Tanker overvaart zeilboot

[Gernot Menke]

Gesetzliche Vorschriften - wie zum Beispiel Führerschein-Pflichten - müssen wohl sein, damit nicht jeder macht, was er will und die schlimmsten Mißstände vermieden werden. Aber es ist ein Irrglaube, daß man auf diese Weise alles perfekt regeln kann.

Wenn man sich irgendwo als Schiffsführer bewirbt und stolz sein Patent vorzeigt, wird der Arbeitgeber wenig beeindruckt sein. Wenn derselbe Bewerber die Strecke aber seit 17 Jahren gefahren ist und wie seine Westentasche kennt, wird ihn der Arbeitgeber womöglich auch ohne Patent nehmen. Erfahrung ist eben alles.

Das beste Patent, das es je gab, war für mich das Genever-Patent in Holland, aber das gibt es natürlich nicht mehr, weil ja alles juristisch exakt geregelt sein muß und in einem solchen Konzept kommen jahrhundertealte Lebenserfahrungen nicht vor.

Gernot

[Padler]

Hallo Gernot Menke

Wenn man sich irgendwo als Schiffsführer bewirbt und stolz sein Patent vorzeigt, wird der Arbeitgeber wenig beeindruckt sein. Wenn derselbe Bewerber die Strecke aber seit 17 Jahren gefahren ist und wie seine Westentasche kennt, wird ihn der Arbeitgeber womöglich auch ohne Patent nehmen. Erfahrung ist eben alles.

1.) wäre der Bewerber ohne Patent kein Schiffsführer sondern Steuermann
2.) wäre der Arbeitgeber schön blöd wenn er diesen "Steuermann" als Schiffsführer beschäftigt.
In deinem Beispielfall bringt die Erfahrung dem Arbeitgeber eben nichts...


VG Padler

[Gernot Menke]

Tja Padler, alles richtig, was Du schreibst. Aber ich weiß von einem Fall (Fahrgastbetrieb), da nahm der Schiffer immer die alte Mutter mit an Bord, weil die irgendein Patent hatte, das der Betreiber nicht vorweisen konnte! So ist das eben mit der Juristerei auf der einen und mit der Praxis auf der anderen Seite.

Übrigens hat der Schiffer sein Scheinchen inzwischen nachgeholt - die alte Dame wurde nicht jünger.

Gernot

[LorenzE]

Hallo,

17 Jahre Erfahrung Als Steuermann gibt Null Erfahung als Schiffsführer. Wer nach so länger Zeit noch kein Patent hat, wird auch nicht nach Feierabend noch ein paar Stunden fahren, sonst hätte er ja schon lange ein Patent und an Deck stehend lernt niemand den Fluss kennen. Ich denke was Gernot meint ist, dass einer der jeden Tag unter Aufsicht auf z.B. Mosel oder Main fährt und kurz vor der Prüfung steht nicht die schlechtere Wahl ist als ein frischgebackener Patetinhaber, der nur auf dem Rhein gefahren ist. Das gilt natürlich nur für Schiffe die auch hauptsächlich auf diesen Strecken fahren.

Gruss,
Lorenz

[Padler]

Hallo Gernot Menke

Aber ich weiß von einem Fall (Fahrgastbetrieb), da nahm der Schiffer immer die alte Mutter mit an Bord, weil die irgendein Patent hatte, das der Betreiber nicht vorweisen konnte!

Also Schiffer <-> Betreiber sind jetzt eine Person oder wie?
Natürlich können solche Konstellationen sowohl zum Vorteil für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer sein.
widerspricht aber deiner Aussage -dann nehme ich den ohne Zettel aber mit Erfahrung- ...


VG Padler

[Gernot Menke]

Was ich meine, kann am besten ein Schiffer selbst erklären. Da habe ich doch ein wörtliches Zitat aus einer Email, das paßt:

"Wenn man auf dem Schiff groß geworden ist und sich für das ganze interessiert hat, ist das schwierigste an der Patentprüfung, herauszufinden, wo der Prüfungsort ist"

Richtig? Falsch? Jedenfalls die Meinung eines langjährigen Schiffsführers in der soundsovielten Generation.

Gernot

[Stadt_Aschaffenburg]

Hi,

ich frage mich aber, was das mit diesem Fall zu tun hat? Ich habe das so verstanden, daß das Boot technische Probleme hatte und deshalb manövrierunfähig in der Fahrrinne trieb, wo es der Schiffsführer des Tankers nicht sehen konnte und es deshalb überfuhr. Dann war das also eine fatale Verkettung ungünstiger Umstände. Was hätte der Bootsführer in diesem Moment besser machen können, wenn er einen Führerschein gehabt hätte? Vielleicht war es ja auch ein Patentinhaber? Darüber steht ja nichts in den Artikeln, oder habe ich es übersehen?

Ich kann mich noch erinnern, mit ist mal auf einer Fahrt mit dem Fahrrad der Sattel abgebrochen, ich bin unsanft über den Lenker abgestiegen und kam auf einer vielbefahrenen Landstraße zu liegen. Wenn mich in diesem Moment jemand überfahren hätte, hätte man dann fordern wollen, daß Fahrradfahrer einen Führerschein brauchen oder daß Fahrräder nur noch auf Fahrradwegen fahren dürfen?

Oder kann man nicht einfach mal akzeptieren, daß man nicht alles regulieren kann und es deswegen auch mal zu Unfällen kommt? Das ist zwar immer traurig, wenn es einen selbst betrifft, aber zu ändern ist es deswegen trotzdem nicht.

LG
Micha

[Gernot Menke]

ich frage mich aber, was das mit diesem Fall zu tun hat? a

Rein garnichts, da hast Du vollkommen Recht, Micha. Der Mann hatte ja laut # 8 sogar den Vaarbewijs II, was immer das ist.

Irgendeiner fing hier mit Führerscheinen an und dann hat das Ganze - losgelöst von dem Fall - wohl seine Eigendynamik entwickelt.

Gernot

[Stadt_Aschaffenburg]

Hi,

das ist es nämlich. Jedesmal wenn irgendwo was passiert, bilden sich hier die selbsternannten Gutachter öffentlich ihre Meinung. Wenn ein Schiffsführer besoffen ist, ist gleich die ganze Mannschaft samt Eigner verseucht. Jetzt ist ein Boot überfahren worden, das liegt dran, daß sie in den Niederlanden keinen Bootsführerschein brauchen... immer wird alles über einen Kamm geschoren.

Technik macht Fehler, Menschen machen Fehler, manchmal passieren Unfälle. (In Worten: PUNKT)

LG
Micha

[binnenvaart]

Klein Vaarbewijs I und Klein Vaarbewijs II dan kan man theoretisch fahren.