINKUH mal betrachtet (gegessen habe ich aber nicht an Bord!) - aber das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit kein ehemaliger Kettenschlepper, schon allein die Abmessungen (ca. 34.50 x 10 m) passen nicht ins Bild. Habe auf jeden Fall mal ein paar Detailaufnahmen gemacht. Hinten sieht das Rumpf aus wie abgeschnitten (könnte passen), vorne haben wir einen Steven - sieht aus wie ein Prahm (wäre dann allerdings ein recht breiter). Wenn hier Teile eines Kettenschleppers verbaut wäre, hätte man den Rumpf kürzen, verbreitern und den buckelförmigen Aufbau abtragen müssen. Aber vielleicht weiss jemand mehr darüber. Wäre übrigens - nicht nur im Zusammenhang mit dem Restaurant MAINKUH - interessant einen Plan des Rumpfes eines solchen Kettenschleppers zu sehen - auf den Fotos sieht man meist nicht viel davon, weil Bug und Heck durch den kastenförmigen Ausleger überdeckt werden - und die Rumpfform durch den 'Buckel' entstellt wird.

    Interessanter ist für mich der umgebaute Kettenschlepper, der in den 50er Jahren mal in Würzburg lag und von dem ich schon weiter oben ein Bild eingestellt habe. Auf einer Aufnahme vom neuen Würzburger Hafen (ca. Mitte der 50er Jahre) habe ich ihn jetzt noch mal 'entdeckt' - da sieht man etwas mehr davon. Liegt kurz vor der Einfahrt in den Hafen am rechten Ufer. Lt. meiner Info soll das der Fa. Kurt Schrepfer & Fritz Philipp gehört haben und ein Wohnschiff für Schiffsbedarf gewesen sein. An der Stelle hatte aber auch mal die NPRC ein Wohnschiff liegen. Auch hier wäre ich über weitere Infos dankbar.

    Außerdem habe ich kürzlich gelesen dass in Aschaffenburg noch ein ehemaliger Kettenschlepper liegen soll - war aber noch nicht vor Ort (ist halt ein ganzes Stück von mir weg). Inzwischen soll das Teil auch in die Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege aufgenommen worden sein. Standort ist der Aschaffenburger Floßhafen. Bei denen habe ich dazu noch folgende Infos (Nummer der Schiffes wird leider nicht genannt), und auch ein kleines Bild (siehe unten) gefunden: 'Das heute am Mainufer verankerte, als Gaststätte umgenutzte ehemalige Kettenschleppschiff war bis zur Einstellung des Kettenschleppbetriebes auf dem Main (1936) im Einsatz. Es wurde von der Schiffswerft Übigau (Dresden) 1901 auf Kiel gelegt, 1902 in Aschaffenburg zusammengebaut und in Dienst gestellt. Durch die Einführung der Kettenschifffahrt, wurde der seinerzeit noch unregulierte, seichte Main auch für große Schleppverbände nutzbar. Dabei zog sich das Kettenschleppschiff mit bis zu zwölf Frachtkähnen im Schlepptau an einer im Fluss liegenden Eisenkette voran. Die MÄÄKUH ist das letzte erhaltene Schiff dieser Art auf dem Main. Vorhanden ist noch der charakteristische gewölbte Eisenrumpf über den die Kette lief. Das Oberdeck ist heute überbaut, die technische Ausstattung nicht mehr vorhanden.'

    Gruß - Ronald;-)
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  9. #9
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    @Detlef; habe hier noch etwas Spezielles für Dich gefunden; K.B.K.S. No. IV auf dem Main bei Lohr zu Berg. Qualität leider nicht sehr gut, weil Ausschnitt aus einem Foto. Das Bild stammt aus der Anfangszeit der K.B.K.S.-Schlepper, da diese noch kein fester Ruderhaus hatten, sondern so eine Art 'Bierzelt' mit abnehmbarer Plane. Später wurden diese dann durch feste Holzhäuser ersetzt (siehe das große Bild vom Bamberger Hafen) und dann stand auch die jeweilige Nummers der Schiffs darauf.

    Gruß - Ronald;-)
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  10. #10
    Gast

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    Hallo Roland,

    Restaurant MAINKUH
    Wenn ich das nächste mal zu meinen Eltern fahre, frage ich einmal mein Vater, der kann und hat mir auch schon einmal was über die Herkunft des Schiffskörper des Restaurantschiff Mainkuh erzählt.
    Das Bunkerschiff (BP-Schröpfer), das bis vor ein paar Jahren im Neuen Hafen in Würzburg gelegen ist, müsste auf dem Schwimmkörper eines alten Kettenschleppers aufgebaut sein. Aber auch darüber kann ich meinen Vater fragen, er ist Würzburger und ist lange genug auf dem Binnenschiff unterwegs gewessen.

    Gruß Detlef

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