Hallo
Hier habe ich einige Bilder aus dem Schiffsmuseum Wörth/Main vom SK "GERMANIA" auf dem König-Ludwig-Kanal. (Der Name der schleppenden Pferde ist leider nicht mehr bekannt, aber hier im Forum werden wir auch das herausbekommen)
Hallo
Hier habe ich einige Bilder aus dem Schiffsmuseum Wörth/Main vom SK "GERMANIA" auf dem König-Ludwig-Kanal. (Der Name der schleppenden Pferde ist leider nicht mehr bekannt, aber hier im Forum werden wir auch das herausbekommen)
mfg claudius2
Wenn die Sonne bei uns untergeht, geht sie anderswo gerade wieder auf
Die Hauptmaschine hat nur knapp 1 PS, da fällt auch das Bugruder etwas bescheidener aus. Die Bohlen konnten sicherlich abgelassen werden und dienten bei dem leeren Schiff dann zur Kurskorrektur. Allzuviel Wirkung wird das normale Ruder bei diesem Antrieb ja auch nicht gehabt haben. Vielleicht ließ man die entsprechende Bohle bei Seitenwind auch längere Zeit ein Stück weit unten.
Der Stockanker wurde angesichts der engen Kanalschleusen und niedrigen Brücken natürlich weggenommen und die Kette zu einem Gewicht als Behelfsanker geformt. So konnte man trotz des fehlenden Stockankers und trotz des Ankerverbots im Kanal ankern, damit das Schiff nachts nicht umhertrieb. Hinten wurde eben an irgendwelchen Bäumen festgemacht oder das Schiff trieb ans Ufer. Auch bei den Penischen gab es diese Kettenknäuel als Anker, dann aber hinten zum Schutz von Ruder und Schraube.
Man fragt sich vielleicht, warum der sich nachts nicht einfach in eine Schleuse gelegt hat, so wie das die Penischen heute oft machen, aber vielleicht dachte man damals anders, weil es noch mehr Schiffe im Kanal gab. Möglicherweise waren die Schleusen nachts tabu oder man mußte damit rechnen, daß sie schon belegt waren.
Ein sehr schönes Bild!
Gernot
Hallo Gernot,
hier verstehe ich deine Gedanken überhaupt nicht.
Auf dem Bild ist heller Tag, warum das Schiff in einer Schleuse übernachten ?
Ich sehe das Schiff in Fahrt.
Außerdem sehe ich keine Verbindung vom Pferd zum Schiff, das Schiff wird vom Pferd nicht gezogen.
Für mich ist das eine Fotomontage, wurde früher sehr oft gemacht.
Trotzdem ein schönes Foto.
Gruß Manfred
Hallo Manfred,
natürlich ist das Schiff hier in Fahrt - vielleicht habe ich das mißverständlich formuliert. Aber am Abend muß er ja übernachten und dafür hängt das Kettenknäuel bereit unter der Klüse.
Die Verbindung zum Treidelpferd kann man auf dem zweiten Foto gut erkennen. Offenbar ziehen da sogar mehrere Gäule. Das Schiff ist auf dem zweiten Bild ja auch beladen und vielleicht geht es auf der Altmühl gegen die Strömung. Für mich gibt es keinerlei Zweifel, daß es sich auf dem dritten Foto um das Zugpferd handelt. Die Kette geht ja auch ins Wasser und ist offenbar momentan nicht rack. Das hat sicherlich mit der Brücke zu tun und es muß jetzt erst wieder angezogen werden. Das Pferd steht ja noch.
Ich will nichts hineininterpretieren, aber man meint, hinten den Schiffer beim Staken zu sehen, vorne sieht es so aus, als würde der Schleppdraht nach dem Herumbringen um die Brücke wieder festgemacht. Kann man den Draht nicht unterhalb des Pollers sogar vor der Bordwand erkennen?
Diese kleine Unterbrechung war auch eine gute Gelegenheit, um das Foto zu machen.
Gernot
Hallo Gernot,
ich sehe das genau so wie du. Da der Treridelpfad nicht unter der Brücke durchführt, muss die Verbindung bei jeder Brücke getrennt werden. Auf dem Bild sieht man wie das Pferd nach der Durchfahrt wieder vorgespannt wird.
Grüsse,
Lorenz
Es ist für den Rudergänger einfacher und sicherer bei der engen Durchfahrt der Brücke wenn das Treidelpferd nicht zieht,da sonst ein " Drall " entsteht und das Schiff verziehen würde.Also mit ausreichend Steuerkraft (Geshwindigkeit)aber mit kalten Druck.Bis 2012 wurde mit der Anneliese noch in Eberswalde am Finow - Kanal so getreidelt.MfG Mittelpoller
Natürlich wird vor der Brücke die Verbindung getrennt und nach der Brücke mit einer Wurfleine das Treidelseil wieder von Bord gezogen.MfG Mittelpoller.
Geändert von Mittelpoller (14.10.2013 um 11:14 Uhr)
Um das Treidelseil durch die Brücke zu bringen gab es die tollsten Systeme. Ich weiß nicht, wie es am Ludwigskanal war, vielleicht machte man das mit der Wurfleine. Es gab aber anderenorts auch folgende Systeme:
In Frankreich gab es Brücken, die man mit einem ganz einfachen Machanismus auf einer Seite ein paar Zentimeter anlupfen konnte - genug, um mal eben die Leine durchzureichen. Vorgestellt habe ich eine solche Brücke in diesem Beitrag.
Dann gab es noch die Kurbelmechanismen, um die gelöste Leine auf einer Brückenseite einzuhängen, unter der Brücke durchzuleiern und auf der anderen Seite wieder aufzunehmen. Das Bild im Anhang stammt vom Canal de Briare, Schleuse Nr. 12 (Gazonne). Auf dem Rhein-Marne-Kanal gab es das auch und bestimmt auch auf anderen Kanälen - vieles wurde ja seitdem beseitigt.
In England bot sich bei den schmalen Kanälen für die Narrowboats eine weitere Lösung an. Die Brücken hatten eine solch geringe Spannweite, daß man sie oft zweiteilig baute und in der Mitte einfach einen kleinen Spalt für das Treidelseil ließ. (Solche Durchlässe gab es aber auch auf größeren Kanälen sogar für die Masten, um sie nicht umlegen zu müssen! Da mußte dann freilich genau gezielt werden - vielleicht führte man die Schiffe hier mit Seilen. Im binnenvaartforum waren kürzlich Fotos einer solchen Brücke zu sehen - sie stand irgendwo in Polen oder in Rußland, ich muß noch mal suchen)
Gernot
Also für mich sieht das so aus als wären die beiden Bretter nichts anderes als ein Anfahrschutz für die Schleusen oder Brücken. Wie reibhölzer nur eben flacher und breiter
Grüße vom Neckar
Helmut
Ja Helmut, das war auch mein erster Gedanke. Aber nur der erste!
Ich stelle erst mal ein Rätsel unter "Sprache und Ausdrucksweise der Binnenschiffer" ein , bevor ich hier später noch etwas dazu schreibe.
Gernot